So liebe Freunde der schlichten Gedichte,

im Blogpokal ist endlich ääh… wieder einmal Zeit für die KO-Runde. Diese muss jedoch auch so genannt werden, schliesslich haben so manche Blogger hier den Begriff Ausscheidungs-Runde scheinbar falsch verstanden und jede Menge Kac… fabriziert. Die Frage ist nur warum Ihr ausgerechnet hier davon ausgeht dass es irgendwie besser wird…. aber egal, lassen wir das, über sowas könnt Ihr Euch im anderen Blog aufregen.

Mir obliegt es jetzt zusammen mit Kimosch diese Runde einzuläuten und was muss ich als Erstes feststellen? Der Vogel hat mir doch glatt das Thema geklaut! Hatte ich mir doch eigentlich schon schön zurechtgelegt: Aktuelles Thema, ne vernünftige Struktur (Blogpokal ist tot, Auferstehung, Jesus und natürlich ein paar Zombies) usw.usf. . Tja, das fällt jetzt alles aus, dasselbe Thema ist ja arschlangweilig.

Stattdessen möchte ich die Gelegenheit hir nun nutzen um Euch einen der großen Helden des Fußball näherzubringen, jemanden den wir alle bewundern und zu dem wir auf… naja zumindest sehen sollten, der Held meiner Jugend:

Sven Grabowski.

Und schon springt das Fragezeichen über dem Kopf auf: Was, wer? Kenn ich nicht, wer soll das denn sein? Nun liebe Leser, Sven flog Zeit seines Lebens mehr oder weniger unter dem Radar und bekam nur Bruchstücke des Respekts den er verdient gehabt hätte.

Geboren wurde er am 18. März 1961 in Bottrop und bereits kurze Zeit später kam sein wichtigstes körperliches Merkmal zum Vorschein:

Er war klein. Sehr klein. Man könnte sagen er war winzig. Kurz gesagt, der Sven war ein Zwerg.

Während seine Mitschüler langsam die Tischkante auf Augenhöhe hatten musste der kleine Sven noch mit verschiedenen Haustieren um sein Frühstück ringen. Auch mit 18 war er kaum grösser als ein durchschnittlicher Sack Fussbälle. Nichts deutete auf eine grosse Karriere hin.

Doch er war ein Kämpfer, dessen Ziel es war einmal Fußballprofi zu werden und so übte er jeden Tag und begann seine mangelnde Größe zu seinem Vorteil zu nutzen. Er war für die Verteidiger kaum zu greifen und so schoss er in der Jugend Tor um Tor. Auffällig wurde er auch durch den langen Bart den er sich damals wachsen liess und der später zu seinem Markenzeichen werden sollte.

So bekam er dann auch seine große Chance und wechselte mit 19 Jahren zum Hamburger SV, zu dieser Zeit sogar tatsächlich erfolgreich. Hier reichte es zumindest zu einigen Kurzeinsätzen bei den er sich auch immer wieder in Szene setzen konnte. So sagte schon damals sein Trainer Ernst Happel: „ Der Junge ist gut, die ganze Zeit ist der nicht zu sehen und zack, macht der sein Tor…" nur um gleich anzufügen „aber das Kopfballspiel sollte er besser sein lassen, dafür ist der Horst da."

So kam es dann auch sehr bald zu einem der Höhepunkte seiner aktiven Karriere, der Gewinn des Pokales der Landesmeister. Zwar wurde er in diesem Spiel verletzungsbedingt nicht eingewechselt, freute sich hinterher aber umso mehr mit seinen Kameraden über den Titel.



Leider ging es danach aber stetig bergab mit der Karriere. Durch chronische Verletzungen (seine angeborene Kurzsichtigkeit) wurde er immer wieder zurückgeworfen und beendete seine aktive Laufbahn bereits 1988. Doch er wollte dem Fussball treu bleiben und so bekam er durch seine alten Kontakte im Januar 1990 den Job als Zeugwart der deutschen Nationalmannschaft. Diesen verlor er jedoch leider direkt nach der Weltmeisterschaft wieder nach einem unglücklichen Zwischenfall: Während des Finales löste sich ein Stollen von Lothar Mathäus Schuh weshalb dieser einen Elfmeter nicht schiessen konnte. Glücklicherweise verwandelte Andres Brehme diesen trotzdem und so konnte auch Sven am Ende des Tages ausgiebig feiern.

Danach wollte unser Held allerdings aufgrund der Vorkommnisse eine ganz neue Richtung einschlagen und begann ein Jurastudium. Nach dessen Abschluss war er auf der Suche nach seinem ersten Klienten und fand diesen in seinem alten Kumpel aus Bottroper Zeiten. Der alte Jean-Marc war immer noch aktiv und wieder in Belgien und hatte gerade Stress mit seinem Verein die ihn nicht oder nur gegen viel zu viel Kohle wechseln lassen wollten. Der gute Sven zeigte sich sofort Hilfsbereit und vertrat seinen alten Freund vor Gericht. Nach langen und zähen Verhandlungen bekam er am Ende sogar Recht und Jean-Marc und er feierten ausgelassen. Leider schien ausser Ihnen zunächst niemand zu feiern und so zogen sie unverrichteter Dinge von dannen. Trotz seines Erfolges schienen neue Klienten auszubleiben und so beschloss er nach einiger Zeit das Anwaltsleben aufzugeben und sich erst einmal nur um sich selbst zu kümmern, ein paar Mark hatte er ja noch von seiner Karriere übrig.

So zog er um die Welt, lernte seine Frau kennen , bekam einen Sohn und landete schliesslich im Jahr 2002 in Berlin. Aufgrund einiger guter Aktienentscheidungen (irgendwas mit Äpfeln) hatte er immer noch ein stattliches Vermögen und so war er auch nur zu gerne bereit einem weiteren Freund zu unterstützen als dieser ihm vorschlug, in Berlin doch ein kleines Kaffee aufzumachen. Der gut alte Ante war früher in Bottrop schon sehr geschäftstüchtig und so war sich Sven auch sicher dass er das Geld bald wiederbekommen würde. Und so kam es dann auch. Schneller als ihm lieb war bekam er das das Geld von Ante zurück, sogar einen dicken Zinsaufschlag bekam er. Er solle sich keine Sorgen machen, Ante hätte alles im Griff. Umso überraschter war Sven schliesslich als er ein paar Jahre später in der Zeitung las dass Ante wegen Wettbetrugs festgenommen worden ist. Das konnte er sich überhaupt nicht vorstellen und so wäre er fast soweit gewesen dass er noch einmal als Anwalt die Fußballbühne betreten hätte, liess es dann aber doch gut sein, schliesslich war er nicht mehr auf dem neuesten Stand.

Stattdessen nahm er all sein Geld und seine Familie und liess sich wieder in der Nähe von Hamburg nieder, neben seiner Frau seine zweite grosse Liebe. Heutzutage lebt er dort glücklich und zufrieden und trainiert entweder die Basketballjugendmannschaft seines Sohnes oder frönt seinem neuen Hobby, der Botanik.



Und wenn man ihn fragt was er zu seiner beispiellosen Karriere sagt so entgegnet er nur mit einem Lächeln:

„Ich habe es nicht kommen sehen"