...befindet sich der Hallesche Fußballclub zum Jahresende auf Rang 18, einem Abstiegsplatz.

Die Drittligasaison startete am 19. Juli in Halle. Das Spiel ging gegen den umstrittensten Verein der 3. Liga, RB Leipzig, 0:1 verloren. Daraufhin folgten drei weitere Niederlagen.
Somit übernahm man nach dem vierten Spieltag die Rote Laterne.
Die Tordifferenz von 1:7 zeigte die Probleme des HFC deutlich. Ein guter Stürmer fehlte. Der von Braunschweig verpflichtete Angreifer Pierre Merkel konnte die Erwartungen bei weitem nicht erfüllen. Er steht nun bei 832 Drittliga Minuten und konnte in diesen kein einziges Tor erzielen.
Mit der Verpflichtung von Timo Furuholm kehrte der Erfolg an die Saale zurück. Der Finne, der bereits die letzte Rückrunde von Fortuna Düsseldorf ausgeliehen war, konnte nun endgültig verpflichtet werden. Furuholm feierte am 5. Spieltag sein Debüt gegen Aufsteiger Elversberg und konnte mit einem Treffer entscheidend zum 2:0 Heimsieg beitragen. Es folgte ein Auswärtssieg bei den Amateuren aus Stuttgart und ein weiterer 2:0 Heimerfolg gegen Osnabrück. In den folgenden Spielen wechselten sich Sieg und Niederlage meist ab. Nur zwei Dreier aus den letzten zehn Ligaspielen des Jahres konnten eingefahren werden, darunter ein sehr glücklicher 1:0 Heimerfolg gegen Darmstadt. Auswärts verlor man bei Abstiegskonkurrenten wie Wacker Burghausen und den Stuttgarter Kickers. Das letzte Spiel im Jahr 2013 absolvierte man in Leipzig. Es setzte eine weitere 2:1 Niederlage.
Mit 24 Punkten und einer Tordifferenz von 20:26, dem zweit schlechtesten Angriff der Liga, steht man nun erstmals seit dem 4. Spieltag wieder auf einem Abstiegsplatz. Nicht nur die Sorgenfalten des Trainers sind groß, auch die der Fans.

Wieso steht man so schlecht da? Liegt es an der Qualität der Neuzugänge?

14 Spieler wurden vor der Saison neu verpflichtet. Die Top Neuzugänge sind Adli Lachheb, Timo Furuholm, Akaki Gogia und Sören Bertram gewesen. Von diesen 4 Spielern konnten nur Akaki Gogia und Sören Bertram vollends überzeugen. Der Deutsch-Georgier Gogia gehört von seinen Anlagen zu den besten Spielern der dritten Liga. Er sorgt für die Kreativität im Offensivspiel und ist an jedem 3. Tor des HFC beteiligt. Timo Furuholm erzielte 5 Tore für Halle und ist damit zweitbester Torjäger. Jedoch hat der Stürmer seit geraumer Zeit enorme Ladehemmungen. Drei seiner fünf Tore erzielte er in seinen ersten drei Einsätzen. Furu zeigt zwar immer vollen Einsatz, aber das Abschlussglück hat ihn verlassen.
Bester Scorer des Teams ist Sören Bertram. 6 Tore (4 Elfmeter) und 5 Vorlagen stehen auf seinem Konto. Neben Gogia ist er der zweite kreative Kopf des Teams.
Rückkehrer Adli Lachheb enttäuschte auf ganzer Linie. Er startete in den ersten vier Spielen und wirkte dort sehr unsicher. Ersetzt wurde er danach von Kristian Kojola, der eine gute Saison spielt. Lachheb fand sich folglich entweder nicht im Kader wieder, oder er schmorte auf der Bank. Jedoch muss man sagen, dass er sich auch immer wieder mit Verletzungen herumplagen musste.

Die Torwartfrage konnte zu Saisonanfang Dominik Kisiel für sich entscheiden, welcher dann aber wegen Adduktorenbeschwerden seinen Stammplatz an Pierre Kleinheider abgeben musste. Kleinheider spielt seitdem eine überragende Saison und besitzt laut Kicker den fünftbesten Notendurchschnitt aller Torhüter in Liga 3. Die super Leistungen und die sympathische Art des Offenbachers machten ihm außerdem zum Publikumsliebling in Halle. Die Außenverteidiger Florian Brügmann und Marcel Baude, sowie Robert Schick spielen eine solide Saison. Gute Leistungen zeigten bisher Marcel Franke und Tony Schmidt. Neuzugang Niklas Brandt wurde selten von Köhler eingesetzt, auch er hatte immer wieder mit Verletzungsproblemen zu kämpfen. Neben Lachheb enttäuschte nur noch Pierre Merkel. Seine Einstellung auf dem Platz ist meist positiv, aber es mangelt ihm bisher einfach an Qualität.
Es bleibt allerdings zu sagen, dass die Qualität im Kader eigentlich stimmt.

Doch worin liegt die Misere nun?

Zum einen ist da das extreme Verletzungspech zu nennen.
Der eigentliche Kapitän Maik Wagefeld zog sich am 6. Spieltag einen Achillessehnenriss zu. Die bereits angesprochenen Kisiel und Lachheb hatten ebenfalls Verletzungsprobleme.
Björn Ziegenbein, ein kreativer offensiver Mittelfeldspieler, musste wegen einer Knie-OP bis zum 17. Spieltag aussetzen.
Toni Lindenhahn verpasste ebenfalls die letzten fünf Spiele auf Grund eines Innenbandrisses im Knie. Niklas Brandt und Florian Brügmann hatten auch immer mal wieder Probleme. So kam es auch, dass Sven Köhler nur einen Offensivspieler in Leipzig auf der Bank sitzen hatte.

Aber auch der Trainer Sven Köhler ist nicht unumstritten.

Es ist ein offenes Geheimnis, dass Köhler von den meisten halleschen Fans sehr kritisch gesehen wird. Eine unattraktive Spielweise, mit Problemen im Torabschluss und mangelnde Jugendarbeit werden ihm vorgeworfen. Ebenso herrscht die Meinung, dass man mit Köhler niemals um den Aufstieg mitspielen wird, sondern sich bestenfalls im Mittelfeld stabilisieren wird.

Sein Vertrag läuft am Ende der Saison aus. Gespräche wurden von Seiten Köhlers auf Eis gelegt. Es wird spekuliert, dass er auf den Trainerjob in Chemnitz schielt. Die HFC Führung würde allerdings gerne mit ihm verlängern. Solche Nebenschauplätze sorgen für Unruhe, vor allem wenn es sportlich nicht läuft. Es darf allerdings bezweifelt werden, dass man ihn entlässt. Vorausgesetzt man fängt sich wieder und schafft den Klassenerhalt.

Man sollte jedoch nicht alles schlecht reden. Oft gingen Punkte unglücklich verloren, wie z.B. gegen Heidenheim, als man die klar bessere Mannschaft war. Auch unglückliche Schiedsrichterentscheidungen kosteten manchen Punkt, z.B. gegen Preußen Münster.
Desweiteren steht man auch nur 4 Punkte hinter dem 8. Tabellenplatz und in dieser unglaublich engen Liga kann eine Siegesserie sehr viel verändern, siehe Hansa Rostock. Einst Abstiegskandidat, dann konnten sie mit einem Sieg gegen den HFC eine imposante Siegesserie starten und stehen nun auf Rang 4.

Der Kader soll zu Beginn der Rückrunde nochmals verstärkt werden. Ein Stürmer und ein Mittelfeldspieler sollen noch kommen. Im Gespräch ist z.B. Francky Sembolo von Arminia Bielefeld.
Es bleibt also zu hoffen, dass der Hallesche FC effektiver vor dem Tor auftritt und wie in der letzten Saison eine Siegesserie gleich zu Beginn der Rückrunde startet und somit für etwas Ruhe sorgt. Am Ende der Saison wird man dann sehen, inwiefern Sven Köhler noch der richtige Trainer ist, wenn er da noch im Amt sein sollte.