Afrikanische Mannschaften scheinen uns einfach nicht zu liegen ... Erst das 2:2 gegen Kamerun in der Vorbereitung, nun dasselbe Ergebnis im zweiten Vorrunden-Spiel bei der WM-Endrunde gegen Ghana. Und 2010 in Südafrika hat man sich beim 1:0-Sieg auch lange schwer getan. Gut, dass wir einen alten Hasen haben, der die absolute Blamage abwenden konnte ...

Gewinner des Spiels:

Miroslav Klose, du Gott! Kaum eingewechselt, erzielt der älteste Spieler im deutschen Aufgebot in der 71. Minute seinen 15. WM-Treffer - und zieht damit mit Ronaldo gleich. Nein, nicht der Ronaldo, der beim 0:4 am vergangenen Montag wieder den Tränen nahe war, sondern der andere. Der richtige. Der, der vor dem Turnier noch sagte: "Ich werde mit all meinen Kräften beten, dass Klose meinen Rekord nicht holt". Pech gehabt. Aber zurück zu unserem Miro: dieser zeichnete sich nicht nur durch seinen Treffer aus, sondern hauchte einer insgesamt nicht so starken deutschen Mannschaft nach seiner Einwechslung neues Leben ein. Denn gerade in der Phase, als die Ghanaer dem 3:1 näher waren, als die Deutschen dem 2:2, kam er, sah er und siegte er. Oder so ähnlich.

Auch der andere Torschütze der deutschen Mannschaft spielte eine starke Partie: Mario Götze. Dieser wurde nach der Partie zum "Man of the Match" gekürt. Ich hätte übrigens den Typen vorgeschlagen, der über 90 Minuten nicht gemerkt hat, dass seine Hose zu tief hängt. Der war ganz lustig. Aber ich merke schon wieder, dass ich gewaltig abschweife ... In einem deutschen Spiel, dass wieder total auf Sicherheit und teilweise auch Ballbesitz ausgelegt war, war der junge Götze der einzige Spieler, der einen Aufstand gegen dieser selbst-zermürbende System von Joachim Löw wagte, indem er auch mal frech ein Solo ansetzt - und sich am Ende mit einem Treffer belohnt!

Nach seiner Verletzung im Auftaktspiel gegen Portugal zeigte sich auch Dortmunds Mats Hummels wiedergenesen. Zweikampfstark wie immer und bei beiden Gegentoren relativ schuldlos, spielte er wie eini junger Gott. Er beseitigte die Fehler seiner Vorderleute und zwischenzeitlich auch seine eigenen.

Verlierer des Spiels:

Tatsächlich endet nach nur drei Namen die Liste der Gewinner dieses Spiel bereits; wer mag's mir nach einem 2:2 gegen Ghana verdenken! Kommen wir nun zu den unrümlichen Verlierern, angeführt - wie schon beim Portugal-Spiel - von Philipp Lahm. Junge, was ist nur mit dir los?! Normalerweise bist du die Zuverlässigkeit in Person .. Aber jetzt: eine Nachlässigkeit nach der anderen, kaum Akzente in der Offensive und ein schwerer Patzer, der mit dem 1:2 durch den Stürmer mit der Rückennummer drei bestraft wird. Unser Bundestrainer sollte mal vielleicht darüber nachdenken, ob das Projekt "Lahm als Sechser" nicht gescheitert ist, denn momentan ist das alles andere als überzeugend, was unser Capitano da abliefert!

Nachdem sich Jerome Boateng in der Halbzeitpause verletzungsbedingt auswechseln lassen musste, kam für ihn der unerfahrene Skhodran Mustafi (kurzer Spell-Check) in die Partie. Wenn dieser nicht so abgrundtief schlecht gespielt hätte (das erste Gegentor geht klar auf seine Kappe), könnte man ihn glatt als Gewinner sehen: niemand hat ihn bis vor drei Monaten gekannt, jetzt ist er bereits der Lieblingsspieler von Hernn Löw und wird gegenüber Leuten wie Bastian Schweinsteiger bevorzugt. Kevin Großkreutz findet das gar nicht lustig!

Auch die Liste der Verlierer möchte ich nach drei Namen wieder schließen. Sicherlich haben die meisten Spieler keine sonderlich gute Leistung an den Tag gelegt, aber drei müssen erstmal reichen. Abschließend wäre da noch Lukas Podolski. Dieser kann einem doch echt Leid tun, oder? So starke Auftritte gegen Kamerun und Algerien, so eine tolle Form, so eine tolle Einstellung - und was ist das Resultat? 80 Minuten auf der Bank gegen Portugal, 90 Minuten auf der Bank gegen Ghana. Herr Mustafi, der dagegen nur die Hälfte der Vorbereitung mitgemacht hat, darf dagegen einmal 30 und einmal 45 Minuten spielen. Das Leben ist hart, aber ungerecht!

Überraschung des Spiels:

Lukas Podoski sitzt 90 Minuten auf der Bank. Sorry Leute, mir hängt das Thema mittlerweile auch schon bis zu den Ohren heraus, aber ich verstehe es einfach nicht! Klar hat das System mit Götze, Özil und Kroos in der offensiven Reihe gegen Portugal geklappt, aber gegen Ghana eben nicht. Und Löw kommt dann mal nicht auf die Idee, seinen aktuell formstärksten Spieler mal zu einzuwechseln, um frischen Wind in die Partie zu bringen?!

Achtung, jetzt eine ganz einfache Rechnung: statt Mustafi in der Halbzeit für Boateng zu bringen, bringt man einfach Podolski, stellt Kroos auf die Sechs, Podolski nach links, Götze nach rechts und Özil in die Mitte - und schon läuft's. Auf der Play Station hat das einwandfrei geklappt ...

Unwort des Spiels:

Kopfballungeheuer. 1,76m misst André Ayew. Und trotzdem war er in der Lage, sich bei seinem Treffer zum zwischenzeitlichen 1:1 gegen Per "The Big Fu*king German" Mertesacker und Shkodran Mustafi durchzusetzen. 1,98m misst Mertesacker; Mustafi ist immerhin 1,84m groß. Damit sind sie 22 bzw. acht Zentimeter größer als Ayew. Und trotzdem kann dieser ganz unbedrängt einköpfen. Mustafi springt nicht mal hoch, Mertesacker springt unten drunter durch. Das ist doch wohl der Anfang vom Ende.