Sofern jemand den ersten Teil verpasst hat, bitte hier entlang:Teil 1

Zweikampf der ersten Saisonhälfte:

Erfreulicherweise gab es in diesem Jahr viele packende Zweikämpfe.

Verbissene, wie beim Spanien GP unter dem Titel "Ein Mann sieht rot". Sage und schreibe 63 von 66 Runden befand sich Sebastian Vettel hinter Felipe Massa! Erst Massa's Tankmaleur ließ Vettel als glücklichen Sieger aus diesem Duell hervorgehen.

Kuriose, wie beim Monaco GP. Die beiden Ferrari-Piloten Massa und Räikkönen hatten offensichtlich Probleme die Piscine-Schikane wie vorgesehen zu nehmen und erst eine drohende Strafe durch die FIA sorgte wundersamerweise für Besserung.

Aggressive, wie beim Türkei und Bahrain GP. Jeweils mit Rubens Barrichello als Hauptdarsteller. In Bahrain verzweifelte er schier an Piquet Jr. und zeigte dies mit fuchtelnden Armen deutlich. In der Türkei wiederum wurde aus Barrichello "Rambochello", indem zuerst mit Kovalainen und anschließlich Sutil kollidierte.

Und brillante, wie in Malaysia und China. Erstaunlichweise tat sich dabei jeweils Mark Webber hervor, der bisher nicht unbedingt als ein Ass beim Überholen galt. Mit dem Highlight beim Malaysia GP, als er sich mehrfach mit Hamilton duellierte und sogar unter regnerischen Bedingungen über den amtierenden Champion triumphierte. Bekannterweise ist Hamilton unter diesen Bedingungen besonders stark, was Webber's Leistung in einem umso besseren Licht stehen lässt.

Folglich gibt's mit Massa, Webber und Barrichello gleich drei Fahrer, die in Zweikämpfen besonders stark aufgefallen sind.

Überholmanöver der ersten Saisonhälfte:

Gleich dreimal wurde Fernando Alonso durch besonders tolle Überholmanöver auffällig. Allen voran in Bahrain, als er den berühmt-berüchtigten "Trulli-Train" von außen überholte!

Dennoch sorgte ein anderer Fahrer für das beste, weil spektakulärste Überholmanöver der ersten Saisonhälfte. Nico Rosberg's Manöver gegen Felipe Massa beim Monaco GP war einfach nur genial. Vor der Tabac-Kurve presste er sich beinhart am Ferrari-Piloten vorbei, so dass man vor dessen Mut in dieser Situation nur den Hut ziehen kann.

KERS or CURSE:

Lassen wir einfach die Zahlen sprechen: 2:6! Ein mehr als eindeutiges Ergebnis.

Auch die Fakten sprechen für sich: Haben es anfangs immerhin vier Teams eingesetzt (Ferrari, Renault, BMW-Sauber,McLaren), sprangen nach und nach die Teams ab, so dass nur noch Ferrari auf diesem System setzt.

Wenn man sich die Teams ausschaut, die es bislang eingesetzt haben, denn wird offensichtlich, dass KERS keinen allzu großen Vorteil gebracht hat. Beim Start hätte man sich mehr erwarten dürfen und lediglich in Zweikämpfen zwischen einem KERS- und Nicht-KERS-Fahrer ist der erstgenannte im Vorteil. Dazu kommt's jedoch eher selten, tummeln sich auf den vordersten Plätzen Nicht-KERS-Team herum...

Der endgültigen Todesstoß wurde KERS bereits versetzt, indem sich die Teams darauf einigten im kommenden Jahr darauf zu verzichten!

Dennoch dürfte der Einsatz von KERS vor allem in Spa und noch mehr in Monza von Interesse sein.

Es bleibt jedoch dabei: KERS ist ein FLOP!

Glückspilz der ersten Saisonhälfte:

Nick Heidfeld konnte in dieser Saison weiß Gott nicht glänzen, aber immerhin gelang ihm mit Fortuna's großzügiger Unterstützung ein zweiter Platz beim Regenchaos in Malaysia. Ich zitiere aus dem "Tops & Flops"-Bericht des entsprechenden Rennens:

"Vettel sei Dank durfte er von Platz 10 aus ins Rennen und das sollte es noch lange nicht gewesen sein. Durch seinen randvoll betankten Wagen konnte er genau dann stoppen, als es nötig gewesen ist und bereits davon massiv profitieren.

Dem Gustav Gans des Rennens fiel das Glück ein weiteres Mal in den Schoss als er, mittlerweile auf Position 2 liegend, sich drehte und somit "nur" noch Dritter gewesen ist. Hat man jedoch das Glück scheinbar für sich gepachtet, steht Fortuna einem erneut zur Seite. Rennabbruch, es zählt die Runde vor jedem Abbruch und tadaaa: Platz 2.

Okay, etwas "Pech" gab's dann doch. Halbe Punkte und weiterhin kein Premierensieg. Ha!"

Pechvogel der ersten Saisonhälfte:

Dieser Titel kann nur an Fernando Alonso gehen. Eine defekte Trinkanlage ausgerechnet beim Bahrain GP! Schlimmer kann's kaum kommen. Ein verwundert daher auf keinen Fall, dass er nach dem Rennen einen Schwächeanfall erlitt! Viel eher, dass es nicht schon während des Rennens passiert ist.

Immerhin wurde der Kampfgeist mit einem WM-Zähler belohnt!

Dummheit der ersten Saisonhälfte:

Vielen Stimmen zum Trotz, die vor einem Malaysia GP zu so später Stunde warnten, wussten es "Max & Bernie" natürlich besser. Getreu dem Motto: "Wir kontrollieren die Formel 1, also sollte das mit dem Wetter erst recht ein Klacks sein!"

Natürlich sollte alles so kommen wie befürchtet: Monsunregen und Dunkelheit. Zwar gab's durch die spätere Uhrzeit mehr Zuschauer am Fernseher, diese wurden allerdings zugleich Zeuge jener Peinlichkeit, die mit dem Rennabbruch ihren Tiefpunkt fand.

Bevor jetzt Einwände kommen, dass der Streit zwischen der FOTA und FIA DIE größte Dummheit des gesamten Jahres sei: Die sind vollkommen berechtigt, allerdings nehme ich bewusst davon Abstand, weil's schon zu oft durchgekaut wurde.

Besonderheit der ersten Saisonhälfte:

Drei Dinge fielen besonders auf, die explizit erwähnt seien:

Die Streckenposten in Monaco, die unglaublich schnell die gestrandeten Autos geborgen haben und somit Safety-Car-Phasen vermieden. Davon könnten sich einige Streckenmarshalls eine Scheibe abschneiden!

Ein weiteres Lob gebührt den Ingenieuren der Formel 1, denn das es in Bahrain bei nahezu 40° Lufttemperatur nur einen Ausfall gab, der zumal nicht auf einen Motorschaden zurückzuführen ist, verdient höchste Anerkennung.

Im Gegensatz zum Türkei GP, denn so toll die Strecke auch sein mag, das hiesige Umfeld ist es umso weniger. Kaum besetzte Tribünen, die für die TV-Kameras geschönt wurden, sind ein Schlag ins Gesicht vieler F1-Fans, die auf ein Rennen in ihrem Land verzichten müssen. Stichwort Imola oder Kanada. Nicht umsonst spricht Ecclestone von seinem "schlechtesten Deal überhaupt".

Spruch der ersten Saisonhälfte:

Zum Abschluß des Fazits gibt es gleich zwei Sprüche, die von Jenson Button stammen.

Nahezu prophetisch erwies sich sein Satz nach dem ersten Rennen in Australien: "Thank you, you're a legend, it's going to be a great year."

Und ebenso dürfte sein Satz in die F1-Geschichtsbücher eingehen, welchen er nach seinem triumphalen Sieg in der Türkei an sein Team richtete:

"You have built me a monster of a car, you guys are absolute legends!"

Hoffen wir auf eine spannende zweite Saisonhälfte mit vielen tollen Manövern, Sprüchen, Szenen, Überraschungen und vor allem ohne politisches Geplänkel.