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WWE @ Spox


Gründer: Biedel | Mitglieder: 355 | Beiträge: 118
Von: DerLutz
21.05.2020 | 1683 Aufrufe | 3 Kommentare | 2 Bewertungen Ø 10.0
DerLutz schaut woran es liegt
Quotenkrise bei der WWE
Gründe für das Quotentief bei den Wochenshows im US TV und was man verbessern könnte

Vorneweg, dies ist keine 100%ig objektive Analyse, sondern beruht eher auf meinen Beobachtungen, welche ich versuche, so objektiv wie möglich zu gestalten. Am Ende gebe ich meine Einschätzungen darüber, was ich ändern würde um wieder in die Spur zu finden.

Was ist passiert?

Als die Ausgangsbeschränkungen kamen dachte man, jetzt schlägt die Zeit der WWE. Keine Konkurrenz, wie andere Sportveranstaltungen am Montagabend. Die Menschen müssen zu Hause bleiben und können Freitagsabend nicht mit Freunden den Beginn des Wochenendes feiern. Sie haben quasi keine andere Wahl als Wrestling zu schauen. Das Ende der zuvor schon schwachen Einschaltquoten.

Wie wir mittlerweile wissen, kam alles anders. Die Quoten stürzten immer weiter ab, bis Raw am Montag den 04.05 mit nur 1.68 Mio. Zuschauern ein All-Time Minimum erreichte. Sogar schlechter als die Specials an Weihnachten. Und das auch noch bei einer go-home Show vor einem PPV. Nicht irgendeinem PPV, Money in the Bank gilt für viele als Top5 Event.

Die erste Show ohne Zuschauer am 16. März sahen noch 2.34 Mio. Leute. Am 30. März waren es weniger als 2 Mio. und wenn man den Ausreißer bei RAW after Mania rausnimmt (2.12 Mio.), wurde es immer weniger. Wie konnte es dazu kommen? Und vielleicht noch viel wichtiger, wie kommt man wieder aus diesem Tief raus? Galt doch mal die 3 Mio. Marke als kritische Grenze. Auch bei SmackDown sieht es nicht viel besser aus, aber zumindest scheint man sich hier bei knapp über 2 Mio. Zuschauern halten zu können.

Wie konnte es soweit kommen?

Die erste Frage dürfte sich nur schwer, wahrscheinlich aber gar nicht, zuverlässig beantworten lassen. Es dürfte mehrere Gründe zusammenkommen, welche nicht alle von der WWE verschuldet sind. Da wäre zum einen der kontinuierliche Rückgang der generellen Fernsehzuschauerzahlen. So ziemlich jeder Sender hat immer mehr damit zu kämpfen, während Streamingdienste sich hingegen immer größerer Beliebtheit erfreuen. Die Gründe hierfür sind nicht von der Hand zu weisen. Man kann frei wählen, wann man was sehen möchte, kann pausieren und später weitersehen und muss keine Werbepausen ertragen. (Wer denkt, dass die Privaten in Deutschland wären schlimm, kennt nicht die US-Verhältnisse).

Die Werbeinnahmen sind aber die Haupteinnahmequelle der TV-Anstalten und werden somit bleiben. Das Einzige, was die WWE verändern könnte, wäre die Dauer ihrer Shows. Drei Stunden Raw sind einfach zu viel. NXT und AEW zeigen, dass zwei Stunden vollkommen ausreichen. Bei PPVs sollten aus meiner Sicht, auch die 3-Stunden-Marke nicht überschritten werden. Die ganzen mobilen, elektronischen Geräte, haben die Konzentrationsfähig der meisten Menschen, mich austrüglich eingeschlossen, stark reduziert. Dies merkte man auch während der Shows mit Zuschauern, wenn die Crowd irgendwann tot war. Zusätzlich hat man die Chance, die wichtigsten Szenen keine 24 Stunden später auf YouTube zu sehen. Die WWE versucht zwar so den illegalen Uploads zuvorzukommen und selbst die Werbegelder zu kassieren, aber gleichzeitig bietet man so selbst eine Alternative zu den TV Shows.

Damit kommen wir zu einem anderen Punkt, wofür die WWE nichts kann: die fehlenden Zuschauer. Ich finde die Stille während der Matches und der Promos ganz schlimm. Es kommt kein Feeling auf und erinnert mich eher an eine Probe. Zum Vergleich, das MitB Match hatte für mich eine bessere Ausstrahlung mit der Musik im Hintergrund. Auch die Bundesligaspiele am vergangenen Wochenende waren mit Fangesängen aus der Dose deutlich besser. Nach ein paar Minuten den Unbehagen, vergisst man auch, dass sie aus der Dose kommen. Warum nicht dann auch beim Wrestling? Vor allem hat die WWE sowieso schon früher gerne mal an den Reglern rumgespielt und sollte somit damit vertraut sein.

Auch der für den Ausfall von Becky Lynch (Glückwunsch auch an dieser Stelle) kann die WWE nichts, aber sie verliert damit ihren letzten Star, der die Fans zahlreich mitreisen konnte.

Was die WWE hingegen selbst verbockt hat, ist ihr Booking und politische Entscheidungen hinter den Kulissen. Während beim Booking die Meinungen weit auseinander gehen, ist negative Presse schon eindeutiger. Hier wären vor allem die Saudi Shows zu nennen und die Entlassungswelle vor ein paar Wochen. Auch die Einstufung als systemrelevant und die Wahrkampfspende für Trump keine 24 Stunden zuvor, lassen den ein oder anderen an der Moral des Unternehmens zweifeln. Vor den Kameras gab auch fragwürdige Entscheidungen, welche die Einschaltquoten haben sinken lassen. Warum wurde zum Start der Beschränkungen, Wiederholungen alter Matches gezeigt? 30 bis 60 Minuten die besser hätte fühlen können und müssen. Ja, die Matches waren unterhaltsame, aber dafür schaue ich nicht Raw. Wenn ich sowas sehen will, hole ich mir das Network oder gehe auf YouTube.

Zusätzlich fühlten sich Fans beim Aufbau und der Umsetzung von Fehden mehrfach vor den Kopf gestoßen, egal ob kurzfristige Sachen wie Goldbergs letzter Titelrun oder langfristige Projekte wie Roman Reigns als Face of the Franchise.

Am 17. Dezember 2018 standen Vince, Stephanie, Shane und HHH bei Raw im Ring und erzählten den Fans, uns, was sie alles ändern würden. Sie würden dem WWE Universe geben, was es will. Viel passiert ist aber nicht. Viel mehr blieb alles beim Alten und es gab die gleiche Kritik wie vorher. Um auf die aktuelle Situation zurückzukommen: Gibt es irgendjemanden der Goldberg im Jahr 2020 in einem WWE Ring sehen wollte? Geschweige denn als Champion? Spätestens seit dem Match gegen den Undertaker Wieso hat das eigentlich keine eigenen Namen wie Suicide Match? - wusste jeder, dass Goldberg fertig ist. (Der Undertaker auch, aber hier scheint man mit dem Cinematic Wrestling eine Nische gefunden zu haben) Jeder WWE Verantwortliche sollte genügend Ahnung vom Wrestling haben, um das zu sehen. Dazu ist Goldberg auch nicht The Rock oder der Undertaker, die ordentlich Aufmerksamkeit erzeugen. Genauso wie Goldberg selbst, sagen müsste: Das wars. Ich kann das nicht mehr. Das ist nicht schlimm und passiert mit dem Alter einfach.

Viel entscheidender für die Zukunft der WWE ist aber, wo ist das Gesicht, das die WWE repräsentiert und die Zuschauer mobilisiert? Manche sagen Roman Reigns ist das, insbesondere weil John Cena auch regelmäßig mit Abneigung zu kämpfen hatte. Ich konnte zwar Cena auch nicht leiden, aber die Abneigung gegen Reigns scheint mir größer. Bezeichnend hierfür die Reaktionen bei Rollins Cash-In oder das Strowman, aus meiner Sicht, nur beliebt wurde, weil er Reigns regelmäßig ausgeschaltet hatte.

Wirklich begeistern konnte mich als Face bei den Herren zuletzt Daniel Bryan 2014. Hier ging aber ein langer Aufbau voraus, mit einigen Rückschlägen. Letztendlich waren es aber die Fans, die ihn in den Main Event von Wrestlemania gepusht haben. Bei Kofi gab es vor einem Jahr einen ähnlichen Weg, aber durch schlechtes Booking war hier schnell die Luft raus. Bei den Frauen hingegen kam Becky nach ganz oben, weil die Fans sich mit dem Beat Down gegen Charlotte und Becky Situation identifizieren konnten. Dass Becky anschließend das Bad Ass-Gimmick so grandios umsetzte etablierte sie an der Spitze.

Fazit und was würde ich ändern?

Hinter den Kameras:

Wie oben schon angesprochen würde ich ein paar grundsätzliche Sachen ändern. Die Begrenzung auf zwei Stunden bei den Wochenshows und die PPVs auf drei Stunden. Genauso würde Background-Noise aus der Dose zumindest ausprobieren und mir anschließend die Reaktionen dazu ansehen, um darüber zu entscheiden.

Darüber hinaus stelle ich die Wichtigkeit an Einschaltquoten im Fernsehen generell in Frage. Liegt die Zukunft vielleicht doch eher im WWE Network? Hier könnte man ähnlich zu den großen US-Sportligen, alle Shows ausstrahlen und zusätzlich alle Shows im Fernsehen mit Sublizenzen senden. Man würde dann zwar weniger Geld von den TV-Anbietern bekommen, aber deutlich mehr Abos abschließen, weil die Fans (in der ganzen Welt) mit einem Abo alles bekommen könnten.

Vor der Kamera:

Titelkämpfe müssen sich verdient werden (Ausnahmen werden aber möglich sein). Wrestling ist Show, bei der Wettkämpfe vorgespielt werden, aber auch dafür braucht es ein bisschen Realismus. Im Boxen, der UFC und auch bei AEW wird mit Ranglisten gearbeitet, in welchen man sich hocharbeiten musste. Auch in WWE Spielen gab es das schon. In diesem Zusammenhang kann man auch mehr Abwechslung in die Weeklys bringen und muss nicht bei einem PPV Matches zeigen, welche man schon in den letzten Wochen regelmäßig gesehen hatte. Somit hätte dann nicht jeder Star jede Woche TV-Zeit, was zurzeit aber auch nicht schlimm wäre, wenn nicht immer alle Wrestler anwesend wären. Nach dem Ende der Beschränkungen würde ich das fortführen, aber die Superstars für die Fans in der Halle in Dark Matches einsetzen.

Die Brand-to-Brand-Invitation-Regel, mit welcher die WWE versucht auf die Zuschauerzahlen zu reagieren, gefällt mir nicht, weil da noch weniger Superstar noch mehr TV-Zeit bekommen. Insbesondere hatte das damals bei der Wildcard-Rule schon viel Kritik gegeben (die Begrenzung der Auftritte, scheint mir ein Tropfen Wasser auf den heißen Stein). Ein klarer Rostersplit, bei dem einmal im Jahr die Roster durcheinandergeworfen werden, finde ich da besser.

Unabhängig von Corona wünsche ich mir wieder mehr langfristiges Booking. Ein klarer Plan um über viele Monate um einen Charakter gut aufzubauen, um letztendlich wieder für einen Wrestler begeistert zu werden. Im Moment habe ich zu häufig das Gefühl, dass die WWE sehr kurzfristige Entscheidungen trifft. Prädestiniert hierfür wären für mich insbesondere die Leute von NXT. Meistens kommen sie mit einem gewissen Hype in die Main Shows, und man könnte sie langsam für den Main Event aufbauen. Aktuell werden sie leider meistens als Jobber eingesetzt und sinnfrei verbrannt.

Meine Favoriten hierfür wären zurzeit Aleister Black und Buddy Murphy. Beide sind stark im Ring und haben bei NXT bzw. 205 Live gezeigt, dass sie einen Brand anführen können. Aus NXT ist die Undisputed Era ein heißes Eisen, Velveteen Dream wäre in der Zukunft auch ein Kandidat, aber hier muss man erstmal abwarten was bei den Anschuldigungen (Nacktbilder an Minderjährige) rauskommt.

Was denkt ihr darüber? Liege ich wo komplett falsch? Würdet ihr was anderes ändern? Habe ich was vergessen?

Lasst mir eure Gedanken in dne Kommentaren da.

In diesem Sinne, danke fürs lesen :)

KOMMENTARE
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AbraKagawa
28.05.2020 | 18:36 Uhr
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AbraKagawa : 
28.05.2020 | 18:36 Uhr
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AbraKagawa : 
Gut geschrieben und wahrscheinlich ziemlich Spot-on, auch wenn man das ja nicht genau sagen kann.

Einzig die TV-Deals sehe ich als zu essentiell an, dass man auf sie verzichten könnte bzw. sie verringern könnte.
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DerLutz
22.05.2020 | 11:44 Uhr
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DerLutz : 
22.05.2020 | 11:44 Uhr
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DerLutz : 
Bei der Matchqualität entwickelt sich insbesondere Raw gerade in die richtige Richtung finde ich.

Ich würde ja auch weiterhin TV Deals machen, nur zusätzlich auch alles auf dem WWE Network ausstrahlen. Ähnlich zu dem was die NFL macht. Mit dem Gamepass kann man alle Spiele online sehen, dazu gibt es dann viele verschiedene Lizenzen, mit denen in dem Fall FOX, ESPN, CBS etc sich die Spiele aufteilen (analog zu SD bei Fox, etc.) und weitere Unternehmen wie Amazon auch ein paar Spiele zusätzlich bei ihrem Streaming Dienst anbietet. Football läuft halt besser wodurch da keine wirklichen einbusen entstehen, aber ich glaube auch, dass man für Raw einen ähnlichen Deal wie aktuell bekommen kann
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Mops125
22.05.2020 | 11:36 Uhr
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Mops125 : 
22.05.2020 | 11:36 Uhr
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Mops125 : 
Ich glaube um die TV-Deals wird man nicht herumkommen. Da gibt es einfach das meiste Geld.
Sonst bin ich auch der Meinung, dass die TV-Zeit wieder reduziert werden sollte. Ganz persönlich würde ich den Fokus, insbesondere in dieser speziellen Zeit, wieder auf die Matchqualität legen. Das finde ich am erschreckendsten, im Vergleich zu NXT oder AEW. Die Wrestler hat RAW um 4+ Sterne Matches am Fließband zu liefern.
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