Die NBA-Saison steht vor der Tür - Zeit also für die alljährlichen Division Previews! Wir stellen sämtliche Teams vor, blicken auf den jeweiligen Best und Worst Case und wagen eine Prognose. Heute: Die Southeast Division.
Atlanta Hawks
Der Kader
Point Guard | Shooting Guard | Small Forward | Power Forward | Center |
Trae Young | Kent Bazemore | Taurean Prince | John Collins | Dewayne Dedmon |
Jeremy Lin | Kevin Huerter | Tyler Dorsey | Omari Spellman | Alex Len |
Vince Carter | Justin Anderson | Thomas Robinson | Miles Plumlee | |
DeAndre' Bembry |
Atlanta Hawks: Best Case
Die Erwartungen in Atlanta? Sehr niedrig. Eigentlich ist dies ein idealer Nährboden für junge Spieler und das zeigt auch die Saison. Angeleitet von Jeremy Lin akklimatisiert sich Rookie Trae Young hervorragend in der Liga und widerlegt jegliches Bust-Potenzial. Obendrein stellt der Spielmacher auch einen neuen Dreierrekord für Frischlinge auf.
Doch das ist nicht alles. Der neue Coach Llyod Pierce lässt hart verteidigen und die jungen Spieler nehmen dies voll an. Selbst die sonst so zurückhaltenden Fans in Atlanta können sich mit dieser Truppe identifizieren. Zum heimlichen Leitwolf und Publikumsliebling steigt neben dem spektakulären John Collins Taurean Prince auf. Als zweiter Playmaker auf dem Flügel wird er zudem zu einem verlässlichen Scorer und Baustein für die Zukunft.
Von den Playoffs ist man in Georgia dennoch weit entfernt, weswegen General Manager Travis Schlenk einige wichtige Assets hortet. Zur Trade Deadline kann Kent Bazemore gegen einen First-Round-Pick eingetauscht werden. Durch den Doncic-Deal zum Draft (die Mavs zählen nicht zu den schlechtesten fünf Teams der Liga) dürfen die Hawks 2019 sogar gleich dreimal in der ersten Runde ziehen. Der Neuaufbau schreitet also voran.
Atlanta Hawks: Worst Case
Der Trade mit den Dallas Mavericks entpuppt sich als Desaster. Luka Doncic wird einstimmig zum Rookie of the Year gewählt, während Young eine Fahrkarte nach der anderen schießt und nicht selten völlig überfordert wirkt. Auch für die verbleibenden Veteranen findet sich kein Markt, sodass Bazemore aus Dankbarkeit einfach entlassen wird, damit dieser einen Ring jagen kann.
Atlanta entwickelt sich zur Lachnummer in der Association und bietet Abend für Abend eine bessere G-League-Auswahl auf. Höhnisch hallt es "Trust the Process" durch die Philips Arena, ein Umstand, mit dem Ex-Sixers-Assistant Pierce aber bestens vertraut ist.
Es kristallisiert sich schnell heraus, dass man weder um Young, Prince oder auch Collins ein Team aufbauen kann. Kurzum, es hakt an allen Ecken und Enden, was auch die Fans bemerken. Die Stimmung ist gespenstisch in Atlanta, lediglich das langgezogene "for threeeeeee" des Hallensprechers weckt die Beteiligten einige Male aus dem Tiefschlaf auf.
Prognose: 5. Platz in der Southeast Division
Der Kader
Point Guard | Shooting Guard | Small Forward | Power Forward | Center |
Kemba Walker | Nicolas Batum | Michael Kidd-Gilchrist | Marvin Williams | Cody Zeller |
Tony Parker | Jeremy Lamb | Miles Bridges | Frank Kaminsky | Bismack Biyombo |
Devonte' Graham | Malik Monk | Dwayne Bacon | Willy Hernangomez |
Charlotte Hornets: Best Case
Tristesse in Buzz City? Mitnichten, man muss sich schließlich nicht mehr die schlechten Witze von Dwight Howard anhören. Mit Kemba Walker besitzen die Hornets ohnehin einen vorbildlichen Leader, der trotz seiner unklaren Vertragssituation und anhaltenden Trade-Gerüchten groß aufzockt. "Charlotte ist meine Heimat. Ich will für kein anderes Team spielen", beteuerte Walker erneut, als er zum All-Star gewählt wurde.
Entlastet wird Kemba vor allem von Tony Parker, der ein unvorstellbares Upgrade zum indisponierten Michael Carter-Williams darstellt. Neu-Coach James Borrego stellt dabei häufig Nicolas Batum an die Seite von Le Tony und die zwei harmonieren wie zu besten Zeiten in der Equipe Tricolore. Daraufhin köpft Michael Jordan nicht selten eine Flasche guten französischen Wein.
Dies nutzt General Manager Mitch Kupchak zu Beginn der Free Agency gnadenlos aus. Nachdem man die Playoffs erreichte und ein wenig Hype generiert hat, füllt der Ex-Lakers-GM den GOAT ab und bringt den Besitzer tatsächlich dazu, Luxussteuer zu zahlen. Walker bleibt so bei den Hornets und aufgrund der salzigen Rechnung hagelt es neue Crying-MJ-Memes.
Charlotte Hornets: Worst Case
Ja, es gibt einen neuen Coach und Parker bringt ein wenig alten Glanz und Spurs-Flair ins Team, dennoch krebst Charlotte mal wieder im Niemandsland der Eastern Conference herum. Vor allem die Big-Men-Rotation weist nach dem D12-Abgang eklatante Löcher auf. So muss Bismack Biyombo 20 Minuten pro Spiel an, was für kein Team mit Ambitionen ein Ruhmesblatt ist.
Walker verzweifelt so an den Betonhänden des Kongolesen und kann sich plötzlich doch einen Tapetenwechsel vorstellen. Das Front Office in North Carolina wird deswegen nervös und Jordan stimmt schließlich doch einem Trade von Walker zu. Doch es kommt kein All-Star, sondern Tim Hardaway Jr.
Dieser hat bekanntlich noch einen Vertrag bis 2021 und belastet den Cap der Hornets weiter, da auch Marvin Williams (15 Mio.), Biyombo (17 Mio.) und auch Michael Kidd-Gilchrist (13 Mio.) ihre Optionen mit einem Grinsen ziehen. Dies stürzt Parker in eine tiefe Sinn-Krise und der Franzose beendet umgehend seine Karriere.
Prognose: 3. Platz in der Southeast Division.
Miami Heat
Der Kader
Point Guard | Shooting Guard | Small Forward | Power Forward | Center |
Goran Dragic | Dwyane Wade | Josh Richardson | James Johnson | Hassan Whiteside |
Tyler Johnson | Wayne Ellington | Justise Winslow | Kelly Olynyk | Bam Adebayo |
Dion Waiters | Derrick Jones Jr. | Udonis Haslem | ||
Rodney McGruber |
Miami Heat: Best Case
Auf Waiters Island herrscht Hochkonjunktur. Zwar ist der Shooting Guard zu Beginn der Saison noch nicht vollständig fit nach seiner schweren Verletzung, doch ab November ist der Philly Cheese Swag wieder ein echter Trend. Vor allem in der Crunchtime entscheidet Waiters für die Heat zahlreiche Spiele, die dadurch um den Heimvorteil im Osten spielen.
Und auch ein anderes Sorgenkind präsentiert sich in Topform. Hassan Whiteside konzentriert sich nun vor allem auf die Dinge, die er gut kann. Er fängt Lobs, spielt gute Defense und jagt nicht mehr nur nach Blocks für seine Stats. Nebenbei leitet er auch vorbildlich Sophomore Bam Adebayo an. Die beiden Bigs teilen sich ihre Minuten fast schon brüderlich auf.
Es herrscht eine gute Stimmung am South Beach, da sich neben Waiters auch Dwyane Wade auf seiner Abschiedstour noch einmal beweisen könnte. D-Wade regeneriert nun wie einst Amar'e Stoudemire in Badewannen voller Wein und ist fit wie schon lange nicht mehr. Dass die Cap-Situation eigentlich nicht allzu rosig ist, gerät dabei schon fast in Vergessenheit.
Miami Heat: Worst Case
Die Heat versinken im Mittelmaß und verzetteln sich in Streitigkeiten. Der Kader ist zwar einigermaßen tief, doch es fehlt wie schon in der vergangenen Saison an echter Star-Power. Spiele werden nur gewonnen, wenn der Dreier fällt und die Defense steht. Konstanz ist am South Beach aber ein Fremdwort. Wade ist mehr verletzt als er spielt, Waiters hat einige Kilos zu viel auf den Rippen und Whiteside fällt immer wieder aus der Rotation.
Ein Trade für den Center kann aber nicht eingefädelt werden. Nach der Saison zieht Whiteside auch noch seine Option für das kommende Jahr, was die Situation (Stichwort: Cap Space) nicht leichter macht. Hinter den Kulissen versucht Präsident Pat Riley weiterhin einen Deal für einen Star zu machen, beißt aber bei Butler in Minnesota weiter auf Granit.
Dabei wird ein Telefongespräch zwischen der Coaching-Legende und Wolves-Coach/GM Tom Thibodeau aufgezeichnet, in der Riley Thibs deutlich körperliche Gewalt aufgrund dessen Verhandlungsstrategie androht. Er bezeichnet es als die "Disease of more", diesmal nur in einem anderen Zusammenhang. Die Saison ist ein klarer Rückschritt, Handlungsspielraum besteht aber nicht, da der Cap bereits mit 126 Millionen Dollar für gerade einmal neun Spieler belastet ist.
Prognose: 2. Platz in der Southeast Division
Orlando Magic
Der Kader
Point Guard | Shooting Guard | Small Forward | Power Forward | Center |
D.J. Augustin | Evan Fournier | Aaron Gordon | Jonathan Isaac | Nikola Vucevic |
Jerian Grant | Terrence Ross | Jonathon Simmons | Jarrell Martin | Mohamed Bamba |
Wesley Iwundu | Melvin Frazier | Timofey Mozgov | ||
Khem Birch |
Orlando Magic: Best Case
In Orlando sieht man es ein, dass der Rebuild noch lange nicht abgeschlossen ist. Den Magic geht es in dieser Saison nicht ums Gewinnen, stattdessen sollen vor allem die jungen Bigs entwickelt werden. Als ersten Schritt traden die Magic deswegen Nikola Vucevic. So hat Orlando ein verbleibendes Bigs-Trio aus Aaron Gordon, Jonathan Isaac und Mo Bamba.
Das bedeutet, dass Gordon nun endlich auf seiner besten Position, also auf Power Forward aufläuft. Das reißt zwar ein Loch auf dem Flügel, doch dies ist erst einmal ein sekundäres Problem. 'Die Stadt Orlando wurde auch nicht an einem Tag erbaut', besagt schließlich ein Sprichwort, welches in Florida jedes Kind kennt.
Da aber Gordon seinen Durchbruch feiert und den Award des MIP abstaubt, blickt man zuversichtlich in die Zukunft. Auch Isaac macht zusammen mit Rookie Bamba in seiner ersten vollen Saison einen mehr als ordentlichen Eindruck und könnte mit AG über Jahre ein gutes Tandem bilden. Im Draft landen die Magic unter den ersten Fünf und haben dann die Qual der Wahl zwischen einem Spielmacher und einem Flügel.
Orlando Magic: Worst Case
Die Magic bleiben völlig irrelevant. Steve Clifford ist seinem Stil nicht der richtige Mann. Zu häufig stehen neben Gordon zwei Bigs auf dem Feld, auch weil der Kader gerade dort überbesetzt ist. Dies liegt auch daran, dass für Vucevic einfach kein Interesse in der Liga besteht. Der Montenegriner raubt so Isaac und Bamba wertvolle Spielzeit. Doch gerade Bamba hat zunächst große Schwierigkeiten gegen die Kanten der Liga und wird Abend für Abend durch die eigene Zone geschubst. Coach Clifford ist zudem kein Freund von werfenden Bigs und verbietet dem Rookie den Weg an die Dreierlinie. Dies hat zur Folge, dass Orlando große Probleme hat, gute Offense und freie Würfe zu kreieren.
Der größte Mangel herrscht derweil auf Point Guard. D.J. Augustin ist inzwischen weit über seinen Zenit hinaus und Jerian Grant wird sich niemals zu einem einigermaßen durchschnittlichen Guard in der NBA entwickeln. Im Draft erreichen die Magic zwar eine aussichtsreiche Position, aber Orlando bleibt eben Orlando und wählt zum x-ten Mal einen Big aus, da Isaac stets verletzt ist und das Vertrauen in Bamba verloren gegangen ist.
Dann gelingt aber doch noch ein Coup. Auf Anraten von Coach Clifford finden die Magic einen Abnehmer für Bamba - und zwar die Washington Wizards. Da sich Dwight Howard bereit erklärt, seine Option zu ziehen, können die Wizards ihn traden und schicken Superman zurück nach Orlando. Als die Magic dies auf ihrer Twitter-Seite verkünden, wird die Kommentar-Funktion für einige Tage abgeschaltet.
Prognose: 4. Platz in der Southeast Division
Washington Wizards
Der Kader
Point Guard | Shooting Guard | Small Forward | Power Forward | Center |
John Wall | Bradley Beal | Otto Porter Jr. | Markieff Morris | Dwight Howard |
Tomas Satoransky | Austin Rivers | Kelly Oubre Jr. | Jeff Green | Ian Mahinmi |
Jodie Meeks | Troy Brown Jr. | Jason Smith | Thomas Bryant |
Washington Wizards: Best Case
Austin Rivers hat völlig recht. Die Wizards werden unterschätzt und sind die Überraschung im Osten. Das Team ist so tief wie nie zuvor und kann verschiedene Stile spielen. Von den Neuzugängen sind vor allem Rivers und Jeff Green eine große Bereicherung, da diese auf dem Flügel für jede Menge Flexibilität sorgen. Auch Dwight Howard hilft, vor allem das Pick'n'Roll mit John Wall klappt vorzüglich (ja, D12 läuft es wieder).
Die große Stärke der Wizards ist aber die kleine Aufstellung mit Morris auf der Fünf. Washington kann so nahezu alles switchen und besitzt jede Menge Schützen, da Otto Porter, Bradley Beal und auch Rivers das Feld für Wall breitmachen. Vor allem Porter macht einen großen Sprung, nimmt wie Wall deutlich weniger Mitteldistanzwürfe und hält seine starke Dreierquote trotz höherem Volumen.
Auch die Pace ist deutlich höher, alle kommen zu ihren Würfen und Punkten. Es herrscht tatsächlich so etwas wie Harmonie in D.C. In den Playoffs reicht es sogar zu den Conference Finals, was in der Hauptstadt fast schon wie eine Meisterschaft gefeiert wird. Wall bekommt bei den NBA Awards sogar den Preis als bester Mitspieler der Liga.
Washington Wizards: Worst Case
Das gewagte Experiment geht mit Pauken und Trompeten in die Hose. Dwight Howard wird seiner Ansicht nach nicht oft genug im Post gefüttert. Jeff Green bleibt derweil Jeff Green, erzielte aber alle 20 Spiele mal 15 Punkte.
Der Leidtragende der ganzen Situation ist Beal. Er bekommt in den letzten zwei Minuten eines Spiels prinzipiell keine Touches mehr Stattdessen darf der Shooting Guard dabei zuschauen, wie Wall und Rivers Löcher in den Court dribbeln und jeden Wurf selbst nehmen. Head Coach Scott Brooks stellt dabei erstaunt fest, dass Russell Westbrook und Kevin Durant in OKC doch eine Ecke besser waren, will aber auf jeden Fall weitermachen.
Da die Wizards dennoch die Playoffs erreichen, wird der Vertrag von General Manager Ernie Grunfeld (im Amt seit 2003) bis 2029 ausgedehnt. Schließlich sind die Wizards ja ein elitärer Zirkus in der Association. Als erste Maßnahme verlängert der GM den Vertrag von Center Ian Mahinmi vorzeitig. Der war während der Saison mit einem besonders weichen Händchen aus der Distanz aufgefallen (Dreierquote: 32,3 Prozent) und wird als Stretch Five der Zukunft angesehen. Bis 2022 kassiert der Franzose dann insgesamt 62 Millionen Dollar. Ein echter Schnapper denkt sich Grunfeld.
Prognose: 1. Platz in der Southeast Division
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