Jasper schrieb vor gut zwei Wochen, wie euphorisch er auf die neue Saison der Raptors geblickt hat und wie es in Kanada etwas mit den Playoffs werden könnte.
Ein wenig anders sieht die Sache in Oklahoma City, in ganz Oklahoma und bei mir aus. Nach dem letztjährigen Lauf in die Finals und dem mittelschweren Beben, das das Team vor der Saison durchrüttelte, ist Sand im Getriebe. Die großen grauen Flächen im Unterrang der Chesapeake Energy Arena kannten manche Fans genau so wenig, wie die flehenden Aufrufe des Hallensprechers nach mehr Unterstützung.
Es war ein wenig die Luft raus. Gleich zu Saisonbeginn hagelte es die knappste Niederlage der Franchisegeschichte durch einen Buzzerbeater von Tony Parker.
Danach ging es Abend für Abend größtenteils gegen die Crème de la Crème der Draftlottery, gespickt mit Gegnern wie Chicago, Boston oder die Grizzlies.
Ohne den großen Glanz wurden die machbaren Gegner aus dem Weg geräumt und gegen ambitionierte Gegner hin und wieder ein Ei gelegt. Aktuell fahren die Thunder mit 11 Siegen und 4 Niederlagen auf dem zwölftschwersten Spielplan.

The Good
Anderen Titelanwärtern geht es nicht anders. Die Lakers krebsen immer noch zwischen Houston und Dallas herum, die Bulls haben Probleme den Anschluss an die Bobcats zu halten, bei den Clippers läuft es seit der Einführung der Flop Regeln auch nicht mehr so recht und die Wizards haben noch gar nicht gewonnen.

Wirklich überzeugen konnte besonders die Afrikafraktion im 14-Mann Kader. Hasheem Thabeet zeigte einige Lichtblicke. So ist "Hash" für 13,4% (Team Platz 1) aller Offensiv- und 19,6% (Team Platz 2) aller Defensivrebounds verantwortlich, wenn er auf dem Feld steht. Sein Defensivrating von 97 und sein Offensivrating von 130 sind jeweils natürlich besser als die von Kevin Durant, LeBron James und Dwight Howard. (Das könnte am Ende der Saison jedoch anders aussehen.)
Kurzum: Thabeet zeigt Einsatz, Talent, hin und wieder Cleverness und Selbstbewusstsein. 11 Punkte und 10,6 Rebounds pro 36 Minuten sind immer zu gebrauchen.
Serge Ibaka konnte sich nach dem Abgang von James Harden wieder einmal verbessern, wie es schon nach dem Trade von Jeff Green der Fall war. Zeitweise wirkte sein Spiel in den ersten Saisonwochen so, als hätte Sam Presti ein Monster erschaffen: hinten ein Block, vorne ein Offensivrebound plus Dunk, hinten ein Rebound, vorne ein Dreier.
Genau wie bei Thabeet ist bei Ibaka ein ganz neues Selbstbewusstsein und mehr Cleverness zu sehen.

Kevin Durant macht sich währenddessen mal wieder auf Rekordjagd. Aktuell sammelt er 25,9 Punkte, 9,2 Rebounds und 4,5 Assists bei Quoten von 49,8% - 43,6% - 89,8%.
Der einzige Spieler der NBA Geschichte, der diese Zahlen bei den "magischen" 50-40-90 Quoten erreicht hat, war Larry Bird.

Russell Westbrook liefert im Moment Karrierebestwerte in Assists (8,6) und Turnover (2,9) und sitzt auf Platz 12 des Assist/Turnover Ratings. Zudem hatte er in den bisherigen 15 Auftritten nur drei "Out of control"-Spiele mit mehr als drei Turnovern. Das Vertrauen in Ibakas Mitteldistanzwurf bringt ihn zurück in längst vergangene Pick-and-Pop Zeiten mit Nenad Krstic.
Hinzu kommt, dass er zwar mehr Dreier nimmt, aber dafür auch mehr direkt am Korb und weniger aus Nah- und Mitteldistanz abschließt. Ligaweit bekommen im Schnitt nur die Big Men Greg Monroe und Kevin Love mehr Würfe am Korb.


The Bad
Wie auch schon zu Beginn der letzten Saison sind Westbrooks Wurfquoten wenig berauschend. Aktuell stehen 42% aus dem Feld und 33% Dreier zu Buche. Immerhin machen ihn seine 21 Punkte pro Spiel zum sechstbesten Scorer der Liga.

Kevin Martin startete wie ein Wahnsinniger in die Saison. 11 seiner ersten 12 Spiele scorte er zweistellig und durchbrach dabei viermal die 20 Punkte Marke. Seine Wurfquoten von 50-54-95 waren lächerlich gut.
In Boston bekam der Guard einen Knick. Seit der Niederlage in Beantown reichte es in drei Spielen nur zu 7 Punkten bei 25% Treffern aus dem Feld. Welcher ist der wahre Kevin Martn?

Die Defense war in den ersten acht Spielen das Verlässlichste, was das Team zu bieten hatte. Gerade einmal 96 Punkte ließen sie in 100 Angriffen (vornehmlich gegen schwache Ost-Teams) zu. Kein Team der Western Conference erreichte diesen Wert in der letzten Saison.
Dann kamen die großen, bösen Grizzlies in die Stadt und erreichten ein überragendes Rating von 117 Punkten. Seitdem hagelte es (inklusive Trainingsspiel gegen Charlotte) ein Rating von 105 Punkten in 100 Angriffen. Ein beängstigender Trend.

The Ugly
Turnover. Die gewünschte Achtsamkeit mit dem Ball war in den ersten Saisonwochen nicht zu erkennen. Wie schon in der letzten Saison enden zwischen 15 und 16% der Angriffe in einem Turnover. Positiv ist aber, dass satte 60% der Korberfolge assistiert sind, 10% mehr als in der Vorsaison.

Eric Maynor wurde nach Knieverletzung mit offenen Armen empfangen. Endlich wieder ein Backup Point Guard, der Ruhe in das Spiel bringen, seine Mitspieler einsetzen und hin und wieder scoren kann. So die Theorie.
In der Praxis hat Maynor die zweitschlechtesten /- Werte der Spieler in der Rotation, trifft nur 30% aus dem Feld und gibt sich so oft wie nie mit langen Dreiern zufrieden.
Die Frage nach dem Wert seines auslaufenden Vertrages über 3 Mio. Dollar zur Trade-Deadline kann zur Zeit nicht vermieden werden, da mit Reggie Jackson ein weiterer junger Point Guard im Kader steht.

Kendrick Perkins' Antwort auf die Frage nach seiner wachsenden Anzahl von Kritikern: "I'm not the guy to be out there fighting guys for rebounds."
Genau die Worte, die ein Fan von einem Spieler hören will, der noch für 3 Jahre 1/7 des Salary Caps belegt und unter allen Centern Platz 45 in der Effizienz belegt. Immerhin wollte er nach dem Spiel gegen die Grizzlies mit Zach Randolph kämpfen...

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30 Teams, 30 Experten? Das kleine "Inside NBA"-Projekt ist etwas stockend angelaufen. Wer sich mit als Autor mit einbringen will, kann sich hier alle Infos holen und dann gleich durchstarten. Je mehr Blogger, desto besser.