So... und da sind wir nun.

Waren es die Nachwehen zum Thema van Nisteltreu oder die zum Thema Sammer? Oder gar beide? Diese Frage wird wohl unbeanwortet bleiben müssen.
Im Gegensatz zu den letzten Spielen gab es wieder einmal eher eins aus der Kategorie "Nach dem Gegentor geht nichts mehr". Oder jedenfalls fast nichts. Guerrero machte sich noch bemerkbar und zeigte, dass er seinen Namen nicht ganz zu Unrecht trägt, aber letzten Endes ist man über eine sich fangende Verteidigung nicht mehr hinausgekommen. Und auch das hätte beinahe nicht geklappt.

Tatsächlich hätten wir nämlich beinahe noch einen mehr kassiert. Die Folge davon ist, dass es uns nicht nur nicht gelang, die Position nicht zu halten; schwerer wiegt meiner Ansicht nach, dass die Erfolge aus den letzten drei (!) Spielen verschenkt wurden. Einfach so.
Mit zehn Mann und einem durch die zwei Tore immer mutiger aufspielenden Nürnbergern war allerdings auch nicht mehr viel zu wollen. Das Team hat zwar nicht vollständig kapituliert (so wie die Schalker zwei Spieltage früher, oder die Bremer letzte Woche), aber obwohl man sich etwas gefangen hat, war doch vom Moment, als Kacar vom Platz musste an klar, dass dieses Spiel verloren war und kein Tor mehr fallen würde - jedenfalls nicht für uns.
Die rote Karte konnte man geben; hätte man aber müssen? Das ist letzten Ende eine Frage des Geschmacks. Ich meine, ich hätte schon rotwürdigeres gesehen, auch in diesem Spiel. Da wird man sich vielleicht drüber streiten. Es war am Ende ein entscheidender Platzverweis, aber wenn man ehrlich ist, muss man sich auch eingestehen, dass der HSV heute zu blass war.

Und das erstaunt mich, wo doch die Querelen im Umfeld letzte Woche soviel aktueller war. Dennoch hat sich das Team davon unbeeindruckt gezeigt. Das hat mir imponiert. Diese Woche aber war es anders. Wohl hat man am Anfang viel Druck gemacht, konnte aber nichts daraus entwickeln. Und schliesslich hat der Druck vom HSV nachgelassen.

Ja, die Mannschaft hat sich gegenüber der Hinrunde verbesert. Es hat sich gezeigt, dass man zwar Druck aufsetzen, ihn aber nicht aushalten kann. Dass man nach einem Gegentor - und erst recht nach zweien - eine Schockphase hat, ist logisch. Davon hat sich der HSV sogar erholt. Aber gegenüber Nürnberg hätte man vom HSV mehr erwartet nach den letzten Spielen. Dieses Mehr hat das Team nicht vollbracht.

Und deshalb muss man auch sagen, dass Nürnberg hier verdient gewonnen hat.

Für den HSV stellt sich hier jetzt die Frage, was man erreichen will. Der Abstand nach oben ist jetzt wieder etwas grösser. Es sind noch 14 Spieltage offen, daher darf man nach wie vor mit einem internationalen Platz rechnen - aber es muss auch klar sein, dass die Teams auf den höheren Plätzen nicht umsonst dort stehen. Man wird sich also nicht viele Niederlagen gegen tieferstehende Mannschaften erlauben können. Und das bedeutet dann eben auch: so darf's nicht weitergehen. Sonst istsie nämlich angerichet, die Katastrophe.