VfB Stuttgart - Dynamo Moskau 2:0 (0:0)

Nuff said? Nicht ganz... noch ist der Drops nicht gelutscht...

Nach dem gelungenen Start in die Pflichtspielsaison am Samstag im DfB-Pokal folgte nun das erste "richtige" Pflichtspiel gegen einen internationalen Gegner: Dynamo Moskau - eines der unangenehmeren Lose in den Europa League Playoffs. Da der VfB in der Auslosung gesetzt war, konnte man noch größeren Namen aus dem Weg gehen - wie so was enden kann, hatten die (ungesetzten) Gladbacher gegen andere (gesetzte) Dynamos keine 24 h vorher erlebt.

Mit einer guten Portion Optimismus im Gepäck, einer Vorbereitung, die ohne Niederlagen, aber auch ohne große Ausrufezeichen gegen stärkere Gegner bestritten wurde (gegen Swansea und Bilbao gab es jeweils ein Unentschieden), war man sicherlich nach dem Gladbach-Spiel gewarnt, was ein zu sorgloses Spiel nach vorne für Auswirkungen haben kann.

"Wir müssen einen Kaltstart hinlegen" (Bruno Labbadia)

Für Bruno Labbadia waren die Moskauer im Vorfeld ein unangenehmer, weil schwer auszurechnender Gegner, der zwar in der Liga noch ohne Punkte dasteht, aber am Wochenende mit Dan Petrescu einen neuen Trainer präsentiert hat, der die Mannschaft wieder nach oben bringen soll. Da neue Besen oftmals gut kehren, war man zwar gewarnt, aber gut eingestellt: "Meine Mannschaft ist bereit." sagte Labbadia noch vor dem Spiel - das sie es ist, hat sie bewiesen.

Auch wenn das Spiel kein fußballerisches Feuerwerk war, so hat der VfB gestern eine solide Abwehrleistung gezeigt und geduldig gespielt. Gegen die kompakt stehenden Moskauer um den Ex-VfB'ler Kevin Kuranyi hat man sich erst nach knapp einer halben Stunde die ersten Torchancen erarbeitet, die Kopfarbeit von Martin Harnik und Vedad Ibisevic wurde jedoch nicht belohnt. Die absolut klaren Chancen fehlten, immer wieder war ein Moskauer dazwischen oder das Visier der VfB'ler war nicht gut eingestellt.

Trotz des 0:0 zur Pause konnte man jedoch spüren: "Da geht noch was" - in der 2. Halbzeit wurde dann das Tempo ein wenig angezogen, auch Moskau kam ein bisschen auf, unterm Strich erlebt Sven Ulreich aber einen ruhigen Abend. Dafür bekam Serdar Tasci wortwörtlich eine auf den Sack - neben seiner Handverletzung nach einem Zweikampf (ein Mittelhandbruch wird befürchtet) bekam er gegen Ende des Spiels noch ein Flanke aus kurzer Distanz in den Unterleib - spielte aber nach kurzer Prüfung, ob noch alles dran ist und dem Zurechtrücken souverän weiter.

Die Tore von Vedad Ibisevic waren eigentlich eine logische Konsequenz aus der im Spielverlauf zunehmenden Überlegenheit des VfB, der Sieg geht auch in der Hlhe absolut in Ordnung und hat dem VfB eine sehr gute Ausgangsposition für das Rückspiel nächste Woche geschaffen.

Vorschau auf den 1. Spieltag

Wie ist aber die Ausgangsposition gegen den VfL Wolfsburg? Beide Vereine haben sich in der Bundesliga das letzte Mal vor dreieinhalb Monaten beim Saisonfinale ebenfalls in Stuttgart getroffen, damals bog die Elf von Bruno Labbadia innerhalb weniger Minuten von einem 0:2 in ein 3:2 um - der Stachel wird bei den Wolfsburgern noch tief sitzen.

Während der VfB bekannterweise keine größeren personellen Veränderungen nach der Saison hatte, hat sich beim VfL Wolfsburg (wenig überraschend) doch die ein oder andere Veränderung im Kader ergeben: Mandzukic und Salihamidzic sind weg, andere Spieler nicht mehr zwingend Stammspieler und ein Spieler wie Diego unberechenbar...

Während die Vorbereitung beim VfL sehr unterschiedliche Ergebnisse brachte (klaren Siegen stehen auch Niederlagen gegen St. Pauli und dem österreichischen Erstliga-Aufsteiger Wolfsberger AC gegenüber), wurde die Pflichtaufgabe in der ersten Runde des DfB-Pokal ähnlich souverän bestritten wie die des VfB.

Auf dem Papier ist der Wolfsburger Kader sehr gut besetzt, inwieweit es Felix Magath geschafft hat, aus der Ansammlung guter Einzelspieler eine Mannschaft zu machen, kann aktuell noch nicht abschließend beantwortet werden. Da die Mannschaft des VfB ein eingespieltes Team ist und aktuell recht souverän auftritt, sehe ich die Vorzeichen auf VfB-Sicht positiv und bin optimistisch, was den ersten Spieltag angeht.

Daher tippe ich auf einen knappen Sieg des VfB, der sich in einer guten Verfassung präsentiert.

Bei der Aufstellung des VfB muß man noch ein Fragezeichen hinter Serdar Tasci setzen, ob er spielen kann hängt stark von der Schwere seiner Handverletzung ab. Auf der offensiven linken Außenbahn liefern sich Shinji Okazaki und Ibo traore ein Kopf-an-Kopf-Rennen um den Platz in der Startelf. Traore hat mit seinem Tänzchen mit dem Ball vor dem 2:0 und der maßgeschneiderten Flanke gestern einen Big Point gelandet - die Frage ist, ob er eine solche Leistung auch über 90 min bringen kann.

Ansonsten rechne ich mit folgender Aufstellung:

Ulreich - Boka, Tasci (Niedermeier), Maza, Hoogland - Kvist, Gentner - Okazaki (Traore), Hajnal, Harnik - Ibisevic

Beim VfL Wolfsburg tue ich mir mit einer Aufstellung sehr schwer - aus dem 37 (!!!) - Mann-Kader eine erste Elf zusammenzustellen, hat fast etwas von Lottospielen...

So könnte beispielhaft aber die erste Elf aussehen:

Benaglio - Fagner, Naldo, Pogatetz, Rodriguez - Träsch, M. Schäfer - Diego - Vieirinha, Dost, Olic

Mein persönlicher Spieltipp ist ein 2:1 für den VfB - Tradition wird siegen!