Abwehr? Was ist das?

Genau das werden sich so manche Spieler und auch Fans des SV Werder Bremens gefragt haben, als sie gestern nachmittag mit gesenkten Häuptern vom Platz schlichen bzw sich auf den Weg aus dem Stadion machten.
31 Gegentore stehen am 13.Spieltag zu Buche und außer der Borussia aus Gladbach hat sonst niemand eine solch schlechte Gegentorquote vorzubringen.

Die Frage ist jetzt woran kann das liegen? Schauen wir uns die Protagonisten doch einmal an:

Clemens Fritz: Bei uns im Team als Stammrechtsverteidger gesetzt, ist es bei ihm wie in einigen der letzten Saison so, dass er zwar solide spielt, aber immer wieder den ein oder anderen Bock im Spiel hat. Siehe das 0:3 der Schalker wo der gute Mann ein wenig arg neben sich stand. Clemens ist in meinen Augen einfach an einem Punkt angekommen wo es nicht mehr weitergeht. Er will sicher noch viel erreichen, hat aber einfach nicht den absoluten Willen dazu wie ich finde. Im Zweikampf oft zu langsam, in der Bewegung nach hinten ebenso, nach vorne kommt zu selten etwas. Hinzu kommt noch er hat keinen wirklichen Ersatzmann im Nacken welcher ihm Dampf macht und zeigt, dass wenn er keine Leistung bringt, er auch mal ganz schnell sich das Spiel von draußen anschauen darf.

Fazit: Entweder Clemens reißt sich am Riemen und Allofs holt sich noch einen guten, angriffslustigen back up für ihn, oder es wird auch die nächsten Jahre immer Hopp oder Topp auf rechts geben wenn er spielt.

Per Mertesacker: Seines Zeichens Innenverteidiger und dazu ein weiterer unsere Stammspieler. Laut Thomas Schaaf unverzichtbar für unser Team. Auch in der Nationalmannschaft ist Per absolut gesetzt und schon immer bekannt gewesen für sein gutes Stellungspiel sowie sein absolt faires Spiel gegen den Mann. Soweit ich weiß der IV mit den wenigsten Karten überhaupt aller Bundesligisten. Zu Per kann man nur sagen, dass es diese Saison einfach nicht seine Saison ist. Er spielt momentan genauso wie die Mannschaft eher grau und mit dem ein oder anderen Fehler im Aufbau. Sein Zweikampfverhalten wird derzeit oft als zu hölzern angesehen und er scheint derzeit in der ein oder anderen Situation einfach zu fahrig und ängstlich. So als ob er Angst davor hätte etwas falsch zu machen. Desweiteren wird heutzutage auch von Innenverteidigern schon erwartet, dass sie den ersten Anstoß zum Angriff geben. Dies konnte Per aber bislang nicht wirklich umsetzen und so ist es auch nicht verwunderlich, dass man derzeit aus der Abwehr raus eher selten zielstrebig genug spielt.

Fazit: Auch wenn Klaus Allofs immer gesagt hat, dass man Per nicht verkaufen will, so sollte man vielleicht sehen, dass Per einfach auch nicht gerade seinen Marktwert steigern kann wenn er weiter solch schlechte Leistungen von sich gibt. Sicher mag er immernoch einer der besten IVs der Liga sein, aber auf Dauer hilft uns seine Spielweise wie sie jetzt ist nicht weiter. Darum sollte man vielleicht doch überlegen ihn am Ende der Saison für die angesprochenen 11,5 Mio Euro nach London gehen zu lassen um dann neben Naldo einen jungen, kopfball- und zweikampfstarken Spieler einzubauen, welcher vom Brasilianer viel lernen kann und der neuen Schwung in den Laden bringt. Da ist wieder der Manager gefordet.

Sebastian Prödl: Eigentlich als junges hoffnungsvolles Innenverteidiger-Talent aus Österreich gekommen, hatte der frühere Grazer und mehrmalige österreichische Nationalspieler eher einen Stammplatz auf der Bank sicher, als ins Team zu rutschen und dort die Stamm-IV zu bilden. Denn bislang schien Thomas Schaaf zwar mit dem Jungen zufrieden zu sein, dennoch gabs für ihn aber nicht so wirklich Spielpraxis. Und wenn, dann war die meist nicht ganz so überzeugend wie man es von ihm erhofft hatte. Zudem waren Naldo, als auch Mertesacker gesetzt und somit wollte Schaaf wohl einfach nicht das so eingespielte Duo sprengen, was auch im gewissen Sinne verständlich ist. In dieser Saison, nach dem langen Ausfall von Naldo durfte er nun als Stammspieler zeigen was in ihm steckt. Und so kam es dann auch, dass er viel zeigen wollte, aber leider man ihm doch anmerkte, dass er zwar trainiert hatte, aber irgendwie, außer bei der Nationalmannschaft Österreichs, in Werders Mannschaft nicht so wirklich zum Zuge kam. Seine Abstimmung mit Mertesacker ist oft nicht vorhanden. Sein Spiel mit einigen haarsträubenden Fehlern durchzogen(ich sage nur wie er sich in Stuttgart hat ausspielen lassen wie ein Verbandsligaspieler) oder er steht nicht richtig zum Mann und ist oft gedanklich wie körperlich einen Schritt zu spät dran. Sebastian ist zwar noch jung, aber dennoch sollte er durch seine Erfahrungen auch aus der Nationalmannschaft genug Können und Wissen mitgebracht haben um auch bei Werder zu bestehen. Leider scheint dem nicht der Fall zu sein, was ich persönlich als sehr schade empfinde.

Fazit: Ist Naldo wieder fit bzw kommt ein weiterer IV, wird Prödl wieder auf der Bank verschwinden und dort wohl auch nicht wieder groß rauskommen. Ob es verschwendetes Talent ist kann man sicherlich diskutieren, auch dass er derzeit einfach in einer Mannschaft spielt des Abwehrspieler allgemein nicht richtig bei der Sache sind. Trotzdem aber kann man von ihm wesentlich mehr erwarten. Leider aber scheint er diese Erwartungen nicht erfüllen zu können.

Petri Pasanen: Der finnische Nationalspieler wird derzeit bei Bremen ein bisschen als Springer eingesetzt, zumindest dann wenn er mal nicht vereltzt ist. Petri spiel momentan immer mal wieder im Wechsel mit Mikael Silvestre auf links, oder aber wenn Clemens Fritz verletzt ist, auf rechts. Er kann aber auch, wie in der Nationalmannschaft in der Innenverteidigung spielen. Diese ist eigentlich sogar seine Stammposition.
Zu Petri kann man wohl in den letzten Jahren nur soviel sagen, dass er wohl immer das Beste versucht hat, aber er anscheinend leider seinen Zenit für seine Leistungsfähigkeit schon länger erreicht hat. Er ist im Grunde ein Spieler wie Clemes Fritz, der sich nicht mehr richtig weiterentwickeln will oder kann und zu dem mit den Jahren immer langsamer geworden ist. Gut, man kann ihm sicher zu Gute halten, dass er eben IV ist und die AV Position nur in Aushilfszwecken spielen soll, dennoch aber erwarte ich dann ganz einfach, dass er die fehlende Schnelligkeit mit einem guten Schuss Stellungsspiel wieder einigermaßen kompensiert. Zu dem habe ich immer das Gefühl, auch er denkt in vielen Fällen zu langsam und ist wenn es dann ins eins gegen eins geht auch gedanklich einfach nicht schnell genug.

Fazit: Auch wenn er in der finnischen Nationalmannschaft gesetzt ist, so ist bei uns in Bremen nur ein Mitläufer und leider keiner der uns in Zukunft weiterhilft. In meinen Augen ist es Zeit für Petri sich einen anderen Verein zu suchen, denn egal auf welcher Position er spielt, wirklich weiterhelfen kann er uns nicht mehr. Seine Zeit bei uns ist einfach vorbei.