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Damals... - Erinnerungen@Spox


Gründer: lostfounder | Mitglieder: 48 | Beiträge: 1
04.10.2011 um 17:25 Uhr
Geschrieben von jasi2106
Eine ganz besondere Woche
Es ist der letzte Tag der Turn-WM 2007 in Stuttgart. 15:51. Fabian Hambüchen geht ans Reck. Absolute Stille. Fabian Hambüchen turnt seine Übung. Er hängt jedes seiner Flugteile sicher. Nach 90 Sekunden landet er sicher unter "Steh"-Rufen der Zuschauer, streckt die Arme in die Höhe. Die 7.500 Zuschauer in der Hanns-Martin-Schleyer-Halle explodieren. Überall werden Deutschland-Fahnen geschwenkt. Banges Warten auf die Wertung. Wird Fabian Hambüchen fünfter deutscher Weltmeister? Er geht vom Podest, wird von seinem Vater empfangen. Er schlägt sich mit dem Bundestrainer ab. Die Wertung lässt immer noch auf sich warten. Er bekommt Handschläge von den andern Turnern. Und da ist die Wertung: 16,250 Punkte. Weltmeister! Grenzenloser Jubel in der Halle. DER perfekte Abschluss einer perfekten Woche.

FLASHBACK.

Für mich begann die Veranstaltung schon 10 Tage vorher. An diesem Tag schnupperte ich das erste Mal WM-Luft beim öffentlichen Podiumstraining. Die nächsten Stationen waren die Eröffnungsfeier und die Qualifikation, bis es endlich zu den Finals ging.

Als erstes stand das Teamfinale auf dem Programm. In der Qualifikation schaffen Fabian Hambüchen, Philipp Boy, Robert Juckel, Marcel Nguyen und Lokalmatador Thomas Angergassen schon einen überraschenden dritten Platz, womit sie das eigentliche Ziel der Qualifikation für die Olympischen Spiele in Peking locker erreichten. Da im Finale mit einem leicht anderen Modus wie in der Qualifikation geturnt wird, konnte man nicht unbedingt damit rechnen, dass sie den Platz aus der Qualifikation bestätigen können. Den Start machten sie am Pauschenpferd und an den Ringen, was beides nicht zu den deutschen Stärken zählt. Die Stimmung in der Halle war aber die ganze Zeit grandios. Jeder Turner wurde bejubelt. Da alle Mannschaften gleichzeitig turnten und die Höhe der Punkte an den verschiedenen Geräten variieren, blieb es bis zum Ende spannend. Das vorletzte Gerät für die Deutschen war das Reck, an dem Fabian Hambüchen wie schon in der Qualifikation eine super Übung zeigte. Das letzte Gerät für die Deutschen war der Boden. Nun war schon so langsam abzusehen, dass man einen dritten Platz eventuell wiederholen konnte. Als letzter Deutscher trat Fabian Hambüchen an. Nach einer sicheren letzten Bahn in den sicheren Stand streckte er die Arme in die Höhe. Großer Jubel bei der kompletten Mannschaft. Nun musste aber noch gewartet werden, da andere Mannschaften noch turnten. Dann stand es aber fest, man wurde mehr als überraschend Dritter, das beste Ergebnis seit 16 Jahren. Die erste Sensation der WM war geschafft.
In der Halle gab es noch die Flower Ceremony, doch der Tag war noch nicht zu Ende. Die Siegerehrungen mit den Medaillenübergaben fanden in der Innenstadt auf dem Schlossplatz statt. Also fuhr ich noch dorthin. Nach etwas Warten waren auch die Turner dort und bekamen nun ihre Medaillen. Unter großem Jubel vor den zahlreichen Zuschauern. Ein denkwürdiger Tag ging zu Ende. Doch es sollte noch besser werden...

Am Tag darauf stand das Mehrkampffinale an. Für Deutschland konnten sich Philipp Boy und Fabian Hambüchen qualifizieren. Letzterer musste an seinen schwächeren Geräten starten und machte auch ein paar Fehler, was dazu führte, dass er nach der Hälfte nur auf Platz 23 lag und damit Vorletzter war. Doch nun kamen seine stärkeren Geräte und er raffte sich auf. Die letzte Übung musste er an seinem Paradegerät, dem Reck, zeigen. Ein Mitfavorit zeigte keine sehr gute Übung und ein anderer musste sogar vom Gerät gehen. Hambüchen dagegen zeigte eine gewohnt starke Übung. Nun begann das Warten, bis die restlichen Konkurrenten fertiggeturnt haben. Es kam mir wie Ewigkeiten vor. Und dann stand es fest: Er wurde Zweiter, die beste Platzierung eines Deutschen Turners in der Geschichte.
Auch an diesem Tag ging es wieder auf den Schlossplatz, auf dem Fabian Hambüchen seine Silbermedaille erhielt.

An den letzten beiden Tagen der WM standen die Einzelfinals. Am Sonntag sollte dann das Highlight der Woche in Form des Reckfinals stattfinden. Ich konnte die Spannung sofort beim Betreten der Halle fühlen. Als erstes Gerät des Tages stand der Sprung der Männer an. Dort trat ebenfalls Fabian Hambüchen an und turnte sich sozusagen für das Reckfinale später am Tag ein. Die Spannung stieg den ganzen Tag, Laola-Wellen gingen durch die Halle. Ich saß auf der Höhe der Reckstange. Fabian Hambüchen trat als letzter Turner der ganzen WM ans Reck und wurde Weltmeister. So ein Jubel und Freude hatte ich bisher noch nie erlebt. Der Lärm unbeschreiblich. Nach der Flower Ceremony bedankte sich noch das komplette deutsche Team mit einem "Danke Stuttgart"-Banner bei den Zuschauern für eine grandiose Woche. Danach ging es ein letztes Mal auf den Schlossplatz, wo er seine Medaille erhalten sollte. Nach zwölf Jahren wurde ein Deutscher wieder Weltmeister und das vorm eigenen Publikum.

Die Turn-WM war einfach eine unglaubliche Woche. Auch drum herum wurde den Zuschauern sehr viel geboten. Es gab z.B. tägliche Autogrammstunden mit verschiedenen Turnern und am Ende auch noch mit der deutschen Mannschaft. Was mir auch sehr gut gefallen hat, war, dass es trotz der vielen Zuschauern sehr familiär war. Die Turner waren nach ihren Übungen oder an freien Tagen zwischen den Zuschauern anzutreffen und niemals abgeschirmt. Man hat sich wie mittendrin gefühlt. Sehr schön waren auch die Siegerehrungen auf der Medal Plaza in der Innenstadt, da somit die Stadt in die Veranstaltung mit einbezogen wurde und sehr viele Leute die Turner dort feierten.
Alles in allem war es eine perfekte Woche mit super Leistungen der Turner, einer grandiosen Stimmung in einer täglich ausverkauften Halle, den Medal Ceremonies und dem ganzen Drumherum. So etwas erlebt man nicht oft.

Aufrufe: 1939 | Kommentare: 15 | Bewertungen: 4 | Erstellt:04.10.2011
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KOMMENTARE
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Schnumbi
06.10.2011 | 15:30 Uhr
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Schnumbi : 
06.10.2011 | 15:30 Uhr
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Schnumbi : 
@ GZ: ab wann kann man denn in die Neulich Gruppe eintreten ??

geht das schon mit 40 ??
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jasi2106
06.10.2011 | 00:56 Uhr
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jasi2106 : 
06.10.2011 | 00:56 Uhr
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jasi2106 : 
@honk & 007
Wenn man es ins Verhältsnis mit dem Alter setzt, stimmt bei mir das "Damals" ja

@connector
Ich bin auch sehr gespannt auf die WM. Ich finde einfach, dass es inzwischen richtig Spa macht den allen zuzuschauen, da es nicht mehr nur den "Alleinunterhalter" Hambüchen gibt, sondern eben auch u.a. die anderen Deutschen um Nguyen, Boy, Krimmer, etc. die sich richtig gut entwickeln.
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connector
05.10.2011 | 21:18 Uhr
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connector : 
05.10.2011 | 21:18 Uhr
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connector : 
Schön, dass jemand mal über Turnen schreibt.
Ich kenn die meißten Jungs persöhnlich und verfolge deshalb auch ganzen Wettkämpfe. Bin gespannt was in Japan drin ist. Hambüchen wird ja kein Mehrkampf turnen, dafür haben Boy und Nguyen gute Chancen auf Topplatzierungen. Beim Teamwettbewerb wäre das Podium wieder sensationell!
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bunsen
05.10.2011 | 16:43 Uhr
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bunsen : 
05.10.2011 | 16:43 Uhr
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bunsen : 
auch ich werde diese randsport-blog mit einem kommentar ehren

gute arbeit
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Byrni
05.10.2011 | 16:31 Uhr
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Byrni : Hambüchen
05.10.2011 | 16:31 Uhr
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Byrni : Hambüchen
Hab den mal auf einer Party kennengelernt vor ein paar Jahren. War damals ein netter Typ..
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gartenzwerg
05.10.2011 | 10:05 Uhr
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05.10.2011 | 10:05 Uhr
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Aus der Damals-Diskussion halte ich mich mal raus.
Vielleicht sollten wir noch ne Neulich-Gruppe aufmachen...

Der Blog liest sich natürlich trotzdem schön.
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xxlhonk
05.10.2011 | 10:00 Uhr
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xxlhonk : 
05.10.2011 | 10:00 Uhr
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xxlhonk : 
Dann war 2006 für Euch tatsächlich ein SommerMÄRCHEN das ihr nur vom Hörensagen kennt.
Von 1990 oder 1974 mal ganz zu schweigen...


Damals war ich noch kein Golfer, Max.
Damals war ich noch prolliger Fußball- und Tennisspieler
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fcbm007
MODERATOR
05.10.2011 | 09:20 Uhr
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fcbm007 : 
05.10.2011 | 09:20 Uhr
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fcbm007 : 
echt schöner Blog jasi...

Geräteturnen ist für mich ja nicht so fremd, weil ja selber geturnt. Damals! Also wirklich Damals

Und 2007 hat wirklich nichts mit Damals zu tun hat! Da kann man auch mal dem honck Recht geben^^
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Büchsenmacher
05.10.2011 | 09:09 Uhr
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05.10.2011 | 09:09 Uhr
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Randsport Golfer ? ach Max du bedienst mal wieder alle Klischee`s


schöner Blog Jasi
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GNetzer
05.10.2011 | 08:47 Uhr
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GNetzer : 
05.10.2011 | 08:47 Uhr
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GNetzer : 
Die Jasi. Immer gut für einen Blick auf den Randsport.

Und der Honk. Immer gut für einen Seitenhieb auf die bessere weil jüngere Generation. Und dabei auch so ein Randsport-Golfer.

Schönes Ding.
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