05.02.2010 um 09:51 Uhr
Geschrieben von donluka
Zeilen, die schlagen
Auch an dieser Stelle haben wir uns ja bereits mehrfach darüber ausgelassen.
Natürlich ist es so, dass Onlinemedien von Klicks und Printmedien vom Verkauf ihrer Blätter leben. Da finde ich es bis zu einem gewissen Grad auch völlig ok, wenn mit großen, bunten Buchstaben Leser gelockt werden sollen.
Schließlich ist ja jeder seines Glückes Schmied und kann eigenständig selektieren, was er wann warum liest.
Schwierig wird es allerdings, wenn das, was da geschrieben steht, andere Menschen in ihrem Tun (gezielt?) beeinträchtigt oder negativ beeinflusst.
Auch heute wird in meinen Augen das geschriebene Wort genutzt, um Meinungen zu BILDen und Menschen aufzuhetzen.
In Zeiten großer Wahlen sieht man diese Tendenz recht deutlich in beinahe jedem Blatt. Da werden Schreckszenarien aufgezeichnet, um auch den letzten Leser zu erreichen, der die intellektuelle Standhaftigkeit eines Schimpansen mitbringt.
Und im Fußball ist es natürlich nicht anders. Schließlich bewegt der Deutschen liebster Sport Millionen von Menschen und so ist es recht einfach, den Leser an ungeschützten und schwachen Stellen zu treffen, wenn man ihn durch Hetzschriften vielleicht sogar gegen den eigenen Verein aufbringen möchte.
Was das bringen soll, ist eine andere Frage, die bei mir schon oft genug Stirnrunzeln hervorgerufen hat. Schieben wir es wieder auf die Auflage und Klicks.
Nun wird beim EFFZEH seit einigen Wochen (völlig zurecht) der Versuch unternommen, gewisse Indiskretionen, die es zuletzt gehäuft gegeben hat, einzudämmen. Schließlich bietet die Mannschaft wegen ihrer aufsteigenden Form weniger Angriffsflächen und da wäre es schade, wenn diese nun über den Umweg der Nebenkriegsschauplätze gesucht werden würden.
Also wurde ein Verhaltenskodex mit Hinweis darauf, dass Statements gegenüber der Presse mit der Presseabteilung (Lymberopolus) abzustimmen sind, an die Mitarbeiter des 1.FC Köln ausgegeben. Mit dem Resultat, dass eben dieser Brief in Originalform am nächsten Tag im Express abgelichtet wurde. Ein wunderschönes Beispiel dafür, wie man die Seriosität eines Vereins untergraben kann, wenn sich nur 2 Parteien richtig Mühe geben und mancher Medienvertreter sein journalistisches Ehrgefühl über Bord wirft.
Heute morgen aber, da hatte ich genug (warum ich hier nun auch in diese Tasten hauen muss). Da sehe ich bei Express Online zwei wunderbare Artikel, die dazu geeignet sind, mir den Tag zu versauen:
Unter der wundervoll-lyrischen Überschrift "Zur Kasse, bitte" wird berichtet, dass die FC-Spieler nun für Extrawünsche wie die Unterbringung in Einzelzimmern (bei Trainingslagern) die fälligen Zuschläge selbst zu bezahlen haben. Übrigens wird der entsprechende Aushang von Herrn Meier dabei schön mit abgedruckt. Wie man diese Sache jetzt inhaltlich findet, ist ein anderes Thema. Aber: Wenn ich einige Zeilen darunter von unserem Kapitän Mohamad das Statement lese, dass das längst mit den Spieler abgesprochen wäre und "alle diese Regelung akzeptiert" hätten, frage ich mich, was das soll, dieses Fass nun aufzumachen.
Schnell wird in dem besagten Artikel noch ein kleiner Seitenhieb Richtung Teamgeist unternommen, indem postuliert wird, dass "das Privileg der Einzelzimmer (...) den meisten einfach wichtiger (ist), als - wie in früheren Zeiten - im Doppelzimmer die Kameradschaft untereinander zu pflegen". Sehr schön subtil!
Und auch der nächste Artikel ist fein! Da wird unser Geschäftsführer als "Sherlock Horstmann" verhöhnt, der versuche, den Maulwurf innerhalb des Unternehmens 1. FC Köln ausfindig zu machen. In diesem Zusammenhang wird unterstellt, dass unser Ex-Physio Adenauer in der vergangenen Woche aufgrund Indiskretionen die Koffer packen musste. Also geht es hier auch um Jobs!
Doch der Express stellt sich hämisch-zynisch hin und amüsiert sich über die Bemühungen des Geschäftsführers, für Ruhe zu sorgen. Gerade in Zeiten, in denen es sportlich besser als zuletzt läuft, ist es schließlich einfach zum Kotzen, wenn negative Presse - quasi hausgemacht - lanciert wird, nur um auf einer anderen Herdplatte Unruhe zu stiften.
Und eben dieser Express zitiert Herrn Horstmann damit, dass es "so schlimm wie zur Zeit (...) noch nie" gewesen sei. Und wenn das schon an Scheinheiligkeit nicht zu überbieten wäre, endet der Artikel mit der Frage: "Wie vergiftet ist das Klima wirklich...?"
Mein Blog hingegen endet mit der Frage: Wie viel journalistisches Ehrgefühl habt Ihr wirklich...?
Natürlich ist es so, dass Onlinemedien von Klicks und Printmedien vom Verkauf ihrer Blätter leben. Da finde ich es bis zu einem gewissen Grad auch völlig ok, wenn mit großen, bunten Buchstaben Leser gelockt werden sollen.
Schließlich ist ja jeder seines Glückes Schmied und kann eigenständig selektieren, was er wann warum liest.
Schwierig wird es allerdings, wenn das, was da geschrieben steht, andere Menschen in ihrem Tun (gezielt?) beeinträchtigt oder negativ beeinflusst.
Auch heute wird in meinen Augen das geschriebene Wort genutzt, um Meinungen zu BILDen und Menschen aufzuhetzen.
In Zeiten großer Wahlen sieht man diese Tendenz recht deutlich in beinahe jedem Blatt. Da werden Schreckszenarien aufgezeichnet, um auch den letzten Leser zu erreichen, der die intellektuelle Standhaftigkeit eines Schimpansen mitbringt.
Und im Fußball ist es natürlich nicht anders. Schließlich bewegt der Deutschen liebster Sport Millionen von Menschen und so ist es recht einfach, den Leser an ungeschützten und schwachen Stellen zu treffen, wenn man ihn durch Hetzschriften vielleicht sogar gegen den eigenen Verein aufbringen möchte.
Was das bringen soll, ist eine andere Frage, die bei mir schon oft genug Stirnrunzeln hervorgerufen hat. Schieben wir es wieder auf die Auflage und Klicks.
Nun wird beim EFFZEH seit einigen Wochen (völlig zurecht) der Versuch unternommen, gewisse Indiskretionen, die es zuletzt gehäuft gegeben hat, einzudämmen. Schließlich bietet die Mannschaft wegen ihrer aufsteigenden Form weniger Angriffsflächen und da wäre es schade, wenn diese nun über den Umweg der Nebenkriegsschauplätze gesucht werden würden.
Also wurde ein Verhaltenskodex mit Hinweis darauf, dass Statements gegenüber der Presse mit der Presseabteilung (Lymberopolus) abzustimmen sind, an die Mitarbeiter des 1.FC Köln ausgegeben. Mit dem Resultat, dass eben dieser Brief in Originalform am nächsten Tag im Express abgelichtet wurde. Ein wunderschönes Beispiel dafür, wie man die Seriosität eines Vereins untergraben kann, wenn sich nur 2 Parteien richtig Mühe geben und mancher Medienvertreter sein journalistisches Ehrgefühl über Bord wirft.
Heute morgen aber, da hatte ich genug (warum ich hier nun auch in diese Tasten hauen muss). Da sehe ich bei Express Online zwei wunderbare Artikel, die dazu geeignet sind, mir den Tag zu versauen:
Unter der wundervoll-lyrischen Überschrift "Zur Kasse, bitte" wird berichtet, dass die FC-Spieler nun für Extrawünsche wie die Unterbringung in Einzelzimmern (bei Trainingslagern) die fälligen Zuschläge selbst zu bezahlen haben. Übrigens wird der entsprechende Aushang von Herrn Meier dabei schön mit abgedruckt. Wie man diese Sache jetzt inhaltlich findet, ist ein anderes Thema. Aber: Wenn ich einige Zeilen darunter von unserem Kapitän Mohamad das Statement lese, dass das längst mit den Spieler abgesprochen wäre und "alle diese Regelung akzeptiert" hätten, frage ich mich, was das soll, dieses Fass nun aufzumachen.
Schnell wird in dem besagten Artikel noch ein kleiner Seitenhieb Richtung Teamgeist unternommen, indem postuliert wird, dass "das Privileg der Einzelzimmer (...) den meisten einfach wichtiger (ist), als - wie in früheren Zeiten - im Doppelzimmer die Kameradschaft untereinander zu pflegen". Sehr schön subtil!
Und auch der nächste Artikel ist fein! Da wird unser Geschäftsführer als "Sherlock Horstmann" verhöhnt, der versuche, den Maulwurf innerhalb des Unternehmens 1. FC Köln ausfindig zu machen. In diesem Zusammenhang wird unterstellt, dass unser Ex-Physio Adenauer in der vergangenen Woche aufgrund Indiskretionen die Koffer packen musste. Also geht es hier auch um Jobs!
Doch der Express stellt sich hämisch-zynisch hin und amüsiert sich über die Bemühungen des Geschäftsführers, für Ruhe zu sorgen. Gerade in Zeiten, in denen es sportlich besser als zuletzt läuft, ist es schließlich einfach zum Kotzen, wenn negative Presse - quasi hausgemacht - lanciert wird, nur um auf einer anderen Herdplatte Unruhe zu stiften.
Und eben dieser Express zitiert Herrn Horstmann damit, dass es "so schlimm wie zur Zeit (...) noch nie" gewesen sei. Und wenn das schon an Scheinheiligkeit nicht zu überbieten wäre, endet der Artikel mit der Frage: "Wie vergiftet ist das Klima wirklich...?"
Mein Blog hingegen endet mit der Frage: Wie viel journalistisches Ehrgefühl habt Ihr wirklich...?
Aufrufe: 2234 | Kommentare: 31 | Bewertungen: 10 | Erstellt:05.02.2010
ø 9.9
KOMMENTARE
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05.02.2010 | 14:56 Uhr
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Sheepchief :
sicher ist dein anliegen lobenswert und edel. doch fussball ist nunmal ein sport für die breite masse und die meisten begegnen der ganzen sache nicht ganz so intellektuell wie du. die artikel sind doch nur ein abbild davon, was die masse gerne haben will, würde das nicht funktionieren hätten wir womöglich mehr journalistische arbeit mit geistigem niveau... aber da dem nicht so ist müssen wir uns irgendwo dem fatalismus ergeben
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05.02.2010 | 14:16 Uhr
0
donluka :
@Sheepchief: Du hast ja Recht. Ich weiß, dass das auch eine Möglichkeit wäre. Aber es muss doch machbar sein, dass man als Fan eines Vereins die Wartezeit bis zum Spieltag dadurch überbrücken kann, dass man sich über die Geschehnisse informiert. Und manchmal ist da ja dann auch ein schöner und lesenswerter Artikel dabei. Ich möchte ja gar nicht behaupten, dass alles, was aus den Blättern eines bestimmten Verlagshauses über den FC geschrieben wird, schlecht ist.
Mich nervt auch weniger eine negative Berichterstattung an sich. Wirklich. Das kann ich nach einem knappen Vierteljahrhundert FC-Fansein mittlerweile ganz gut ab. Es ist einfach nur diese zum himmelschreiende Absurdität, ein Haus in Brand zu setzen und sich anschließend darüber aufzuregen, dass dort Streichhölzer gelegen haben.
Das muss doch dem Autor klar sein, dass der Leser auch ihn für einen Brandstifter hält, oder?
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05.02.2010 | 13:33 Uhr
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wenn man etwas dagegen tun will, sollte man es ignorieren. allein durch deinen blog habe ich beim express besagte artikel nochmals überflogen um irgendwie nachzuvollziehen warum du dich gerade über diese sachen so dermaßen aufregst. aber dadurch unterstütze ich ja quasi besagte boulevard-zeitung und beschere ihr klicks.
wenn du doch weisst was jedes mal bei rumkommt, warum beschäftigst du dich dann damit? das ist doch genau das worauf diese zeitung aus ist.
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05.02.2010 | 13:25 Uhr
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Voegi :
ach, luka, du hast ja so recht. nur kämpfst du gegen windmühlen an. andererseits würde man diesen "medien" ja in die hände spielen, würde man resignativ jede empörung unterdrücken. von daher ist das gut so, dass du das so schreibst. ich kann dir nur vorbehaltlos zustimmen.ich hab das - wie ausnahmslos alle deine blogs - sehr sehr gern gelesen.
klingt geschleimt, is aber so.
1
05.02.2010 | 12:52 Uhr
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Dr_D :
@don
Es hat hier schon jemand geschrieben. Bad news are good news.
Friede freude Eierkuchen, da lockst du keinen mit. Wenn es irgendwo knartscht, daß interessiert "die Leute".
Die Wahl der Mittel ist manchmal "etwas" fragwürdig. Was meinst du warum ausgerechnet die sogenannten Boulevard Blätter so eine riesige Auflage haben? Die schreiben irgendeinen Summs, daß es hier oder dort nicht stimmt. Dann einen "Analyse", noch ein Kommentar und schluß. Wahrheitsgehalt? Egal.
1
05.02.2010 | 12:46 Uhr
0
donluka :
Natürlich hat es das immer schon gegeben und natürlich wollen die Zahlen, Klicks und was weiß ich, haben. Nur: Reicht das als Entschuldigung? Muss man alles hinnehmen, nur weil da jemand auf Klicks angewiesen ist?
Das kann es doch wirklich nicht sein. Das ist einfach nur erbärmlich und zum Kotzen.
Und natürlich kann man da auf Durchzug schalten und die schreiben lassen. Was mich nur besonders stört, sind folgende Aspekte:
(a) derzeit läuft es ja endlich einigermaßen, warum kann man nicht darüber etwas schreiben? Die zig Fans würden dann doch auch die Artikel anklicken und lesen wollen, dass momentan alles prima ist, oder?
(b) Indiskretionen abzudrucken ist schon ziemlich schäbig. Aber sich dann (quasi aus einer Meta-Ebene) darüber zu amüsieren, dass da jemand Interna herausgibt und dass da das Klima dadurch vergiftet sei, dass diese veröffentlich würden (in eben DIESER! Zeitung)...das ist einfach nur ekelhaft.
Das ist doch so, als würde Josef Ackermann in einem Blog die Bonuszahlungen der Manager für die Finanzkrise verantwortlich machen! Hallo?
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05.02.2010 | 12:38 Uhr
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aber das war ich mit meinem Kommentar....
Als ich den (sehr schönen) Blog gelesen habe, kam mir die
Guerrero-Geschichte wieder hoch.
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05.02.2010 | 12:35 Uhr
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05.02.2010 | 12:34 Uhr
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Dr_D :
@midget
schuldigung. nee eigentlich um die medienlandschaft in der Domstadt.
der wdr sitzt auch in köln....reicht das...
Zum Thema: Wer könnte denn die Internas an die Medien rausgegeben haben? Möchte da jemand dem Verein schaden? Oder bekommt da jemand Geld, oder ist da jemand einfach nur saublöd?
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