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FC Bayern München


Gründer: Tobi | Mitglieder: 965 | Beiträge: 253
03.04.2011 um 13:40 Uhr
Geschrieben von Brian_Clough
The Big Boss Fails
Wer kann sich nicht an die legendäre Jahreshauptversammlung 2007 erinnern? "Was glaubt ihr eigentlich, wer ihr seid?", schallte es aus Hoene hochrotem Kopf einigen Fans entgegen, die sich erdreisteten, die schlechte Stimmung im Stadion zu kritisieren und sie mit Sekt trinkenden Erfolgsfans in Verbindung zu bringen.

"Was glaubst du eigentlich, wer du bist?"

So oder so ähnlich dürften sich manche dieser Fans gestern gedacht haben, als sie ihren lange angestauten Unmut gegen Hoeneß in einer konzertierten Aktion Luft machten - und dafür das Spiel der Bayern gegen Gladbach als Plattform ihrer Meinungsäußerung missbrauchten.

Die Reaktion stand Hoeneß und seinen Vorstandskollegen ins Gesicht geschrieben: Blankes Entsetzen mit einer großen Portion Überraschung.
Doch wurzelte ihre Überraschung in einer wirklich überraschenden Aktion der Fans oder doch vielmehr im eigenen verblendeten Selbstverständnis, manche würden es auch Selbstverliebtheit nennen?

Vorneweg: Ich halte es nicht für richtig, wenn 1860 in einem Fadenkreuz dargestellt wird, vielmehr finde ich es kindisch, dieser Verein und seine Fans sind mit Nichtachtung am meisten bestraft. Ich halte es auch nicht für richtig, gegen die Verpflichtung des meines Erachtens besten Torhüters der Welt zu protestieren.
Aber sind die Proteste denn so unverständlich?

Wenn die Fans auf Plakate schreiben. "Hoeneß du Lügner!", dann ist das, angesichts seines tatsächlichen Verhaltens und solcher Aussagen wie...

"Wenn uns der TSV 1860, aus welchen Gründen auch immer, bitten sollte, aus dem jetzigen Vertrag auszusteigen, dann werde ich die Kapelle, die die Sechziger aus dem Stadion begleitet, persönlich mit dem Defiliermarsch anführen",

"Wir haben die Löwen nicht absaufen lassen - und jetzt werden wir verarscht",

"Wir helfen nicht mehr. Jetzt muss sich Sechzig selbst helfen"...

nichts wie die Wahrheit.
Eine Wahrheit, die Hoeneß vielleicht weh tut, aber eben die Wahrheit. Hoeneß braucht sich nicht wundern, dass eine Hilfe für die Blauen wenig Anklang findet, denn - so der weit verbreitete Tenor aller aktiven Bayernfans und nicht nur der häufig (zurecht) belächelten Schickeria - wenn ihm die Blauen so am Herz liegen, soll er doch mit Privatmitteln helfen, aber nicht mit Geld des FC Bayern. Das Gros der Bayernfans würde liebend gerne auf die paar Millionen aus der Stadionvermietung, die zudem sowieso unter dem ständigen Damoklesschwert der Stundung, Nachverhandlung, Herabsetzung und Nichtzahlung stehen, verzichten, wenn man dafür rote Sitze in der Arena hätte und der verhasste und undankbare Lokalrivale dort wäre, wo er hingehört, nämlich in der Bedeutungslosigkeit. Wenn Hoeneß derart gegen die Interessen der Basis opponiert und zudem noch schamlos und unter populistischen Zielsetzungen lügt, braucht er sich über die Reaktionen nicht wundern.

Etwas anders liegt der Fall bei Manuel Neuer, bezüglich dessen Verpflichtung die aktiven Bayernfans untereinander sich nicht einig sind - im Gegensatz zur allgemeinen Ablehnung einer Hilfe für die Blauen.

Wenn ein Teil der Fans auf Plakate schreiben..."Neuer für uns ist wie Trainer Daum und Manager Lemke für dich", dann mag der Herr Nerlinger dies als Schande für Bayern München empfinden.
Vielleicht sollte er sich auch mal lieber fragen, ob ein dermaßen opportunistischer und profilloser Sportdirektor wie er nicht die größere Schande für einen erfolgsorientierten Fußballklub wie Bayern München darstellt, oder - falls hierfür die Selbsterkenntnis fehlt - ob vielleicht bei Hoeneßschen Aussagen wie...

"Gegen Dortmund werden wir mindestens mit 2 Toren Unterschied gewinnen"

"Wenn ich in schwarz-gelber Unterwäsche schlafen würde, wäre ich unruhig (3 Tage später BVB-H96 4:1)"

"Bruchhagen hatte Pulver im Kaffee, als er Daum verpflichtete"...

der Fremdschämfaktor nicht wesentlich größer ist.

Und sofern man dann noch zusätzlich bedenkt, dass Neuer aktives Mitglied dieser Schalker Ultraszene ist, die nicht nur regelmäßig "Tod und Hass dem FCB" singt, sondern sich auch häufiger in diversen Schlägereien mit Bayernfans selbst verwirklicht, und zudem Manuel Neuer durch seine peinliche kahneske Jubelaktion an einer Eckfahne in München nach einem unwichtigen Bundesligaspiel sich seine "Sympathien" bei Teilen der Fans selbst zuzuschreiben hat, dann könnte man als verantwortungsvolle Vereinsleitung doch einmal auf den Gedanken kommen, ob es nicht vielleicht vernünftiger wäre, die aktive Fanszene von einer Notwendigkeit der Verpflichtung von Neuer in Gesprächen zu überzeugen, als vielmehr diese in verblendeter Selbstverherrlichung aufzuoktroyieren.


Hoeneß hatte bei seinem berüchtigten Sky90-Interview wenigstens in einem Recht: "Fußball ist keine One-Man-Show." Ehrlicherweise hätte er aber noch hinzufügen müssen: "es sei denn, der One-Man bin ich".
Hoeneßsche Doppelmoral eben.

Aufrufe: 52154 | Kommentare: 230 | Bewertungen: 148 | Erstellt:03.04.2011
ø 4.2
KOMMENTARE
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FCBayern89
03.04.2011 | 16:14 Uhr
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FCBayern89 : 
03.04.2011 | 16:14 Uhr
-3
FCBayern89 : 
,,Das Gros der Bayernfans würde liebend gerne auf die paar Millionen aus der Stadionvermietung, die zudem sowieso unter dem ständigen Damoklesschwert der Stundung, Nachverhandlung, Herabsetzung und Nichtzahlung stehen, verzichten...."

Ab da hatte ich vor Wut kein Bock mehr weiterzulesen, wie kann es sein das ein Fan der Meinung ist zu denken ab wann auf Geld verzichtet wird und wann nicht...mit welchen Recht bitte???!!!
7
diddoff
03.04.2011 | 16:12 Uhr
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-8
diddoff : 
03.04.2011 | 16:12 Uhr
-8
diddoff : 
Sehr guter Blog! Endlich mal jemand, der sich nicht dem populistischem Tenor anschließt und sich mal fragt, warum die SM gerade so kocht.

Weiter so!
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christobal
03.04.2011 | 16:10 Uhr
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christobal : gelungen, aber nicht vollständig
03.04.2011 | 16:10 Uhr
0
christobal : gelungen, aber nicht vollständig
im grunde ist der ansatz nicht schlecht, aber eben doch unvollständig.

der beitrag (wie auch immer er aussehen mag) zur "rettung" der blauen verfolgt einen einzigen zweck: die miteinnahmen bis 2025 zu sichern. dabei dürfte es sich um 50 +x Millionen Euro handeln. das sind mal eben (mindestens) 2 spieler von weltklasseformat auf ihre ablöse bezogen.

sicher, emotional widerspricht diese vorgehen jeder rivalität, aber der FCB ist ein großes wirtschaftsunternehmen, welches auch weiter solide geführt werden muss. da kann man dann nicht immer rücksicht auf die (fan-)basis nehmen, das sollte jedem klar sein. wie soll den hoeneß mal eben einen verlust von 50 millionen rechtfertigen? da müsste jeder führende kopf in einem "normalen" unternehmen seinen hut nehmen. das sollte man sich im rausch der emotionen immer wieder vor augen führen.

beim thema neuer ist es sehr schwierig: wenn denn die verantwortlichen öffentlich begründen würden, warum man neuer holen will, dann würde man ja alle karten aufdecken. sicher, den meisten ist mehr als klar, dass man an neuer dran ist und er wohl kommen wird. wenn es denn dann so weit ist, wird man die gründe sicher nachliefern...
4
PatschBella
03.04.2011 | 16:09 Uhr
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-9
03.04.2011 | 16:09 Uhr
-9
sehr guter Blog. Die Wahrheitsliebe von Uli hat immer schon auch zur Schizophrenie bei Amtshandlungen im Verein beigetragen.

Und seit der hervorragende Manager Hoeneß kein Manager mehr ist, wird es nochmal ein ganzes Stück offensichtlicher.

Deswegen ist auch der letzte Absatz, dass der Verein die Fans doch vielleicht mir Argumenten überzeugen soll, so wichtig. Im Fall van Gaal hatte sich ein Teil sogar trotz des Saisonverlaufs überzeugen lassen, und steht nun umso betrogener da.

Die ewige Begründung "wir sind erfolgreich, also stellt euch nicht so an." passt nicht zu einem Verein, der angeblich ein langfristiges Konzept verfolgt. Problematisch ist, dass Dampfplauderer Rumenigge sich als großer Kommuniaktor darstellt.

Oh well.
4
clean303
03.04.2011 | 16:09 Uhr
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clean303 : 
03.04.2011 | 16:09 Uhr
-10
clean303 : 
wow... nach dem ersten mal lesen hatte ich so gut wie nix kapiert und meist am satzende schon wieder den satzanfang vergessen... beim zweiten mal lesen hat ich das gefühl, ich hat kaffee im pulver oder so...

als ich es dann nen drittesmal versucht habe, hab ich das thema kapiert... gääähhhnn....
5
j4g0
03.04.2011 | 16:09 Uhr
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j4g0 : 
03.04.2011 | 16:09 Uhr
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j4g0 : 
Ich kann manche Aussage von Hoeneß auch nicht recht verstehen, gerade die Verbalattacken auf den BVB, aber wirklich NIEMAND kann dem Mann den Managerverstand absprechen.
1860 hat mehrere Mio Schulden u.a. beim FCB und Verträge bezüglich der AA, die dem FCB weiterhin Gelder zusichern. Ob diese Schulden nun sofort oder später beglichen werden spielt für die Bilanz des FCB keine Rolle, man kann damit trotzdem arbeiten. ABER wenn 1860 in die Insolvenz geht, gehen alle bis dato geschuldeten Millionen, sowie alle zukünftig geplanten Verbindlichkeiten verloren. Das sind Schäden in Millionenhöhe für den FCB, die kein rationaler Agent in Kauf nehmen würde.
Weil das die meisten wohl eh nicht lesen, nochmal in Kurzform: WENN 60 insolvent wird, DANN erst hat der FCB mehrere Millionen verschenkt, die auch nicht mehr wieder kommen.
4
Ichmaster
03.04.2011 | 16:08 Uhr
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Ichmaster : naja
03.04.2011 | 16:08 Uhr
0
Ichmaster : naja
also wenn die 60zig nich helfen, dann haben die doch glaub ich sowieso geld verloren. wenn die insolvent gehen und in einen vergleich müssen, dann wird bayern die forderungen sehr zurück schrauben müssen und dadurch geht denen recht viel geld verloren. deswegen sollte man vorsichtig sein mit solch protesten im stadion wenn man den hintergrund nich kennt.
generell fänd ich das selber blöd wenn die insolvent gehen und so weil derbys waren echt cool.
und was neuer angeht...
ich mag den auch nich so aber das was da im stadion abläuft is echt kindergarten. wenn der dann nachher wie befürchtet im tor steht und super hält wäre doch klasse...
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Blumi
03.04.2011 | 16:04 Uhr
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Blumi : Auf ein paar Mio verzichten
03.04.2011 | 16:04 Uhr
-1
Blumi : Auf ein paar Mio verzichten
Was wäre denn die Konsequenz aus dem Verzicht auf ein "paar Millionen"? Diese Millionen kommen in erster Linie von den ach so verhassten Logenmietern. Also diejenigen, die es selbsterenannten "echten" Fans ermöglichen, zu äußerst moderaten Preisen ins Stadion zu gehen.

Möchte nicht wissen, wie diese "echten Fans" auf eine deutliche Anpassung der Ticketpreise auf europäisches Normalniveau reagieren würden. Da wäre dann Schluss mit der Stehplatz-Dauerkarte für 7,50. Aber soweit denken ja die einzige waren "Fans" nicht...
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Bloessl
03.04.2011 | 16:03 Uhr
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Bloessl : 
03.04.2011 | 16:03 Uhr
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Bloessl : 
Einerseits schämt man sich fremd, wenn Uli Hoeneß als Abteilung Attacke zum Teil arrogante Äußerungen ablässt oder sich zu weit bei seinen Prognosen aus dem Fenster lehnt. Andererseits möchte man aber,dass dieser 1860 vorsätzlich und mutwillig insolvent gehen lässt. Was zum einen juristisch schon problematisch wäre und zum anderen auch unanständig. Und ich denke nicht,dass das Image der Bayern in Deutschland sich verbessern würde, wenn sie die Sechziger nur , man kann es nicht anderes sagen, aus niedrigen Beweggründen wie Rivalität und Rache, kaputt machen.
Ganz abgesehen von den Leuten,die bei 60 ihren Job verlieren, der Jugendabteilung,etc...
Rivalität ist gut und gehört auch zum Fussball dazu. Aber meiner Meinung sollte es nicht der Sinn sein andere zu zerstören.
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Resettozero
03.04.2011 | 15:37 Uhr
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03.04.2011 | 15:37 Uhr
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Ja, das denke ich auch. Wäre konsequent.
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