Relativ entspannt könnte dagegen Couture das Ganze angehen. Randy Couture ist seit 1997 im Geschäft und ist mehrfacher UFC Heavyweight und Light Heavyweight Champion. Es wäre töricht, ihm aufgrund seines Alters von vornherein keine Chance gegen Machida zuzugestehen. Es wird spannend, inwiefern Coutures Fähigkeiten im griechisch-römischen Ringen Machida Probleme bereiten werden. Ich glaube allerdings, dass Machida den Kampf dominieren wird und Couture möglicherweise ausknocken, in jedem Fall aber nach Punkten besiegen wird.

Ebenfalls im Light Heavyweight kämpfen Vladimir Matyushenko und Jason Brilz. Der Weißrusse Matyushenko ist inzwischen auch schon immerhin 40 Jahre alt und fast anderthalb Jahrzehnte dabei. Die meisten seiner nur fünf Niederlagen in 30 Kämpfen kamen gegen die Besten der Gewichtsklasse: 2001 verlor er gegen Tito Ortiz, 2003 gegen Andrei Arlovski - beide waren damals in der Form ihres Lebens. Dazu kamen 2009 und 2010 Niederlagen gegen "Little Nog" Antonio Rogerio Nogueira und den jetzigen Champion im Light Heavyweight, Jon Jones.

Der Ringer Brilz - fünf Jahre jünger als Matyushenko - kam 2008 in die UFC und hatte in 17 Kämpfen nur einmal verloren. 80 Prozent seiner Siege kamen durch Knockout oder Aufgabe. In der UFC verlor er zwei der letzten drei Kämpfe, allerdings jeweils durch Split Decision nach Punkten. Ich glaube, dass Matyushenkos Erfahrung den Ausschlag geben wird und er nach Punkten gewinnen wird.

Im vorletzen Kampf des Abends trifft Featherweight Champion José Aldo auf Mark Hominick. Allein dieser Kampf dürfte es wert sein, dass man sich das Event anschaut: Aldo ist schlicht ein Phänomen. Er gehört definitiv zu den besten Kämpfern aller Gewichtsklassen, für viele ist er bereits der Beste. Dass man ihn bislang nicht in der UFC zu Gesicht bekam, liegt an der Neueinführung der Gewichtsklasse durch den Zusammenschluss mit der WEC. Seit Aldos WEC-Debüt im Juni 2008 ging nur der Fight mit Urijah Faber über die volle Distanz, alle anderen Gegner wurden gnadenlos und spektakulär ausgeknockt. Das Spannende dabei ist, dass Aldo angeblich auch am Boden extrem stark ist. Hominick ist sicher ein guter Kämpfer, der den Titelkampf wohl auch verdient hat. Als guter Striker rechnet er sich sicherlich auch einige Chancen aus. Nur: Das tat sicherlich auch Cub Swanson, ebenfalls ein guter Kickboxer, der im Juni vor zwei Jahren auf José Aldo traf. Das Ergebnis ist auf YouTube zu finden: Der Kampf dauerte nur acht Sekunden und endete nach einem brutalen Flying Double Knee durch Knockout. Ich tippe auf Aldo durch sauberen KO in der 3. Runde.

Im Main Event schließlich verteidigt Welterweight Champion George St. Pierre seinen Titel gegen Jake Shields. GSP ist Kanadier, das Stadion wird mit Sicherheit beben. GSP spaltet die Fans häufig: Durch seine freundliche und bescheidene Art wirkt er sehr sympathisch, zugleich empfinden viele seinen Kampfstil als langweilig: Zuletzt kämpfte GSP sehr strategisch und auf Sicherheit, seinen letzten Kampf gegen Josh Koscheck bei UFC 124 gewann er nahezu ausschließlich durch seinen Jab und gute Takedown-Defense. Die Marschroute gegen Shields könnte ähnlich aussehen: Jake Shields gilt als der möglicherweise beste Bodenkämpfer und Submission-Spezialist in den MMA und hat seit 2004 alle 15 Kämpfe, die er bestritt, gewonnen - oft war er dabei, wie in diesem Fall, bei Fans und Buchmachern deutlicher Außenseiter. Es wird viel darauf ankommen, ob Shields einen Weg findet, den Kampf auf den Boden zu bringen und dort zu halten - seine Striking-Fähigkeiten sind sehr begrenzt. Die Erfahrungen aus den vergangenen Jahren sprechen dagegen, dass GSP Shields unterschätzt. Ich rechne mit einem dominanten Punktsieg für St. Pierre, der nur selten in Gefahr kommen wird.

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