Karl-Heinz Rummenigge griff wieder einmal auf seine Lieblingsphrase zurück: "Offen und ehrlich" musste er sagen, werde man "das in aller Ruhe intern diskutieren". Der Verweis auf die eigene Offenheit und Ehrlichkeit ist beim Vorstandsvorsitzenden des FC Bayern in aller Regel nicht mehr als ein inhaltsloser Gemeinplatz, hier jedoch passte er ausnahmsweise. Die unumwundene Feststellung, sich Gedanken über eine Verpflichtung von Marco Reus zu machen, zeugt von einer zu diesem Zeitpunkt durchaus bemerkenswerten Offenheit.
Etwas zurückhaltender gab sich Mario Götze. Groß kommentieren wollte er die Gerüchte über ein mögliches Interesse seines Vereins am Dortmunder Nationalspieler nicht. Aber immerhin, freuen würde er sich schon, sollte er demnächst wieder mit seinem einstigen Teamkollegen zusammen kicken können. Rummenigges Offenheit und Götzes Vorfreude lassen denn auch nur einen Rückschluss zu: Wenn irgend möglich soll Marco Reus an die Isar wechseln.
Mit Reus auf ein höheres Level
Sportlich wäre die Verpflichtung des 25-jährigen Mittelfeldspielers gewiss eine absolute Bereicherung. Mögliche Zweifel, die sich aus einem vermeintlichen Überangebot im Offensivbereich ergäben, ließen sich mit Blick auf die langfristige Entwicklung bei Seite schieben. Angesichts eines alternden und zusehends verletzungsanfälligeren Ribery und eines den hohen Ansprüchen nicht immer genügenden Shaqiri tut man gut daran, Ausschau nach jüngeren Kräften mit vergleichbarem spielerischen Potential zu halten.
Der flexibel einsetzbare Marco Reus, der nahezu alle Positionen in der Offensive bekleiden kann, wäre da nicht nur die richtige, sondern eine sich geradezu aufdrängende Wahl. Sein Tempo-Dribbling gepaart mit seiner immensen Torgefährlichkeit machen ihn zu einem der besten Mittelfeldspieler Europas und damit zwangsläufig auch für den FC Bayern. Im Zusammenspiel mit seinem Kumpel Mario Götze könnte sich ein kongeniales Duo entwickeln, mit dem das hohe Niveau des Bayern-Spiels noch um ein weiteres Level gesteigert werden könnte.
Das Interesse an Marco Reus allein auf taktisch-spielerische Aspekte zu reduzieren, würde der Wirklichkeit jedoch nicht gerecht. Fakt ist: Beim Rekordmeister will man - gerade in Richtung des Rivalen aus Dortmund - Macht demonstrieren. So besaßen schon die Transfers von Mario Götze und Robert Lewandowski einen psychologischen Wert, wollten Rummenigge & Co. damit auch ihre Stärke zur Schau stellen. Frei nach dem Motto: Wir kriegen sie alle, wenn wir nur wollen.
Mit aller Macht zurück an die Spitze
Die Jahre 2011 und 2012 haben zweifellos schwer am bayrischen Selbstverständnis genagt. Die souveränen Meistertitel der Borussen, die demütigende Pokalfinalniederlage vor zwei Jahren sind nicht ohne Wirkung geblieben, haben die Münchener schwer getroffen. Nie wieder wollte man sich von einem Konkurrenten so vorführen lassen, nie wieder wollte man sich als kleinlaute Nummer 2 im Lande präsentieren. Die Devise war klar: Mit aller Macht zurück an die Spitze und dabei den Rivalen deutlich auf Distanz halten - sportlich, wirtschaftlich und nicht zuletzt auch emotional.
Mit den Verpflichtungen von Götze und Lewandowski wurde die gewünschte Signalwirkung erzielt, den Preis eines inzwischen in jeder Hinsicht zerrütten Verhältnisses zum Ligakonkurrenten nahm man dabei billigend in Kauf. Hauptsache die Zeichen der Zeit wurden verstanden. In diesem Kontext ist denn auch das jüngst deutlich bekundete Interesse an Marco Reus zu sehen. Neben sportlichen Vorteilen geht es vor allem um das Zurschaustellen der eigenen Potenz: Der FC Bayern lässt seine Muskeln spielen und markiert sein Revier als unangefochtener Primus des deutschen Fußballs. So wie es das vereinseigene Mantra vorgibt: Mia san mia. Uns kann keiner etwas. Was wir wollen, schaffen wir denn auch.
Signal mit Beigeschmack
Genau das ist letztlich auch der Grund, weshalb ich mir insgeheim wünsche, dass ein Wechsel von Marco Reus zum FC Bayern nicht zu Stande kommt. Sportlich wäre es womöglich töricht, auf eine mögliche Verpflichtung des Mittelfeldstars zu verzichten. Entsprechend naiv mag es denn auch erscheinen, an die Bayern-Oberen zu appellieren, hier doch endlich mal Zurückhaltung an den Tag zu legen. Und doch hätte eine Verpflichtung von Marco Reus für mich einen bitteren Beigeschmack: Götze, Lewandowski, Reus - die drei absoluten Topstars hätte man dem Konkurrenten aus Dortmund nacheinander stibitzt und damit ein unmissverständliches Signal gesetzt.
Doch kann es hierauf alleine ankommen? Oder anders gefragt: Ist es denn nicht irgendwann auch einmal gut? Die Bayern haben mit den genannten Transfers, den beiden letzten Meisterschaften, dem CL-Titel 2013 und auch in der bisherigen Saison eindrucksvoll und klar demonstriert, dass sie wieder die unangefochtene Nummer 1 im deutschen Fußball sind. Braucht es da noch einen Reus? So tief der Stachel 2012 auch gesessen haben mag, er ist doch längst gezogen.
Zum dritten Mal im Edelsortiment
Nein, dies ist kein verschnupftes "Koan Reus", keine kategorische Ablehnung eines bestimmten Spielers aus persönlicher Antipathie. Im Gegenteil, ich habe nichts gegen Reus, weder als Spieler noch als Mensch. Ich schätze seine Qualitäten als wuselnder, torgefährlicher Mittelfeldspieler und kann mir gut vorstellen, dass er das Spiel der Bayern nachhaltig bereichern würde. Ich hielte es für absurd, wenn man sich als FC Bayern keine Gedanken über seine Verpflichtung machen würde. Und doch wäre es mir lieber, er käme letztlich nicht zum FCB. Dreimal im Edelsortiment des ärgsten Kontrahenten zu wildern, ist mir dann doch einmal zu viel.
Dann doch lieber nochmal genauer den internationalen Markt sondieren. Oder - vielleicht nur ein naiver Wunschtraum - einen Topstar aus den eigenen Reihen heranzüchten. Aber bitte, so viel Fußballromantik sei erlaubt, sich nicht immer bei der Konkurrenz bedienen, auch wenn dies irgendwie seit Jahr(zehnt)en zur Vereinsstrategie gehört und Teil des eigenen Erfolges ist. Irgendwann ist eben auch an der Säbener Straße einmal genug.
Aber j4g0, der BVB ist die einzige Mannschaft in Deutschland, die gegen den FCB eine Chance hat, der Rest ist doch Fallobst? - ja ne, ist klar. Aber um das nicht völlig unkommentiert zu lassen: selbst wenn das stimmte, würde KHR's Aussage nichts ändern, weil dann nur tatsächlich besagte "spanische Verhältnisse" da wären und offenbar wünscht sich ja beinahe jeder, dass es ausgeglichener zuginge.
Aber j4g0, der mit einem solchen Transfer wird der FCB stärker, in demselben Maße, wie der BVB schwächer wird! - ja, das hat dann vlt. Einfluss auf 2 Spiele in der Meisterschaft, 1 Spiel im Pokal und vielleicht noch 1-2 in der CL. In allen anderen Spielen der BL ist der BVB immer noch besser aufgestellt, als der Großteil der Gegner und da man finanziell (deutlich) besser dasteht, kann man das auch immer weiter Ausbauen. (Wie bereits geschehen s. "Investitionen in die Breite"). Das kann man recht leicht aus Watzkes Anspruch, sich als Nr. 2 zu etablieren herauslesen, man müsste das halt nur mal zur Kenntnis nehmen.
Der Schrei nach Ausgeglichenheit mit dem Verweis auf eine moralische Komponente ist schlichtweg ein Scheinargument. Reus nicht zu kaufen, macht die Liga nicht ausgeglichener, denn mit oder ohne Reus hat der BVB finanziell eh und sportlich bei gewöhnlicher Ausreizung des Leistungspotentials auch, den Rest der Liga bereits hinter sich gelassen und die Duelle mit dem FCB in der Liga bringen bekanntlich auch maximal 6 Punkte, von denen der BVB bisher auch den Großteil holt.
Reus zum FCB wäre so genial. Scheiss auf das Verhältnis zum BVB. Der Watzke und der Zorck sonnen sich eh nur im Erfolg vom Klopp. Wäre Klopp nicht gewesen, wären die nie in die CL gekommen.
Aber einen auf dicke Hose machen,.. So ein Gesochs kommt und geht,.. aber ein Klopp bleibt,...
Ich würde mich sehr freuen, wenn der BVB nicht mal unter die ersten 5 kommt. Dann schnallen die mal, was es heisst, was der FCB sich in den letzen 20 Jahren aufgebaut hat. Denn das raffen die Wenigsten. Gehaltsgefüge, Neid und Missgunst (Lattek *gg*), und noch so viel mehr,..
ich meinte mit dem Lattek das hier: https://www.youtube.com/watch?v=NsOSpVbVbss
Abgesehen davon ist deine gross und klein Schreibweise eh wohl eine Sache des Zufalls *fg*
Verein, Club, Jahre, Paroli ohne e am Ende und groß, Spieler,.. 6 Fehler im ersten Satz,.. was für ein Versager muhahaha
Servus
mal abgesehen davon, dass ich selber schrieb, ein Transfer von Reus würde sportlich sinn machen. der gedanke, Bayern könnte seine mannschaft verstärken, ohne sich dabei am kader des BvB zu bedienen, ist dir wohl nicht gekommen ? soll außerhalb Dortmund ja auch spieler geben die kicken können und für einen verein wie den FCB ohne probleme zu finanzieren wären.
Aber klar,.. mit nix in der Birne, rafft man diese Zusammenhänge nicht. mag meine zeit nicht weiter mit dir verschwenden. falls es deine ego befriedigt, darfst du mich gerne weiter beleidigen und das letzte wort haben.
have a nice day
2002 - Michael Ballack
2002 - Zé Roberto
2004 - Lucio
Soviel dazu. Kann mich nicht erinnern, dass das Geschrei damals so groß gewesen wäre.
Aber das ist dann wohl so in Zeiten des Internets.
Früher sind solche Spieler nach Manchester oder Madrid gegangen, heute gehen sie halt nach München. Der FC Bayern schwächt damit keinen Konkurrenten, denn die Spieler würden mit einer sehr hohen Wahrscheinlichkeit sowieso wechseln. Der FC Bayern stärkt sich durch die Verpflichtung dieser Spieler aber selbst - und das mit Schnäppchen.
Idealistisch sehe ich es nicht gerne, wenn Dortmunder Spieler zu uns wechseln. Realistisch sind das Top-Spieler für einen guten Preis.