17 Spieltage, 1530 Minuten oder 91.800 Sekunden:

Egal, in welcher Zeiteinheit die Hinrunde der Bundesligasaison 2012/13 auch gemessen wird: Fakt ist, dass es in der ersten Halbserie viele spannende Momente gab. Augenblicke mit Gänsehautfaktor, die wir Fans nicht vergessen werden. In meinem Rückblick auf die vergangene Halbserie schaue ich mal etwas genauer hin: Wer holt sich den Titel des "Dauerbrenners", wer führt die Torschützenliste an und wer hat die meisten Karten einstecken müssen?

Sowohl in Liga, als auch im DFB-Pokal und in der Europa League war er der absolute Dauerbrenner: Nationalkeeper Ron-Robert Zieler fehlte keine einzige Minute und ist damit der "Dauerbrenner" der Roten. Auf dem Feld entwickelte sich ein Spieler zum defensiven Leistungsträger, der lange weit weg schien von den Stammplätzen: Mario Eggimann! Der Schweizer, der sich in der vergangenen Spielzeit noch mit der Rolle des Edelreservisten zufrieden geben musste und dieses professionell tat, stand in dieser Hinserie in allen 17 Bundesligapartien auf dem Rasen und verpasste aufgrund seiner Auswechslung beim HSV am Ende nur 13 der 1530 Minuten. Mit Konstantin Rausch, Steven Cherundolo (1338), Sergio da Silva Pinto (1250), Lars Stindl (1244), Karim Haggui (1170), Szabolcs Huszti (1164) und Jan Schlaudraff (1045) haben die 96er insgesamt neun "Eintausender". Es haben lediglich die beiden Ersatzkeeper Markus Miller und Samuel Radlinger, sowie die Youngster Yannik Schulze, Sascha Schünemann und Niko Gießelmann keine Spielminuten.

Der senegalesische Stürmer Mame Diouf hat unseren Norweger "Moa" Abdellaoue in der vergangenen Hinrunde den Rang als erfolgreichster "Knipser" abgelaufen. Nicht nur in der Liga (6 Treffer) zeigte sich der Afrikaner zielsicher, auch in der Europa League (3) und im DFB-Pokal (2) stellte Diouf seine Torgefährlichkeit unter Beweis. Auffallend war dabei die Diskrepanz seiner Bilanz in Heim- und Auswärtsspielen. Nachdem der Publikumsliebling auf internationaler Bühne bereits beim 2:1 in Helsingborg hatte treffen können, musste er national lange auf seinen ersten Saisontreffer auswärts warten. Der gelang ihm dann beim abschließenden Ligaspiel in Düsseldorf, prompt folgte auch noch ein weiterer Auswärtstreffer im DFB-Pokal in Dortmund. Insgesamt verteilen sich die 32 Hinrunden-Ligatore (im Vergleich der fünftbeste Wert) auf 13 Spieler, die Roten gelten nicht zuletzt aufgrund ihrer engen Stürmerdichte als unberechenbar. So konnten sich neben Diouf auch alle anderen Angreifer in das Klassement eintragen: "Moa" Abdellaoue (4), Artur Sobiech (3), Jan Schlaudraff (2) und Didier Ya Konan (2)! Zwar hat "Moa" Abdellaoue aufgrund der außergewöhnlichen Konkurrenzsituation in der Offensive seinen Stammplatz verloren, nicht aber seine Effizienz: Keine 75 Minuten benötigt der 27-Jährige für einen Treffer. Zu Gute kam ihm dabei auch seine Elfmeterstärke. In Stuttgart und gegen Freiburg verwandelte "Moa" vom Punkt sicher.

Was für einen Saisonstart erwischte denn bitte Szabolcs Huszti!?! Der 96-Rückkehrer spielte sich zwischen Spieltag 2 und 5 in die Herzen der 96-Fans, als er in drei Spielen 10 (!) Scorerpoints sammeln konnte. Der aus Sankt Petersburg zurückgekehrte Ungar war einfach nicht zu stoppen und machte die gesamte Liga auf sich aufmerksam. Dann jedoch fiel Huszti in ein Loch und konnte nicht mehr an die überragenden ersten Leistungen anknüpfen. Erst zum Ende der Hinrunde meldete er sich beim 3:2 über Leverkusen noch einmal mit zwei Treffern zurück. Am Ende stehen bei Huszti beeindruckende 14 Scorerpoints (5 Treffer, 9 Assists) zu Buche, zweitbester Vorbereiter ist der inzwischen leider verletzte Lars Stindl, der sechsmal auflegen konnte.

Stark: In der internen "Sünderkartei" gibt es lediglich einen Spieler, der aufgrund eines Platzverweises ein Spiel pausieren musste. Im Heimspiel gegen Bremen hatte Szabolcs Huszti in der Nachspielzeit mit seinem entscheidenden 3:2 96 zum Sieg im Nordderby geschossen, was folgte, waren zwei Verwarnungen für den Ungarn innerhalb weniger Sekunden. Zunächst zückte Schiri Aytekin den gelben Karton wegen Trikotausziehens. Wenige Sekunden später eine zweite, da Huszti zum Jubeln auf den Zaun gesprungen war. Huszti musste einmal aussetzen. Ebenso wie Lars Stindl und Karim Haggui, die jeweils fünf gelbe Karten gesammelt haben. Auf internationaler Bühne leitete ausgerechnet eine Rote Karte einen beeindruckenden 96-Sieg ein. Nachdem Karim Haggui bereits nach neun Minuten nach einer Notbremse vom Platz musste und der Gast aus Levante durch den fälligen Strafstoß früh führte, raffte sich die Slomka-Elf zu einer echten Moralleistung auf und konnte das Spiel letztlich in Unterzahl mit 2:1 drehen... der Auftakt zu einer tollen Gruppenphase in der Europa League.