19.01.2010 um 16:38 Uhr
Geschrieben von uh1963
HSV-Legends Part 03
Georg Volkert
Bester Linksaußen ever!
Nein, er hat keine Rekorde gebrochen.
Er ist auch nicht einer, der die größten Erfolge des HSV mitgemacht hat.
Auch kann er auf keine glorreiche Vergangenheit in der N11 zurückblicken.
Und schon gar nicht war er Everybody's Darling.
Und doch! Er gehört zu den HSV-Legenden, zu den großen.
In meiner Jugend, Anno 1922 , hat mir Schorsch das erste und einzige persönliche Autogramm geschrieben!
Es war nicht so, dass ich dazu gezwungen wurde,
es war auch nicht der verzweifelte Versuch mich zum HSV zu bekehren,
denn das war bereits mein(!) Verein.
Nein, vielmehr geschah es aus freien Stücken, denn ich hatte damals bereits eine eigene Meinung.
Jawohl!
Nicht so heute
Als ich dort, vor dem kleinen Fotogeschäft, darauf wartete, mein Autogramm zu bekommen, verzweifelte ich geradezu.
Meine Mit-Wartenden waren alle aufs Beste prepariert.
Sie hatten alle Trikots, Schals, Bälle, Poster, sonstiges, auf dem sie Schorsch unterschreiben lassen wollten, um dieses anschließend in die Vitrine der guten Stube zu stellen.
Und Ich?
Nix.
Absolut nix.
..außer!?
Da kam mir die zündente Idee!
Meinen eigenen Körper zu veredeln,
mit einem, sagen wir mal, Tattoo, und das für lau, GENIAL!
Als ich dann endlich am Tisch war, fragte er mich (JA, mein Schorsch sprach mit mir! PERSÖNLICH!), worauf er unterschreiben solle.
Ich, meinerseits, bekam kein Wort 'raus und hielt ihm einfach meinen linken Arm hin.
Nun war er sprachlos, schaute mich nur etwas verwundert an, worauf ich ihm nun mit dem Finger auf meinen Arm hinwies.
Männer brauchen keine Worte, um sich zu verstehen!
Er unterschrieb mit einem Lächeln,
ich bin ihm immer in Erinnerung geblieben...
Durch besondere Pflege hielt das Autogramm mindestens ein halbes Jahr.
War ich stolz?
Ja, wie Oskar!
War ich blöd?
Ich bin doch nicht blöd!
Jung war ich
ganz jung,
also nicht so jung,
aber jung
...damals...
Nu aber Schluß, mit dem sentimentalen...
Was macht Georg 'Schorsch' Volkert zur Legende?
Wenn auch langweilig, sollte man für die jüngeren unter uns, und im meinem Falle sind das fast alle, etwas zu der Person, dem Fussballer sagen.
Schorsch wurde am 28.11.1945 in Ansbach geboren.
Ansbach?
Das liegt irgendwo hinter Kassel, in der Nähe von Nürnberg, wo auch seine Fußballer-Karriere begann und endete, beim Club.
Mit denen wurde er sogar Meister '68 (das ist kein Zahlendreher, in Worten: Achtundsechzig) und stieg mit diesem Club im darauffolgenden Jahr ab!
Vorsicht Wolfsburg! So kann's gehen...
Für den Abstieg wurde er mitverantwortlich gemacht, da er zu Saisonbeginn für 12 Wochen gesperrt war.
12 Wochen Sperre wegen Schiedsrichterbeleidigung bei einem Freundschaftsspiel des FCN bei Austria Wien: "Arschloch, deppert's, was pfeifst denn da wieder zamm?"
Zu dem darauffolgenden Spielabbruch kam es aber erst durch seine Weigerung das spielfeld zu verlassen.
Er wollte diese Entscheidung nicht hinnehmen, da er die Konsequenzen kannte.
Die Ausladung zum Länderspiel in seiner noch jungen N11-Karriere, welche '68 gegen Belgien mit zwei Treffern begann.
Er war auch Bestandteil der ersten deutschen N11-Mannschaft, die England besiegen konnte (01.06.68 in Hanover; 1:0)
Aber nach dem Spiel sagte H.Schön schon:"Georg Volkert schien völlig durchgedreht. Nicht mal den Ball konnte er unter Kontrolle bringen."
Nach dem Abstieg '69 wechselte er zum FC Zürich, was ebenfalls seiner N11-Karriere nicht zuträglich war, da im Ausland spielende Kicker mit argwohn betrachtet wurden.
Somit verpasste er dann auch die WM-Teilnahme an Mexico '70.
Dass er auf einem DFB-Lehrgang ein paar mehr Bier getrunken haben soll, sich unterm Tisch versteckend von Helmut Schön (damaliger Bundestrainer) gefunden und daraufhin der N11 verwiesen sein soll, ist Legende.
1971 wechselte er dann endlich zum HSV und verdrängte den, in die Jahre gekommenen Charly Dörfel auf der linken Seite
1976 wurde er DFB-Pokalsieger und
1977 Europapokalsieger der Pokalsieger (gibt's heut gar nicht mehr)
In den sieben Jahren beim HSV wurde es etwas ruhiger um ihn,
keine Platzverweise,
keine Spielabbrüche
aber auch kaum ein HSV-Spiel ohne ihn,
214 BL-Spiele in 7 Jahren... rechnet nach! und dabei noch 62 Tore.
RESPEKT!
Für die Statistiker:
insgesamt 410 BL-Spiele und 125 Tore,
12 Länderspiele mit 6 Toren sowie
52 Spiele in der Schwiez bei 15 Treffern (Buden würde man heute sagen)
Doch erst 1977 konnte sich Herr Schön erbarmen ihn wieder in das N11-Trikot zu stecken.
Aber auch für die WM'78 in Argentinien hat es nicht gereicht,
so Schön,
also Helmut,
denn schön war's nicht...
Immerhin war sein letztes N11-Spiel, der erste Sieg Deutschlands gegen Italien nach dem Krieg, welches 2:1 endete (in welchem Manni Kaltz das 1:0 markierte, aber das nur am Rande )
Vielleicht war Schorsch, der Mann für die großen Siege.
Der Abgang beim HSV kam prompt und günstig (DM 75.000) mit dem Beginn von Günter Netzer als Manager, der da sagte:
"Ich bin gekommen und drei Tage danach habe ich den Volkert gefeuert."
Auch dazu hat Schorsch 'ne ganz eigene Meinung:
"Da muss man eben recherchieren, ob er mich wirklich entlassen hat. Das kann man ja belegen."
Aber lassen wir das.
Er spielte noch 2 Jahre beim VfB und sein letztes Jahr als Profi bestritt er zurückgekehrt beim Club.
Das er ein Vollblutfußballer war und vielleicht noch ist, beweist die Tatsache, daß er nach seiner Profilaufbahn weiterhin gespielt hat und zwar in Hamburg beim SV Hummelsbüttel und TuS Hoisdorf bevor endgültig die Buffer auszog um sich, wenig erfolgreich, als Manager beim FC St.Pauli dem HSV und dem Club zu versuchen.
Schorsch Volkert, ein Mann mit Profil, ein echter Typ, der vielleicht zu seinem eigenen Bedauern nicht alles richtig gemacht hat.
Begeistern konnte er aber
vor allem MICH!
PS: Dies könnte auch ein Club-Legenden-Blog sein,
ist es aber nicht
Bester Linksaußen ever!
Nein, er hat keine Rekorde gebrochen.
Er ist auch nicht einer, der die größten Erfolge des HSV mitgemacht hat.
Auch kann er auf keine glorreiche Vergangenheit in der N11 zurückblicken.
Und schon gar nicht war er Everybody's Darling.
Und doch! Er gehört zu den HSV-Legenden, zu den großen.
In meiner Jugend, Anno 1922 , hat mir Schorsch das erste und einzige persönliche Autogramm geschrieben!
Es war nicht so, dass ich dazu gezwungen wurde,
es war auch nicht der verzweifelte Versuch mich zum HSV zu bekehren,
denn das war bereits mein(!) Verein.
Nein, vielmehr geschah es aus freien Stücken, denn ich hatte damals bereits eine eigene Meinung.
Jawohl!
Nicht so heute
Als ich dort, vor dem kleinen Fotogeschäft, darauf wartete, mein Autogramm zu bekommen, verzweifelte ich geradezu.
Meine Mit-Wartenden waren alle aufs Beste prepariert.
Sie hatten alle Trikots, Schals, Bälle, Poster, sonstiges, auf dem sie Schorsch unterschreiben lassen wollten, um dieses anschließend in die Vitrine der guten Stube zu stellen.
Und Ich?
Nix.
Absolut nix.
..außer!?
Da kam mir die zündente Idee!
Meinen eigenen Körper zu veredeln,
mit einem, sagen wir mal, Tattoo, und das für lau, GENIAL!
Als ich dann endlich am Tisch war, fragte er mich (JA, mein Schorsch sprach mit mir! PERSÖNLICH!), worauf er unterschreiben solle.
Ich, meinerseits, bekam kein Wort 'raus und hielt ihm einfach meinen linken Arm hin.
Nun war er sprachlos, schaute mich nur etwas verwundert an, worauf ich ihm nun mit dem Finger auf meinen Arm hinwies.
Männer brauchen keine Worte, um sich zu verstehen!
Er unterschrieb mit einem Lächeln,
ich bin ihm immer in Erinnerung geblieben...
Durch besondere Pflege hielt das Autogramm mindestens ein halbes Jahr.
War ich stolz?
Ja, wie Oskar!
War ich blöd?
Ich bin doch nicht blöd!
Jung war ich
ganz jung,
also nicht so jung,
aber jung
...damals...
Nu aber Schluß, mit dem sentimentalen...
Was macht Georg 'Schorsch' Volkert zur Legende?
Wenn auch langweilig, sollte man für die jüngeren unter uns, und im meinem Falle sind das fast alle, etwas zu der Person, dem Fussballer sagen.
Schorsch wurde am 28.11.1945 in Ansbach geboren.
Ansbach?
Das liegt irgendwo hinter Kassel, in der Nähe von Nürnberg, wo auch seine Fußballer-Karriere begann und endete, beim Club.
Mit denen wurde er sogar Meister '68 (das ist kein Zahlendreher, in Worten: Achtundsechzig) und stieg mit diesem Club im darauffolgenden Jahr ab!
Vorsicht Wolfsburg! So kann's gehen...
Für den Abstieg wurde er mitverantwortlich gemacht, da er zu Saisonbeginn für 12 Wochen gesperrt war.
12 Wochen Sperre wegen Schiedsrichterbeleidigung bei einem Freundschaftsspiel des FCN bei Austria Wien: "Arschloch, deppert's, was pfeifst denn da wieder zamm?"
Zu dem darauffolgenden Spielabbruch kam es aber erst durch seine Weigerung das spielfeld zu verlassen.
Er wollte diese Entscheidung nicht hinnehmen, da er die Konsequenzen kannte.
Die Ausladung zum Länderspiel in seiner noch jungen N11-Karriere, welche '68 gegen Belgien mit zwei Treffern begann.
Er war auch Bestandteil der ersten deutschen N11-Mannschaft, die England besiegen konnte (01.06.68 in Hanover; 1:0)
Aber nach dem Spiel sagte H.Schön schon:"Georg Volkert schien völlig durchgedreht. Nicht mal den Ball konnte er unter Kontrolle bringen."
Nach dem Abstieg '69 wechselte er zum FC Zürich, was ebenfalls seiner N11-Karriere nicht zuträglich war, da im Ausland spielende Kicker mit argwohn betrachtet wurden.
Somit verpasste er dann auch die WM-Teilnahme an Mexico '70.
Dass er auf einem DFB-Lehrgang ein paar mehr Bier getrunken haben soll, sich unterm Tisch versteckend von Helmut Schön (damaliger Bundestrainer) gefunden und daraufhin der N11 verwiesen sein soll, ist Legende.
1971 wechselte er dann endlich zum HSV und verdrängte den, in die Jahre gekommenen Charly Dörfel auf der linken Seite
1976 wurde er DFB-Pokalsieger und
1977 Europapokalsieger der Pokalsieger (gibt's heut gar nicht mehr)
In den sieben Jahren beim HSV wurde es etwas ruhiger um ihn,
keine Platzverweise,
keine Spielabbrüche
aber auch kaum ein HSV-Spiel ohne ihn,
214 BL-Spiele in 7 Jahren... rechnet nach! und dabei noch 62 Tore.
RESPEKT!
Für die Statistiker:
insgesamt 410 BL-Spiele und 125 Tore,
12 Länderspiele mit 6 Toren sowie
52 Spiele in der Schwiez bei 15 Treffern (Buden würde man heute sagen)
Doch erst 1977 konnte sich Herr Schön erbarmen ihn wieder in das N11-Trikot zu stecken.
Aber auch für die WM'78 in Argentinien hat es nicht gereicht,
so Schön,
also Helmut,
denn schön war's nicht...
Immerhin war sein letztes N11-Spiel, der erste Sieg Deutschlands gegen Italien nach dem Krieg, welches 2:1 endete (in welchem Manni Kaltz das 1:0 markierte, aber das nur am Rande )
Vielleicht war Schorsch, der Mann für die großen Siege.
Der Abgang beim HSV kam prompt und günstig (DM 75.000) mit dem Beginn von Günter Netzer als Manager, der da sagte:
"Ich bin gekommen und drei Tage danach habe ich den Volkert gefeuert."
Auch dazu hat Schorsch 'ne ganz eigene Meinung:
"Da muss man eben recherchieren, ob er mich wirklich entlassen hat. Das kann man ja belegen."
Aber lassen wir das.
Er spielte noch 2 Jahre beim VfB und sein letztes Jahr als Profi bestritt er zurückgekehrt beim Club.
Das er ein Vollblutfußballer war und vielleicht noch ist, beweist die Tatsache, daß er nach seiner Profilaufbahn weiterhin gespielt hat und zwar in Hamburg beim SV Hummelsbüttel und TuS Hoisdorf bevor endgültig die Buffer auszog um sich, wenig erfolgreich, als Manager beim FC St.Pauli dem HSV und dem Club zu versuchen.
Schorsch Volkert, ein Mann mit Profil, ein echter Typ, der vielleicht zu seinem eigenen Bedauern nicht alles richtig gemacht hat.
Begeistern konnte er aber
vor allem MICH!
PS: Dies könnte auch ein Club-Legenden-Blog sein,
ist es aber nicht
Aufrufe: 6408 | Kommentare: 4 | Bewertungen: 3 | Erstellt:19.01.2010
ø 8.3
KOMMENTARE
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19.01.2010 | 17:17 Uhr
0
uh1963 :
Elfmeter, nicht der Rede wert
vllt. den assist fürs 2:0 durch Magath
0
19.01.2010 | 17:12 Uhr
0
Ich könnte schwören ich hätte neulch auf Deinem Arm einen Schatten
gesehen....
Klugscheißerischer Weise könnte man noch anmerken, daß der Schorsch
anno 77 das 1:0 gegen Anderlecht im Pokalsiegerfinale geschossen hat.
Muß man aber nicht.
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19.01.2010 | 16:53 Uhr
0
xxlhonk :
Das Tattoo hast Du länger als ein halbes Jahr gehabt.Ich kann mich daran erinnern, dass dich der Pfarrer bei deiner Trauung fragte, was denn das für ein Tattoo auf deinem Arm sei. Und Deine Frau darüber wenig amüsiert war...
Aber in der Tat war der Schorsch einer.
Auf den das Beckenbauer-Zitat (Torhüter und Linksaußen haben eine Macke o.s.ä.) wie die berühmte (Stein-) Faust aufs Auge (der Kobra) passte.
Der war nicht immer mannschaftsdienlich.
Er machte immer irgendwas beklopptes und war auch deshalb so beliebt bei den HSV-Fans.
Und wie gehabt.
Sehr schöne, weil persönliche, Schreibe.
10 Punkte für die ehemalige 11 des HSV!
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ja ein richtiger Trendsetter