Rückblick

07.02.2021 - Tom Brady gewinnt seine siebente Super Bowl, während die Patriots bereits über ein Monat zuvor die Chance auf eine Playoff-Teilnahme verspielt hatten. Nach der Trennung zum Start des Ligajahres 2020 hätten die Saisonen nicht verschiedener laufen können Während es für den Quarterback mit dem ultimativen Triumph endete, beendeten die Patriots zum ersten Mal seit 2000 eine Saison mit einem negativen W/L-Record. Nach einem vielversprechenden Beginn mit 2 Siegen und einer knappen Niederlage in Seattle, verlor man 4 Spiele in Serie und vor allem die Pass-Offense entpuppte sich als die befürchtete Soll-Bruchstelle. Durch 4 Siege aus den nächsten 5 Spielen, aufgebaut auf einem flexiblen Lauf-Angriff und solider Defense, kam kurzfristig die Hoffnung zurück. Anschließend wurden aber die nächsten 3 Spiele en suite verloren und man musste erkennen, dass es, auch durch Optouts+Verletzungen bedingt, fast auf jeder Position an Qualität fehlte.

Beim Versuch diese fehlende Qualität des Rosters auszumerzen, gelangen wir direkt zur Free Agency. Nach dem man 2020 nur einen einzigen externen Spieler mit einem Gesamt-Vertragswert von über $8 Millionen verpflichtete, setzte die Organisation rund um die Familie Kraft heuer zu einem beispiellosen Kaufrausch an. Knapp $160 Millionen an garantierten Zahlungen standen nach etwas mehr als einer Woche der Free Agency-Periode annähernd die Summe ($172 Mio.) für die Robert Kraft 1994 die komplette Franchise erwarb. Auch wenn Bill Belichick bereits nach der abgelaufenen Saison mehr Aktivität ankündigte, konnte man niemals mit einer derartigen Offensive rechnen. Da man 2020 nach dem Abgang von Brady eine Saison nutzte um die eigene Gehaltsstruktur zu sanieren und zahlreiche andere Teams mit der aufgrund der Pandemie zurückgehenden Gehaltsobergrenze zu kämpfen hatten, ergab sich aber eine einmalige Situation.

Die wichtigsten Neuzugänge:

TE Jonnu Smith, Tennessee Titans, 4 Jahre $50 Mio, $31.25 Mio garantiert

TE Hunter Henry, Los Angeles Chargers, 3 Jahre $37.5 Mio, $25 Mio garantiert

EDGE Matthew Judon, Baltimore Ravens, 4 Jahre $56 Mio, $32 Mio garantiert

DB Jalen Mills, Philadelphia Eagles, 3 Jahre $24 Mio, $9 Mio garantiert

WR Kendrick Bourne, SF 49ers, 3 Jahre $22.5 Mio, $5.25 Mio garantiert

WR Nelson Agholor, Las Vegas Raiders, 2 Jahre $26 Mio, $15 Mio garantiert

EDGE Kyle Van Noy, Miami Dolphins, 2 Jahre $13.2 Mio, $6 Mio garantiert

OL Ted Karras, Miami Dolphins, 1 Jahr, $4 Mio, $3 Mio garantiert

OT Trent Brown, Las Vegas Raiders, Trade

Zusätzlich zu den externen Neuzugängen konnten die Verträge mit den langjährigen Leistungsträgern RB James White, C Davis Andrews, DL Lawrence Guy und ST Justin Bethel verlängert werden. Zwei andere Team-Veteranen beendeten hingegen ihre Karriere. Mit WR Julian Edelman und S Patrick Chung hängten 2 Fanlieblinge des letzten Jahrzehnts ihre Pads an den Nagel. Ebenfalls eine sehr erfolgreiche Zeit hatte OT Marcus Cannon in Foxboro. Nach 10 Jahren und 3 Super Bowl-Gewinnen wurde er zu den Texans getradet. Weitere namhafte Abgänge waren DL Adam Butler und DB Jason McCourty(beide Miami Dolphins) sowie G Joe Thuney(KC Chiefs).

Unterdessen unterschrieb QB Cam Newton einen weiteren teamfreundlichen 1-Jahres-Vertrag. Wie beim NFL Draft etwas mehr als ein Monat später klar wurde, wird er zukünftig junge Gesellschaft im QB-Raum erhalten. Entgegen vieler Erwartungen zuvor, fiel den Patriots an #15 mit Mac Jones einer der großen 5 in den Schoß. Da Value hier perfekt mit Need zusammentraf, war die Auswahl ein No-Brainer. Im restlichen Draft-Verlauf gab es sehr viele Picks nach dem Motto bester Spieler verfügbar sinnvoll da man die großen Kaderbaustellen schon zuvor in der Free Agency adressierte. Abgesehen von Jones sind DL Christian Barmore und DE Ronnie Perkins 2 Spieler, die in der Passrush-Rotation schon früh helfen könnten.

Der gesamte Draft in der Übersicht:

1. Runde Pick 15: Mac Jones, QB, Alabama

2. Runde Pick 38: Christian Barmore, DL, Alabama

3. Runde Pick 96: Ronnie Perkins, DE, Oklahoma

4. Runde Pick 120: Rhamondre Stevenson, RB, Oklahoma

5. Runde Pick 177: Cameron McGrone, LB, Michigan

6. Runde Pick 188: Joshua Bledsoe, FS, Missouri

6. Runde Pick 197: William Sherman, OT Colorado

7. Runde Pick 242: Tre Nixon, WR, UCF

Offense

2020 war nach zahlreichen Statistiken die deutlich schlechteste Saison unter Josh McDaniels als Offensive Coordinator. Nach erzielten Punkten(#27 der Liga), DVOA(#23) und erzielten Yards(#26) war man im hinteren Drittel Liga. Ob es in McDaniels 14.ter Saison als OC wieder weiter nach oben gehen wird, hängt vor allem an der Quarterback-Position.

Cam Newton hatte keine einfache erste Saison in Foxboro. Er wurde erst sehr kurz vor der Saison verpflichtet, aufgrund der Corona-Pandemie entfielen weite Teile der Vorbereitung und wegen eines positiven Tests verpasste er weitere wichtige Trainings-Zeit und sogar ein Spiel während der Saison. Stand er am Feld, zeigte Supercam in ausgewählten Spielen (gegen Miami, @Seattle, beide Jets-Spiele) durchaus wie gut er in dieser Offense sein kann. Vor allem bewies er über die Saison, dass er immer noch zu den besten Läufern auf der Position gehört. 592 erlaufene Yards (#3 aller QBs) und 12 TDs(#1) sind absolute Spitzenwerte.

Bei den Passing-Kategorien sieht es allerdings genau umgekehrt aus. Bei Yards/Spiel(177, letzter aller QBs), Passer-Rating(82.9, #28 der Liga) und Yards/Passversuch(7.2, #20) rangierte er am oder nahe dem Bodensatz. Ein Touchdown zu Interception-Verhältnis von 8-10 spricht zusätzlich eine deutliche Sprache. Vor allem in Spielen in denen man zurücklag und sich nicht mehr aufs Laufspiel verlassen konnten und in den clutch drives im 4.ten Quarter(z.B. gegen Denver, @Buffalo oder @Houston) zeigte sich das deutlich.

Durch die zahlreichen Additionen im Receiving-Corps und der erlangten Erfahrung im System müssten diese Dinge heuer besser werden. Wie lange Newton Zeit für die benötigte Leistungssteigerung bekommt, hängt wohl vor allem von den Leistungen von Mac Jones in der Saisonvorbereitung ab. Jones spielte am Weg zur CFB-Meisterschaft mit Alabama eine famose Saison. Er warf für 4500 Yards mit 41 Touchdowns und nur 4 Interceptions. Damit stellte er mit einem Rating von 203.1 einen NCAA-Rekord auf. Jones ist ein extrem akkurater Passer(84.2 adjusted completion %, #1 in der NCAA), trifft fast immer gute Entscheidungen und liest die gegnerische Defense sehr gut.

Die größte Aufgabe für ihn wird die möglichst schnelle Umstellung von der Alabama-Offense zu einer NFL-Offense werden. Zwar spielte Alabama ein Pro-Style-Scheme, allerdings war das Team zumeist den gegnerischen Teams sehr klar überlegen. Dadurch konnte Jones fast immer auf freie Anspielstationen und eine saubere Pocket vertrauen und kam insgesamt nahezu nie in schwierige Situationen. Newton wird die Saison relativ sicher als Starter beginnen, zeigt er aber Schwächen oder die Ergebnisse stimmen nicht, könnte auch schon recht früh in der Saison die Stunde von Jones schlagen.

Mit Brian Hoyer sollte ein weiterer QB im aktiven Roster in die Saison gehen der langjährige Backup ist bereits zum dritten Mal in seiner Karriere bei den Patriots und kennt das System gut. Jarrett Stidham wird nach einer Rückenoperation noch mindestens bis Oktober ausfallen.

Running Back

Nach dem er in seiner Rookie-Saison fast nicht am Feld stand, zeigte Damien Harris 2020 stark auf und geht als Leadback in die neue Saison. Mit 5 Yards/Laufversuch (#7 der Liga) und einer PFF-Grade von 90.2(#2 der Liga hinter Derrick Henry) überzeugte er in seinen 10 bestrittenen Spielen. Sollte er heuer die ganze Saison fit bleiben ist er ligaweit einer der größten Breakout-Kandidaten.

Der ehemalige 1st Rounder Sony Michel fehlte letztes Jahr ebenfalls lange verletzt, zeigte aber in den wenigen Spielen ebenfalls gute Leistungen(5.7 Yards/Laufversuch). Die beiden Spieler haben ihre Stärken eindeutig im Laufspiel und werden so von Receiving Back James White ideal ergänzt. White verlängerte nach einer persönlich sehr schwierigen Saison (schwerer Autounfall seiner Eltern kurz vor dem Seahawks-Spiel) nochmals um ein Jahr und wird auch heuer wieder vor allem in Passing-Situation eingesetzt werden.

Optout-Rückkehrer Brandon Bolden sollte seinen Platz im Roster ebenfalls wie Rookie Rhamondre Stevenson sicher haben. Bolden gehört aufgrund seiner Flexibilität (spielt auch in den Special Team-Units) zu den Lieblingsschülern von Belichick. Stevenson wird voraussichtlich aufgrund der Tiefe der Position heuer kaum zu Snaps kommen und gilt als Investment in die Zukunft. Als Fullback wird weiterhin Jakob Johnson agieren. Er konnte letzte Saison seinen ersten NFL-Touchdown erzielen, ist aber vor allem als Blocker eingeplant.

Tight End

Der nächste Versuch die Lücke auf dieser Position nach dem (damaligen) Karriereende von Rob Gronkkowski zu schließen. Nach dem man vergangene Saison mit dem Draft scheiterte (Dalton Keene und Devin Asiasi erreichten nur 5 gefangene Bälle für 55 yards) kaufte man heuer bestätigte NFL-Qualität ein.

Jonnu Smith ist ein sehr kompletter Tight End, dessen größte Stärke Yards nach dem Fangen des Balls sind. Nur George Kittle war in dieser Kategorie in den letzten 10 Jahren besser als Smith, der durchschnittlich 7.1 YAC erzielte. Bei den Titans nicht immer ideal als Receiver eingesetzt, hat er heuer gute Chancen einen neuen Karriere-Bestwert für erzielte Yards aufzustellen.

Nach der Verletzung vom zweiten teuren Neuzugang Hunter Henry geht Smith als klare #1 in die Saison. Henry verpasste bereits während seiner Chargers-Karriere 25 Regular Season-Spiele und droht nun auch heuer nicht zum Saisonstart fit zu werden. Fit ist er ein hervorragender Receiver, findet immer die richtigen Pockets und hat sichere Hände. Bei dem getätigten finanziellen Investment bleibt aus Patriots-Sicht nur die Hoffnung, dass er für eine größere Prozentzahl der Spiele aktiv sein wird als in Los Angeles.

Die beiden schon zuvor angesprochenen Sophomores Keene und Asiasi hatten sehr unglückliche Rookie-Saisonen. Sie wurden nie wirklich in die Offense integriert wurden und verbrachten beide Zeit auf der Injured Reserve-Liste. Keene ist auch heuer bereits wieder für die Saison out, Asiasi sollte als Backup seinen Platz sicher haben. Aufgrund der Verletzungen von Henry und Keene könnte zum Saisonstart auch Matt LaCosse noch gebraucht werden - er ist sonst ein absoluter Cut-Kandidat. Nach 2 Jahren am absoluten Ende der Liga in Production von Tights Ends, sollte man heuer zumindest in der oberen Hälfte zu landen.

Wie bei den Tights Ends gibt es auch auf der Wide Receiver-Position einen großen Umbruch. Nach einer verletzungsgeplagten Saison beendete Julian Edelman seine Karriere und auch Damiere Byrd(2020 die meisten Snaps aller Pats-WRs) ist nicht mehr in Massachusetts. Mit Kendrick Bourne und Nelson Agholor wurden dafür 2 Spieler in der Free Agency verpflichtet.

Agholor hatte 2020 in Las Vegas eine starke Comeback-Saison(18.7 Yards/gefangenem Pass, #2 der Liga) und könnte der lange gesuchte Deep Threat werden. Bourne kann eigentlich alle Receiver-Position spielen und verbesserte sich in San Francisco von Jahr zu Jahr. Er sollte zumindest eine solide #3 abgeben. Jakobi Meyers spielte letztes Jahr als Ersatz von Edelman eine sehr gute Saison. Er hatte klar die meisten Yards des Teams und erzielte 2.24 Yards pro gelaufener Route(#10 der gesamten Liga).

Ein sehr spannender Fall ist N´Keal Harry. Der ehemalige 1st Round-Pick hat zwei enttäuschende Jahre hinter sich und machte zuletzt über seinen Agenten einen Trade-Request öffentlich. Er ist der einzige echte X-Receiver im Team und in der bisherigen Saisonvorbereitung wirkte er spritziger/fitter als in den Vorjahren. Es wird interessant zu sehen, ob er seine Karriere in Foxboro nochmals drehen kann oder eben sogar getradet werden wird.

Davon abhängen könnte auch die Zukunft von Kristian Wilkerson, der letzjährige UDFA ist einer der Standout-Performer der Saisonvorbereitung und tut bisher alles um sich einen Rosterspot zu sichern. Aufgrund seiner Return-Fähigkeiten sollte diesen Gunner Olszewski sicher haben. Mit 17.3 Yards/Puntreturn war er letztes Jahr #1 der Liga aller Spieler mit mehr als 5 Returns. In der Offense wird er aber wohl nicht über seine Backup-Rolle hinauskommen. Insgesamt bleibt abzuwarten, ob hier ausreichend nachgebessert wurde am Papier gehört diese Gruppe zu den 4-5 Schwächsten der Liga.

Ganz anders sieht es bei der Offensive Line aus. Obwohl man mit G Joe Thuney und OT Marcus Cannon zwei langjährige Starter verloren hat, geht man mit einer sehr guten Unit in die neue Saison. Trent Brown kehrt aus Las Vegas zurück und wird wohl auf seiner angestammten rechten Tackle-Position eingesetzt. Er hatte zuletzt 2 durchwachsene Jahre bei den Raiders spielte aber davor in New England die beste Saison seiner Karriere. Zusammen mit dem rechten Guard Shaq Mason stellt er eines der stärksten Run Blocking-Duos der Liga.

Auf der anderen Guard-Position wird voraussichtlich Michael Onwenu auflaufen. Onwenu zählte zu den großen Überraschungen der letzten Saison, überzeugte auf mehreren Positionen und stellte mit einer sehr starken PFF-Bewertung von 84.3 alle anderen Rookie-OLiner der Liga in den Schatten. Er wurde damit sogar etwas besser bewertet als LT Isaiah Wynn.

Wynn steigerte sich bisher kontinuierlich in seiner NFL-Karriere und war 2020 mit einer Bewertung von 82.6 #11 aller Offensive Tackles. Komplettiert wird die Line von Center und Captain David Andrews. Nach seiner Vertragsverlängerung um weitere 4 Jahre könnte er seine Karriere als Patriot beenden.

Mit Ted Karras und Justin Herron stehen dahinter noch 2 sehr solide Backups zu Verfügung. Karras ist nach einem Jahr in Miami zurück und kann alle 3 Interior-Position auf solidem NFL-Level bekleiden. Herron wirkte als 6th Rounder bei seinen Snaps keinesfalls überfordert und ist der Swing-Tackle. In dieser Offensive Line gibt es keine Schwachstelle und man sollte damit zumindest zu den Top 5 der Liga gehören.

Defense

War man 2019 noch nach zahlreichen Statistiken die beste Defense der Liga, folgte letztes Jahr die Regression zur Mitte. Nach erlaubten Punkten blieb man immerhin #8 der Liga(22.1/Spiel), aber nach DVOA stürzte man von #1 auf #26 ab. Nach zahlreichen Optouts/Verletzungen gehörte im Speziellen die Run-Defense zu den schlechtesten der Liga.

Interior Defensive Line

Mit Lawrence Guy und Deatrich Wise verlängerten die beiden wichtigsten Spieler in der Mitte der Line ihren Vertrag jeweils um 4 Jahre. Seit seinem Wechsel von Baltimore nach New England zählt Guy zu den konstantesten Spielern der Liga auf dieser Position. Insbesondere gegen den Run ist er unheimlich wertvoll (seit 2017 immer Top 10 Run Stop%). Wise hingegen hat seine Stärken eindeutig als Pass-Rusher und wird auch hauptsächlich in Passing-Situationen eingesetzt. Die beiden Spieler ergänzen sich dadurch ideal.

Mit den Neuzugängen Davon Godchaux und Henry Anderson sowie Carl Davis sollten die Base-Snaps mit soliden Run-Defendern neben Guy ausreichend besetzt sein. Rookie Christian Barmore wird wohl erstmal Wise als Sub-Rusher unterstützen. Bei Alabama war er als Pass-Rusher extrem effektiv (Passrushing Grade von 92.2 - #1 in der gesamten NCAA) und könnte so schon heuer wertvoll fürs Team werden.

Edge Defender

Dass der große personelle Aderlass vor der vergangenen Saison auf den EDGE und Linebacker-Positionen zu Problemen geführt hat, ist auch Bill Belichick nicht entgangen. Mit Kyle Van Noy, Matthew Judon und Ronnie Perkins wurde quantitativ und vor allem qualitativ nachgebessert.

Van Noy kehrt nach einem Jahr bei den Dolphins zurück. 2019 spielte er in Foxboro seine stärkste Saison und gehörte zu den besseren EDGEs der Liga - sollte er auch nur annähernd wieder diese Form erreichen wäre es speziell gegen den Run eine große Verstärkung. Matt Judon ist ein perfekter Scheme Fit, spielte schon in Baltimore eine ähnlich flexible EDGE-Rolle. Seine Verpflichtung kommt allerdings mit einem sehr großen finanziellen Investment, um dieses zu rechtfertigen muss er vor allem als Pass Rusher noch effektiver werden.

Eine etwas kleinere Rolle und etwas weniger Snaps könnten Chase Winovich guttun. An seine starke Rookie-Saison konnte er letztes Jahr in einer expandierten Rolle nicht ganz anschließen. In dem sehr explosiven Josh Uche und Anfernee Jennings stehen noch 2 weitere talentierte Spieler im Kader. Sie werden sowohl auf EDGE als auch auf der Off-the-ball-Linebacker Position als Backups dienen und auf Snaps drängen.

Linebacker

The captain is back! Nach COVID-Optout steht mit Donta Hightower der Anführer und zentrale Anker der Defense wieder zur Verfügung. Mit mittlerweile 31 Jahren und nach einem Jahr ohne NFL-Spiel wird man erstmal sehen müssen welches Level er am Gridiron bringen wird. Aber schon aufgrund seiner Übersicht, Erfahrung und seinen kommunikativen Fähigkeiten sollte er den Kollegen helfen können.

Zusätzlich kehrt mit ihm, sowie auch eben mit Van Noy+Judon, die gewünschte Flexibilität wieder zurück, die Spieler können in der Front wieder mehr rotieren und so bei gegnerischen Quarterbacks und Offensive Lines Verwirrung stiften. JaWhaun Bentley musste letzte Saison in einer Everydown-Rolle ordentlich Lehrgeld bezahlen und sollte heuer wieder in eine ihm besser zugeschnittene Rolle wechseln können.

Cornerback

Quo vadis Stephon Gilmore? Defensiv-Spieler des Jahres 2019, dann aber letztes Jahr zwei schwerere Verletzungen und auf dem Feld nicht mehr die gewohnten Leistungen. Jetzt ist er auf der PUP-Liste und will für seinen momentanen Vertrag nicht auflaufen.

Der Ausgang ist hier völlig offen, von Trade vor der Saison bis zu Vertragsverlängerung scheint alles möglich zu sein. Auch bei #2 Cornerback JC Jackson ist die Vertragssituation nicht final geklärt er wurde ihm April mit dem Zweitrunden-Tender ausgestattet. Die von vielen erwartete langfristige Verlängerung blieb aber trotz einer sehr guten vergangenen Saison mit 9 Interceptions(#2 der Liga) aus.

Zusammen mit dem Nickel-Cornerback Jonathan Jones hätten die Patriots immer noch eines der besseren Trios der Liga. Die Tiefe dahinter ist allerdings nicht mehr so gut wie in den vergangenen Jahren und sollte man sich mit Gilmore nicht einigen können, würde das zu einer großen Problemstelle führen. Der von den Eagles geholte Jalen Mills ist eher ein Rotationsspieler auf der Nickel-Position oder sogar als Safety. Joejuan Williams und Myles Bryant konnten bisher noch nicht nachweisen, dass sie tatsächlich über NFL-Format verfügen.

Safety

Adrian Phillips gehörte 2020 zu den positiven Überraschungen, vorrangig als Special Teamer verpflichtet, sicherte er sich schnell den frei gewordenen Platz in der Defense neben Devin McCourty. Mit 73.4% spielte er die drittmeisten Snaps aller Patriots-Verteidiger. Seine Flexibilität zeigte sich in dem er nicht nur die meisten Tackles im Team, sondern auch zwei Interceptions und einen Sack erzielte.

McCourty selbst stand für über 94% der Snaps auf dem Feld und führte damit erneut das Team an. Er zählt nach wie vor zu den besten Coverage-Safeties der Liga und wird auch 2021 wieder die tiefe Spielfeldmitte patrouillieren. Da sein Zwillingsbruder Jason nach Miami wechselte, ist die Position ebenfalls wie Cornerback nicht mehr so tief besetzt.

Mit dem aufstrebenden Kyle Dugger steht aber noch ein junger Spieler zur Verfügung, der schon als Rookie sein Talent zeigte und aufgrund der häufigen Nutzung der Big Nickel-Formation mit 3 Safeties auf zahlreiche Snaps kommen sollte.

Special Teams

Selbst eine Saison mit negativem Rekord konnte nicht verhindern, dass die Patriots über hervorragende Special Teams verfügen. Sowohl nach DVOA als auch nach Rick Gosselin´s Special Teams-Rangliste waren die Patriots 2020 #1 der Liga. Kicker Nick Folk verschoss nur 2 Field Goal-Versuche und wäre ebenso wie Punter Jake Bailey ein guter Kandidat für den Team-MVP der vergangenen Saison gewesen.

Folk bekam mit UDFA Quinn Norden einen jungen Kontrahenten für die Preseason, aufgrund der starken Vorsaison sollte er seinen Job aber trotz der deutlich geringeren Reichweite behalten. Bailey führte die NFL mit 34 Punts innerhalb der gegnerischen 20 Yard-Linie und 45.6 Yards Net Average an. Mit Special Teams-Spezialisten wie Matthew Slater, Justin Bethel, Cody Davis oder Brandon King sind auch die Coverage-Units hervorragend besetzt.

Players to watch

TE Jonnu Smith und WR Nelson Agholor

Die beiden Neuzugänge bringen die dringend benötigte Athletik mit, die den Skill-Playern letztes Jahr gefehlt hat. Führt das auch zu entsprechenden Resultaten am Feld?

CB Stephon Gilmore

Ausgehend davon, dass er in New England bleiben wird, stellt sich nach einem verletzungsgeplagten Jahr und Vertragspoker in der Offseason die Frage welche Leistung er auf Feld zeigen wird?

Schedule

Mit der durchschnittlichen Win-Percentage von 48.9% spielt man gemessen an der Vorjahresleistung den neunzehnt-schwersten Schedule der NFL.

Gesamtfazit und Record-Tipp

Durch die nie zuvor gesehene Aggressivität in der Free Agency-Periode konnten die Patriots den Kader definitiv deutlich verbessern. Mögliche Problemstellen erfassen allerdings mit Quarterback, Wide Receiver und Cornerback die wichtigsten Positionen.

9-8