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Olympia@Spox


Gründer: stamkos91 | Mitglieder: 16 | Beiträge: 2
13.07.2012 um 16:30 Uhr
Geschrieben von LuckyLuke111
Olympische Geschichte(n)
Was spox kann, können die User schon lange...

Also schreibe ich meine eigene kleine Serie von olympischen Momenten und Athleten, die es verdient haben, erwähnt zu werden.

Los geht es mit der tschechischen Lokomotive, Emil Zatopek! Ein Ausnahmeläufer, der das Training revolutionierte, einen unglaublichen Hattrick schaffte und auch in politisch schwierigen Zeiten seine Meinung äußerte. Somit ist er für die Tschechen der Muhammad Ali ihres Landes.

"Mach's dir im Training schwer, dann wird's im Wettkampf leichter!', pflegte Zatopek zu sagen, wenn er danach gefragt wurde, warum er sich immer wieder so quälen würde im Training. Geboren wurde er am 19.09.1922 im Osten der heutigen tschechischen Republik in Koprivnice (deutsch: Nesseldorf) und wuchs unter einfachen Bedingungen auf. Seine schulischen Leistungen waren ehr schwach, weshalb er froh war, mit 14 einen Job in der Bata Schuhfabrik zu bekommen. Mit 18, vier Jahre später, erlaubte sich sein Vorarbeiter einen Spaß, und meldete Zatopek zum örtlichen Langstreckenlauf an, der überregionale Bekanntheit hatte. Doch Zatopek wollte nicht teilnehmen, weil er dachte, dass es nicht richtig sei, wenn ein 18-jähiger noch von anderen Leuten bevormundet würde. Er meldete sich krank, doch sein Chef durchschaute die Taktik, und schickte ihn zum Arzt, der ihm eine tadellose Gesundheit bescheinigte. So musste Emil laufen, und er ging mit der "Jetzt zeig ich es ihm"-Moral an den Start und wurde prompt Zweiter. Der lokale Laufverein wurde auf ihn aufmerksam, und so begann seine einmalige Karriere.

Training
Er entwickelte seine eigenen Trainingsmethoden, die er an das anlehnte, was er vom großen finnischen Laufwunder Paavo Nurmi gelesen hatte. "Laufen ist einfach zu verstehen, man braucht Schnelligkeit und Ausdauer. Schnelligkeit wird durch Sprinttraining erreicht und Ausdauer durch das ständige Wiederholen der Sprints." So kam es, dass Zatopek 30x 400m sprintete, vormittags. Und nachmittags noch einmal. Dazwischen gab es kurze Erholungen im Trab. Das Intervaltraining war geboren. Waldläufe machte er extra mit schweren Militärstiefeln und nasser Kleidung, damit ihm die Wettkämpfe wie die pure Erholung vorkamen.

So zeigten sich auch rasch Erfolge, trotz der politischen Schwierigkeiten während und nach dem zweiten Weltkrieg. 1946 wollte er an einem Wettkampf der Alliierten in Berlin teilnehmen, aber es gab keine Verkehrsmittel und kein Geld, sie zu bezahlen. So fuhr er die 350km mit dem Fahrrad nach Berlin. „Ich bin zu schnell angegangen", erinnerte er sich später, „und das Publikum fing an zu lachen. Sie dachten, ich sei verrückt. Wer ist das, riefen sie. Ist der verrückt? Aber ich habe gewonnen und es war Erfahrung und Inspiration zugleich!"

Olympia 1948
Seine Spezialstrecke waren anfangs die 5.000m. Er bereitete sich intensiv auf Olympia 1948 in London vor. Am 29. Mai 1948, zwei Monate vor den Spielen, lief er das erste Mal die 10.000m in einem Wettkampf. Und er lief extrem schnell. Zu den Spielen war seine Bestzeit über 10.000m nur 1,6 Sekunden über dem aktuellen Weltrekord, so dass er für beide Langstrecken meldete. Traditionell wurden die 10.000m am ersten Wettkampftag abgehalten. Mit seinen Teamkameraden wollte er sicherstellen, konstante Rundenzeiten von 71sec zu laufen. Aktualisierungen auf der Anzeigetafel gab es damals noch nicht, so stoppten seine Freunde die Rundenzeiten und hielten Zatopek eine weiße Hose hoch, wenn die Zeiten unter 71sec waren und ein rotes Leibchen, wenn sie darüber lagen. Nach der achten Runde hielten sie das erste Mal das rote Leibchen hoch und Emil begann noch schneller zu laufen. Am Ende hatte er einen Vorsprung von 48 Sekunden auf den Zweiten, Unglaublich! Der Guardian schrieb von "one of the greatest races of a lifetime!" Aber davon sollten noch einige folgen!

Die 5.000m sollten deutlich dramatischer werden, denn Zatopek musste sich bereits im Vorlauf über diese Strecke verausgaben und im Finale waren die Bedingungen schlecht. Es regnete in Strömen und die Laufbahn glich einer Matschpiste. Die Ausdauer schien ihn zu verlassen und Emil hatte bereits über 100 Meter Rückstand auf den führenden Belgier Gaston Reiff. In der letzten Runde zündete Emil den Turbo. Der Rückstand schmolz auf 50m, 30m, 10m, und Reiff konnte am Schluss den Atem des Gegners spüren. Aber Zatopek gingen die Meter aus. Am Ende wurde er Zweiter mit 0,2sec Rückstand auf den Belgier (siehe Video ab Min 17:08).

Doku über Emil Zatopek bei youtube (nur ein link, da ich die Rechte am Video nicht besitze)

Seinen größten Erfolg in London feierte Zatopek aber außerhalb der Laufbahn. Er lernte seine zukünftige Frau Dana Ingrova kennen, die Mitglied der tschechoslowakischen Mannschaft war, als Speerwerferin. Dana und Emil waren gleich alt, auch sie wurde am 22.09.1922 geboren. Sie kannten sich bereits vor den Spielen, aber dort sprang der Funke endgültig über. Emil kaufte zwei Ringe am Piccadilli Circus und fragte sie: „Wir wurden beide am selben Tag geboren. Was hältst du von der Idee, wenn wir beide auch am selben Tag heiraten?" Zwei Monate später wurden sie getraut.

Laufstil
Sein Laufstil war unverwechselbar. Er war unglaublich hässlich! Zeit seines Lebens lief er mit einem wackelnden Kopf und pfiff, ächzte und keuchte während des Laufens. Seine Arme schwangen dabei immer mit, als seien sie eine Art Kolben, um ihm weiteren Vortrieb zugeben. Seine Zunge hing oft weit heraus und sein Gesicht schien vor Schmerz zu leiden. Er lief wie jemand mit einem Strick um den Hals, kurz vor der Strangulierung, wurde in englischsprachigen Medien oft gespottet. Er sagte, darauf angesprochen, dass es zum Glück keine Punkte für Lächeln und Schönheit gebe, so wie beim Eiskunstlaufen. Durch den Laufstil wurde auch sein Spitzname als tschechische Lokomotive geprägt.



Der zweite und gleichzeitig letzte Teil ist hier zu finden
Aufrufe: 2288 | Kommentare: 0 | Bewertungen: 1 | Erstellt:13.07.2012
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