WSOF 3 - Fitch vs. Burkman

Es ist nicht lange her, das schwappte eine Debatte um die Bezahlung der UFC-Kämpfer, angefacht von Ex-Fighter John Cholish und fortgeführt von Jon Fitch, durch die MMA-Welt. Natürlich ist es nicht so, dass dabei etwas vollkommen Neues ans Licht getreten ist. Dass sich der Branchenprimus im Mixed Marital Arts-Sport die Hosentaschen mit Dollarscheinen vollstopft, das Gros der Athleten, also genau jene, um die es doch eigentlich gehen sollte, vergleichsweise unverschämt popelige Gehälter bekommt, ist schon lange traurige Gewissheit. Das prominenteste Opfer der UFC-Knausrigkeit heißt Jon Fitch, langjähriger top dog der WW-Division, der, als eine langjährige Siegesserie gegen die Besten der Division gegen Hendricks endete, den Verantwortlichen der UFC einfach zu teuer schien und deshalb gecuttet wurde, was Dana White mit der fast höhnisch klingenden Bemerkung kommentierte, dass diese Politik im American Football, einer Sportart, in der wohlbemerkt ein Vielfaches verdient wird, üblich wäre. Auch Fitch hat sich in letzter Zeit über die finanzielle Situation der UFC-Athleten geäußert und seine Einkünft und Ausgaben offengelegt und dabei sehr interessante Zahlen ins Spiel gebracht, die das bekannte Image der UFC untermauert. Eine Verbesserung der Verhältnisse ist nicht in Sicht. Die UFC kann es sich schlicht dank seiner quasi-Monopolstellung erlauben, lediglich etwas mehr als die Konkurrenz zu zahlen.

Nun ja, sei es wie es sei. Für Leute wie Jon Fitch gibt es immer alternative Optionen, die sportlich wie finanziell lukrativ sind, obwohl er nicht mit seinem typischen grinding-Stil nicht zu den spektakulärsten Kämpfern seiner Gewichtsklasse zählt. Durch seine Unterschrift bei der mit NBC Sports verbundenen World Series of Fighting hat sich die durchaus schon beachtliche Liste an UFC-Veteranen noch um einen top WW erweitert. Keine Frage, dass der WW-Titel bei der World Series of Fighting nur über Fitch gehen wird. Es ist daher nicht überraschend, dass Gerüchte über einen Titelkampf bei Fitchs Debüt laut wurden, die sich allerdings in heiße Luft auflösten.

Vor allem sein kommender Gegner, Josh Burkman, hatte sich dagegen ausgesprochen, nicht verwunderlich, da er sich mit einem hart erkämpften Sieg gegen UFC-Vet Aaron Simpson einen Spot für einen Titelkampf errungen zu haben glaubte. Es wird freilich nun, wie gesagt, keinen Titelkampf geben, aber immerhin ein Rematch für ein 2006 stattfindendes Aufeinandertreffen, zu einer Zeit als Fitchs Stern in der UFC hohe Höhen zu erklimmen begann. Das erste Aufeinandertreffen gewann Fitch via submission. Auf dem Papier ist Fitch auch für das zweite Duell klarer Favorit. Burkmans Stärke ist sein explosives Striking, aber mit guten Strikern hatte Fitch in seiner langen Karriere nicht unbedingt Probleme und die waren häufig von einem deutlich besserem Kaliber als es Burkman ist, auch wenn natürlich litaneiartig beteuert, in der besten Verfassung seins Kämpferlebens zu sein. Deshalb tippe ich auf einen Sieg via fitching.

Wo wir gerade beim Fitchen sind. Für einen ähnlich langweiligen Kampfstil wie ihn Fitch auszeichnet, steht auch Jacob Volkman, der zweite prominente UFC-Abgang in Richtung WSOF in diesem Jahr. Es scheint, dass auch bei Volkman nicht unbedingt sportliche Gründe für seinen Rauswurf erstrangig gewesen sind. Mit einer Bilanz von 6 Siegen und 2 Niederlagen gehört man nicht unbedingt aufs miefige, von Motten zerfressene graue Sofa des cut-materials. Fakt ist aber auch, dass Volkmans wenig attraktive grindende Kampfstil die Waage nicht zu seinen Gunsten hat herunterdrücken können, die andere Leute wie Pat Barry mit preußischer Zuverlässigkeit etwa vor der Scheere rettet.

Einige MMA-Foren haben eine ganz andere Geschichte zusammengesponnen, nach welcher Joe Rogan eine maßgebliche Rolle dabei gespielt habe. Der habe nämlich Volkmans Gegner Bobby Green bei dessen Sieg über Volkman konkrete Anweisungen gegeben, die Green Schritt für Schritt in die Tat umgesetzt habe. Tatsächlich hörte man Green nach seinem Kampf in Richtung Rogan "Hey! You the man!" rufen. Die Amis lieben Verschwörungstheorien. Vielleicht ist an dieser ja ausnahmsweise etwas dran. Volkmans Gegner Lyle Beerbohm hat es immerhin auf ein paar Einsätze bei Strikeforce geschafft, dabei allerdings gegen das japanische grappling-Ass Aoki und Pat Healy verloren. Dies sind bei 20 Siegen jedoch die einzigen Niederlagen geblieben, sodass sich die Bilanz des exzellenten grapplers von 20-2 sich sehen lassen kann, die er im Übrigen in 14 verschiedenen Promotions erkämpft hat, also ein echter Prüfstein für Volkman. Der hat im Übrigen nach seinem Abgang als Zeichen eines Neuanfangs seinen Kampfnamen in "Dr. Feelgood" geändert, sodass der Kampf auch mit dem Titel Dr. Feelgood vs. Fancy Pants, ja so nennt sich Beerbohm tatsächlich, überschrieben sein könnte.

WW: Tyson Steele vs. Steve Carl

Zwei weitere Kämpfer der jungen Garde, die bei der World Series of Fighting immer mehr Zeichen setzen - man denke vor allem an WSOF BW-Titelträger Marlon Morais - treten in der WW-Division im Co-Event des Abends gegeneinander an, was man vielleicht als ein Hinweis darauf verstehen kann, dass der Sieger beider Duelle für das erste Titelmatch im Welter Weight in Frage kommen. Da wäre zum einen der kanadische Strikingspezialist Tyson Steele, der in seiner kanadischen Heimat in den größten MMA-Promotions, MFC und AFC, genug Erfahrung sammeln konnte, um sein Glück bei der WSOF zu suchen. Und da wäre zum anderen der etwas bekanntere Steve Carl, der immerhin schon bei Bellator seine Spuren hinterlassen konnte. Zwar verlor er dort gegen den toughen Striker Douglas Lima, und zwar via decision, was sehr beachtlich ist. Dafür hält er aber unter anderem einen Sieg über Brett Cooper, der nun um Bellator-Gold kämpfen wird. Beide Kämpfer konnten bei WSOF 1 ihre Duelle gegen Ramico Blackmon bzw. Gregor Gracie bereits in der ersten Runde für sich entscheiden. Aufgrund der stärkeren Namen im record book Carls wird er sicher als Favorit für den Sieg gelten.

Weitere Kämpfe

• Justin Gaethje vs. Brian Copp
• Jeff Smith vs. Jerrod Sanders
• John Gunderson vs. Dan Lauzon
• Carson Beebe vs. Joe Murphy
• Krasimir Mladenov vs. Kendrick Miree
• Brenson Hansen vs. Josh Montalvo