03.02.2010 um 23:50 Uhr
Geschrieben von MGoedderz
WM Stadt: Johannesburg
"Das Leben beginnt und endet in Johannesburg, der Stadt des Goldes und des Glücks", sagt ein altes südafrikanisches Sprichwort, welches den Wert der größten und wirtschaftsstärksten Stadt Südafrikas für das Land beschreibt.
Die heimliche Hauptstadt des Landes ist so etwas wie die Seele Südafrikas. Nirgendwo ist die Geschichte dieses Staates noch so präsent wie in der Metropole, in der Nelson Mandelas lange Leidensgeschichte begann. An wohl keinem anderen Fleck Südafrikas sind die Spuren der Apartheid noch so deutlich zu sehen, wie in der Stadt, in der noch vor eineinhalb Jahren ein 35-jähriger Mann bei fremdenfeindlichen Unruhen verbrannte.
Johannesburg ist der Mittelpunkt des Landes am Kap der Guten Hoffnung. Gerade diese Stadt, in der das Eröffnungsspiel und das Finale der Fußball-Weltmeisterschaft 2010 stattfinden, verkörpert das Prinzip der Guten Hoffnung, denn eGoli (isiZulu: "Die goldene Stelle) hat sich gewandelt auf dem Weg zur Weltmeisterschaft.
Bilder der Vergangenheit? Im Mai 2008 brannte Ernesto Alfabeto Nhamuave nieder, weil er schwarz war
Die Stadtkultur
Aus der ehemals gefährlichsten Stadt der Welt wird langsam eine aufstrebende Wirtschaftsregion. Das frühere "Gangster Paradise" Johannesburg erlebt dank radikaler Maßnahmen gegen die Kriminalität und der Hoffnung auf bessere Zeiten aufgrund der Weltmeisterschaft im eigenen Land, einen mächtigen Aufwind. Nichtsdestotrotz prägen die Kontraste zwischen bettelarm und reich das Stadtbild. Kriminelle Townships und Villenviertel trennen manchmal nur eine Autobahn oder ein Park. So wird das größte Elendsviertel der Stadt, Alexandra, nur durch die große Autobahn M1 vom gigantischen Shopping Center in Sandton, dem Viertel der Reichen, abgegrenzt.
Die Kriminalität gehört natürlich noch immer zu Joburg, wie die Stadt umgangssprachlich genannt wird. Sie ist noch immer fest verankert im Alltag der Menschen, schließlich ist aus der Stadt noch immer kein Platz des Friedens geworden, zu stark sind die Unterschiede in den Bevölkerungsgruppen, doch die Stadtverwaltung tut viel gegen das Problem. Mittlerweile pflastern Überwachungskameras die Innenstadt, die Polizeipräsenz wurde erhöht und in Richtung der Weltmeisterschaft werden weitere umgreifende Sicherheitsmaßnahmen getroffen.
Die Ungleichheit, die zwanzig Jahre nach Auflösung der Rassengesetze, noch immer vorherrscht, lässt sich aber auch dadurch nicht verdecken. Die Apartheid ist immer noch fest verankert im Stadtbild. Die Kriminalität ist vor allen Dingen in den Townships wie Soweto oder Alexandra sehr hoch. Dort, wohin die schwarze Bevölkerung verschleppt wurde, weil sie zu Zeiten der Apartheid nicht mehr in den Vierteln der Weißen wohnen durfte. Hier ist sie noch zu spüren, die Diskriminierung der Vergangenheit. Armut und Arbeitslosigkeit führten dazu, dass das Leben nicht mehr wertgeschätzt wird. In einem solchen Township steht auch die größte Arena der Weltmeisterschaft, Soccer-City.
Die Stadt, die so berühmt wurde durch ihre immensen Vorräte an Gold, hat viel zu bieten. Das Nachtleben ist ausgeprägt, sowohl in den Vierteln der Reichen, wie auch den Townships. Es finden sich immer mehr Bars und Galerien in den Stadtteilen, die Kultur erlebt einen Aufschwung. Johannesburg bereitet sich vor auf ein großes Fest im Sommer.
Die Sehenswürdigkeiten
Carlton Center:
Das mit 220 Metern höchste Haus des afrikanischen Kontinents bietet ein einzigartiges Panorama von Johannesburg und Umgebung
Constitution Hill:
Sitz des Verfassungsgerichts sowie des berühmten Gefängnisses "Old Fort Prison", in dem bereits Mahatma Gandhi und Nelson Mandela festgehalten wurden.
Apartheid-Museum
Liegt ganz symbolisch zwischen Soweto und der Innenstadt. Hier wird die Geschichte der Rassentrennung aufgearbeitet.
Die Stadien
Als einzige WM-Spielstätte besitzt Johannesburg gleich zwei Stadien. In der umgebauten Soccer-City nahe des Townships Soweto wird sowohl das Eröffnungsspiel als auch das Endspiel der Weltmeisterschaft stattfinden. Das reine Fußballstadion ist die Heimat der Kaizer Chiefs und bietet 94.700 Menschen Platz und ist damit auch das größte Stadion Südafrikas. In direkter Umgebung der Arena befinden sich die Zentrale des Südafrikanischen Fußballverbands sowie ein Museum des südafrikanischen Fußballs. Hier wird auch die Leitstelle der FIFA während der WM untergebracht sein.
Der kleinere Bruder der Soccer City steht im Osten der Stadt und fasst "nur" 70.000 Zuschauer. Der Ellis Park, normalerweise Spielstätte der Orlando Pirates, ist für ein Viertelfinale der WM vorgesehen. Hier fand 1995 das Finale der Rugby Weltmeisterschaft statt, welches Südafrika gegen Neuseeland gewann. Im April 2001 ereignete sich in diesem Stadion eine Tragödie unbegreiflichen Ausmaßes. Während der Partie zwischen den Kaizer Chiefs und den Orlando Pirates brach eine Massenpanik aus aus, bei der 43 Menschen starben und 200 Menschen schwer verletzt wurden.
Mit seinen beiden spektakulären und großen Arenen ist Johannesburg, das mit den befeindeten Kaizer Chiefs und Orlando Pirates die beiden bekanntesten südafrikanischen Verein beheimatet, also auch Mittelpunkt der Weltmeisterschaft.
Spielplan Soccer City
Spielplan Ellis Park
Und sonst so
- Johannesburg ist eine der größten Städte weltweit, die weder am Meer, noch am Fluss noch an irgendeiner anderen Art Gewässer gebaut ist. Weitere solcher Städte sind: Mexico City, Teheran oder Phoenix.
- Johannesburg ist der Geburtsort von Ernie Els, Olaf Kölzig und Steve Nash. Auch die Fußballer Bradley Carnell und Steven Pienaar sind hier geboren.
- Von 1967 bis 1993 trug die Formel 1 jährlich ein Rennen in Südafrika aus. Auf dem Kyalami Grand Prix Circuit in Johannesburg kämpften die Fahrer um Titel.
Links
Wikipedia-Eintrag zur Stadt
zur Stadt (sehr lesenswert)
Offizielle Fifa-Seite zur Stadt
Offizielle Internetpräsenz der Stadt
Bildquellen:
Headerbild Hintergrund: dh6yho.de
Spielplan Soccer City: Stadionwelt.de
Spielplan Ellis Park: Insidertravelssen.com
Gefällt euch der Blog?
Gefällt er euch wirklich?
Dann unterstützt mich und gebt hier eure Stimme für mich ab! Goeddi2010
Aufrufe: 9548 | Kommentare: 26 | Bewertungen: 11 | Erstellt:03.02.2010
ø 9.4
KOMMENTARE
Um bewerten und sortieren zu können, loggen Sie sich bitte ein.
06.02.2010 | 18:45 Uhr
0
Mutu77 :
ich lach mich tot! Ist FabianPramel nicht dein "Konkurrent"? Komisch, dass den die Blogs nicht kicken.
1
06.02.2010 | 18:28 Uhr
0
0
06.02.2010 | 15:44 Uhr
0
Mit dem Bier, das wird schon...
0
06.02.2010 | 15:13 Uhr
0
habe deine antwort allerdings gelesen. auf meinem handy. während ich zug fuhr. allerdings kann ich mich damit leider nicht einloggen.
am besten ist: wir "schnacken" (sagt man doch in hamburg so oder?!) mal wieder bei nem bierchen darüber oder nem whisky um 11 uhr morgens hehe
0
06.02.2010 | 14:36 Uhr
0
nicht wieder gemeldet hast.....
Da klafft dann auch eine Lücke zwischen Anspruch und Wirklichkeit.
Aber das war nicht der Ansatz meiner Kritik.
0
06.02.2010 | 11:37 Uhr
0
0
05.02.2010 | 07:11 Uhr
0
auch nicht Dein Schaden sein....
Ich sehe auch wo Du Dich hättest mehr einbringen können und finde
es prima, dass Fabian für seine (Sorry Pramel) häufig oberlehrerhaftige
Art der Kommentare mal ein wenig Gegenwind bekommt.
0
COMMUNITY LOGIN
Statistik
das ist kein konkurrenzgedanke! hab einfach zu viel für die uni zu tun.