Die Antwort darauf ist so einfach: Nein, ist er nicht.
Pep Guardiola hat jedes Recht der Welt, sich seine Zeit zu nehmen für die Entscheidung. Warum sollte er auf einer Pressekonferenz zum Bundesligaspieltag Rede und Antwort stehen, ob, warum und wieso er verlängert oder nicht verlängert?
Zuletzt laß ich in einer Kolumne , dass Guardiola es den Verantwortlichen, den Spielern und vor allen den Fans schuldig sei. Das finde ich mehr als gewagt, gehen wir uns doch die angesprochenen Partien mal durch.
Die Verantwortlichen
Ja, es dürfte die Herren Rummenigge und Co interessieren, ob und für wie lange sie mit den Diensten des Spaniers rechnen dürfen. Aber: niemand weiß, ob und wie weit die Unterhaltungen der Vereinsobrigen bereits gediehen sind. Daher ist es müßig, sich hierüber Gedanken zu machen. Die Verantwortlichen wissen, was sie an Guardiola haben. Sie wissen auch wie die Lage einzuschätzen ist und, wie Rummenigge betonte, dass auch eine Absage den FC Bayern nicht in eine Krise stürzen würde. Und ansonsten gilt der Spruch: Der Krug geht solange zum Brunnen, bis er bricht. Wenn Hopfner und Konsorten der Ansicht wären, der Trainer gehe zu weit mit seiner Hinhalte-Taktik, dann würden sie nicht zögern, dementsprechend zu reagieren.
Die Mannschaft
Die Spieler sind Vollblut-Profis. Sie kennen das Geschäft. Wenn Guardiola den FC Bayern zum Saisonende verließe, dann würden sie auch mit einem neuen Trainer klarkommen müssen. Die Spieler haben ein sehr gutes Verhältnis zu Guardiola, und er zu ihnen. Ich glaube kaum, dass Spieler wie Lewandowski, Alaba und Lahm jeden Morgen zitternd aufstehen und sich fragen, ob Guardiola nun verlängert oder nicht. Also bitte. Die Spielerschaft steht geschlossen hinter Guardiola und er hinter ihnen. Egal wann und wie er sich entscheiden wird.
Die Fans
Diese Gruppierung, zu der ich mich auch zähle, hat wirklich, wirklich am aller, allerwenigsten ein Recht auf eine Entscheidung des Trainers. Den Fan Hansl Hinterschmidtler interessiert es mit Sicherheit. Ja, aber daraus entsteht mit keinerlei logischen Konsequenz, dass er ein Anrecht hat es zu wissen. Wenn Guardiola verlängert, sehr gut. Diese Entscheidung hat aber nichts mit meiner Verbundenheit zum Verein zu tun, diese ist trainer-unabhängig. Warum sollte sich Guardiola für mich und die Millionen anderer Fans zum Verein bekennen müssen? Er macht seinen Job exzellent. Das ist das Einzige, was zählt.
Die Medien
Das ist die Gruppe, die das Ganze zum jetzigen Zeitpunkt zu der Causa gemacht hat, die sie eigentlich gar nicht ist. Ich wäre an Guardiolas Stelle auch mehr als dezent angenervt, wenn jede Möglichkeit genutzt wird, um nachzuhaken. Das erinnert ein bisschen an die neugierige Nachbarin, die als Tratschtante bekannt ist. Die mich fragt, warum eigentlich ich in letzter Zeit weniger einkaufe. Ob mit meiner Freundin noch alles okay ist. Warum ich so spät aufstehe. Was mein Job so macht. Auch diese Dame geht es nichts an. Kein Wenn und aber. Guardiola hat die gleichen Rechte wie jeder andere. Und ihm einen Strick draus drehen zu wollen, dass er sich solche Fragen verbietet, ist die Spitze der Übertreibung. Das erinnert an das das wird man doch noch mal fragen dürfen-Charme. Damit kann ich noch weniger anfangen. Wenn etwas untersagt wird, dann ist es so, dann sollte man die Würde wahren, das zu respektieren und nicht mit einem gespielten kumpelhaftigen-Charme das Ganze zu hinterfragen. Vor allem scheinen die Fragesteller nicht zu merken, dass Guardiola immer unwirscher auf die Frage reagiert. Unter Umständen könnte das Nachhaken das Zünglein an der Wage sein, dass eine Entscheidung pro FC Bayern in Frage stellt.
Teilweise haben ja spanische Medien schon was darüber geschrieben.
Es soll aber bei der JHV eine Überraschung werden.
KHR hat das also Clever gemacht, mit der Ablenkung auf Weihnachten.
auch wenn die medien, wie du sie gemeinhin nennst, einem recht ordentlich auf den zeiger gehen können, so sind es doch die selbigen, die erst den ganzen rummel um einen sport so richtig befeuern. und das der grad der öffentlichen aufmerksamkeit auch ein indikator für sponsoren und tv gelder ist, sollte dir ja einleuchten. wo da die parallelen zu deiner nachbarin zu suchen sind, erschließt sich mir nicht. außer, deren penetranten fragen stehen in irgendeinem verhältnis zu deinem beruf oder deiner besoldung.
und man könnte das ganze thema sehr pragmatisch sehen. pep hat drei jahre vertrag. er erfüllt diese und sagt auch niemandem, was er gedenkt, nach den drei jahren zu tun. hätte er damit irgendeinen recht gebrochen? nö! es liegt - wie du auch bereits erwähnt hast - am verein zu entscheiden, bis wann man auf eine entscheidung des trainers warten möchte. ist doch recht simpel.
daher - der ganze medienrummel mag nervig sein, ist aber am ende des tages ja auch nur teil des geschäfts von dem alle sehr bescheiden leben.
ABER:
Sowohl Pep, als auch alle Verantwortlichen, sind in letzter Zeit sehr ruhig bzw "gelöst" wenn diese Frage gestellt wird.
War Pep zu Beginn der Saison noch knurrig wenn die Frage gestellt wurde, so wischt er diese Frage zwar bestimmt, aber dennoch mit einem Lächeln zur Seite.
Auch KHR würde sich meines Erachtens nach nicht so weit aus dem Fenster lehnen, wenn nicht zumindest ein Signal von Pep da wäre das eine Verlängerung andeuten würde.
Spätestens an Weihnachten wissen wir es.
Wie KHR gesagt hat, nach dem H96 Spiel setzt man sich zusammen und dann gibt's so oder so ne Weihnachtsüberraschung.
Zum BLOG:
Schöne Zusammenfassung der aktuellen Situation
Fakt ist, der FCB wird nie auf einer Spieltagskonferenz eine Vertragsverlängerung bekannt geben. Hierfür wird es, wenn eine eigens einberufene PK geben oder was ich immernoch für am wahrscheinlichsten halte, wirde es zur JHV passieren. So wie KHR beim Interview gestern schelmisch gegrinst hat, könnte es mit dem Datum (letzter Spieltag Hinrunde) ein geschicktes Ablenkungsmanöver sein um etwas Ruhe in diese Diskussion zu bringen.
Ob sich Guardiola schon wirklich entschieden hat, weiß nur er und seine Familie. Der FC Bayern hat alles getan, dass es für Guardiola leicht ist hier in München zu arbeiten.
Selbst wenn er gehen würde, wäre er für mich nicht gescheitert. Er hat den Verein spielerisch noch mal auf ein anderes Level gehoben. Es ist jetzt sein Verein, wie er sagte. Geht er fängt er bei einem anderen Verein bei NULL an. Hier beim FC Bayern weiß er, dass er eventuell bald die Früchte seiner Arbeit ernten könnte.
Dennoch bin ich auch der Meinung, dass der Verein für einen möglichen Abgang Guardiolas gewappnet sein muss und das wird er auch. Alles andere wäre blauäugiges Arbeiten.
Warten wir es also mal ab.
