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100 Jahre BVB


Gründer: UnrealFabian | Mitglieder: 299 | Beiträge: 68
19.07.2013 | 4022 Aufrufe | 3 Kommentare | 8 Bewertungen Ø 7.6
Ein letzter Abschied
Die ewige Nummer 17
Mitten in der Freude über unsere Neuen ergriff mich die Erinnerung an einen Alten.

Die Euphorie ist momentan groß in Dortmund. Die Testspiele werden im Spaziergang gewonnen und die Neuzugänge spielen, als wären sie schon seit Jahren Bestandteil der Mannschaft. Neben Henrikh Mkhitaryan drängt sich vor allem Pierre-Emerick Aubameyang in den Vordergrund. Der Gabuner, der irgendwo zwischen Exzentrik und Schüchternheit schwankt, begeistert gleichermaßen durch Qualität auf dem Platz und ungewöhnliches Auftreten abseits dessen. Doch ein kleines Detail verursacht mir immer noch Bauchschmerzen: Seine neue Trikotnummer.


Als im Dortmunder Fanshop die ersten Trikots mit der 17 bestellbar wurden, gab es einen kleinen Aufschrei in den sozialen Netzwerken dieser Welt. Man könne die Nummer des legendären Leonardo De Déus Santos doch nicht einfach an einen weitgehend unbekannten Neuzugang vergeben und erst recht nicht schon 2 Jahre nach seinem Abschied vom BVB. Der argumentative Gegenschlag ließ nicht lange auf sich warten: Man solle den Status Dedês doch nicht an eine Trikotnummer binden, man werde ihn ja nicht automatisch vergessen. Lars Rickens Nummer 18 wird heute von Nuri Sahin getragen und Ilkay Gündogan macht Michael Zorcs Nummer 8 alle Ehre. Der Protest versandete so schnell, wie er aufgekommen war.


Ich weiß nicht mehr genau, seit wann ich Fan von Borussia Dortmund bin. Ich kann den Zeitpunkt lediglich ungefähr in der zweiten Hälfte der 90er Jahre vermuten. Fest steht allerdings: Kurze Zeit später kam Dedê von Mineiro zum BVB. Als er 2011 den Verein verließ, hatte ich nicht nur gerade mein Abitur absolviert, ich hatte auch meine Teenager-Jahre hinter mich gebracht und die eine oder andere bewegende Veränderung in meinem jungen Leben erlebt. Eine Konstante blieb jedoch immer in dieser Zeit: Dedê war Spieler von Borussia Dortmund. Als ich in der Grundschule meine ersten Fußballstreitereien mit meinen Klassenkameraden ausfocht, war Dedê schon da. Als ich in der Pubertät mal kurzzeitig dem Irrglauben verfiel, Fußball sei uncool geworden, blieb Dedê da. Als ich kurze Zeit später mich dem Fantum dann doch nicht mehr entziehen konnte, war einer immer noch dabei: Dedê.


Dedê war für mich nie der Star der Dortmunder Mannschaft. Ich verbinde mit ihm keinen speziellen Moment, kein bestimmtes Spiel des BVB: Keinen Lupfer, mit dem er den Champions-League-Sieg 1997 sicherte, keinen DFB-Pokal-Sieg 1989 trotz verletztem Knie. Denke ich an Dedê, denke ich daran, dass er in jedem Fifa-Spiel seit 2000 wie selbstverständlich auf der linken Seite stand. Ich denke daran, wie ich als kleines Kind im Urlaub Dedê-Lieder sang, um meine Eltern zu nerven, Ich denke daran, wie ich aus Unverständnis über die plötzlich schlechteren Leistungen der Mannschaft am liebsten meine eigene Aufstellung nach Dortmund geschickt hätte. Dede habe ich auch da nie angezweifelt.


Die schweren Jahre der 2000er sind heute ohnehin Symbol der Vereinstreue Dedes. Als der Verein auseinanderzubrechen drohte, als alle großen Spieler das sinkende Boot verließen, da blieb er da, zeigte Menschlichkeit im so grausamen Fußballgeschäft. Denke ich heute an diese Zeit zurück, brauche ich allerdings einen Moment, um mir die Außergewöhnlichkeit seines Verbleibs bewusst zu machen. Rein intuitiv sehe ich diesen auch heute noch als selbstverständlich an. Wo hätte Dedê auch spielen sollen, wenn nicht in Dortmund?


Inzwischen ist der Abschied Dedes aber verdammt real und das schon seit 2 Jahren. Von Verletzungen geplagt und von Marcel Schmelzer überholt wollte man ihm in Dortmund keine Perspektive mehr bieten. Seit 2 Jahren spielt Dedê also schon in der Türkei bei Eskisehirspor. Seitdem hört man nur noch sehr selten von ihm. Aktiv nach Neuigkeiten über ihn zu suchen, dazu kann ich mich selten motivieren.


Es gibt einen wichtigen Unterschied zwischen Dedê und einigen anderen Ikonen der jüngeren Dortmunder Geschichte. Lars Ricken tummelt sich heute durch die Jugendabteilung des Vereins, Norbert Dickel ist als Stadionsprecher zum Symbol des neuen Dortmunder Adrenalin-Images geworden und Michael Zorc ist eine so zentrale Figur wie eh und je. Dedê hingegen ist nicht mehr Bestandteil des Vereins ob er je zurückkehren wird ist ungewiss.


Wirklich weg war Dedê aber nie. Für mich war er auch in den letzten beiden Spielzeiten noch Dortmunder. Er trug zwar nicht mehr unser Trikot, in meinem Unterbewusstsein war er aber immer noch Dortmunder. Dortmunder im Außendienst nunmal weit weg, aber immer noch Mitglied der Familie. Hätte Jürgen Klopp im Champions League Finale 2013 Dedê eingewechselt, ich hätte mich wohl nicht einmal darüber gewundert. Zu diesem Umstand trug auch bei, dass seine Nummer nicht wieder vergeben wurde. Wenn ich in den letzten 2 Jahren die Trikotnummern der Dortmunder durchgegangen bin, war die Stelle zwischen Kuba Blaszczykowski und Nuri Sahin nicht frei, sie war auf ewig besetzt vom ewigen Dortmunder.


Seit ein paar Tagen steht an dieser Stelle aber ein anderer Name. Sehe ich in Zukunft einen Fan mit der 17 auf der Rückseite seines Trikots, kann ich mir nicht mehr sicher sein, hier einen Nostalgiker vor mir zu haben. Dedê ist schon seit 2 Jahren nicht mehr Bestandteil von Borussia Dortmund. Aber erst seit diesem Sommer realisiere ich dies vollständig. Mit der Wiedervergabe seiner Nummer rückten sich die Szenen seines Abschieds wieder in den Vordergrund meiner Erinnerungen. Sehe ich heute die Szenen, in denen er weinend mit Dortmund-Schal über dem Kopf Youll never walk alone singt, in denen er inmitten eines Flashmobs steht, der seinen Geburtstag feiert, in denen er seinen letzten Elfmeter für Dortmund verschießt, sehe ich heute diese Szenen, bekomme ich noch immer schlagartig eine Gänsehaut. Dedê ist schon seit 2 Jahren nicht mehr Bestandteil von Borussia Dortmund. Aber erst seit diesem Sommer ist er so richtig weg.


Ich habe nichts gegen Pierre-Emerick Aubameyang. Ich nehme es ihm nicht übel, dass er jetzt die 17 trägt. Ich bin mehr als begeistert von dem Jungen und ich werde jedes seiner Tore so frenetisch feiern, wie ich bisher jedes Dortmunder Tor gefeiert habe. Doch wenn ich dann beim Jubel die 17 aufblitzen sehe, werde ich kurz innehalten und intuitiv daran denken, wen ich mit dieser Nummer eigentlich verbinde.


Leonardo De Déus Santos die ewige Nummer 17.






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KOMMENTARE
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BuLiPro
22.07.2013 | 18:27 Uhr
1
0
BuLiPro : 
22.07.2013 | 18:27 Uhr
0
BuLiPro : 
Ich finde den Blog auch recht schwach...
Kommt irgendwie nichts wirkliches rüber...

Ansonsten zum Thema:

Ich finde es lächerlich zu fordern, dass Nummern frei bleiben sollen!

Irgendwann fangen wir dann bei Nr. 20 an, weil alle anderen "gesaved" sind, oder was?

Dann hätte jemand, der selbst jegliches Potential zur Legende mitbringt wie Mats, nicht die 15 auf dem Rücken, weil die ewig dem "Kokser" gehören würde...

Die 7 Reuter, die 18 Lars, bis vor kurzem auch die 6 Sammer...
Ich finde sowas schwachsinnig...
Eine Legende bleibt eine Legende, im Herzen, und nicht auf dem Trikot...
1
Fl0815
22.07.2013 | 14:16 Uhr
2
-1
Fl0815 : 
22.07.2013 | 14:16 Uhr
-1
Fl0815 : 
Das ist mir auch zu wenig. Er war schon immer mehr, als nur der LV vom BVB. Dede ist eine Legende in Dortmund! Man könnte aber nach deinem Blog denken, das es sich um ein Spieler von den Amateuren handelt, der lange da war...
2
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