Johannes Katzer

Das erste Spiel der NBA-Finals 2025 ist Geschichte - <a href="https://www.spox.com/nba/listen/the-moment-schlaegt-wieder-zu-der-unglaubliche-tyrese-haliburton-schockt-oklahoma-city-in-spiel-eins-der-nba-finals/bltc82e7d6d4036788f#csca767d2ad3656cc8" target="_blank">und was war das für eine Story</a>! Alles sah nach dem erwartet souveränen Sieg der übermächtigen Thunder aus. Doch die Pacers taten einfach das, was sie schon die gesamten Playoffs über tun: Nie aufgeben. Diese Erkenntnis musste nun auch OKC am eigenen Leibe erfahren. Was sonst noch in Game 1 der Finals auffiel, erfahrt Ihr hier.<script type="application/json" data-placement="fcplayer-semantic">{"type":"fcplayer-semantic","data":{"embedCode":"//cdn.fcp.codes/embed-code-template/embed-code-template.js#SEMANTIC_6b4625c8-6923-44f4-b005-b304878a3898"}}</script>

Sowas hat noch kein NBA-Team geschafft! Indiana Pacers schreiben dank Rick Carlisles Taktik-Kniff Finals-Geschichte - hat Shai Gilgeous-Alexander doch noch eine Schwäche?

Wenn die Pacers die Royal Family des Comebacks sind, ist Tyrese Haliburton ohne Zweifel der King. Selbst auf der größtmöglichen Bühne und gegen einen schier übermächtigen Gegner zeigte Indiana seine Resilienz und schaffte es trotz großen Rückstands wieder, sich in den letzten Minuten so nah heranzukämpfen, dass "The Moment" zuschlagen kann. Das führt uns zur ersten Erkenntnis der NBA-Finals 2025: Keine Führung ist gegen die Pacers sicher.

Diese Erkenntnis ist im Grunde nicht neu, wir haben gerade in dieser Postseason <a href="https://www.spox.com/nba/listen/grosser-sieg-indiana-pacers-nach-historischer-leistung-von-tyrese-haliburton-kurz-vor-dem-einzug-in-die-nba-finals/blt9d99bd3620b0bfe5" target="_blank">bereits mehrfach großartige Comebacks gesehen</a> - und vor allem von Indiana. Auf der Finals-Bühne jedoch, wo bis auf Pascal Siakam alle Pacers zum ersten Mal stehen, und noch dazu bei diesem Gegner, ist das dennoch absolut bemerkenswert. Ja geradezu historisch im wahrsten Sinne des Wortes. 182-mal hat sich ein Team in der Finals-Geschichte daran versucht, einen 9+-Punkte-Rückstand drei Minuten vor dem Ende noch zu drehen, es gelang kein einziges Mal. Bis eben Haliburton und die Pacers kamen, trafen und siegten. Und noch ein Fun Fact: Am Ende lagen die Pacers von den ersten 48 Minuten der Finals nur 0,3 Sekunden in Führung - eben nach Haliburtons Gamewinner. Nur einmal war das Spiel zuvor ausgeglichen, und das beim Stand von 10:10 im ersten Viertel.Dazu ist Oklahoma City zu Hause eine Macht. In der Paycom Arena hatte OKC zuvor in diesen Playoffs lediglich eine Partie verloren, Spiel 1 in der Serie gegen Denver. Aber schon da hatte es eine unwirkliche Performance von Nikola Jokic (42 Punkte, 22 Rebounds) <a href="https://www.spox.com/nba/listen/er-ist-die-seele-unseres-teams-aaron-gordon-wird-erneut-zum-helden-gala-von-nikola-jokic-denver-nuggets-schocken-okc-in-den-nba-playoffs/blt4a637c05f07aa961" target="_blank">und einen absurden Gamewinner von Aaron Gordon gebraucht.</a> Außerdem waren die Thunder damals deutlich rostiger als die Nuggets, weil sie nach ihrem Sweep gegen die Grizzlies knapp eine Woche länger rumgesessen hatten.Noch ein irrer Grund dafür, dass das heutige Comeback der Pacers in einer anderen Dimension als die bisherigen gedrehten Partien spielt: Es ist das größte Comeback im vierten Viertel eines Finalspiels seit 14 Jahren. Damals hatten die Dallas Mavericks mit Dirk Nowitzki ebenfalls 15 Punkte gegen die Miami Heat aufgeholt. Der Coach damals wie heute: Rick Carlisle. Und auch heute hatte der Magier am Spielfeldrand seine Finger im Spiel. Denn den Start der unglaublichen Aufholjagd leitete der Coach mit einem Kniff ein. Nach einer Auszeit tauschte er sein Personal auf dem Court einmal komplett aus und sorgte so für den entscheidenden Reset. "Wir haben eine Menge Erfahrung mit dieser Art von Spielen", sagte Carlisle. Das wissen spätestens jetzt auch die Thunder.Unter diesen Umständen sind die Zahlen, die die Pacers im vierten Viertel auflegten, noch atemberaubender, als sowieso schon. 6 von 10 Dreier (OKC im Vergleich 0/5!) und 50 Prozent Trefferquote insgesamt aus dem Spiel heraus. Dazu 5:0 Offensiv-Rebounds geholt und auch insgesamt unter dem Korb deutlich mehr abgeräumt, als die Gastgeber (15:10). Dabei verteilten die Pacers alles auf viele Schultern. Sieben Spieler sorgten für jeweils mindestens 3 Punkte und holten mindestens einen Rebound.Und wenn wir doch zwei Spieler herausheben wollen, dann Obi Toppin, der nach drei recht simpel hergeschenkten Bällen zu Beginn noch wie der Depp aussah, im letzten Durchgang aber in nicht einmal sieben Minuten auf ein Plus/Minus von +17 kam - und natürlich Haliburton.

NBA Finals: Gegen die Indiana Pacers ist keine Führung sicher

"Wir mussten in den letzten zwei Jahren so viele verschiedene, teils komische, Wege finden, Spiele zu gewinnen", hatte Haliburton nach dem Match analysiert: "Das hat uns zu einer starken, widerstandsfähigen Truppe gemacht, die eben heute auch wieder einen Weg zum Sieg gefunden hat." Komisch war es in der Tat - und ebenso erfolgreich. Haliburton schien das ganze Spiel über nach seiner Form zu suchen, agierte lange Zeit überhastet und schaffte es nicht, seine Mannschaft zu dirigieren.Die sonst so effektive Halbfeld-Offensive der Pacers sah größtenteils wild aus. Screens wurden nicht vernünftig gestellt, hin und wieder schnitten sich die eigenen Spieler gegenseitig Laufwege ab und immer wieder rannten sich die Pacers in der ekligen Defense der Thunder fest. Der Spielmacher selbst erzielte bei noch knapp fünf Minuten auf der Uhr seine ersten Zähler im Schlussabschnitt mit einem Layup zum 98:102. Seine beiden nächsten Versuche gingen jedoch daneben und OKC stellte auf der anderen Seite wieder auf 9 Punkte Vorsprung - bei weniger als drei Minuten zu spielen.Das wäre in den meisten Fällen wohl genug gewesen. Aber eben nicht gegen "The Moment". Als es darauf ankam, war Haliburton wieder da und bekam trotz der zuvor verpassten Gelegenheiten wieder das Vertrauen von Coach Carlisle, der kein Timeout nahm, sondern seinen Spielmacher einfach machen ließ. Der Spitzname, den TV-Kommentator Richard Jefferson in dem Moment des Spiels an Haliburton verlieh, könnte nicht passender sein.

Tyrese Haliburton in Game 1 der Finals: Erst überhastet, dann "The Moment"

Die sogenannten "Schlüssel zum Sieg" für die Pacers waren vor den Finals von sämtlichen Experten als die Folgenden definiert worden:<ol><li>Turnover vermeiden</li><li>Offensiv-Rebounds holen</li><li>Schnell spielen</li></ol>Und was machte Indiana? Die Pacers spielten in der ersten Hälfte derart schnell, dass sie sich alleine bis zur Pause 19 Ballverluste leisteten und damit so viele, wie in keiner anderen Hälfte einer Partie in der gesamten Saison zuvor. Dazu überließen sie den Thunder in der ersten Hälfte schon sechs Offensiv-Rebounds. Insgesamt bedeutete das also 25 zusätzliche Ballbesitze für die Gastgeber.Ergo: Die Pacers servierten OKC damit den Sieg eigentlich auf dem Silbertablett, hatten sie doch ihre eigenen Hausaufgaben schlichtweg nicht erledigt. In der zweiten Hälfte stellten die Pacers aber plötzlich alles auf den Kopf, erlaubten sich nur noch 5 TO, holten einen deutlichen OR-Vorteil von 9:4 und sorgten mit ihrem unglaublichen Shooting (unter anderem 50 Prozent Dreier) für das Comeback.

Indiana Pacers sind die vermeintlichen Schlüssel zum Sieg egal

Die Referees spielten quasi keine Rolle, und damit genau die Rolle, die man sich von den Schiedsrichtern in einem Finale erhofft. Marc Davis, David Guthrie, John Goble und Kevin Scott pfiffen nicht jeden offensichtlichen Versuch von SGA, an die Freiwurflinie zu kommen, behielten jedoch eine faire Linie bei und ließen sich auch von den frenetischen 18.000 in der Arena zu keinem Zeitpunkt beeinflussen. Am Ende standen ausgeglichene Trips an den Charity Stripe (21 IND zu 24 OKC), zwei erfolglose Challenges, weil bereits auf dem Court richtig entschieden worden war und keine Beschwerden von irgendeiner Seite.Es bleibt zu hoffen, dass auch die restlichen Spiele nach der gleichen, einem Finale absolut würdigen, Linie gepfiffen werden. Für Spiel 1 bleibt jedenfalls nur zu sagen: Hut ab vor dieser Leistung!

NBA Finals: Die Referees spielen (k)eine Rolle

Wie bereits angemerkt: Eigentlich hielt OKC in Game 1 auch aufgrund der Schwäche der Pacers, den Ball nicht zu verlieren, alle Trümpfe - besonders in der ersten Halbzeit - in der Hand. Der Small Ball, dem Isaiah Hartenstein zunächst zum Opfer fiel, damit Scharfschütze Myles Turner immer einen Defender beim Wurfversuch im Gesicht hatte, funktionierte zunächst. Doch darauf stellten sich die Pacers dann recht schnell ein. Hier wird Coach Daigneault nachjustieren müssen für Game 2.Außerdem wurde ein "Problem" der Thunder in den Playoffs wieder deutlich. Der Dreier fiel eigentlich ebenfalls ganz okay, immerhin flogen 11 von 25 Versuche in den ersten drei Dritteln durch die Reuse. Doch dann hagelte es Backsteine. 0/5 im vierten Viertel ist ein Desaster und letztendlich einer der Gründe dafür, dass die Pacers das Comeback doch noch schafften.Einen anderen lieferte ausgerechnet der MVP und wieder einmal bockstarke SGA. 38 Punkte, 14/30 FG, 3/6 3FG. Da bleiben eigentlich keine Fragen offen. Oder doch? Denn Sekunden vor dem Ende hätte SGA dieses Spiel entscheiden können, er legte sich seinen patentierten Sprungwurf zurecht - und ... verfehlte. Aktuell bleibt festzuhalten, dass Haliburton offenbar der bessere Closer der beiden Finals-Superstars ist. Hat SGA etwa doch noch eine kleine Schwäche in seinem Spiel? Die Antwort wird womöglich Game 2 bringen.

Oklahoma City Thunder: Hat Shai doch noch eine Schwäche?

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