16.11.2010 um 23:52 Uhr
Geschrieben von hirngabel
Sichtweisen
Ich werde aus dieser Mannschaft nicht schlau.
Als ich mich am Samstag in den ICE nach Kaiserslautern setzte war ich einigermaßen positiv gestimmt und hoffte nicht auf, sondern erwartete einen Sieg.
Als ich mir dann sechs Stunden später ein lauschiges Plätzchen in der überfüllten S-Bahn nach Mannheim suchte, war die Gefühlslage eindeutig uneindeutiger. Und das hat sich bis hier hin nicht entscheidend geändert, weswegen ich diesen Blogeintrag bislang vor mir her geschoben habe. Man will ja auch nichts lächerliches und überflüssiges schreiben.
Das Problem ist einfach, dass man sich als Fan wie auch als Analyst aus dem Auftritt in der Pfalz im Grunde alles rausziehen kann, je nachdem welche These man halt unterstützen möchte.
Bin ich dem VfB und der Qualität der Mannschaft gegenüber derzeit kritisch eingestellt und vermute, dass das Spiel gegen Bremen eher ein Freakergebnis und ein positiver Ausrutscher nach oben war, dann sehe ich natürlich, dass man trotz der zwischenzeitlich deutlichen Führung eigentlich nie so souverän war, dass man irgendwann mal ungefährdet war. Dann sehe ich, dass es in der ersten Hälfte vor allem an den schwach flankenden Lauterer Aussen lag, dass sie aus ihrer Überlegenheit (überhaupt insgesamt 64% Ballbesitz) kein Kapital schlagen konnten. Oder ich sehe, dass die Aussenverteidiger in Halbzeit zwei mehrfach komplett überfordert war. Und während Funk zwar schon keinen Glanztag hatte, dann vor allem Boulahrouz ein katastrophaler Totalausfall war (siehe auch Gegentor #1). Oder ich sehe, dass das 3:3 einmal mehr direktes Resultat einer Standardsituation gegen uns war. Oder ich sehe, dass im letzten Drittel kein einziger Konter vernünftig ausgeführt wurde, sondern man entweder schlampig oder überhastet agierte und den Ball leicht verlor, so dass Kaiserslautern immer wieder leicht ins Spiel kam.
Oder ich sehe, dass eigentlich alle Tore des VfB dadurch zustande kamen, dass der sonst so zuverlässige Martin Amedick am Samstag einfach einen komplett gebrauchten Tag erwischte und für alle drei Treffer mindestens mitverantwortlich war.
Wenn man allerdings einer der Fans ist, die eher das Wolfsburgspiel als Ausrutscher sehen und in den letzten Wochen unter Keller ansonsten eine positive Entwicklung sehen, dann sieht man selbstverständlich eher den Fakt, dass man rund eine Stunde lang verhältnismäßig sicher durch das Spiel ging. Dann sieht man, dass ein Einbruch zum Schluss zwar nicht schön ist, aber durchaus eben passieren kann - siehe Wolfsburg oder Bayern oder Wolfsburg in dieser Saison. Dann sieht man, dass der zweite Lauterer Treffer ein Sonntagsschuss war und auch der dritte Treffer eben nur in den seltensten Fällen so perfekt auf Abels Kopf kommt.
Oder man sieht, dass der VfB bei allen drei eigenen Toren hellwach war und die Konter blitzsauber und eiskalt ausgespielt hat.
Der Leser mag an der Pronomenwahl vielleicht erkennen, zu welcher Sichtweise ich eher tendiere, allerdings beschließe ich meinen Beitrag an dieser Stelle, weil diese Tendenz nur sehr leicht ausgeprägt ist und erst die nächsten Spiele wirklich verfestigen können, in welche Richtung es geht für den VfB. Gegen Köln muss man eigentlich gewinnen, wenn man sich den Auftritt vom letzten Wochenende anschaut. Auf der anderen Seite dachte sich das auch schon der HSV. Und traditionell sieht der Effzeh meist leider gut aus, wenn er in Bad Cannstatt auftritt.
Als ich mich am Samstag in den ICE nach Kaiserslautern setzte war ich einigermaßen positiv gestimmt und hoffte nicht auf, sondern erwartete einen Sieg.
Als ich mir dann sechs Stunden später ein lauschiges Plätzchen in der überfüllten S-Bahn nach Mannheim suchte, war die Gefühlslage eindeutig uneindeutiger. Und das hat sich bis hier hin nicht entscheidend geändert, weswegen ich diesen Blogeintrag bislang vor mir her geschoben habe. Man will ja auch nichts lächerliches und überflüssiges schreiben.
Das Problem ist einfach, dass man sich als Fan wie auch als Analyst aus dem Auftritt in der Pfalz im Grunde alles rausziehen kann, je nachdem welche These man halt unterstützen möchte.
Bin ich dem VfB und der Qualität der Mannschaft gegenüber derzeit kritisch eingestellt und vermute, dass das Spiel gegen Bremen eher ein Freakergebnis und ein positiver Ausrutscher nach oben war, dann sehe ich natürlich, dass man trotz der zwischenzeitlich deutlichen Führung eigentlich nie so souverän war, dass man irgendwann mal ungefährdet war. Dann sehe ich, dass es in der ersten Hälfte vor allem an den schwach flankenden Lauterer Aussen lag, dass sie aus ihrer Überlegenheit (überhaupt insgesamt 64% Ballbesitz) kein Kapital schlagen konnten. Oder ich sehe, dass die Aussenverteidiger in Halbzeit zwei mehrfach komplett überfordert war. Und während Funk zwar schon keinen Glanztag hatte, dann vor allem Boulahrouz ein katastrophaler Totalausfall war (siehe auch Gegentor #1). Oder ich sehe, dass das 3:3 einmal mehr direktes Resultat einer Standardsituation gegen uns war. Oder ich sehe, dass im letzten Drittel kein einziger Konter vernünftig ausgeführt wurde, sondern man entweder schlampig oder überhastet agierte und den Ball leicht verlor, so dass Kaiserslautern immer wieder leicht ins Spiel kam.
Oder ich sehe, dass eigentlich alle Tore des VfB dadurch zustande kamen, dass der sonst so zuverlässige Martin Amedick am Samstag einfach einen komplett gebrauchten Tag erwischte und für alle drei Treffer mindestens mitverantwortlich war.
Wenn man allerdings einer der Fans ist, die eher das Wolfsburgspiel als Ausrutscher sehen und in den letzten Wochen unter Keller ansonsten eine positive Entwicklung sehen, dann sieht man selbstverständlich eher den Fakt, dass man rund eine Stunde lang verhältnismäßig sicher durch das Spiel ging. Dann sieht man, dass ein Einbruch zum Schluss zwar nicht schön ist, aber durchaus eben passieren kann - siehe Wolfsburg oder Bayern oder Wolfsburg in dieser Saison. Dann sieht man, dass der zweite Lauterer Treffer ein Sonntagsschuss war und auch der dritte Treffer eben nur in den seltensten Fällen so perfekt auf Abels Kopf kommt.
Oder man sieht, dass der VfB bei allen drei eigenen Toren hellwach war und die Konter blitzsauber und eiskalt ausgespielt hat.
Der Leser mag an der Pronomenwahl vielleicht erkennen, zu welcher Sichtweise ich eher tendiere, allerdings beschließe ich meinen Beitrag an dieser Stelle, weil diese Tendenz nur sehr leicht ausgeprägt ist und erst die nächsten Spiele wirklich verfestigen können, in welche Richtung es geht für den VfB. Gegen Köln muss man eigentlich gewinnen, wenn man sich den Auftritt vom letzten Wochenende anschaut. Auf der anderen Seite dachte sich das auch schon der HSV. Und traditionell sieht der Effzeh meist leider gut aus, wenn er in Bad Cannstatt auftritt.
Aufrufe: 2196 | Kommentare: 11 | Bewertungen: 6 | Erstellt:16.11.2010
ø 9.7
KOMMENTARE
Um bewerten und sortieren zu können, loggen Sie sich bitte ein.
18.11.2010 | 00:49 Uhr
0
STOP :
was für sichtweise?der vfb wird wieder besser in der rückrunde sein wie die letzten jahre auch.der neue trainer dürfte auch so in einen jahr kommen.das haben die oberen zu politik gemacht weil sie kein anderen plan haben.
"vergessen" ist leicht........
da spielt es keine rolle wie die einzelne spiele abgelaufen sind,sondern was insgesamt in ein bestimmten zeitraum seit jahren passiert.
am anfang der saison scheiße,der trainerwechsel,ein super lauf bis zum ende und pfui wieder alles von vorne.
1
17.11.2010 | 18:29 Uhr
0
jasi2106 :
@hirngabelHoffen wir es mal, dass dann Siege dazukommen.
Btw: Meine Bilanz ist 2-0-0
0
17.11.2010 | 16:12 Uhr
0
So direkt nach dem Spiel habe ich eher die erste Sichtweise gehabt weil mich diese verlorenen Punkte einfach maßlos geärgert haben, aber je länger ich darüber nachdenke desto mehr komme ich zur zweiten Meinung.
Wir haben 60 Minuten lang sehr konsequent nach vorne gespielt und hinten sah es zwar nicht immer sicher aus das ist richtig aber Lautern hatte wenn überhaupt ein paar halbe Chancen.
Ob das jetzt daran lag dass die so schwach waren oder wir so gut sei mal dahingestellt.
Das 1:3 war typisch VfB (leichtfertig, schlafmützig, zu selbstsicher), aber es hat uns nicht umgehauen. Im Gegenteil wir haben das Spiel (und das ist der entscheidende Punkt der völlig übersehen wird!) danach wieder gut in den Griff bekommen. Für mich war es nur eine Frage der Zeit bis wir per Konter das 4:1 machen, Marica hatte dann ja auch eben diese 100000%ige Chance.
Die Treffer zum 2:3 und 3:3 fielen dann mMn aus dem Nichts und der VfB war hierbei praktisch schuldlos gewesen. Erst so ein Sonntagsschuss und dann ein Kopfball mit dem Hinterkopf genau in den Winkel. U-N-F-A-S-S-B-A-R!
Da ist auch "schon wieder ein Gegentor nach einem Standard" völliger Schwachsinn, so ein Tor ist (im Gegensatz zb zu denen in Wolfsburg) einfach nicht zu verhindern.
Das Thema Jens Keller möchte ich jetzt nicht wieder groß aufrollen, da hat ein anderer User (ich glaube es war Fritzle) neulich den Nagel auf den Kopf getroffen:
Christian Gross ist vermutlich der bessere Trainer, aber Jens Keller passt viel besser zu unserem Verein.
Ich bin zuversichtlich was die nächsten Wochen betrifft!
4
17.11.2010 | 15:02 Uhr
0
Also, ich war letzte Saison beim 5:1 in Köln. Allein an mir kann es also nicht liegen... =)
Zugegeben, die bisherige Bilanz diese Saison ist mit 0-2-1 eher ernüchternd. Aber zwei Spiele besuch ich ja noch bis zur Winterpause - da müssen dann zwei Siege fällig sein.
@Steven_Gerrard
Exakt so ging es mir auch - während und nach dem Spiel.
@fefam
Was die Einschätzung von Keller angeht, bin ich, glaube ich, nicht allzu weit von Dir entfernt. Mir reicht es halt nicht, dass ein Trainer schwäbisch spricht. Und zwischenzeitlich hatte ich auch mal überlegt, diesen Blog hier mit dem Titel "Vercoacht" zu versehen. Habe mich dann allerdings doch dazu entschieden, das Thema erst einmal aussen vor zu lassen und darauf nicht einzugehen.
Das Thema "Chefetage" ist natürlich auch leider ein sehr schwieriges. Der Verdacht liegt durchaus auf der Hand, dass es "ganz oben" nicht wirklich stimmt.
Wo ich allerdings nicht bei Dir bin, ist, mir zu wünschen, dass das Team schlecht abschneidet für ein "Signal". Ich will immer, dass der VfB möglichst weit oben landet - egal wieviel Scheisse man baut.
1
17.11.2010 | 13:28 Uhr
0
fefam :
Irgendwie spricht mir Dein Blog aus der Seele. Auch ich weiß nicht, was ich davon halten soll. Ich bin immernoch beeindruckt und enttäuscht davon, dass man es einmal mehr nicht geschafft hat, einen erfolgreichen Einstieg in die Saison zu schaffen und einen Spitzentrainer wie Gross zu halten. Keller hat bei mir mit einigen sehr undiplomatischen Bemerkungen die Sympathien verspielt. Meine Meinung über Vorstand und Aufsichtsrat offen zu äußern, wäre wohl nicht mit dem Spox-Kodex zu vereinbaren. Insofern ist mein Urteil über die momentane Spielweise von zu vielen persönlichen Eindrücken überlagert. Was ich an mir selbst merke, ist, dass die Vorfreude auf die Spiele deutlich getrübt ist, denn die wechselnden Gesichter der Mannschaft sind zu unberechenbar. Letztlich sehe ich den VfB auf der Stelle treten und zur Wundertüte verkommen. Vielleicht wäre ein hinterer Tabellenplatz über die Saison hinweg mal der richtige Weckruf für die Verantwortlichen, auch wenn ich den Gedanken hasse. Aber immerhin bleiben dann ja auch wichtige Einahmen aus, und da im Vorstand offensichtlich Wirtschaftlichkeit über dem sportlichen Erfolg steht, würde das vielleicht Wirkung zeigen. Ich wiederhole mich gerne: Wiederkehrende Problemsituationen bei wechselndem Personal können nur auf das Konto des gleich gebliebenen Managements gehen. Das war das mit dem Fisch, der am Kopf stinkt.
0
17.11.2010 | 00:43 Uhr
0
Man hat relativ konsequent gespielt und ich habe echt gedacht, dass das nach dem 0:3 nicht mehr schief gehen kann..
Beim 1:3 dachte ich mir dann: "Naja damit stimmt dann wenigstens mein Tipp, aber da wird nichts passieren."
Beim 2:3 wusste ich dann, dass der VFB das jetzt noch verlieren wird....
Naja immerhin damit hatte ich nicht recht..
Es war ja nur ein 3:3 -_-
0
COMMUNITY LOGIN
Statistik
Generell bin ich Optimist und baue auf die hoffentlich noch im Jahr 2010 zurückkehrende professionelle Einstellung unseres Teams!