Auf der Pressekonferenz bezüglich der Vorstellung von Mehdi Benatia herrschte eine aufgeregte Stimmung, fast Unruhe. Am Abend zuvor geisterten diverse Meldungen durch die Medien, wonach der FC Bayern unmittelbar vor einer Verpflichtung des erfahrenen Spaniers Xabi Alonso von Real Madrid stehe. Genaue Details waren nicht bekannt, lediglich eine grundsätzliche Einigung zwischen dem Verein und dem Spieler konnte vermeldet werden. Der FC Bayern dementierte diese Einigung nicht und Mediendirektor Hörwick tat kund, dass man sich im weiteren Verlauf der Vorstellungs-PK noch zu einem weiteren Thema äußern werde.
Am Ende der Veranstaltung sprachen die Offiziellen der Bayern dann das aus, was zu diesem Zeitpunkt ohnehin jeder ahnte. Man steht unmittelbar vor der Verpflichtung von Xabi Alonso, der Spanier wird am heutigen Donnerstag noch zur medizinischen Untersuchung erwartet und auch mit Real Madrid seien lediglich noch kleine Details zu klären. Es ist die Rede von einem Kauf und einer Verpflichtung über 2 Jahre. Eine Reaktion auf die personelle Not quasi. Ist diese Reaktion richtig? Und welchen Sinn macht die Verpflichtung von Xabi Alonso?
Auf den ersten Blick könnte man eine gewisse Skepsis entwickeln. Sicherlich ist Xabi Alonso weder ein Spieler, der 30 Spiele auf Topniveau abrufen kann, noch einer, der 10 Spiele am Stück ohne zumindest leichte Beschwerden absolviert. Noch dazu kostet er aufgrund seiner Erfahrung und seines ohnehin schon hohen Gehaltsniveaus eine ordentliche Summe Geld, auch wenn die Ablöse in einem akzeptablen Rahmen gehalten werden kann. Bei Real Madrid wurde außerdem deutlich, dass Alonso in letzter Zeit ein wenig abgebaut hat, auch die Vorbereitung war bisher eher mittelmäßig. Grund genug, vielleicht ein wenig nachdenklicher zu werden, wenn man sich mit dieser Personalie beschäftigt, zumal man im Zentrum einige Jugendspieler hat, die für Furore sorgen können. Doch können diese Spieler über einen langen Zeitraum annehmbaren Ersatz für die wichtigen verletzten Spieler darstellen?
Diese Frage lässt sich sehr schwer beantworten. Allerdings würde man ein Risiko eingehen, dass nicht kalkulierbar ist. Gaudino mag sich gegen Wolfsburg über weite Strecken gut präsentiert haben, doch in Sachen Physis fehlt ihm noch ein beachtliches Stück zur internationalen Tauglichkeit. Zudem weiß man nicht, wie er mit steigendem Druck zurecht kommt und inwiefern er Konstanz in sein Spiel bringen kann. Auch Neuzugang Rode benötigt noch Zeit, die man bei Bayern eigentlich nicht hat. Er kann zwar ein wichtiger Bestandteil des Teams werden, aber wohl in der Kürze der Zeit niemand, der dem Team sofort Stabilität, Ruhe und Sicherheit verleiht. Außerdem wäre da noch Pierre Emil Höjbjerg zu nennen, der über ein besonderes Maß an Talent verfügt, dazu aber noch die nötige Dynamik und Athletik mitbringt. Doch sollte man auf diese drei unerfahrenen Spieler setzen, ausgerechnet im wohl wichtigsten Teil der Mannschaft, dem Mittelfeldzentrum?
Wohl kaum. Also benötigt man jemanden, der die nötige Erfahrung mitbringt, dem Druck standhalten kann, sich schnell einlebt und die Klasse hat, in der personellen Notsituation die Leistung zu bringen, die man erwartet. Und da man keine große Lösung für die Zukunft forciert, da man eben vielleicht diese Lösung (Höjbjerg/Gaudino) gerade in die Mannschaft integriert, kommt man eben automatisch in Richtung Xabi Alonso. Der finanzielle Rahmen stellt für den FC Bayern ohnehin keine große Schwierigkeit dar, darüber hinaus ist Erfahrung extrem wichtig und gerade die jungen Spieler können von einem Mann, der so viel Erfahrung gesammelt hat und so viele Titel gewonnen hat, einiges lernen.
Auf den ersten Blick kann man die Verpflichtung von Alonso sicherlich kritisch sehen, doch es gibt einige Aspekte, die für den bevorstehenden Deal sprechen. Aufgrund der Verletzungsproblematik im Zentrum und dem ungewissen Wiedereinstieg von Bastian Schweinsteiger benötigte man natürlich einen Spieler, der sofort und ohne lange Eingewöhnung helfen kann. Xabi Alonso kann das, zumal er sich in der bevorstehenden Länderspielpause akklimatisieren kann, da er nicht reisen muss. Man forciert mit diesem Transfer quasi eine Übergangslösung, welche die entstandene Lücke durch die Verletzungen schließen soll. Alonso hat sicherlich immer noch genügend Klasse, um 10 Topspiele pro Saison abzurufen und wenn man ihn dosiert einsetzt, kann dieser Transfer sehr wichtig werden, besonders in den englischen Wochen, in denen der Terminplan extrem eng ist.
Die jungen Spieler können nicht nur fußballerisch von Alonso lernen, sondern werden wertvolle Tipps vom Welt- und Europameister bekommen. In seinem Schatten können sie sich entwickeln und besser werden. Zudem hat Xabi Alonso kein Problem damit, sich auch einmal auf der Bank wiederzufinden, insbesondere wenn alle Spieler fit sind. Doch auch das sollte kein großes Hindernis darstellen, da man ohnehin genügend Spiele hat, um rotieren zu können. Zudem fehlt fast immer irgendein Spieler und je mehr Möglichkeiten man hat, desto unberechenbarer sind die Aufstellungen und desto mehr Variabilität generiert man, abgesehen von der Mehrzahl an taktischen Möglichkeiten. Auch der Ehrgeiz dürfte vorhanden sein, eine letzte Station, auf der er mithelfen kann, große Ziele zu erreichen. Was er nach den 2 Jahren macht, ist irrelevant. In diesen zwei Jahren dürfte man einen sehr motivierten und absolut fokussierten Xabi Alonso erleben, der ebenso wie die Offiziellen der Münchener weiß, dass er kein Mann für eine ganze Saison, sondern für bestimmte Spiele und Situationen ist. Und dafür ist er der Richtige.
Die Qualitäten des Spaniers sind eigentlich klar. Er besticht neben seiner bereits mehrfach erwähnten Erfahrung durch seine Ruhe, seine Passfähigkeiten und seine Übersicht. Seine Diagonalbälle können eine Waffe sein und seine kurzen Pässe sorgen für Ballsicherheit und geben dem Team die nötige Stabilität. Außerdem ist er immer noch ein guter Zweikämpfer und weiß genau, wann mal ein taktisches Foul nötig ist. Das hohe taktische Verständnis gepaart mit der Erfahrung machen einige Dinge wett, die nicht mehr so ausgeprägt sind. Im Endeffekt ist Xabi Alonso die perfekte Übergangslösung, die zwar aus dem personellen Notstand heraus geboren wurde, aber dennoch logisch, vertretbar und größtenteils sinnvoll erscheint.
Willkommen in München!
Er lässt einen deutschen, jungen Stammspieler wegen Gehaltsforderungen zu Real ziehen, der dort Alonso verdrängt. Dann verletzt sich Martinez, der eigentlich gar nicht als DM sondern Verteidiger eingeplant war und man holt den einen alten, spanischen Spieler, der vom jungen, deutschen Ex-Bayer verdrängt wurde.
Ein Armutszeugnis für unsere Ansprüche!
Ich tue mir langsam schwer, mich mit meinem Verein zu identifizieren (auch wegen der extrem vielen Söldner, die wir selten hatten), der 2012/2013 noch der beste Verein der Welt WAR.
Ausser Frage steht auch, dass er den jungen Spielern viel von seiner Erfahrung mitgeben kann.
Für mich ist seine Verpflichtung einfach wieder eine Bereicherung für die Bundesliga.
Freu mich auf ihn.
Bin irgendwie zweigeteilt.
Auf der einen Seite macht es natürlich sinn um kurzfristig die Verletzungen zu überbrücken. Dafür braucht man einen erfahrenen Mann der sofort Leistung bringt.
Auf der anderen Seite muss man natürlich feststellen das so die Jungen Spieler wie PEH oder Rode (Gaudino sehe ich zumindest dieses Jahr noch in der zweiten) kaum mehr Möglichkeiten für Spielpraxis bekommen. Natürlich können sie viel von Xabi lernen aber ich glaube am meisten lernt man immer noch wenn man Regelmäßig spielt. Daher denke ich es wäre auf jedenfall sinnvoll nach diesem Transfer PEH auszuleihen damit er die benötigte Praxis sammeln kann.
Zur Finanziellen Seite will ich nix sagen da man ja nichts Konkretes weis.
Hoffe das lesen mal einige die den Transfer für schlecht und sinnfrei halten...
Und wenn man das Double verteidigt und eventuell HF der Königsklasse schafft heißt es dann. "Mein Verein, alles richtig gemacht"