Johannes Katzer

"Most Overrated Player"? Die Finals der NBA-Saison 2025 starten mit einem unglaublichen Kracher! Tyrese Haliburton lässt ganz Oklahoma City verstummen und schickt sich an, zum abgezocktesten Spieler der Liga zu werden. TV-Experte Richard Jefferson sorgt völlig geschockt für einen neuen Spitznamen, der Haliburton wie auf den Leib geschneidert scheint.<script type="application/json" data-placement="fcplayer-semantic">{"type":"fcplayer-semantic","data":{"embedCode":"//cdn.fcp.codes/embed-code-template/embed-code-template.js#SEMANTIC_6b4625c8-6923-44f4-b005-b304878a3898"}}</script>

"The Moment" schlägt wieder zu: Der unglaubliche Tyrese Haliburton schockt Oklahoma City in Spiel eins der NBA-Finals

<a href="https://www.nba.com/game/ind-vs-okc-0042400401/box-score#box-score" target="_blank">Boxscore</a>Während sich Shaquille O'Neal am Spielfeldrand wie sämtliche weiteren Anwesenden in der Paycom Arena ungläubig die Augen wischte, feierten die Pacers schon ihren Helden. Tyrese Haliburton hatte es schon wieder getan. Nach einem Rebound von Aaron Nesmith ging der Ball über Pascal Siakam und Obi Toppin zu Haliburton, der mit Ablauf der Shotclock in die Hälfte der Thunder dribbelte. Coach Carlisle entschied sich, kein Timeout zu nehmen. Haliburton zog gegen Cason Wallace zum Korb, stoppte ab und versenkte den Jumper zur ersten Führung für Indiana - bei noch 0,3 Sekunden auf der Uhr. "He's not afraid of the Moment, he IS the Moment!", entfuhr es Richardson am ABC-Mikrofon.Und recht hatte er. Haliburton gelang bereits der fünfte Ausgleichs- oder Siegtreffer in den letzten fünf Sekunden eines Playoff-Spiels - und das im allerersten Auftritt in den Finals. Der Spielmacher liegt damit jetzt schon gleichauf mit einer anderen Pacers-Legende, Reggie Miller, auf Rang zwei all-time. Nur LeBron James hat mehr (8). Den allerletzten Versuch der Thunder, per Alley-oop auf Chet Holmgren noch zu kontern, vereitelten Myles Turner und Siakam - Game Over. "Der Coach und meine Teamkollegen haben mir in dem Moment vertraut", sagte Haliburton: "Basketball macht Spaß, Gewinnen macht richtig Spaß!" Aber wie war es überhaupt soweit gekommen? Einfache Antwort vom Matchwinner: "Wir glauben immer ans uns und geben nie auf!"Dass dem Gamewinner wieder mal eine unglaubliche Teamleistung vorausgegangen war, wollte Haliburton nicht unerwähnt lassen. "Ich bin so stolz auf das Team. Alle haben einen unglaublichen Job gemacht", sagte der 25-Jährige. Und dafür, dass Indiana auch im Finale und mit dem schwerstmöglichen Gegner vor der Brust wieder ein Comeback gelungen war, gab Haliburton ebenfalls eine klare Antwort: "Wir mussten in den letzten zwei Jahren so viele verschiedene, teils komische, Wege finden, Spiele zu gewinnen. Das hat uns zu einer starken, widerstandsfähigen Truppe gemacht, die eben heute auch wieder einen Weg zum Sieg gefunden hat."

Oklahoma City Thunder (W1) - Indiana Pacers (E4) 110:111, Serie 0-1

Die Pacers hatten bereits vor Anwurf einen kleinen Sieg feiern dürfen. Thunder-Coach Mark Daigneault hatte seine Starting Five umgestellt und Wallace für Isaiah Hartenstein aufs Parkett gestellt. Das sollte Indiana ein gutes Gefühl geben, weil sie wussten, dass der Gegner wegen ihnen sein Erfolgsrezept mit zwei Riesen in der Mitte veränderte. Mit dem ersten Pacers-Angriff wurde jedoch auch sofort klar, warum OKC die Umstellung vorgenommen hatte: Myles Turner! Der exzellente Shooter (40,3 Prozent bei 62 Versuchen in den Playoffs) bekam den Ball an der Dreierlinie serviert und drückte auch ab, hatte dabei aber einen Verteidiger im Gesicht, weil die Thunder wissen, dass er von draußen großen Schaden anrichten kann. Und mit dem kleineren Lineup sind sie einfach schneller draußen.Die Taktik ging also zunächst auf. Während natürlich Shai Gilgeous-Alexander - und natürlich per Drive zum Korb - die ersten Punkte im Finale markierte und die Thunder damit ins Rollen brachte, schmissen die Pacers die ersten vier Versuche daneben und lagen schnell 0:7 zurück. Weil aber die folgenden vier Versuche saßen, durfte Indiana nach einem Dreier von Andrew Nembhard zum 10:10 den nächsten kleinen moralischen Erfolg feiern: Daigneault war der erste, der eine Auszeit nahm. Die brachte jedoch direkt den erwünschten Erfolg.SGA brachte OKC mit vier schnellen Punkten wieder in Führung. Dabei profitierte er auch von den überragenden Screens von Hartenstein, der nach seiner Einwechslung direkt zeigte, wie wichtig er für die Thunder ist. Neben seiner unglaublichen Präsenz in der Defense überzeugte er vorne mit seinem Touch fürs Scoring, wie er unter anderem mit einem "And-one" nach feinem Spin-Move bewies. Doch Indiana tat sein Übriges dazu, dass sich die Gastgeber erstmals ein wenig absetzen konnten. Alleine im ersten Viertel schmiss Toppin dreimal den Ball weg und hatte damit großen Anteil an den insgesamt neun Ballverlusten der Pacers im ersten Durchgang. Haliburton sprach in der Viertelpause von "einer Menge dummer Turnover". Und dennoch hielt sich der Rückstand in Grenzen (20:29).

Hartenstein kommt stark von der Bank

Doch die Geschenke an Oklahoma City wurden nur noch zahlreicher. Während OKC mit knallharter Defense und gut getimten Dreiern das Publikum in der Paycom Arena quasi nie auf ihren Sitzen Platz nehmen ließ, sammelten die Gäste bis zur Pause 19 Turnover - so viele, wie noch in keiner Hälfte in der gesamten Saison zuvor. Dadurch lag Indiana nach 24 Minuten mit zwölf Zählern hinten, obwohl es deutlich besser traf. Hervorzuheben war dabei vor allem die Quote von Downtown, wo die Pacers zur Halbzeit mit 8/19 erfolgreichen Würfen glänzten.Das gute Scoring behielten die Pacers in der zweiten Hälfte bei und auch die Turnover bekamen sie in den Griff (5), der Abstand zu OKC blieb jedoch annähernd gleich, weil die immer wieder eine Antwort parat hatten. Wie schon so oft in dieser Saison gab die vorne meistens Shai Gilgeous-Alexander und hinten das Duo aus Alex Caruso und Lu Dort. Während SGA fleißig punktete (38 Punkte, 14/30 FG, 3/6 3FG), spielten Caruso und Dort knallharte Defense und holten gemeinsam 7 Steals und 4 Blocks. Einer davon leitete dann auch die völlig irre Schlussphase ein.Dort räumte den frei auf den Korb zustürmenden Aaron Nesmith mit einem mustergültigen Block ab und initiierte damit einen Korbleger für SGA auf der anderen Seite, der die Führung wieder auf mehr als einen Angriff ausbaute. Zuvor hatten Nesmith und Nembhard die Pacers bis auf drei Punkte an OKC herangeschossen. Nembhard blieb dann auch nervenstark an der Freiwurflinie und verkürzte erneut. Auf der anderen Seite blockte Siakam gegen SGA und legte einen völlig verpatzten Dreier von Nembhard noch geistesgegenwärtig in den Thunder-Korb - ein Punkt Unterschied! Nach einer Pacers-Challenge und der folgenden Untersuchung durch den Video-Schiedsrichter, ging der Ball an OKC, das beim Einwurf SGA fand. Und der MVP legte sich auch völlig ruhig seinen patentierten Sprungwurf zurecht. Genau die Situation, die man als OKC haben will. Aber der Spielmacher traf nicht und ermöglichte so den letztlich entscheidenden Drive der Pacers, die sich schon wieder für ihre tolle Moral und Nerven aus Stahl belohnten.Noch ein Blick auf ein paar beeindruckende Zahlen: Indiana traf im Schlussabschnitt 6 von 10 Dreiern, 12 von 24 Würfen insgesamt und machte damit einen 15-Punkte-Rückstand wett. Es war das größte Comeback im vierten Viertel eines Finals-Games seit den 2011er Mavericks - mit Coach Rick Carlisle! "Wir hatten das Spiel größtenteils unter Kontrolle", sagte Gilgeous-Alexander: "Aber das dauert nun mal 48 Minuten. Und diese Lektion lehren sie einem mehr als jedes andere Team in der Liga – und zwar auf die harte Tour."Siakam führte sechs Pacers im zweistelligen Bereich mit 19 Punkten an und holte dazu 10 Boards. Nesmith sammelte 12 Rebounds und Haliburton kam auf 14 Zähler, 10 Boards und 6 Assists. Hartenstein holte für die Thunder die meisten Rebounds (9) und kam auf ebenso viele Punkte. Zweitbester Thunder war Jalen Williams mit 17 Zählern und 6 Assists.

Alles läuft nach Plan - dann kommt Indiana

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Die Thunder sehen nach einer Bilderbuch-Partie zum Start in die Finals wie der sichere Sieger aus. Doch dann kommt Indiana - und Tyrese Haliburton.