Als Fan von Fortuna Düsseldorf hat man in den letzten Monaten so einiges erlebt. Ein Aufstieg in die erste Bundesliga ist an sich bereits nichts unbedingt langweiliges. Es war allerdings kein normaler Aufstieg, das wissen wir mittlerweile alle und wir haben auch mittlerweile alle unsere Meinung dazu. Daran zu rütteln, ist nicht Ziel dieses Beitrags, vielmehr geht es mir darum zu schildern, wie man - und hier ist die Fortuna nur exemplarisch - als "normaler Fan" so zwischen die Fronten geraten kann...

Die Krux mit der Pyrotechnik

Tatsächlich scheinen sich jene beiden Fronten mehr und mehr zu verhärten und wie das oft so ist, so finden sich in den Extremen oft Menschen, die es deutlich zu weit treiben. Ich für meinen Teil käme im Leben nicht auf die Idee, ein bengalisches Feuer im Stadion (oder sonst wo) anzuzünden - ich käme aber ebenso wenig auf die Idee, mich fürchterlich darüber aufzuregen.
Dieser Zorn über die "zündelnden Idioten" ist nämlich meines Erachtens gleichzeitig einer der Hauptauslöser für ebenjenes Verhalten: Pyro wird zur Provokation, es bekommt unglaublich viel Aufmerksamkeit.
Die dabei entstehenden Gefahren letztlich bestehen hauptsächlich für das Umfeld des Zündelnden. Ist dieser Mensch vernünftig, hält die Fackel einfach in der Hand, wirft nicht damit oder ähnliches, so atmen wir Stadionbesucher alle ungesunden Rauch ein. Wir verbrennen allerdings auch nicht allesamt bei lebendigem Leibe, wie die Herren Kerner und Co das ganz gerne publikumswirksam darstellen.
Das Problem ist nur: Vernunft ist leider nicht allen Menschen gegeben, zumal ein Fußballspiel den jeweiligen Vernunftsgrad wohl bei allen Menschen etwas herunterschraubt. Sobald jemand damit wirft, geraten Mitmenschen in Gefahr. Ich akzeptiere daher absolut das Verbot von Pyrotechnik.

Mein Name ist Hase, ich weiß von nichts

Vollkommen unerklärlich allerdings ist für mich, weshalb der DFB als Verband gemeinsamen Gesprächen mit Fan-Vertretern zustimmt, in denen es ums "organisierte Abbrennen" gehen sollte. Damit wurden natürlich große Hoffnungen geschürt - umso schlimmer, dass jene Gespräche irgendwann einfach abgebrochen wurden, der DFB plötzlich so tut, als sei das ganze Thema ein einziges Hirngespinst weniger Ultras.
Diplomatisch oder taktvoll kann man ein solches Verhalten nicht nennen und es war - aus meiner Sichtweise - der Aufgalopp für ein Verhalten des DFB, das scheinbar darauf abzielt, den "längeren Hebel" zu bedienen.
Seitdem sind die Strafen abermals rigoroser geworden, Kapitäne verlesen zum Bundesligabeginn diktierte Verlautbarungen ab, in denen Pyrotechnik in einem Satz genannt wird mit Gewalt und Rassismus.
Man könnte das als Überreaktion betiteln, genauso gut aber könnte es hier auch einfach darum gehen, die Pyrotechnik ebenso zu "benutzen", wie manche das nach meiner Wahrnehmung für ihre provokationen tun: Obgleich all der Beteuerungen scheint es, als strebe der DFB einen Fußball an, der klinischer ist, der sich dem kommerziellen Erfolg weiter unterwirft, mit teureren Eintrittskarten, reichen Gönnern und grauenhafter (ja, das muss einfach raus^^) Ballermann-Musik in der Halbzeit.

Ein absurdes Strafverfahren

Und a propos Strafen und Mäzenentum: Was ist eigentlich aus den Ermittlungen gegen die "Schall-Sirenen" der Hoffenheimer geworden? Jeder bengalo wird öffentlichkeitswirksam in kurzer Zeit danach sanktioniert. Seltsam, dass man hier nichts mehr von gehört hat...
Aber kommen wir doch einmal auf jene Sanktionen - und damit das "zwischen den Fronten stehen" - zurück. Wie bestraft der DFB?
Mit Kollektivstrafen. Gehasst habe ich die schon immer, spätestens seit der Grundschule. Es erscheint mittlerweile so lächerlich, dass das Tragen eines jeweiligen Trikots die Strafe auf ebenjenen Verein lenkt. Fragt sich, ob man bald mal im Deutschland-Trikot randalieren sollte.
Intention ist es wohl, Zuschauer und Verein gegen jene "Unbelehrbaren" aufzutreiben, eine Art "Reinigung von innen" hervorzurufen.
Das funktioniert auch. Bis zu einem gewissen Rahmen. Doch diesen hat der DFB allerspätestens seit der Aufnahme von Strafverfahren wegen Bannern mit Verleumdungen gegen den Verband gesprengt.
Was geschieht jetzt: Die Fans rücken zusammen, haben sie doch einen gemeinsamen Feind: Den DFB. Ich möchte das nicht werten, denn es gibt für mich wie bereits erwähnt Auswüchse, Gewaltexzesse und so weiter, die wahrlich unrühmlich sind. Aber kann man ein Banner mit "... dich, DFB!" nicht einfach ignorieren?
Nein, man kann nicht - man sitzt ja am längeren Hebel.