Nachdem man als Aufsteiger letztes Jahr die Klasse halten konnte, geht man bei Darmstadt nun mehr in die zweite Drittliga Saison. Man will vollends am Boden bleiben und gibt auch dieses Jahr wieder den Klassenerhalt als oberstes Ziel aus. Für höhere Aufgaben sieht 98 sich noch nicht berufen. Auch wenn der Zuschauerschnitt am Böllenfalltor mit 6500 Zuschauern schon im oberen Feld der Liga angesiedelt ist, bleibt die zweite Liga eher noch ein langfristiges Ziel. Der Verein soll jetzt erst einmal fest in der dritten Liga etabliert werden, bevor hier der Angriff nach oben gestartet wird. Deshalb hätte der Verein auch nichts gegen einen ruhigen Mittelfeldplatz einzuwenden. Doch Trainer Kosta Runjaic will auch mutig agieren. "Wir wollen eine unangenehme Mannschaft sein, gegen die jeder Gegner in der Liga ungern spielt. Wir haben das Potenzial auch einmal den einen oder anderen Favoriten ein Bein zu stellen."
Doch wohin führt der Weg dieses Jahr von Darmstadt 98? Wird man als Underdog die obere Hälfte aufmischen oder bewahrheitet sich das Sprichwort vom schweren zweiten Jahr?

Man war am Ende der letzten Saison mehr als zufrieden in Darmstadt. 12 Siege, 13 Unentschieden und 13 Niederlagen ergaben 49 Punkte. Das hieß am Ende Platz 14 und sogar zehn Punkte Vorsprung vor dem ersten Abstiegsplatz. Auch dass die Mannschaft 51 Tore erzielte, zeugte durch aus von einer potenten Offensive, einer Mannschaft die immer für ein Tor gut war. Jedoch standen dem auch 47 Gegentore gegenüber.

Mit der Transferperiode war man zufrieden. Sehr sogar. So musste man auf der Abgangsseite keinen Leistungsträger verbuchen und konnte vor allem einige interessante Zugänge für sich gewinnen, die den Kader in die Breite verstärken und auch flexibler machen.
Mit Michael Stegmayer, ein Unterhachinger Leistungsträger der dort auf der linken Abwehrseite beheimatet war, aber durchaus auch gegenüber auf der rechen Seite spielen kann. Mit Marc Schnier kommt ein rechter Verteidiger zu den Lilien. Der 21-jährige Perspektivspieler kommt aus der Talentschmiede des deutschen Meisters aus Dortmund. Mit Ugur Albayrak kommt zudem eine weitere Option für den Sturm. Der 24-jährige Deutsch-Türke erzielte in der abgelaufenen Regionalliga Saison 12 Tore und legte 4 weitere auf. Mit Benjamin Maas kommt ebenfalls ein sehr junger Spieler aus der Regionalliga von der Reserve aus Fürth. Der 23-jährige Innenverteidiger gilt als Kopfballspezialist was seine Quote von sieben Treffern in der abgelaufenen Saison auch belegt. Auch Musa Karli und Hanno Behrens kommen aus der Regionalliga und gehören vorerst zur Kategorie "Perspektivspieler"
Mit dem 32- jährigen Elton da Costa aus Offenbach wurde hingegen ein alter Hase des deutschen Fußballs verpflichtet. Der Spielmacher bringt es bereits insgesamt auf 335 Spiele in Deutschland von der Regionalliga bis hin zu Spielen in der Aufstiegsrelegation zur 1. Bundesliga. Bei seinen 24 Einsätzen im Trikot der Offenbacher Kickers gelangen ihm vorherige Saison 14 Scorerpunkte

Hier die Transfers im Überblick:

Zugänge:

Sebastian Zielinsky (Wacker Burghausen)
Michael Stegmayer (SpVgg Unterhaching)
Hanno Behrens (Hamburger SV II)
Marc Schnier (Borussia Dortmund II)
Elton da Costa (Kickers Offenbach)
Ugur Albayrak (Eintracht Frankfurt II)
Musa Karli (SV Wilhelmshaven)
Benjamin Maas (SpVgg Greuther Fürth II)
Srdjan Dujkovic (eigene U19)
Felix Martini (eigene U19)

Abgänge:

Marko Kopilas (noch Unbekannt)
Fouad Brighache (Eintracht Trier)
Thomas Bromma (Wehen Wiesbaden II)
Sascha Amstätter (SV Wiesbaden)
Henry Onwuzuruike (noch Unbekannt)
Dimitry Imbongo Boele (noch Unbekannt)
Kevin Wölk (noch Unbekannt)
Jonas Grüter (1. FC Eschborn)
Markus Brüdigam (Viktorie Aschaffenburg)
Matthias Heckenberger (noch Unbekannt)
Oliver Heil (SV Babelsberg)
Christopher Hübner (noch Unbekannt)




Das bevorzugte System von Trainer Runjaic in den letzten zwei Jahren war ein 4-4-2. Gerade in diesem Jahr ist der Kader jedoch so breit aufgestellt, dass viele Variationen problemlos möglich sind. So ist auch ein 4-3-3 oder ein 4-2-3-1 denkbar. Sollte sich Runjaic jedoch dafür entscheiden, mit Benjamin Baier und Elton da Costa aufzulaufen ist vor allem auch ein 4-1-4-1 sehr wahrscheinlich, da beide Spieler eher im offensiveren Mittelfeld zu Hause sind. Jedoch ist es auch möglich, dass Baier auf der Doppel Sechs neben Danny Latza aufläuft so; könnte man auf ein 4-2-3-1 oder dem üblichen 4-4-2 wieder umstellen. Elton da Costa ist jedoch wieder eher der klassische Zehner, der nur im offensiven Mittelfeld seine Verwendung findet.
Hinten Rechts wird sich wohl ein Zweikampf zwischen Stegmayer und Schnier um den Stammplatz entfachen. Auch das Schnier des öfteren aufläuft gilt als nicht unwahrscheinlich da Runjaic ihn sehr schätzt was auch seine Vertragslaufzeit bis 2014 erklärt. Zielinsky wurde vor allem verpflichtet um Uwe Hesse auf Rechts mehr Druck zu machen da der zuletzt oft als alternativlos in der Mannschaft erschien. Gaebler könnte auch in der Innenverteidigung statt Ismanoglu auflaufen, worauf Stegmayer dann auf seine ihm angetraute linke Abwehrseite rücken würde und rechts dafür Schniek spielen könnte. Im Sturm hat man die Qual der Wahl. Sowohl Steegmann als auch Preston Zimmermann sind Drittliga erprobte und etablierte Stürmer mit dem nötigen Torriecher. Hier ist es auch gut möglich das Zimmermann von beginn an spielt. Dahinter hat man Albayrak zusätzlich auch noch einen aus der Regionalliga sehr gefährlichen und schnellen Stürmer der zusätzlich auch auf der rechten Außenbahn spielen könnte, was die Variationsmöglichkeiten auf zwei sowie drei Stürmer auch wieder belegt.

Was ist dann dieses Jahr drin für Darmstadt? Man muss sich auf vieles gefasst machen. Auch im Jahr zwei nach dem Aufstieg heißt das Ziel noch Klassenerhalt. Die Qualität im Kader dürfte hierfür ausreichen. Den nötigen Einsatz müssen die Spieler Woche für Woche abliefern. Wenn die vielen verpflichteten Talenten aus der Regionalliga einschlagen, ja wieso sollte dann nicht ein Platz unter den Top 8 möglich sein?