In Zeiten wo viele deutsche Fans sich auch in England orientieren und dort auch einen Fußballclub ihrer Wahl supporten, habe ich mir vor einigen Wochen gedacht, dass ich mich auch mal bei "Spox" anmelde um dort vielleicht mit einigen Fans eben über jene Premier League zu diskutieren. Ernüchterung machte sich breit, als ich sah, dass ich der einzige Supporter vom traditionsreichen, großartigen und besten Verein der Midlands bin: Ich bin nämlich ein Villa, ein Lion oder besser gesagt ein Fan vom Aston Villa Football Club.

Sieben Mal wurde "Villa" englischer Meister, sieben Mal gewannen wir den ältesten Fußballpokal Wettbewerb der Welt und einmal siegte man im Finale des größten Turnieres im europäischen Vereinsfußball: Dem Europapokal der Landesmeister, der heutigen Champions League. Fußballklubs wie West Ham United oder der FC Burnley tragen nur wegen Aston Villa die Vereinsfarben "Claret Red and Blue". Doch, vom alten Glanz ist nicht mehr viel übrig. Der Verein dümpelt seit geraumer Zeit vor sich hin und in dieser Saison stecken die Villans sogar im Abstiegskampf der Premier League. Schon in der letzten Spielzeit unter dem ehemaligen Liverpool Coach Houllier lief es nicht wirklich rosig, und seit der neuen Spielzeit ging es weiter bergab.

Neuer Trainer wurde ausgerechnet der Trainer vom Stadtrivalen Birmingham City: Alex McLeish. Der Schotte konnte zwar in der abgelaufenen Saison den Carling Cup mit den "Bluenoses" ergattern, jedoch stieg er dennoch in die zweite Liga ab. Es gab wilde Proteste der Villa Fans, doch es half natürlich nichts; Es ging mit "Big Eck" in die neue Saison.

Die Villans schleppen sich grade so von Spiel zu Spiel und man hat den Anschein, das in diesem Verein wirklich der Trainer die Schuld trägt, denn seit Amtsantritt von McLeish ist kein erkennbares System zu sehen im Spiel von Aston Villa. Liegt es an den Verstärkungen im Sommer? Wohl kaum, denn mit Shay Given gelang AVFC eine wahrlich gute Verpflichtung. Zudem kam mit Charles N'Zogbia ein viel versprechender Flügelspieler, der den Abgang von Ashley Young vergessen sollte, doch "Zoggy" enttäuschte maßlos. Im "McLeishen System" kann der Franzose nicht aufblühen, er wirkt lust und antrieblos. Es kommt der Eindruck auf, dass er mit McLeish einfach nicht kann. Mit Alan Hutton wurde ein Außenverteidiger verpflichtet, der die Problemzone auf der rechten Abwehrseite endlich lösen sollte, jedoch, aber vollkommen katastrophal im defensiv Verhalten agiert und so bleibt diese Position auch eine Baustelle in der neuen Saison. Schade finde ich übrigens auch, wie lustlos Ireland in 70% aller Spieler über den Platz trottet. Ich halte ihn für einen sehr guten und talentierten Spieler, liegt dies vielleicht auch an Big Eck, dass er so lustlos agiert?!

McLeish fehlt ein überzeugender Taktischer Plan auf dem Feld. Die Spieler rennen wie der berühmte Hühnerhaufen über den Rasen und auch neue Spieler werden nicht helfen. Unter McLeish würde sogar der FC Barcelona zu einem wild durch das Feld laufendes Team werden, dass Kombination und Tore schießen nach Angriffszügen vergessen hat.

Neue Spieler im Sommer sollen wegen der finanziellen Lage der Villans eher Ausländische Kicker sein als Spieler aus der heimischen Premier League, denn dazu fehlt das nötige Kleingeld. Für Villa Owner Randy Lerner heißt die Devise: "Sell to buy" zu deutsch: Verkaufe um zu kaufen. Der Vorstand ist nicht handlungswillig und bei Falle eines Klassenerhaltes wird wohl weiter gemacht wie bisher. Mit McLeish und ohne große Neueinkäufe innerhalb der Mannschaft.

Aston Villa bleiben noch fünf Spiele um den Super-Gau, den Abstieg aus der Premier League, zu verhindern. Als nächstes geht es gegen Ex-Villa Trainer Martin O'Neill und Sunderland. Ich werde vor Ort sein und hoffentlich einen Sieg sehen. Die nächsten Partien werden ebenso nicht einfacher: Nur wenige Tage später spielt man gegen Bolton, einem direkten Konkurrenten, im Nachholspiel. Anschließend geht es gegen Westbromwich Albion ins "kleine Derby", ehe danach Tottenham und Norwich warten. Sollte man gegen die "Black Cats" aus Sunderland nicht gewinnen, sollte ein Sieg gegen die Bolton Wanderers langsam Klarheit in Sachen Abstieg oder Nicht-Abstieg geschaffen haben.

Das letzte Mal stieg man vor Fünfundzwanzig Jahren ins Unterhaus ab. Man stieg zwar direkt wieder auf als "Runners-Up", jedoch möchte kein einziger Villan auf dieser Welt, dass dieser Traditionsverein bald gegen Brighton oder Peterborough spielt. Die Fans die auf den, sogenannten, North Stand blicken, können sich an die glorreiche Zeit zurück erinnern, als Villa European Champion wurde..

"Shaw, Williams, prepared to venture down the left. There's a good ball in for Tony Morley. Oh, it must be and it is! It's Peter Withe"

Doch die Jahre, indem Villa für Furore sorgte, sind einfach vorbei und zum jetzigen Zeitpunkt ist Villa nicht konkurenzfähig in Sachen obere Tabellenhälfte, denn mit diesem planlosen Manager, wie wir ihn haben, wird es nicht Aufwärts gehen. Dennoch bleibt am Ende immer eines zu sagen:

"It´s never been easy being a Villa supporter.
We´ve had ups and downs, great highs and great lows. But whenever we´ve gone down, we´ve always come back again and we´ll do so again."

In dem Sinne,

Up the Villa!