Am Donnerstag steigt das Spiel im Sechzehntelfinale der Europa-League zwischen dem VfB Stuttgart und dem KRC Genk.

Ein Spiel, das wie üblich nicht im Free-TV und ebenso üblich nur vor einem zu etwa 1/16 gefüllten Stadion stattfinden wird (selbst für die Cannstatter Kurve gibt es noch haufenweise Stehplatzkarten).

Aber so, wie viele Spieler aktuell mit gesenkten Köpfen über den Platz laufen, werden diese die leeren Ränge wohl kaum wahrnehmen. In der aktuellen Verfassung schätze ich die Chancen auf ein Weiterkommen (passend zur Runde) mit etwa 1/16 ein - angesichts der Ausgangssituation der beiden Vereine.

Jaja, der VfB...

Die Situation des VfB ist ja hinlänglich bekannt und wurde in den letzten Tagen in verschiedenen Blogs und auch von Spox selber ausgiebig beleuchtet, daher brauche ich hier nicht weiter auszuholen - noch ist die Lage ernst - aber nicht hoffnungslos. Auch ich habe mich ja schon über die aus meiner Sicht mangelnde Einstellung beklagt und auch alte chinesische Weisheiten scheinen nicht zu helfen.

Aus diesem Grund schauen wir uns doch mal den Gegner des VfB etwas genauer an - den

KRC Genk

Da ich mich jetzt nicht als ausgiebigen Kenner des belgischen Fußball bezeichnen will, habe ich erstmal ein bißchen über den Verein recherchiert. Bislang kannte ich ein paar belgische Clubs, die mir in den letzten 37 Jahren mal über den Weg gelaufen sind (z.B. Brügge, Anderlecht, Thor Waterschei, KV Mechelen - die kenne ich vom Bundesligamanager auf dem C64) und den ein oder anderen belgischen Kicker (z.B. Jean-Marie Pfaff. Michel Preud'homme) - aber wer oder was ist der KRC Genk?

Wikipedia verrät mir, daß der KRC Genk vor 25 Jahren aus einer Fusion von Thor Waterschei (aha!) und dem FC Winterslag entstanden ist seitdem je dreimal belgischer Meister und Pokalsieger war - ok, soviel zur Vergangenheit: aktuell liegt der KRC Genk auf dem 4. Platz der belgischen Jupiler League mit 45 Punkten aus 26 Spielen - lediglich 5 Spiele wurden verloren, davon jedoch 4 in der Rückrunde.

In der Europa League hat man das Kunststück geschafft ungeschlagen (3 Siege, 3 Unentschieden) durch die Vorrundegruppe zu kommen (wenn ich da die Leistungen unserer Mannschaft denke, bekomme ich fast nen Schreikrampf...)

In der Liga hat Genk beim belgischen Tabellenvorletzten am Wochenende mit 2:0 gewonnen - der 2. Sieg in Folge - daher kommt man mit einem gesunden Selbstbewußtsein nach Stuttgart. Die aktuelle Situation beim VfB dürfte auch nach Belgien durchgedrungen sein - daher wird man sich sicher (nicht zu Unrecht) die ein oder andere Chance ausrechnen.

Aus dem Papier würde ich Genk als Favoriten in dieser Runde bezeichnen...

Ausgangslage

Da der VfB in der aktuellen Situation nichts zu verlieren hat, kann es am Donnerstag eigentlich nur besser werden als bisher - nach dem letzten Spiel gegen Molde skandierten die Fans noch "Stuttgart international kann man nur besoffen sehen" - leider setzt die Mannschaft aktuell dasselbe auch national um - ein "Oh, wie ist das schön" würde mich zwar freuen, aber selbst wenn man am Donnerstag Genk aus dem Stadion schießen würde, würde der Stachel bei den Fans noch tief sitzen.

Deswegen wird es unabhängig vom Ausgang am Donnerstag sicherlich keine Jubelorgien geben, da es erstens nur das Hinspiel ist und zweites ein Sieg maximal etwas Balsam auf die geschundene Seele von Fans und Spielern sein kann.

Aus meiner Sicht sollte dieses Spiel als Testspiel mit Pokalcharakter genutzt werden, um mal über 90 min eine andere Taktik anzugehen - z.B. mit einem 4-4-2. Eine mögliche Aufstellung könnte dann so aussehen:

Ulreich - Sakai, Tasci, Niedermeier, Rüdiger - Traore, Maxim, Holzhauser, Harnik - Ibisevic, Macheda

Macheda hat in der Europa-League lt. offizieller UEFA-Liste übrigens die Rückennummer 93 (!!!) - warum auch immer!?! Kann einer von Euch diese Frage beantworten? Bei ManU spielte er zweimal mit der 27 - aber die 93???

Vielleicht kann das einer über VfBDirekt mal eruieren - ich bin da nicht drin...

Die von mir genannte Aufstellung birgt für Bruno Labbadia als Trainer relativ wenig Risiken - er kann die neuen (Macheda, Maxim) mal unter Wettkampfbedingungen testen, Holzhauser und Rüdiger hätten eine erneute Bewährungschance und der Rest stünde mangels sinnvoller Alternativen auf dem Platz. Kvist und Gentner brauchen aus meiner Sicht eine Denkpause, Boka und Molinaro können Schnick-Schnack-Schnuck spielen, wer von den beiden auf der Bank und wer auf der Tribüne sitzt, als dritten Stürmer (für ein 4-3-3) sollte Soufian Benyamina dabeisein - um neben Benno Röcker und Felipe Lopes in der letzten halben Stunde eingewechselt zu werden. Torun und Hajnal können dann wegen mir mit dem Schnick-Schnack-Schnuck-Gewinner Skat oder Benogl spielen oder von Okazaki ein paar Brocken japanisch lernen.

Insgesamt könnten so unter Wettkampfbedingungen insgesamt 7 Spieler, die zuletzt wenig zum Zug kamen, getestet werden - und mehr als schiefgehen kann es nicht - siehe die letzten 5 Bundesliga-Spiele...

Ich bin mir zwar ziemlich sicher, daß die Startelf am Donnerstag eher anders aussehen wird (z.B. Ulreich - Boka, Tasci, Niedermeier, Sakai - Kvist, Gentner - Okazaki, Hajnal, Harnik - Ibisevic) - würde aber eine 08-1/16 Aufstellung für eine verschenkte Chance in dieser Krisensituation, in der sich der VfB befindet, ansehen.

Unterm Strich ist mir egal, wer am Donnerstag spielen wird - meine 100%ige Unterstützung wird das Team auf jeden Fall haben - leider nur in Gedanken und nicht live, da ein Infekt meinem geplanten Stadionbesuch einen Strich durch die Rechnung gemacht hat.

Ich hoffe, daß das Team aufwacht und einen Schritt in die richtige Richtung gehen wird - wenn man dann am Donnerstag kämpft und über 90 min eine engagierte Leistung zeigt, es unterm Strich aber nicht langen sollte, dann ist mir das lieber als ein Spiel Not gegen Elend, das am Ende 0:0 ausgeht...

Der Weg nach oben ist noch lang - aber noch ist mir nicht bang (Reim Dich oder ich fress Dich...) - in diesem Sinne "Auf geht's Stuttgart - kämpfen und siegen"