Umbruch
- Die Houston Rockets nach der Trade Deadline (Part zwei)

Im ersten Teil wurden die Trades der Rockets aufgeführt und die einzelnen Spieler näher vorgestellt. Hier geht es weiter mit der Analyse, der neuen Rotation und einem Ausblick auf die Zukunft.

Analyse:
In Battier verlieren die Rockets nicht nur ihren Stabilisator und Captain, sondern auch einen Anführer und Mentor für die vielen jungen Spieler. Dieses Loch zu stopfen wird nicht ganz einfach sein, denn keiner der Neuzugänge macht die Rockets schlagartig besser. Der Trade ist daher als klarer Wegweiser in die Zukunft zu verstehen. Ob es ein guter Deal war oder nicht ist schwer einzuschätzen, weil man nur spekulieren kann, welche Wege Battier und Brooks eingeschlagen hätten. Die Rockets kamen somit dem möglichen Verlust zweier wichtiger Spieler zuvor. Von Dragic ist ähnliches wie in Phoenix zu erwarten, der schnelle Spielstil der Rockets sollte ihm liegen. Thabeet hingegen ist ein hohes Risiko, doch wenn es sich lohnt, haben die Rockets wieder den dominanten Center, der ihnen wegen Yaos Verletzung abhanden gekommen ist. Der finanzielle Aufwand ist gering, im Gegenteil: Weil Battier nun von der Gehaltsliste ist, rutschen die Rockets sogar unter die Salary Cap Grenze.

Die neue Rotation:
In der Starting Five ist nun die Position des Small Forwards vakant geworden. Erste Option sollte der bisherige back-up Chase Budinger sein. Weil der aber genau wie Shooting Guard Kevin Martin seine Qualitäten im Offensivspiel hat, wäre es auch denkbar, dass Courtney Lee startet. Dieser war bisher Martins Ersatzmann. Bekommt Budinger die Starterrolle, ist von den Rockets noch mehr Tempo und fast ausschließlich Spiele mit weit über 100 Punkte zu erwarten. Der defensiv stärkere Lee hingegen würde für mehr Ausgleich sorgen, weil auch er einen guten Wurf hat und der komplettere Spieler ist. Für Budinger spricht, dass er mit 2,01m Körpergröße im Vergleich zu Lees 1,96m besser in die Rolle des Small Forwards passt. Auch Terrence Williams sollte nun mehr Minuten bekommen. Ihn holten die Rockets im Dezember aus New Jersey, doch wegen der Dichte auf den Guard und Forward Positionen bekam er wenig Chancen, sich zu beweisen, war zuletzt nicht einmal im Aufgebot. Williams wird großes Talent attestiert, doch sein hitziges Gemüt und die egoistische Spielweise waren bisher ein großes Hindernis. Battiers Spielzeit wird sich also auf mehrere Schultern verteilen, in welchem Verhältnis wird abhängig von der individuellen Leistung sein. Ebenso offen bleibt die Frage, ob Thabeet sofort Spielzeit erhält, oder die nächsten Wochen in die Trainingshalle eingeschlossen wird. In Hayes, Scola, Miller, Hill und Patterson haben die Rockets genug Spieler für die Zone. Einzig Goran Dragic wird sofort viel Zeit auf dem Court bekommen und Brooks eins zu eins ersetzen, also das Spiel gestalten, wenn Lowry eine Verschnaufpause braucht. Neben Battier, Brooks und Smith verlässt ebenfalls Jared Jeffries die Rockets, der einen buy-out anstrebt, um zu den Knicks zurückkehren zu können und deren Frontcourt zu stärken. Jeffries bekam wie Williams in den letzten Wochen wenig bis keine Spielzeit. Am Spielstil der Rockets wird sich nichts ändern, weil Thabeet die Probleme in der Zone nicht von heute auf morgen lösen kann und Coach Adelman daher weiterhin auf schnellen Run'n'Gun Basketball setzen wird.

Starting Five:
C- Chuck Hayes
PF - Luis Scola
SF - Chase Budinger
SG - Kevin Martin
PG - Kyle Lowry

Reserve:
C - Brad Miller, Hasheem Thabeet
PF - Jordan Hill, Patrick Patterson
SF - Terrence Williams, DeMarre Carroll
SG - Courtney Lee
PG - Goran Dragic

Ausblick:
Tracy McGrady ist weg, Yao Ming wird womöglich nie wieder auf dem Feld stehen, Ron Artest und nun auch Battier und Brooks sind auf zu neuen Ufern. Von der Starting Five der letzten erfolgreichen Saison, 2008/2009, als man in der ersten Playoffrunde die Blazers problemlos erledigte und daraufhin sogar ohne Yao die favorisierten Lakers in ein siebtes Spiel zwang, ist nur noch Luis Scola übrig. Die Rockets müssen umdenken und haben mit diesen Trades auf die Zukunft gesetzt, ohne die Gegenwart völlig aufzugeben. Die Nuggets und Jazz haben ihren Franchise Player verloren, so dass die Chancen der Rockets (28-31, vier Spiele Rückstand) auf die Playoffs nicht geringer geworden sind. Um den achten Platz doch noch zu erreichen, wird besonders von den erwähnten Budinger und Lee eine Steigerung notwendig sein. Sie müssen nun viel mehr Verantwortung übernehmen, jedoch ist das für beide auch eine große Gelegenheit auf einen Entwicklungsschritt nach vorne. Weil Yaos Vertrag im Sommer endet, bekommen die Rockets großen Spielraum, einen namhaften Free Agent an Land zu ziehen. Sollte von Thabeet nicht wider erwarten plötzlich eine wundersame Steigerung kommen, werden sie ein Auge auf andere defensivstarke Center werfen: Nene von den Nuggets, Kendrick Perkins, der nun zu den Thunder getradet wurde, oder Samuel Dalembert von den Kings sind mögliche Optionen. Wegen der Tiefe des Kaders und der vielen Draft Picks ist auch ein größerer Trade denkbar, der den Rockets wieder einen echten Franchise Player bescheren und die vielen jungen Spieler anführen soll. Sollte das in diesem Sommer nicht gelingen, werden sie sich 2012, wenn die Verträge von All-Stars wie Dwight Howard, Chris Paul und Deron Williams ablaufen, in Position bringen.