Was haben Kevin Volland, Max Kruse, Sidney Sam, Marco Höger, Lars Bender, Nicolai Müller, Marco Reus, Martin Harnik und Ömer Toprak gemeinsam? Richtig, sie alle rocken in dieser Saison die Bundesliga (ok der eine mehr, der andere weniger...). Doch noch etwas verbindet all diese Spieler: Sie alle spielten zuerst in der 2. Liga groß auf, bevor sie in der Bundesliga zu Stars wurden.
Deutschlands zweithöchste Spielkasse erweist sich immer wieder als Sprungbrett für junge Talente. Für viele Bundesligisten hat sich der Kauf eines aufstrebenden Zweitligaspielers als echter Glücksgriff erwiesen. Dieser Blog soll nun einen kleinen Überblick über Spieler geben, die demnächst in der Bundesliga für Furore sorgen könnten.
Kleine Anmerkung: Dieser Blog richtet sich insbesondere an Fans von Bundesligavereinen, welche die 2. Liga nicht so ausführlich verfolgen. Ausgewiesenen Zweitligakennern wird der Blog vermutlich dagegen eher weniger Neues bieten
Yuya Osako (TSV 1860 München)
Lange geisterte bei den Löwen der Spruch rum, dass man sich endlich einen Brasilianer kaufen solle. Nun ist es allerdings ein Japaner geworden. Yuya Osako (23) wechselte mit der Empfehlung von 19 Toren und 6 Vorlagen in 33 Spielen in der Winterpause nach München und fügte sich gleich prächtig ein. In 5 Spielen gelangen ihm gleich mal 3 Tore (allesamt im heimischen Stadion) und das in einer Offensive, die bis dahin gerade mal 19 Tore auf dem Konto hatte. Eben seiner Abschlussstärke sind auch seine Technik und Spielübersicht für die 2. Liga außergewöhnlich. Oft lässt sich Osako, der in Japan bereits als Star gefeiert wird, tief ins Mittelfeld fallen oder weicht auf die Flügel aus, um das Offensivspiel zusätzlich anzukurbeln.
Jedoch: So sehr sich alle Löwenfans über diesen Transfercoup freuen können, muss ihnen natürlich auch klar sein, dass die 2. Liga für Osako maximal eine Durchgangsstation darstellen dürfte. Neben einer Vertragslaufzeit bis 2017 wurde nun eine Ausstiegsklausel in Höhe von 1,6 Mio bekannt. Sollte Osako so weiter spielen wie bisher und zudem mit Japan eine gute WM in Brasilien spielen, wird es für die Münchner Löwen sehr schwer sein, den qierligen und torgefährlichen Spieler über den Sommer hinaus zu halten. Gerade für Bundesligateams, die noch auf der Suche nach einem treffsicheren Stürmer sind (Augsburg, Frankfurt, Hannover, Bremen oder gar ein größeres Kaliber wie Wolfsburg), könnte sich Osako zu einer heißen Personalie entwickeln.
Timo Horn (1. FC Köln)
Wenn es im deutschen Fußball etwas ganz gewiss nicht gibt, dann ist es ein Mangel an hochtalentierten Nachwuchskeepern. Bernd Leno, Marc-Andre ter Stegen und co. zeigen nun schon seit Jahren, dass sich Deutschland auf dieser Position auch in Zukunft keine Sorgen machen muss. Ab der kommenden Saison dürfte auch ein weiterer Mann vollends in diesen Blickpunkt geraten: Timo Horn (20). Dass der Aufstieg des Effzehs im Grunde nur noch Formsache ist, ist nicht zuletzt auch dem Mann zu verdanken, welcher bereits seit 2002 seine Schuhe für die Geisböcke schnürt. In bislang 24 Spielen kassierte er gerade einmal 15 Gegentore und spielte dabei bereits sagenhafte 11 Mal zu Null, womit er auf dem besten Wege ist, den Zweitligarekord von Preußen Münster aus der Saison 1978/79 (25 Gegentore) zu knacken.
Trotz der guten sportlichen Situation ist die Zukunft von Timo Horn jedoch noch ungeklärt. Sein Vertrag läuft bis 2016, jedoch steht es ihm dank einer Klausel frei, den Verein für eine Summe von 3 Millionen Euro zu verlassen, Gespräche um eine Vertragsverlängerung waren zuletzt gescheitert. Dass die Leistungen des Jungkeepers große Begehrlichkeiten wecken, dürfte ein offenes Geheimnis sein. So wurde immer wieder von einem möglichen Wechsel zum Rivalen aus Gladbach berichtet. Jedoch betonte Horn stets auch seine Verbundenheit mit seinem Jugendverein und dass er sich zunächst einzig und allein auf den Aufstieg des Effzehs konzentrieren wolle. Sollte dieses Ziel erreicht werden, wonach es derzeit stark aussieht, dürfte einer Vertragsverlängerung wohl nicht mehr viel im Wege stehen. So oder so, Timo Horn gehört zweifelsohne die Zukunft und die Bundesliga darf sich bereits auf einen weiteren Top-Keeper im kommenden Jahr freuen.
Yannick Gerhardt (1. FC Köln)
Neben Horn konnte sich diese Saison noch ein zweiter Kölner Jungspund in den Vordergrund spielen, Yannick Gerhardt (19). Während sich Mitchell Weiser zu einem Wechsel zum großen FC Bayern entschied, wählte der aktuelle U20-Nationalspieler den hauseigenen Weg und wurde in dieser Saison dafür belohnt. Bereits in seinem ersten Profijahr brachte er es bis jetzt auf 20 Spiele, schoss dabei 3 Tore und legte 4 weitere auf. Unter den Effzeh-Fans entwickelte sich Gerhardt aufgrund seiner Spielweise aber auch aufgrund seiner sympathisch bescheidenen Art schnell zum Publikumsliebling und auch Trainer Peter Stöger hält große Stücke auf den Youngster, der zumeist im zentralen defensiven Mittelfeld zum Einsatz kommt. Auf dem DFB ist das große Talent nicht entgangen, so durfte sich der Kölner letztes Jahr über die Verleihung der Fritz-Walter-Medaille in Silber freuen.
Dass Gerhardt seine komplette Karriere bei Köln verbringt, glaubt dort im Grunde niemand, dafür ist der Spieler schlicht zu talentiert. Jedoch wurde erst jüngst sein Vertrag ( möglicherweise mit einer ordentlichen Ausstiegsklausel versehen) bis 2018 verlängert. Es wird sehr spannend sein zu beobachten, wie sich der junge Shootingstar bei einem möglichen Aufstieg in der 1. Bundesliga schlagen wird. Zusammen mit Timo Horn ist er einer der Hauptgründe, warum man in Köln aktuell positiv in die Zukunft blicken kann.
Simon Zoller (1. FC Kaiserslautern)
Idrissou, Bunjaku, Occean, Lakic die Sturmriege der Lauterer ist mit einigen prominenten Namen besetzt. Stürmer Nummer 1 ist dennoch ein anderer, Simon Zoller (22). Erst letzten Sommer für 300.000 aus Osnabrück gekommen, mauserte er sich schnell zum Toptorschützen der Roten Teufel. In 19 Spielen gelangen ihm 11 Treffer und eine Vorlage, was ihn zum aktuellen Toptorschützen der 2. Liga macht.
Schon in der Winterpause meldete kein geringerer als der FC Fulham Interesse an den Diensten des Shootingstars an, Lautern entschied sich jedoch gegen einen Verkauf, auch um mit seinen Toren diese Saison den bitter benötigten Aufstieg zu schaffen. Sein Vertrag läuft noch bis 2017, sollte jedoch der Aufstieg nicht gelingen, dürfte Simon Zoller in der Pfalz wohl nicht mehr lange zu halten sein.
Elias Kachunga (SC Paderborn)
Elias Kachunga (21) galt bereits unter vielen als ein klassisches gescheitertes Talent. Fünf Jahre spielte der Deutsch-Kongolese in der Jugend der Borussia aus Mönchengladbach, schaffte jedoch nicht den Sprung in die erste Mannschaft. Es folgten zwei Leihen, die erste nach Osnabrück in die 3. Liga, wo er 10 Tore in 17 Spielen erzielen konnte, anschließend ging es zur Hertha, wo Kachunga jedoch überhaupt nicht zurecht kam, weshalb der Leihvertrag bereits zur Rückrunde aufgelöst wurde. Daraufhin wurde der Stürmer zum SC Paderborn ausgeliehen, was sich für alle Seiten als Glücksgriff herausstellen sollte. Bereits in der Rückrunde der verangenen Saison konnte sich Kachunga mit 3 Toren und 2 Vorlagen auf sich aufmerksam machen, in dieser Saison gelang der vollkommene Durchbruch. Mit 4 Toren und 8 Vorlagen ist der gebürtige Kölner einer der Hauptgaranten dafür, dass der SC Paderborn sich in dieser Saison mit Tuchfühlung zu den Aufstiegsplätzen befindet. Sein großes Plus ist seine Geschwindigkeit, doch auch seine Technik und sein Spielverständnis können sich für die 2. Liga durchaus sehen lassen.
Aktuell ist es unklar wie es mit Kachunga weitergeht. Sein Leihvertrag läuft im Sommer aus, in Gladbach dürfte er allerdings derzeit hinter Kruse, Raffael und co. kaum eine Chance auf einen Stammplatz haben. Derzeit gilt ein Wechsel innerhalb der 2. Liga als am wahrscheinlichsten. Wenn jedoch Kachunga in Zukunft an seine Leistungen in dieser Saison anknüpfen kann, wird man ihn bald in der Bundesliga bewundern dürfen.
Florian Trinks (Greuther Fürth)
Dieser Name dürfte den meisten Fußballfans noch ein Begriff sein. Schließlich war es der heute 21-jährige, der im Jahre 2009 die deutsche U17-Auswahl um Mario Götze mit einem Sahne-Freistoß zum Europameistertitel schoss. Nicht wenige sagten dem jungen Werderaner damals eine große Karriere voraus. Doch während sein damaliger Mannschaftskollege Mario Götze heute auf dem besten Weg Richtung Weltstar ist, lief es für Trinks eher schleppend. In drei Jahren kam er bei den Bremern nur auf magere 14 Bundesligaspiele und wechselte im Januar letzten Jahres nach Fürth. Nach einem halben Jahr Anlaufzeit, wo er nur auf 2 Bundesligaeinsätze kam, entwickelte er sich in dieser Saison rasch zum Leistungsträger in Liga 2. Insgesamt gelangen dem offensiven Mittelfeldspieler dabei 4 Tore und 6 Vorlagen, dafür wurde er von den Fürther Fans zum Spieler der Hinrunde gewählt. Darüber hinaus machte Trinks im Spiel gegen Sandhausen von sich reden, als er das Führungstor per Hand erzielte, dies jedoch anschließend ungefragt dem Schiedsrichter zugab.
Auch wenn Trinks im Jahr 2014 bisher einen leichten Durchhänger hat, befindet er sich mit den Kleeblättern derzeit klar auf Aufstiegskurs und dürfte nächstes Jahr eine Liga höher beweisen, dass die Vorschusslorbeeren seinerzeit nicht ganz unberechtigt waren. Ob er dort jedoch auch auf seinen Heimatverein treffen würde, ist aktuell leider noch alles andere als sicher.
Jonas Hector (1. FC Köln)
Jonas Hector ist im Grunde der David Alaba der zweiten Liga. Obwohl eigentlich gelernter zentraler Mittelfeldspieler, hat sich der 23-Jährige inzwischen zum wohl besten Linksverteidiger in Deutschlands zweithöchster Spielklasse gemausert und steht mittlerweile fast schon stellvertretend für die wiedererstarkten Domstädter. Dabei kickte er noch bis zu seinem 20. Lebensjahr in den Niederungen der saarländischen Verbandsliga, wo er 2010 von Kölner Scouts entdeckt wurde. Seinen endgültigen Durchbruch im Trikot der Geisböcke feierte Hector vergangene Saison unter Holger Stanislawski, welcher ihn zum linken Verteidiger umfunktionierte. Seit diesem Zeitpunkt ist Hector links in der Vererkette gesetzt und gehört Spiel für Spiel zu den beständigsten Kölnern. In dieser Saison verpasste er bisher nur ein Spiel und spielte ansonsten immer volle 90 Minuten durch. Dabei gelangen ihm 2 Tore und 2 Vorlagen. Zu seinen Stärken zählen unter anderem seine Konstanz, sein Einsatzwille, aber auch eine gute Technik sowie eine große Lernbereitschaft. Trotz des steilen Aufstiegs gilt er als sehr bodenständiger Charakter, der immer alles für den Erfolg der Mannschaft gibt.
Sein Vertrag läuft noch bis 2016, jedoch dürfte eine Vertragsverlängerung im Falle eines Aufstiegs wohl nur noch Formsache sein. Es bleibt sehr spannend zu sehen, wie sich Hector nächstes Jahr in der Bundesliga schlagen wird. Sollte seine Entwicklung so weiter verlaufen wie bisher, könnte er bald auch in der Nationalmannschaft ein Kandidat für die vakante Position des Linksverteidigers darstellen.
1. Beleuchtest du einige Spieler, wie Kachunga oder Trinks, die bei mir schon in der Kategorie "gescheitert" angekommen sind (ganz hart gesagt), und fokussierst dich somit nicht nur auf Talente im U20-Bereich
2. Gefällt mir deine nüchterne Schreibe sowieso meistens gut und ich finde es klasse, dass du das mal in einem Blog gebracht hast.
Man muss sicher nicht immer mit allem konform gehen, was du schreibst, aber ich mag deine Beiträge z.B. unter den BVB-Artikeln und dieser Blog zeigt auch, dass ich gerne mehr von dir lesen würde.
Keine 10 Punkte, denn da steckt noch mehr Potenzial in dir, aber ne dicke 9 !
Flüssig geschrieben, die jeweiligen Talente im kurzen Portrait dargestellt, die Passagen nich zu lang gehalten und ein Foto damit man den Namen auch mit einem Gesicht verknüpfen kann..
Ich denke viel besser hätte es ein Sportredakteur auch nich hinbekommen.
10/10 Höchstpunktzahl von mir (Bloglaie)
Hat in der 3. Liga schon überragt und setzt das in der 2. Liga fort, sofern er gesund ist.
Edit: So 3 Kölner hin oder her, du hast mich überzeugt, habe Hector noch nachträglich dazugenommen
Bevor man Horn und Gerhardt aufführt sollte man eher bei Jonas Hector anfangen. Linksverteidiger meiner Meinung nach fast in jedem Spiel der beste Mann auf dem Feld und in meinen Augen über längere Zeit hinweg kaum haltbar. Besonders weil es einen chronischen Linksverteidiger Mangel gibt. Aber muss man sehen was er in der Bundesliga zeigt.
Freue mich schon auf das Spiel nächste Woche Horn gegen Zoller!
"Gratulation zum ersten Blog der bekanntlich auch der schwerste ist."
Da hast du vollkommen recht. Wie oft wollte ich schon einen Blog schreiben, sei es zu Jogi Löw und der N11, zum Triplesieg der Bayern, zum Chaos bei den Löwen, zu Uli Hoeneß, zur Thematik der falschen 9.... aber nie konnte ich mich dazu durchringen. Jetzt ist es ein vergleichsweise unspektakuläres Thema geworden, aber wer weiß vielleicht war das jetzt die Initialzündung
@TF: Ja Stark hatte ich auf jeden Fall auch auf meiner Liste. Von seinen Qualitäten her würde er es mMn auch locker in der 1. Liga schaffen. Im Sommer waren ja auch u.a. Nürnberg und der SC Freiburg an ihm dran. Bei beiden Vereinen wäre er wohl Stammspieler gewesen. Letztlich hat er sich für die Münchner Löwen entschieden, wo es bei ihm aber bisher nicht ganz so prickelnd läuft. Meiner Meinung nach ist das Hauptproblem, dass es allgemein einfach an Kreativität fehlt, so werden von Stark zu viele Dinge erwartet, die er eigentlich nicht leisten kann. Letztes Spiel hat er aber wieder voll überzeugt, mal schaun wies weiter geht. Bin mir sicher dass wir ihn früher oder später in der Bundesliga sehen, traue ihm eine ähnliche Entwicklung wie Marco Höger zu.
Übrigens, laut TZ soll der BVB an Osako dran sein
Wenn ein Verein schlau ist, kauft er sich den Spieler jetzt für 1,6 Mio und leiht ihn an uns zurück. Im Grunde kann man da nur wenig falsch machen...