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Schwarz.Rot.Gold. Der DFB bei MySpox.


Gründer: Zac | Mitglieder: 92 | Beiträge: 12
17.02.2012 um 13:22 Uhr
Geschrieben von taneu
Tierschutz in der Ukraine II
Chronologie

Montag 6.2.
7:15 Uhr Ralf kommt mich zu Hause abholen, ab nach Frankfurt, der Flieger geht um 9:55. Flughafen kenne ich, aber es ist mein erster Aufenthalt in einem Land, in dem man einen Reisepass braucht. Erschrocken nehme ich die Ernsthaftigkeit im Gesichtsausdruck der deutschen Zollbeamten wahr, ich kenne ja nocht nicht den der ukrainischen Zollbeamten. Die Kälteperiode hat dann den Vorteil, dass der Flug sehr ruhig ist, es gibt Omelette und eine professionelle Landung in Kiew. Hier verlässt mich mein Begleiter, der Anschlussflug nach Odessa wird nicht mehr von der Lufthansa angeboten. Geld tauschen, ukrainische Währung Grischna und Kopeken. Hatte schon ewig, dem Euro sein Dank kein ausländisches Geld mehr in der Hand. 90 Minuten Verspätung, aber auch ein ruhiger Flug, bei Ankunft in Odessa ist es dunkel, am Flughafen scheinbar Feierabend, mit dem Bus geht es zu einem Tor, ein Wagen mit Anhänger und Koffer kommt herbei, jeder nimmt sich das von dem er denkt es ist seins und geht durch das Tor. Mein Empfangskommitee steht drinnen beim Arrival, das musste ich erst mal finden, aber der Empfang ist sehr herzlich. Muza freut sich sehr, sie hat Andre mitgebracht, der Leiter des zukünftigen Tierschutzzentrums, und Eugenija eine Studentin für Deutsch, sie übersetzt alles. 2 Stunden Fahrt nach Mykolajiw werden gefüttert mit Gesprächen, man kennt sich ja noch nicht, die Zeit vergeht schnell. In Mykolajiw lerne ich Rayk kennen, ein Dozent für Deutsch an der Uni, gebürtig aus Greifswald, und seine russische Frau Olja. Wir gehen essen, Bortsch und Hähnchenflügel in scharfem Honig, gut wars. Muza hat mir eine Wohnung besorgt, wunderbar, Zeit ins Bett zu gehen.

Dienstag 7.2.
Kaffee bei Rayk, ich darf auch sein WLAN benutzen für mein I-Phone. Mobiles Internet in der Ukraine ist nicht zu empfehlen, kostet 0,12 Cent pro 10KB, wenn man nach Hause kommt sind das Rechnungen locker im dreistelligen Bereich. Dafür gibt es in vielen Cafes, Banken und an Flughäfen WiFi´s, da kann man sich kostenlos einloggen. Und schon muss ich weiter zur „Arbeit", um 10 Uhr Treffen in der Tierklinik „Vita" von Vladimir Semenov. Dort werde ich von Muza, einer weiteren Tierschützerin mit 2 Hunden und meiner Übersetzerin für heute morgen Nadja erwartet. Hier geht es erwartungsgemäß etwas rustikaler zu als bei uns in Deutschland, aber auch hier steht eindeutig der Patient im Vordergrund. Kurze Mittagspause, die Übersetzerin für nachmittags, Anna, stößt hinzu, wir gehen essen. Dann wird noch ein Hund und 2 Katzen operiert. Abends treffe ich mich mit Rayk, Anna, Olja und 2 Freunden von Olja im City-Center. Pool-Billard, Bierchen und etwas Tischtennis (Doppel gegen 2 Ukrainer gewonnen, vermutlich Gastfreundschaft).


Vorbereitung zur OP


Mittwoch 8.2.
2 Hunde, 3 Katzen. Leckeres Mittagessen mit Nadja. Sie weiß, warum es in Mykolajiw die schönsten Frauen der Ukraine gibt. Nachdem die Stadt nicht mehr geschlossen war, also nach Auflösung der UdSSR, gab es hier einen dementsprechenden Männerüberschuss, die zudem auch noch alle sehr wohlhabend waren. Das lockte die schönsten Frauen des Landes an (überpüfen müsst ihr das schon selbst ). Danach schaue ich mir mal ein Bahngelände an, auf dem einige Hunde leben, auch 2 von den gestern operierten, denen geht es gut. Sie sind in einem Häuschen, in dem 2 Bahnangestellte arbeiten vorläufig untergebracht. In der Nähe ist ein Werk, es ist Feierabendzeit, die Menschen geben das was vom Mittagessen oder Frühstücksbrot übrig geblieben ist, den Hunden, die hier momentan in Scharen vorhanden sind. Heute bin ich etwas erschöpft, gehe also früh zu Bett, hier gibt es einen TV-Kanal, der zeigt nur Fußball, gehört wohl dem Besitzer von Shaktor Donezk, es gab Milan-Roma und Chelsea-ManU, danach bin ich eingeschlafen.


Ich fotografiere eine Unterkunft für Straßenhunde


Donnerstag 9.2.
Nach der Arbeit zeigt Eugenija mir den zugefrorenen Fluss, die stillgelegten Werften, dann gehen wir Kaffeetrinken. Eugenija studiert auch Psychoanalytik und erklärt mir, was ich bei der Lektüre von Freuds „Ich und Es" nicht verstanden hatte. Abends werde ich von dem großen amerikanischen M angezogen, eine Schande, das Essen in der Ukraine ist echt gut. Aber es ist wie mit den Motten und dem Licht...

Freitag 10.2.
Am nachmittag stellen wir fest, dass wir insgesamt 11 Hunde und 9 Katzen kastriert haben. Gemessen an der Gesamtzahl ein Tropfen auf dem heißen Stein, aber es ist ein Anfang gemacht, öffentliche Stellen sind aktiviert worden und die beteiligten Menschen drücken ihre Dankbarkeit mit Geschenken aus. Ich bin zu Tränen gerührt, ein sehr glücklicher Moment. Abends treffen wir uns noch mal alle und feiern ein wenig. Die Zeit ist viel zu schnell vergangen.


Geschenke


Samstag 11.2.
3:30 Uhr Andre, Muza und Anna holen mich ab und bringen mich wieder zum Flughafen nach Odessa. Beim Abschied werden tatsächlich noch mal ein paar Tränen verdrückt. Irgendwie habe ich die Menschen hier liebgewonnen. Der Flieger geht, in Kiew treffe ich mit Ralf. Der Anschluss hat Verspätung. Auf dem Flug nach Frankfurt unterhalten wir uns etwas zu laut, was die Dame in der Reihe vor uns etwas echauffieren lässt. Nachmittags bin ich endlich wieder zu Hause, meine Frau, die Kinder – auch wenn Mykolajiw und die Ukraine schön waren, schöner ist im Arm der Familie.

Wer die örtliche Organisation "Mykolajiw Animal Protection Society" unterstützen möchte und hohe Gebühren bei Überweisungen ins Ausland scheut, kann gerne das von mir eingerichtete Spendenkonto nutzen. Ich bürge dafür, dass jeder gespendete Cent dem Projekt in Mykolajiw zugute kommt.

Spendenkonto: 89633907 BLZ 67090000 VR Bank Rhein-Neckar

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Aufrufe: 5909 | Kommentare: 52 | Bewertungen: 27 | Erstellt:17.02.2012
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KOMMENTARE
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taneu
06.03.2012 | 07:27 Uhr
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taneu : 
06.03.2012 | 07:27 Uhr
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taneu : 
Es laufen mehrere Kampagnen verschiedener Tierschutzorganisationen, teilweise auch unorganisiert, so wie Flshmobs. Hauptsächlich wird zum Boykott der EM aufgerufen, das wiederum finde ich nicht richtig, die EM kann nichts für die Probleme mit den Tieren, im Gegenteil sie hat vielleicht Aufmerksamkeit geweckt. Ich habe mich aber letztens auch mit einem Organisator einer solchen Aktion unterhalten, der meint, es wäre an der Zeit die Ziele zu ändern, also weg vom Boykott, der Boykott diene nur der dementsprechend größeren Aufmerksamkeit...
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ausLE
MODERATOR
05.03.2012 | 23:34 Uhr
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ausLE : 
05.03.2012 | 23:34 Uhr
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ausLE : 
@taneu: Habt Ihr irgendeine Kampange laufen? Ich sah am Wochenende bei uns in der Stadt ein Auto mit einem Aufkleber:
"Tierquälerei Ukraine! Stoppt EM 2012!"
Obwohl das ja eine sehr ernste Sache ist, mußte ich auf dem Rad leicht lachen, weil ich an Dich und Deine Aktivität in der Ukraine denken mußte.
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taneu
24.02.2012 | 17:20 Uhr
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taneu : 
24.02.2012 | 17:20 Uhr
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taneu : 
Wer die örtliche Organisation "Mykolajiw Animal Protection Society" unterstützen möchte und hohe Gebühren bei Überweisungen ins Ausland scheut, kann gerne das von mir eingerichtete Spendenkonto nutzen. Ich bürge dafür, dass jeder gespendete Cent dem Projekt in Mykolajiw zugute kommt.

Spendenkonto: 89633907 BLZ 67090000 VR Bank Rhein-Neckar
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ausLE
MODERATOR
23.02.2012 | 22:25 Uhr
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ausLE : 
23.02.2012 | 22:25 Uhr
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ausLE : 
da ist man mal ein paar Tage entspannt beim Ski fahren und in dem Zeitraum, steht dieser interessante nicht sportliche Beitrag hier bei Spox. Kann mich auch nur meinen Vorrednern anschließen taneu. Respekt und Anerkenung für Deinen Einsatz und auch für diesen Blog. Großartig. Und danke.
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redcompletion
23.02.2012 | 18:06 Uhr
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23.02.2012 | 18:06 Uhr
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Respekt und Anerkennung!
Bezüglich des fehlenden Geldes : könnte man nicht die "Werbetrommel" drehen und Vereine etc wie WWF/PETA/Greenpeace oä anfragen? Oder gar die UEFA? Und die BILD hat sich Tierhilfe auch auf die Fahne geschrieben.
Es wäre schade wenn es am Geld hapern würde.
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PapaLöwe
23.02.2012 | 11:59 Uhr
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23.02.2012 | 11:59 Uhr
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Ukraine ist ja quasi grande schääl sick... Genau wie Potsdam *hust*
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taneu
23.02.2012 | 11:24 Uhr
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taneu : 
23.02.2012 | 11:24 Uhr
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taneu : 
Das war das Schwierigste für mich, den Rhein Richtung Osten überqueren. Für den honk würde ich tatsächlich aber nochmal tun
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PapaLöwe
23.02.2012 | 10:37 Uhr
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23.02.2012 | 10:37 Uhr
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taneu war östlich des Rheins kastrieren und ausgerechnet honk spricht von einer MitGLIEDschaft? Keine Angst, dass der Arzt kommt, honkytonky?
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redsheep
23.02.2012 | 10:03 Uhr
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redsheep : 
23.02.2012 | 10:03 Uhr
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redsheep : 
RESPEKT! Mehr kann man da wohl nicht sagen! Nicht groß reden und Bildchen bei FB verbreiten, sondern handeln. Ich glaub wir können uns alle ne Scheibe von dir abschneiden!

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xxlhonk
22.02.2012 | 18:04 Uhr
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xxlhonk : 
22.02.2012 | 18:04 Uhr
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xxlhonk : 
@GZ
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