Einmal und nie wieder

Lange habe ich überlegt ein Thema zu finden und geriet schon in Panik, nicht rechtzeitig auch nur irgendetwas abschicken zu können.
Tag für Tag schossen mir mal wieder Gedanken durch den Kopf, die ich dann wieder nicht für gut genug hielt, bis ich mich dazu entschloss, einfach mal drauf loszuschreiben.
"Einmal und nie wieder"
Oder doch eher „einmal und nie wieder?"
Es ist morgens 08:00.
Der VfL Wolfsburg spielt heute gegen die alte Dame aus Berlin.
Eigentlich eine klare Sache, denn sie sind Tabellenletzter und ein Blick auf die Tabelle sagt, dass sie eigentlich schon abgestiegen sind.
Kann also gar nichts schief gehen, oder?
Also geht man optimistisch in den Tag und lässt die Stunden bis zum Anpfiff verstreichen.
Schnell wird klar, dass heute etwas Besonderes in der Luft liegt.
Nur was?
Vor dem Anpfiff tönt es schon von den Gästen: „Absteiger, Absteiger"
"Das wird ein klarer Sieg heute, die Gesänge schüchtern sie doch nur ein"
Ein klarer Sieg wurde es, zu diesem Zeitpunkt wusste nur noch keiner, für wen.
Das Spiel begann und Hertha rannte sofort an.
Es dauerte nicht lang und es stand 3:0 für die Falschen.
Anscheinend haben die Gesänge die Herthaner nur noch einmal zusätzlich motiviert, denn die Wolfsburger konnten der Leistung absolut gar nichts entgegensetzen.
Am Ende stand es 5:1.
"Hier komm ich nicht wieder her" oder anders: „Einmal und nie wieder" , hörte ich von oben einen Mann rufen.
Jetzt war das Spiel zu Ende und ich dachte mir, dass er sowieso wieder kommen würde.
Bis zum nächsten Heimspiel musste man aber noch 2 Wochen warten.
Als es dann wieder soweit war, stand er wieder an seinem angestammten Platz.
Also doch nichts mit „Einmal und nie wieder"
Dann gab es da noch das Spiel in München…
Bei dem Auswärtsspiel müsste es auch 8 Uhr gewesen sein, als der Wecker mich aus dem Bett klingelte.
Es war ein schöner Tag in den Osterferien.
Der VfL hatte an diesem Abend die Chance ins Finale des DFB- Pokals einzuziehen. Wieder sollte das nix werden.
Der Tag begann relativ entspannt. Eine lustige Gestalt wurde am Bahnhof gesichtet, komplett in VfL-Montur, selbst mit grün und weißem Konfetti beklebt.
Später stelle sich heraus, als der Zug losrollte, dass er nur zum Winken vorbei kam.
Also fuhren wir ohne ihn nach München und wieder zurück, ein Höllenritt.
Ins Finale wollten wir alle. Einmal nach Berlin zum Pokalfinale.
Das wärs. Aber es war München. Wann haben wir da schon mal gewonnen?
Richtig! Nie!
Angekommen am Bahnhof in München, dann schnell zum Stadion.
Dort die 2:0-Niederlage angeschaut.
Gerade eben erst in München angekommen. Wieder zurück.
Eine 24-Stunden-Tour:
Um 9 Uhr rollte der Zug aus Wolfsburg los.
Um 18:30 traf er in München ein.
Um 20:30 begann das Spiel.
Um 22:19 war das Spiel vorbei. 2:0 verloren.
Um 00:20 fuhr der Zug zurück.
Um 9 waren wir wieder in Wolfsburg.
Danach schwor ich mir, nie wieder nach München zu fahren.
Der Aufwand, der damit verbunden ist, sich zu 99% eine Niederlage anzusehen, ist einfach ziemlich krass.
Irgendwann werde ich es trotzdem wieder tun…
1997 sind wir aufgestiegen, jetzt schreiben wir das Jahr 2011.
In der Zeit haben wir in München einen atemberaubenden Punkt geholt.
EINEN! Das war ein 3:3. Erinnern kann ich mich an das Spiel nur schwach.
Und nicht nur bei den Bayern, auch bei 1860 kann ich mich an keinen Sieg erinnern..
Auch beim Gegner am nächsten Wochenende, den SC Freiburg, konnte der VfL noch nicht gewinnen. Nicht einmal in Unterhaching und auch nicht in Ulm konnten wir gewinnen.
Offiziell spricht es keiner aus, aber der VfL aus Wolfsburg hat einen „Südfluch"
Da unten geht einfach nix.
„Einmal und nie wieder" schafften wir es in Stuttgart zu gewinnen. Ein 5:2.
Ein gewisser Jonathan Akpoborie schoss damals 3 Tore, er hatte die Chance es auf die große Bundesligabühne zu schaffen, bis böse Gerüchte ans Tageslicht gelangten und Akpoborie fristlos gekündigt worden ist. Danach wurde es ruhig um ihn.
Einmal hatte er die Chance ein ganz großer Spieler zu werden, danach nie wieder.
Jetzt gab es beim VfL aus Wolfsburg auch noch die Saison 2008/09.
Auf Heimsieg folgte in der Hinrunde meist die Auswärtsniederlage.
Nach 17 Spieltagen waren es 26 Punkte auf dem Konto
Ganz schön wenig für den kommenden Meister, aber das ahnte zu der Zeit ja noch niemand.
Als dann Felix Magath am 20.Spieltag fast schon arrogant den 1.Auswärtssieg ankündigte, konnte ich kaum daran glauben, dass das Spiel tatsächlich gewonnen würde.
Am Ende strafte er mich Lügen und der VfL fuhr den Auswärtssieg am Main ein..
Das war anscheinend der Startschuss zu einer grandiosen Aufholjagd.
Gegen Schalke wurde erstmals Platz 3 erobert, Bayern München wurde mit 5:1 besiegt, Hannover mit 5:0 und Bremen mit 5:1.
Sensationelle 43 Punkte sammelte der VfL in der Rückrunde und wurde durch diese Aufholjagd zur Überraschung aller Deutscher Meister.
Die Realität sieht anders aus im Jahr 2011.
Der Trainer ist wieder der Gleiche. Der Klassenerhalt wurde erst am 34.Spieltag gesichert.
Sicherlich kein Grund zum Feiern, aber damals tat man es doch, denn die verkorkste Saison wurde um kurz NACH (!) zwölf, noch zu einer „Mund abputzen und weiter"- Saison.
In der Sommerpause hofften hier viele darauf, dass sich wieder einiges ändert.
Schließlich konnte Magath die ganze Saisonvorbereitung leiten.
Anstatt aber mal ein Team einzuspielen, werden immer wieder neue Spieler gekauft, die bei 3 nicht auf den Bäumen sind.
Für die nächsten Jahre sehe ich –trotz all der Investitionen- oder gerade deswegen schwarz und es wird wohl wieder ein Kampf bis zum Ende um die 1.Liga werden.
In diesem Sinne: Der VfL wurde einmal Meister und wird es wohl nie wieder.

Danke :)



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