Tommy Haas mischt auch mit 36 Jahren noch in der Weltspitze mit und auch Sabine Lisicki hat mit ihrem Einzug ins Finale von Wimbeldon wieder für große Tennis-Begeisterung in Deutschland gesorgt. Doch neben den beiden deutschen Topspielern sieht es zurzeit nicht allzu erfreulich aus. Sowohl bei den Herren (Philipp Kohlschreiber, Tommy Haas) als auch bei den Frauen (Angelique Kerber, Sabine Lisicki) befinden sich nur zwei deutsche Spieler unter den Top 25 der Weltrangliste.
Aufgrund dieser Entwicklung und aufgrund der Tatsache, dass immer weniger junge Spieler den schwierigen Sprung vom Junioren in den Profi Bereich schaffen, hagelte es in der Vergangenheit auch immer wieder laute Kritik am deutschen Nachwuchs.
Doch haben die zahlreichen Kritiker tatsächlich Recht und hat Deutschland wirklich ein Nachwuchsproblem?
Ich möchte euch nun vier junge Spieler vorstellen auf die sich die deutschen Tennis-Fans freuen dürfen und die zeigen das die Tennis Zukunft in Deutschland doch nicht ganz so aussichtslos ist.
Herren:
Alexander Zverev
Der 16-Jährige Alexander Sascha Zverev gilt derzeit als das größte Talent im deutschen Herrentennis. Dieses Talent kommt nicht von ungefähr, schließlich sind Bruder Mischa Zverev und Vater Alexander Zverev keine unbekannten im Tennisgeschäft. Mischa Zverev war 2009 immerhin die Nr. 45 der Weltrangliste und auch Vater Alexander hat 16 Begegnungen für die sowjetische Davis-Cup Mannschaft absolviert. Derzeit ist sein Vater auch sein Trainer und diese Zusammenarbeit verlief in den letzten Jahren auch durchaus erfolgreich.
Zverev ist im Moment die Nr. 2 der Junioren-Weltrangliste und konnte auch schon Erfolge bei den großen Grand Slam Turnieren der Junioren feiern. Zwar blieb ihm mit dem Aus in Wimbledon im Achtelfinale (Aufgabe aufgrund Verletztung) und mit der Finalniederlage in Roland Garros noch der große Titel verwehrt, jedoch überraschte er immer wieder gegen die meist älteren Gegner.
Quasi als Belohnung für diese Leistungen durfte er darauf mit einer Wildcard beim Turnier am Hamburger Rothenbaum starten. Zwar unterlag er bei seinem ersten ATP-Turnier gleich in Runde 1 gegen Robert Bautista Agut in zwei Sätzen, allerdings zeigte er auch sein Talent und konnte mit Grundlinienschlägen überzeugen. Diese wuchtigen Grundlinienschläge, sein Aufschlag und seine Größe von 1,94m gehören auch zu seinen Stärken. Zwar sollte er körperlich noch zulegen, jedoch spielt er für sein Alter auch schon ein sehr erwachsenes Tennis auf hohem Niveau.
Wenn er diese Fähigkeiten auch im Profi-Bereich umsetzt, hat er in einigen Jahren auf jeden Fall die Chance eine gute Rolle auf der Tour zu spielen.
Maximilian Marterer
Ein weiteres Nachwuchstalent des deutschen Herrentennis ist der Nürnberger Maximilian Marterer. Der 18-Jährige fing bereits mit sechs Jahren mit dem Tennis spielen an und hat sich inzwischen vor allem durch den Einzug ins Halbfinale von Wimbledon bei den Junioren einen Namen gemacht. Zwar musste er sich in diesem Halbfinale dem Südkorenaer Hyeon Chang geschlagen geben, jedoch zeigte der Linkshänder mit 16 Assen auch seine Stärken beim Aufschlag.
Zurzeit ist Marterer die Nr. 27 der Junioren Weltrangliste, was sich aber schnell ändern könnte, wen er bei den US Open ähnlich erfolgreich spielt wie in Wimbledon.
Dass er an einem guten Tag ein richtig unangenehmer Gegner ist, hat er bei den Junioren auf jeden Fall schon unter Beweis gestellt.
Neben seinem Spiel am Netz und der Rückhand sollte er aber noch an seinem Tennisgeschmack arbeiten. Er ist Andy Murray Fan...
Damen:
Antonia Lottner
Den Namen Antonia Lottner sollte man sich als Tennis-Fan auf jeden Fall merken. Die 1,85 m große Düsseldorferin hat sich bis auf den 6. Platz der Weltrangliste vorgearbeitet und zählt zu den hoffnungsvollsten Talenten im deutschen Damentennis. Nachdem sie im Jahr 2012 jeweils im Halbfinale von Rolland Garros und den US Open scheiterte, gelang ihr in diesem Jahr der Finaleinzug bei den French Open. Gegen ihre Doppel Partnerin und Schweizer Tennis-Hoffnung Belinda Bencic war sie dann aber relativ chancenlos. Doch nicht nur bei den großen Grand Slam Turnieren war die 17-Jährige bisher erfolgreich. In diesem Jahr konnte sie in Macon und Köln auch zwei ITF-Turniere für sich entscheiden und sich dabei jeweils über $10.000 freuen.
Ähnlich erfolgreich will sie nun auch bei den anstehenden US Open spielen. Zwar hat sie dafür noch zu viele Schwächephasen in ihrem Spiel, jedoch kann sie mit ihrem variablem Spiel punkten und auch ihr Aufschlag kann eine echte Waffe sein. Wenn sie dies dann auch auf den Platz bringen kann, lohnt sich in Flushing Meadows auf jeden Fall auch ein Blick auf die Außenplätze abseits der großen Courts.
Dinah Pfizenmeier
Ein bereits bekannter Name auf der Tour ist Dinah Pfizenmaier. Pfizenmeier spielte 2012 ihr erstes Profijahr und konnte vor allem dieses Jahr durch den Einzug in die 3. Runde bei den French Open auf sich aufmerksam machen. Als Qualifikantin konnte sie auf dem Weg dorthin überraschend Urzula Radwanska ausschalten. Zwar folgte darauf dann erwartungsgemäß die Niederlage gegen Agnieszka Radwanska, jedoch konnte sie sich gut verkaufen und mit dem Einzug in die 3. Runde den größten Erfolg ihrer noch jungen Laufbahn verzeichnen.
In Wimbledon war für die 21-Jährige dann zwar schon in der Qualifikation Schluss, jedoch war sie Anfang August auch erstmals unter den Top 100 zu finden. Beeindruckend, wenn man bedenkt das sie vor knapp zweieinhalb Jahr noch nicht ein Mal einen Platz in der Weltrangliste innehatte.
Ein wichtiger Schritt, da sie sich somit nicht immer durch die Qualifikation bei großen Turnieren kämpfen muss. Bei den US Open wartet mit der Nr. 2 der Welt Wiktoria Asarenka aber trotzdem ein echtes Hammerlos in Runde 1. Gegen die Finalistin aus dem Vorjahr ist die Deutsche nur krasse Außenseiterin und sollte nicht allzu große Chancen auf ein Weiterkommen haben.
klingt jetzt vielleicht nicht schlecht. Aber besonders bei den Herren wurde man inzwischen von anderen Nationen überholt. Soll ja auch nicht allzu negativ klingen, aber die Entwicklung ist bei den Herren schon problematisch wenn man bedenkt, das Tommy auch nicht mehr allzu lange spielt..
@JazColeman
kann mal passieren oder?
Isses die größeres Kulisse, oder wird das Spiel einfach härter (Herren 5 Sätze), man weiß es nicht...
Oh, wie schlecht. Es gibt übrigens nur 2 andere Länder, die dieses Kriterium zur Zeit auch erfüllen: Serbien und Italien.
Natürlich spielen viele deutsche Spieler oft unter ihren Möglichkeiten, aber da fehlende Motivation im Training hinein zu interpretieren finde ich schon weit hergeholt.
Natürlich könnte es ein Grund sein, aber als Außenstehender hat man da ja auch nicht so den Einblick und dann man sollte da mMn eher bisschen vorsichtig mit sowas sein.
Da würde ich dann eher behaupten das die Klasse für die vorderen Plätze in der Weltrangliste einfach fehlt und man mit Platz 20-25 (bei Kohlschreiber) schon ziemlich am Limit ist..
Auch Petzschner und Kohlschreiber sind sehr talentierte Spieler, sicher talentierter als viele anderen. Aber was machen sie drauß? Richtig, gar nix.
Alles Talent bringt überhaupt nix wenn du dich nicht im Training etwas mehr quälen kannst als andere. Und das können die Deutschen einfach nicht... Woran es liegt??? Keine Ahnung, vielleicht geht es uns zu gut...
Ich hab die Hoffnung auf einen deutschen GS-Sieg schon lange aufgegeben...
Entweder Weltklasse oder totaler Schrott.
Selbst wenn man es "nur" in die Top 50 der Welt schafft, ist das doch schon ein Erfolg, überhaupt mal in den Top 25 zu stehen schaffen auch nicht viele in ihrer Karriere.
Nur weil es vor ein paar Jahren bei Männern und Frauen in Deutschland echte Ausnahmetalente gab, heißt es ja nicht, dass jede Generation Top 10 Spieler produziert.
Ich bin kein Hardcore Tennis Fan, aber freu mich über jeden Deutschen auf der Tour. Nur weil einer Platz 43 der Welt ist ihm zu unterstellen, dass er sich im Training nicht richtig quält ist echt schon eine Frechheit Skibbe...
Edit: Das bezog sich natürlich auf einige Kommentare, den Blog find ich gut