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Blogpokal 2011/12


Gründer: Rodnox | Mitglieder: 90 | Beiträge: 1
06.09.2011 um 20:29 Uhr
Geschrieben von Holsti
Smoking Frog
Persönlichkeiten sind ja ein super breites Themenfeld. Beim HSV in heutigen Tagen allerdings sehr rar gesät, und von den damaligen Ikonen ala Hrubesch, Kaltz und Seeler gibt es schon genug geschriebenes.
Auch gefällt es mir nicht über jemanden zu berichten den ich sowieso verehre und möchte lieber einen objektiven ersten Blog hier schreiben.

Da ich meine Affinität zum schönsten und auch besten Teil Deutschlands trotzdem irgendwie mit einbringen will, habe ich mich für ihn hier entschieden:

WALTER FROSCH

Älteren Usern wird er defintiv bekannt sein, vielen Jüngeren mit Sicherheit auch, und dennoch widme ich dieser wahren Persönlichkeit nun einen Blog, denn er ist defintiv einzigartig!

Karriere als Spieler:

Geboren im Dezember 1950 in Ludwigshafen am Rhein hat der gelernte Schornsteinfeger eine gute Kindheit in einem behüteten Zuhause.
Seine ersten Sporen verdient er sich bei Arminia Ludwigshafen, ehe er mit 19 Jahren zum Dorfverein SV Alsenborn in die Regionalliga Südwest wechselt.
Im Winter 1974 verpflichtet der 1.FC Kaiserslautern den eisenharten Verteidiger.
Dabei kommt es zum Eklat mit dem damaligen Präsidenten des FC Bayern, Robert Schwan. Dieser hat den jungen Frosch auch bei den Bayern einen Vertrag unterzeichnen lassen und der DFB muss in dem Fall schlichten.
Der DFB entscheidet, dass Frosch seinen Vertrag in der Pfalz erfüllen muss und der Spieler wurde mit einer viermonatigen Sperre belegt.
In der Saison 75/76 startete er dann bei den Pfälzern richtig durch und konnte sogar mit dem Team ins DFB-Pokalfinale einziehen.
In der darauffolgenden Saison wechselte er dann zum FC St.Pauli in die 2.Bundesliga und schaffte mit dem Kiezclub direkt den Aufstieg.
Danach ging es sportlich leider mehr bergab. Man stieg direkt wieder ab, dann verlor St.Pauli sogar noch die Lizenz und man spielte nur noch in der Amateuroberliga.
Insgesamt spielte Frosch sechs Jahre für den Kiezclub bevor er nochmal am Ende zu Altona 93 wechselte.


Allerdings wurde Walter Frosch nicht zu DER Kiezlegende die er nun ist durch seine Erfolge, sondern durch seinen aufopferungsvollen Einsatz, seine starken Leistungen und durch seine unverwechselbare Art.
Und genau auf diesem Charakter will ich vornämlich nun eingehen.

Er führte niemals das Leben eines Vorzeigeprofis. Das wollte er auch gar nicht und zeigte es auch offen.

Er verheimlichte seine Kneipengänge zu keiner Zeit und rauchte auch in aller Öffentlichkeit.
Genauso schroff wie neben dem Platz, agierte er aber auch auf dem Platz.
Der DFB nahm seine 27 Gelben Karten in 37 Einsätzen zum Anlass die automatische Spielsperre nach fünf Gelben Karten in einer Saison einzuführen.

Weitere Anekdoten seiner unnachahmlichen Art:

Beim Streit zwischen DFB, Kaiserslauter und den Bayern liess es sich Frosch nicht nehmen, sich während der Zeit auf Malle die Sonne aufn Pelz brennen zu lassen und dort seinen "Hobbies" nachzugehen.

Eine Einladung zur B-Nationalmannschaft lehnte Frosch mit folgenden Worten ab: "Ein Walter Frosch spielt nur in der A-Mannschaft oder in der Weltauswahl."

Einer der Hauptgründe für den Wechsel zum FC St.Pauli war unteranderem, dass es Ribbeck zu gefährlich war, dass Frosch die anderen Spieler dazu animiert auf die Rolle zu gehen.
Und da hatte Erich Ribbeck nicht unrecht.
Frosch selber erzählt dann nämlich die Geschichte wie er sich mit einigen Vorstandsmitgliedern des FCK im Rotlicht amüisiert und dabei hinter der Bühne die Besitzerin des Ladens - ihres Zeichens Froschs Freundin - beglückte.

Darauf angesprochen, wer denn sein schlimmster Gegenspieler war, antwortet Frosch: "Mein größter Gegner war immer die Kneipe."

Frosch war also wirklich eine angenehme Abwechselung, zwischen den aalglatten und angepassten Musterprofis, im Fussballalltag damaliger Tage.

Sein Lebensstil fordere allerdings auch seinen Tribut.
Im Jahre 2000 wurde bei Frosch, infolge seiner jahrelangen Kettenraucherei, ein bösartiger Tumor im Hals entdeckt.
Die OP verlief aber erfolgreich, allerdings bedurfte es einen Lebenswandel und Frosch durfte nicht mehr dem Alkohol und der Raucherei fröhnen.
Dies fiel Frosch allerdings alles andere als leicht, er äusserte sich, dass er lieber rauchen würde als vögeln.
2008 gab es einen harten Rückschlag und Frosch musste. nach einer Lungen-OP. 111 Tage im künstlichen Koma verbringen.
Als er wieder aufwachte, sagten ihm die Ärzte, dass er nie wieder sprechen und laufen könne.
Doch der einstige eisenharte Verteidiger zeigte nochmals seinen unbändigen Willen und kämpfte sich zurück ins Leben.
Mittlerweile kann er wieder verständlich sprechen und sich auch einige Meter, ohne Rollstuhl, sich fortbewegen.
Die nach seiner Karriere gepachtete Vereinskneipe von Viktoria Hamburg kann er allerdings bis heute nicht mehr selbst bewirten.

Ich persönlich bin selber nur auf diese Person aufmerksam geworden, weil ich vor ca. 15 Jahren das erstemal in der Viktoriaklause war und Frosch einem sofort auffällt. Seitdem verfolge ich seinen Werdegang und bin öfters bei Heimspielen in Hoheluft.
Leider sieht man Frosch gar nicht mehr persönlich, aber es bleibt für mich eine der herausragendsten Spielerpersönlichkeiten der Fussball-Bundesliga!!!

Zum Abschluss noch ein mittlerweile eigentlich ziemlich bekanntes Video von Frosch wie man ihn kennt:

Legende!


Ich hoffe den Älteren unter uns, die ihn noch live erlebt haben, konnte ich ein wenig wieder in der "guten,alten" Zeit schwelgen lassen.
Den Jüngeren die nur mal von Frosch gehört haben, konnte ich einen besseren Eindruck vermitteln.
Und Denjenigen denen der Spieler bisher gänzlich unbekannt war, konnte ich eine gut zu lesende Zusammenfassung einer (vielleicht DER) Kiezlegende geben.


Vielen Dank für eure Aufmerksamkeit.

"Dieser Blog ist ein Beitrag zum Blogpokal 2011/12. Zur Bewertung des Blogs einen Kommentar mit einer Note von 1 - 10 schreiben und bitte einen kurzen Satz zur Begründung. Ich trete gegen die gesamte Spoxcommunity
vor allem aber gegen gartenzwerg, Red_Scouser und Schlauchy an."

Aufrufe: 5490 | Kommentare: 33 | Bewertungen: 12 | Erstellt:06.09.2011
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