Topfahrer des Rennens:

War es nicht eine harte Zeit? Vier Wochen ohne ein Formel 1-Rennen. Langweilig wurde es in der Zwischenzeit freilich nicht.

Renault wird erst für ein Rennen gesperrt und dann doch nicht. Michael Schumacher soll wieder für Ferrari fahren und dann doch nicht. Lediglich BMW blieb sich treu und hat bislang keinen Rückzieher gemacht, was den F1-Ausstieg am Ende des Jahres angeht.

Nicht zu vergessen die "Silly Season". Alonso soll bei Ferrari unterschrieben haben (jetzt aber wirklich!), Trulli darf sich einen neuen Arbeitgeber suchen etc. pp.

Umso größer war die Vorfreude auf das Wesentliche. Racing! Zu blöd, dass das Rennen alles andere als aufregend war.

Besonders positiv fielen die beiden Erstplatzierten auf. Lewis Hamilton war eigentlich auf dem besten Weg sicherer Sieger bei den Tops & Flops sowie im Rennen zu werden. Umso bitterer, dass eine makellose Fahrt durch einen peinlichen Boxenstopp stark beeinflusst wird.

Rubens Barrichello ist dennoch ein mehr als würdiger Sieger. Zurecht wurde er in den vergangenen Rennen des Öfteren harsch kritisiert, vor allem wenn man die Leistungen mit Jenson Button verglich. Das häufige Herumjammern tat sein Übriges.

Umso respektabler ist sein Sieg einzuschätzen, denn einerseits hatte er seinen Teamkollegen übers Wochenende gesehen eindeutig im Griff und andererseits leistete er sich im Gegensatz zu Hamilton keinen Schnitzer.

Vielleicht sollte Rubens überlegen seine Helmlackierung bis zum Ende des Jahres zu verwenden. Ein Klecks Massa auf dem Helm und schon klappt's mit dem Siegen.

Topteam des Rennens:

Zwar mag es diesmal nicht für einen Sieg gereicht haben, dennoch scheint sich McLaren-Mercedes endgültig gefangen zu haben.

Zwar wurde die Doppelpole durch leicht betankte Boliden ermöglicht, aber erneut war's Hamilton, der beweisen konnte, dass der MP4-24 siegfähig ist. Ohne den verpatzten Boxenstopp wäre der Sieg nahezu sicher gewesen und das insgesamt starke Resultat wurde durch Kovalainen's vierten Platz abgerundet.

Die Silberpfeile fliegen wieder zu Siegen! In Spa und Monza dürfte es jedoch schwerer werden...

Flopfahrer des Rennens:

Desaströs. Grottig. Blamabel. Peinlich. Über das Ferrari-Debüt von Luca Badoer kann man eigentlich nur den Kopf schütteln.

Okay, er kannte Valencia nicht. Er fuhr zuletzt vor 10 Jahren ein Formel 1-Rennen. Das mögen sicherlich Nachteile sein. Dennoch darf man nicht dermaßen hinterfahren. Schon gar nicht einem Ferrari.

Die Bilanz des Schreckens seit Freitag: Fünfmal Speeding in der Boxengasse, chancenlos in der Qualifikation und Rennen sowie Überfahren der weißen Linie.

Das stolze "Cavalino Rampante" verkümmert angesichts solch einer Leistung zu einem lahmen Gaul.

Zumindest Spa soll noch mit Badoer absolviert werden. Allerdings wären sicherlich sämtliche Ferrari-Fans froh, wenn eine frühere Ablösung erfolgt. Schlimmer kann's eh nicht werden.

Flopteam des Rennens:

Was war denn das? Button erneut nicht ganz vorne dabei und Red Bull Racing vergibt eine weitere große Möglichkeit gegenüber Brawn GP stark an Boden gut zu machen.

Sage und schreibe zwei Motorschäden bei Vettel und ein übers gesamte Wochenende blasser Mark Webber. So bringt man sich um eine große WM-Chance. Sowohl bei den Fahrern als auch Konstrukteuren.

Umso schlimmer, dass Vettel die Motoren ausgehen und er deshalb im Laufe des Jahres mit Zurückstufungen rechnen muss.

Zweikampf des Rennens:

Dieser Zweikampf wird langsam zum Dauerbrenner: Sebastian Vettel vs. Kimi Räikkönen.

Erneut geriet der Heppenheimer beim Start gegenüber dem KERS-befeuerten Ferrari-Piloten ins Hintertreffen und sah fortan das Heck des F60.

Nach so vielen Runden hinter einem Ferrari kann Vettel das Heck in der Zwischenzeit sicherlich detailgetreu zeichnen bzw. einfach nur noch rot sehen. Als wären die zahlreichen Motorschäden nicht frustrierend genug...

KERS or CURSE:

Achtung! KERS kommt. Ferrari und McLaren werden vom Grundspeed her immer konkurrenzfähiger, da ist KERS beim Start umso mehr vom Vorteil.

Beide McLaren behielten beim Start ihre Führung, Räikkönen kassierte Button sowie Vettel und selbst Badoer konnte beim Start einige Piloten hinter sich lassen.

Mittlerweile soll Red Bull Racing den Einsatz von KERS in Monza in Betracht ziehen. Vor allem Vettel wäre es nur all zu recht...

KERS or CURSE 5:6

Pechvogel des Rennens:

Anders als im Rennen werden die Rubriken diesmal von Sebastian Vettel dominiert.

Erneut von einem KERS-Auto beim Start kassiert, misslungener erster Boxenstopp inklusive darauf folgendenen Notstopp und Ausfall nach einem Motordefekt. Dem zweiten am Rennwochenende.

Rennen abhaken und mit großer Wahrscheinlichkeit ebenso den WM-Titel...

Besonderheit des Rennens:

Möchte denn niemand Weltmeister werden? Da holt Jenson Button in den vergangenen vier Rennen mickrige elf WM-Zähler und dennoch hält sich sein Vorsprung relativ konstant.

Barrichello, Webber und Vettel können die anhaltende Schwächephase des WM-Führenden einfach nicht konsequent genug nutzen. So wird einem das Weltmeister-Werden leicht gemacht...

Spruch des Rennens:

"Like in the good old days.".

Ross Brawn schwelgte in den Erinnerungen längst vergangener Ferrari-Tage, als er Barrichello an dessen bisherige GP-Siege erinnerte.

Schon kurios, dass dieser Sieg überhaupt zustande gekommen ist! Schließlich war es Ross Brawn, der Barrichello die Teilnahme an der aktuellen Saison überhaupt erst ermöglichte. Denn es war mehr oder weniger offiziell, dass Bruno Senna an der Seite von Button für Honda fahren sollte.

Bekanntlich kam alles anders, so dass Barrichello sich zum zehnten Mal Sieger eines Grand Prix nennen darf.