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Gründer: Karrramba | Mitglieder: 163 | Beiträge: 22
Von: Talentfrei
10.02.2017 | 4788 Aufrufe | 4 Kommentare | 4 Bewertungen Ø 10.0
Gladbach in der Europa League
Die Fiorentina kommt!
Ausgeglichenes Duell mit den Italienern

Borussia Mönchengladbach duellierte sich in der Königsklasse in einer Gruppe mit Celtic, Manchester City und dem FC Barcelona. Diese Hammergruppe war natürlich extrem kräftezehrend, am Ende sprang für die Fohlen Platz 3 heraus. Im Sechzehntelfinale der Europa League treffen die Gladbacher nun auf den AC Florenz aus Italien. Das Hinspiel findet am 16. Februar um 19 Uhr im Borussia Park statt, ehe man eine Woche später, am 23. Februar um 21.05 Uhr in Florenz um das Weiterkommen kämpfen wird. Die Schiedsrichteransetzung, voraussichtliche Aufstellungen und viele kurzfristige Informationen findet man 2-3 Tage vorher im Fußball Live Talk (hier klicken!!!!).

Wissenswertes

Der AC Florenz gehört zu den bekannteren Vereinen in Italien und schaffte es in den letzten Jahren häufig in den Europapokal, spielte dort auch phasenweise richtig guten Fußball. Gegründet wurde der Klub, der in der letzten Saison den 5. Platz in der Serie A erreichte, im Jahr 1926, die italienische Meisterschaft wurde zweimal, der Pokal sogar sechsmal gewonnen, zuletzt gelang dies 2001. Seit 2004 spielt die Fiorentina ununterbrochen in Italiens höchster Spielklasse, 2014/15 war die beste Saison der letzten Jahre, als man Platz 4 erreichte, im Halbfinale der Coppa Italia und im Halbfinale der Europa League stand. Zurzeit steht die Fiorentina auf Platz 8 in der Liga, hat 5 Punkte Rückstand auf die Europa League und ebenfalls 5 Punkte Vorsprung auf Platz 9, den FC Turin. Die Gruppenphase in der Europa League beendeten die Italiener auf Platz 1, nach einem durchwachsenen Start beim 0:0 gegen PAOK folgte ein 5:1-Sieg gegen Qarabag und zwei deutliche Siege gegen Liberec. Das Rückspiel gegen die Griechen wurde sogar verloren, ehe man durch einen Sieg in Aserbaidschan den Gruppensieg klarmachen konnte. Die Saison bisher verläuft also insgesamt eher durchwachsen mit einigen kleinen Problemen.

Trainiert wird der AC Florenz vom Portugiesen Paulo Sousa, der seit 2015 im Verein ist und vorher beim FC Basel erste Erfahrungen sammeln konnte, auch im internationalen Wettbewerb. Sousa, der in seiner aktiven Zeit für Borussia Dortmund spielte, ist zurzeit nicht unumstritten und benötigt gute Ergebnisse um weiterhin in Ruhe seiner Arbeit nachgehen zu können. Seine Heimspiele trägt der Verein im Stadion Artemio Franchi aus, einem nicht gerade modernen Stadion, das aber einen gewissen Charme versprüht und Platz für über 47.000 Zuschauer bietet. Die Atmosphäre kann gerade in engen, wichtigen Spielen durchaus sehr hitzig sein und die Spieler auf dem Platz mitreißen. Leider ist das Stadion nur selten ausverkauft, eine Modernisierung sollte in den kommenden Jahren in Angriff genommen werden. Vor der Saison verlor der AC Florenz mit Marcos Alonso einen wichtigen Spieler in Richtung Chelsea. Der Außenverteidiger brachte 23 Millionen Euro ein, hinterließ aber eine große Lücke. Mit Basanta, Fernandez, Zarate und Gomez gingen weitere, teils wichtige Spieler, aber kein Abgang war so schmerzhaft wie der Alonsos. Viele Transfers wurden auch nicht getätigt, mit Tello, Cristoforo und Saponara kamen einige Leihspieler, die jungen Hagi, Diks und Dragowski sind eher perspektivische Transfers, ansonsten kam Davide Astori von Cagliari, der den Defensivverbund verstärken sollte. Der 29-jährige ist durchaus als Königstransfer zu bezeichnen, denn die 3,5 Millionen Euro Ablöse waren in der Tat ein Schnäppchen.

Schlüsselspieler, Spielweise

Der Kader der Fiorentina hat ein Durchschnittsalter von knapp unter 26 Jahren, verfügt also über einige talentierte Spieler, wie den aufstrebenden Ersatztorhüter Dragowski, den jungen mexikanischen Innenverteidiger Salcedo, Inas Hagi, der sich im offensiven Mittelfeld wohl fühlt und die beiden offensiven Toledo und Chiesa, die sukzessive herangeführt werden. Die beiden Schlüsselspieler in der häufig genutzten Dreierkette sind Davide Astori und Kapitän Gonzalo Rodriguez. Astori wechselte vor dieser Saison zur Fiorentina und ist sofort unverzichtbar, spielte 25-mal in dieser Saison und war an drei Treffern direkt beteiligt. Astori spielte schon für den AC Mailand, den AS Rom und Cagliari, scheint aber besonders in dieser Saison sein Glück gefunden zu haben. Der Linksfuß ist noch bis 2019 an den AC Florenz gebunden und könnte seinen Vertrag bald verlängern. Der 1,88m große Italiener besitzt ein gutes Stellungsspiel, ist robust im Zweikampf und kann vor allem in Luftzweikämpfen nur schwer bezwungen werden. Wichtig ist vor allem die Harmonie zwischen Astori und Kapitän Rodriguez. Der 32-jährige Argentinier spielt seit 2012 für Florenz, kam für 1,5 Millionen Euro vom FC Villarreal, wo er vorher 8 Jahre unter Vertrag stand. Rodriguez ist erfahren, verteidigt viele Situationen überlegt und routiniert und hat eine gute Übersicht, kann also gefährliche Szenen auch einmal spielerisch lösen. Seine Antizipation ist gut, er erstickt viele Angriffe schon im Ansatz. Das Kopfballspiel des 1,82m großen Argentiniers ist solide, offensiv tritt er damit aber eher seltener in Erscheinung. 21 Pflichtspiele bestritt Rodriguez, dessen Vertrag nur noch bis Saisonende läuft, in dieser Spielzeit. Die Dreierkette wird häufig vom laufstarken Serben Tomovic komplettiert, aber auch De Maio, der junge Salcedo oder zuletzt der gelernte Mittelfeldspieler Carlos Sanchez wurden in der Abwehr eingesetzt. Grundsätzlich ist die Innenverteidigung relativ stabil, aber in dieser Saison schlichen sich immer wieder individuelle Fehler ein, die zur Folge hatten, dass die Fiorentina bisher 33 Gegentore in 23 Spielen kassiert hat - der schlechteste Wert in der oberen Tabellenhälfte der Serie A.

Im 5er-Mittelfeld kommt es vor allem auf die Aufgabenverteilung und die Balance an. Letztere passte in dieser Saison häufig nicht, sodasss man eben auf einem unbefriedigenden 8. Platz verweilt. Einige Spieler haben nicht ihre Topform, hinzu kommen immer wieder kleine Rückschläge durch Verletzungen. Paulo Sousa will ein laufstarkes Mittelfeld, das den Gegner vor Probleme stellt, ihn zu kreativen Lösungen zwingt und zuweilen mürbe macht, durch permanentes Anlaufen, dem Zustellen von Anspielstationen und gezieltem, aggressiven Pressing. Wichtig ist dabei der Ex-Hamburger Milan Badelj, der im zentralen defensiven Mittelfeld agiert. Badelj hat ein gutes Passspiel, versucht immer unspielbar zu sein und hat 27 Pflichtspiele auf dem Buckel. Seit 2014 spielt Badelj, der für 4 Millionen vom HSV kam, in der Serie A und ist seitdem Leistungsträger. Ebenfalls eine wichtige Rolle im Zentrum nimmt Borja Valero ein. Der erfahrene Spanier, der 2012 aus Villarreal kam, gilt als ordnendes, strukturgebendes Element und er besticht durch seine Übersicht und weiß genau, in welcher Situation welcher Pass zu spielen ist. Valero lässt sich nicht aus der Ruhe bringen und initiiert immer wieder gefährliche Angriffe. Ergängungsspieler im Zentrum sind Cristoforo und Sanchez, während mit Matias Vecino noch ein sehr interessanter Mann sowohl defensive als auch offensive Aufgaben übernehmen kann. Der 25-jährige, 1,87m große Mittelfeldspieler aus Uruguay hat seinen Vertrag 2016 bis 2021 verlängert und ist dementsprechend noch lange an den Verein gebunden. Vecino kann quasi für jeden zentralen Mittelfeldspieler eingesetzt werden und mit seiner Größe sowohl im defensiven Luftzweikampf als auch in der Offensive nach ruhenden Bällen für Gefahr sorgen. Er bringt einen Schuss Flexibilität in das Mittelfeld und spielte bisher 26-mal in dieser Saison.

Komplett auf offensive Aufgaben im Mittelfeld konzentriert sich Josip Ilicic. Der Slowene, der in Kroatien geboren ist, kann auch als hängende Spitze fungieren und ist gut in das Kombinationsspiel eingebunden. Mit seiner Größe von 1,90m dient er häufig als Wandspieler, lässt Bälle prallen, stellt seinen Körper gut rein und kann hohe Bälle hervorragend verarbeiten. Das ist ein wichtiger Aspekt im Spiel der Fiorentina und erlaubt auch einmal einen hohen Ball aus der Verlegenheit heraus zu spielen. Seit 2013 spielt Ilicic für den AC Florenz, er kostete damals 9 Millionen Euro und kam vom US Palermo. Konkurrenz bekommt er durch den starken Riccardo Saponara, der zurzeit aber an einer Knöchelverletzung laboriert und nicht zur Verfügung steht. Die Außen sind vor allem mit schnellen Spielern besetzt. Während der Argentinier Toledo und der junge Italiener Chinas eher Ergänzungsspieler sind, kommen Tello und vor allem Bernardeschi auf einige Einsätze und sind elementare Bauteile des Offensivspiels. Der 25-jährige Spanier Tello spielt auf Leihbasis für die Fiorentina und kam im Winter 2016 vom FC Barcelona. Er ist flexibel auf den Außenbahnen einsetzbar, die Italiener besitzen eine Kaufoption für den beidfüßigen Spieler. Tello wurde in der Jugendakademie des FC Barcelona ausgebildet, spielte aber auch in seiner Juniorenzeit für den Stadtrivalen Espanyol. Eine Leihe zum FC Porto verlief in der Saison 2014/15 eher durchwachsen und auch in Italien ist sein Durchbruch nicht wirklich erfolgt, auch wenn er solide Leistungen abruft. Es fehlt der nächste Schritt in seiner Entwicklung. Tello ist schnell, dribbelstark und findet auch gegen mehrere Gegenspieler immer wieder Lösungen, allerdings fehlt ihm manchmal die Übersicht, er manövriert sich in aussichtslose Situationen oder trifft falsche Entscheidungen, die das Konterspiel negativ beeeinflussen. Trotzdem schaffte Tello in dieser Saison 3 Tore und 5 Vorlagen in 26 Spielen, häufig kommt er allerdings nur von der Bank, denn er brachte es lediglich auf 1400 Einsatzminuten. Sousa setzt ihn auch deswegen als Joker ein, weil er auf einer Seite vor der Abwehr häufig einen defensiv orientierten Spieler, beispielsweise Olivera aufstellt, um mehr Absicherung zu generieren. Tellos Defensivarbeit ist nämlich noch ausbaufähig, er schafft es häufig nicht schnell wieder hinter dem Ball zu sein. Es ist denkbar, dass die Kaufoption trotzdem gezogen wird.

Der Star der Mannschaft ist Federico Bernardeschi, der seit 2013 für die Profimannschaft aufläuft, vorher zu Crotone verliehen war und dort Spielpraxis sammelte. Bernardeschi ist 22 Jahre alt, 1,83m groß und ein Linksfuß, der gerne auf der rechten Seite in der Offensive aufläuft. In der laufenden Saison erzielte Bernardeschi 11 Tore in 30 Spielen, bereitete weitere 4 vor und ist ein ständiger Unruheherd, der die gegnerische Defensive permanent beschäftigt. Bernardeschi ist italienischer Nationalspieler, der 2016 debütierte, vorher war er in der U-21 unterwegs. Sein Vertrag läuft noch bis 2019, aber es scheint derzeit unwahrscheinlich zu sein, dass er diesen erfüllt oder gar verlängert, denn er muss wohl in den kommenden Jahren den nächsten Schritt gehen um sich weiterentwickeln zu können. Zuletzt kursierten Gerüchte, dass Inter Mailand an Bernardeschi interessiert sei, aber vermutlich wird er abwarten, bis er ein noch größeres Angebot bekommt, die Premier League scheint interessant zu sein. Im Sturmzentrum spielte bis zu seiner Knieverletzung der Kroate Nikola Kalinic sehr erfolgreich. Der große Stürmer, der 2015 von Dnipropetrovsk nach Florenz wechselte, erlangte in Italien seine Topform und erzielte in dieser Saison in 28 Spielen 14 Tore. Kalinic harmoniert gut mit Ilicic und Bernardeschi, ist technisch auf einem guten Niveau und verfügt über einen guten Abschluss, sowohl mit dem Fuß als auch mit dem Kopf. Seit seiner Verletzung rückt Khouma Babacar mehr in den Fokus, dem in 17 Spielen auch immerhin 8 Treffer gelangen. Der junge Senegalese ist aber noch etwas unkonstant und könnte mit der Rolle des Stürmers Nummer 1 noch etwas überfordert sein, denn er trifft noch viele falsche Entscheidungen. Insgesamt ist der Kader des AC Florenz also relativ ausgewogen, es bestehen aber durchaus einige Ungereimtheiten, die ausgebessert werden müssen. Paulo Sousa ist außerdem nicht gänzlich freizusprechen von einer gewissen Kritik, er wird in den kommenden Wochen zeigen müssen, dass er die Mannschaft stabilisieren und weiter nach vorne führen kann.

Prognose

Sowohl der AC Florenz als auch Borussia Mönchengladbach schauen ein wenig ins Ungewisse. Die Fiorentina steht auf Platz 8, hat aber noch die Chance auf den internationalen Wettbewerb, müsste sich dabei aber deutlich mehr auf die Liga konzentrieren und das europäische Geschäft ein wenig aus den Augen verlieren, obwohl man dort zusätzliches Geld einnehmen kann. Die Borussia befreit sich gerade aus der Abstiegszone, hat im Hinterkopf, dass man mit einer Serie durchaus nochmal nach vorne angreifen kann, will aber gleichzeitig noch einige phänomenale Spiele in Europa erleben. Die Ausgangsposition ist also sehr interessant, weil es darauf ankommen wird, welcher Trainer wie sehr rotiert, wie die Tagesform ist und wie man die etwaige mangelnde Eingespieltheit bestenfalls kaschieren kann. Einen wirklichen Favoriten gibt es im Vorfeld nicht, beide Mannschaft besitzen einige international erfahrene Spieler und haben in den letzten Jahren häufig gegen gute Gegner im Europapokal gespielt und mitunter auch bestanden, gerade die Heimauftritte der Gladbacher waren trotz Gegnern wie Barcelona, Manchester City oder Juventus Turin immer wieder spannend, weil man den Gegner fordern konnte.

Natürlich wird schon einiges vom Hinspiel abhängen, in dem beide Mannschaften taktieren werden. Die Fiorentina spielt auswärts, wird also eher kompakt stehen und kontern wollen, während Gladbach verhindern muss, dass man ein Gegentor kassiert aber gleichermaßen den Fokus auf eine permanente Beschäftigung der Defensive der Italiener legen muss. Kontrollierte Offensive ist das Stichwort, denn auch ein knapper Sieg zu null ist extrem gut im Hinblick auf das Spiel in Italien. Zudem muss die Borussia beachten, dass man keine Hektik aufkommen lässt, die den Italienern erlaubt den Spielfluss konsequent zu zerstören. Dann könnte das Hinspiel zu einer extrem zerfahrenen und unangenehmen Angelegenheit werden, was vermieden werden muss.

Womöglich reicht der Borussia auch ein 0:0 vor heimischem Publikum, denn die ersten drei Auswärtsauftritte unter Dieter Hecking waren durchaus zufriedenstellend und der Trend zeigte nach oben, was für die kommenden Aufgaben sicherlich ein Fingerzeig sein könnte. Wichtig wird es sein, dass man Bernardeschi kontrolliert und immer wieder die eigenen Angriffe durchbringt um keine Konterchancen zu ermöglichen. Überdies muss bei den ruhenden Bällen aufgepasst werden, denn die Italiener haben einige großgewachsene und kopfballstarke Spieler in ihren Reihen, die jederzeit gefährlich sein können. Vor allem auf Vestergaard und Christensen könnte viel Arbeit zukommen. Gladbach muss das eigene Spiel durchbringen, zielstrebig spielen, flüssig kombinieren und der Hektik den Zahn ziehen, dann sollten die Vorzeichen stimmen und die Chancen auf das Weiterkommen stehen sehr gut. Ein knapper Heimsieg oder ein 0:0 und ein frühes Auswärtstor im Artemio Franchi wären optimal, damit Gladbach noch weitere Europapokalauftritte in dieser Saison erleben darf.

Interview mit Karrramba

Frage: Die Hinrunde verlief für die Borussia mit wenigen Ausnahmen nicht gerade optimal. Andre Schubert wurde entlassen, die Defensivprobleme wurden größer, auch offensiv versprühte Gladbach nicht mehr den Glanz der Vorsaison. Zwar konnte man in der Königsklasse mit den Startruppen aus Barcelona und Manchester mithalten, aber die fehlende Konstanz gerade im Tagesgeschäft Bundesliga machte sich in der Tabelle bemerkbar. Was muss sich unter dem neuen Trainer Dieter Hecking ändern und welche Ziele sollte man für die Rückrunde ausgeben?

Karrramba: Dieter Hecking bringt meiner Meinung nach alles mit, was die Borussia braucht um wieder zu alter Form zu finden. Gerade seine Arbeit in Wolfsburg mit den damit verbundenen Erfolgen macht mir persönlich Mut, dass er auch die Fohlen in kürzester Zeit wieder auf Trab bringen kann. In der Autostadt fand er ähnliche Verhältnisse bei Amtsantritt vor und dort - wie jetzt auch in Gladbach - war das Spielerpotential entgegen des Tabellenplatzes durchaus für höheres berufen. Für die restliche Saison wünsche ich mir, dass die Spieler mit Erfolgen nach und nach wieder ihr Selbstbewusstsein zurückerlangen , Das Gladbacher Spiel sollte mMn wieder "einfacher" gemacht werden, Bis auf wenige Ausnahmen (Johnson, Benes, Hofmann, mit Abstrichen Stindl, Hahn) sollten die Spieler feste Positionen mit klar umrissenen Aufgabengebieten besetzen. So findet man am ehesten zu alter Stärke zurück. In den Pokalwettbewerben soll es natürlich so weit wie möglich gehen. Fürth ist dabei im Grunde ein Muss (2:0-Sieg, Interview wurde vorher geführt) und Florenz eine anspruchsvolle - aber lösbare Aufgabe.

Frage: In den letzten Jahren spielte Gladbach national immer eine gute Rolle, diese Saison muss man sich wahrscheinlich vom Gedanken verabschieden, dass man in der kommenden Spielzeit im Europapokal aufläuft. Ist eine Saison ohne das internationale Geschäft problemlos verkraftbar oder denkst du, dass gerade im Hinblick auf die Zukunft einiger Spieler wie Dahoud oder Leihgabe Christensen ein Verpassen des Europapokals gleichbedeutend mit einem Abschied ist?

Karrramba: Ich glaube wenn Dahoud und Christensen gehen sollten, dann steht das jetzt schon fest. Bei Christensen geht ja ein eventuelles Verbleiben bei den Fohlen nur über den Verein Chelsea , Dahoud sollte, wenn er in Gladbach bleiben möchte, seine Entscheidung nicht von einem Jahr Euroleague abhängig machen. Wenn er sich für eine weitere Zeit bei der Borussia entscheidet dann wegen seiner Weiterentwicklung in gewohntem Umfeld und innerhalb eines tollen Vereins. Ich möchte mich im übrigen noch nicht von den internationalen Plätzen verabschieden. Das Spiel am Samstag in Leverkusen hat gezeigt wozu die Mannschaft in der Lage sein kann, kann man das im Heimspiel gegen Freiburg nun bestätigen (Interview wurde vor dem Spiel geführt, Gladbach gewann 3:0) und in den Pokalwettbewerben zusätzlich Selbstvertrauen tanken, dann sind die Borussen durchaus für eine Serie gut. Und so weit sind die EL Plätze trotz indiskutabler Hinrundenergebnisse nicht weg. Davon abgesehen: Ja, eine Saison ohne europäische Wettbewerbe ist für Borussia Mönchengladbach 100%ig verkraftbar.

Frage: Mit dem AC Florenz wurde der Borussia ein interessanter Gegner zugelost. Hättest du lieber einen weniger namhaften Gegner gehabt oder bist du zufrieden mit dem Los?

Karrramba: Ich finde den Gegner durchaus namhaft. Gladbach hat ja in den letzten beiden CL Saisons den Begriffen "Monstergruppe" oder "Todesgruppe" quasi ein Gesicht gegeben. Von daher ist es vielleicht auch für die vielen Fans jetzt angenehm gegen eine Mannschaft zu spielen, die zum einen eine gewisse Ausstrahlung hat und zum anderen in Hin,-und Rückspiel durchaus bezwingbar scheint. Ausserdem ist Florenz für unsere reiseverrückten Fans wieder einmal ein attraktives Auswärtsziel. Ich freu mich auf das Duell und hoffe auf noch mehr internationalen Fussball diese Saison im Borussia Park, natürlich ebenfalls mit attraktiven Gegnern.

Frage: Die italienischen Mannschaften nehmen die Europa League zum Teil nicht besonders ernst, spielen mit Ergänzungsspielern und probieren taktische Feinheiten aus. Glaubst du, dass das, sofern Florenz einige namhafte Stammkräfte schont, ein Vorteil ist oder erschwert es vielleicht sogar die Vorbereitung auf das Spiel? Sind die Spieler aus der zweiten Reihe womöglich noch einmal motivierter, weil sie sich beweisen wollen?

Karrramba: Das weiß ich nicht. Ich denke momentan ist die Situation durch den gerade absolvierten Trainerwechsel so, dass der Fokus tatsächlich erstmal auf den eigenen Spielern und deren Verfassung liegt. Natürlich geht es auch um das Spielverhalten des Gegners, eventuelle Taktiken oder auch Spieler die geschont werden oder eben auch nicht. Ich denke aber dass heutzutage jeder Verein mit halbwegs höheren Ambitionen die notwendigen Mittel besitzt, um nationale und internationale Gegner zufriedenstellend zu analysieren und die Mannschaft dann gut genug vorzubereiten.

Dass Spieler aus der zweiten Reihe motivierter sein können sehe ich definitiv so, ja. Es kommt da natürlich auf deren Qualität an - und hier muss ich dann sagen, dass ich den Kader vom AC Florenz nicht gut genug einschätzen kann um hier eine seriöse Aussage zu tätigen.

Frage: Abschließend, ganz obligatorisch: Welche Mannschaft erreicht das Achtelfinale und warum? Was müssen die Fohlen tun, damit du zufrieden bist?

Karrramba: Die Fohlen sollten im Grunde das tun, was sie gegen Leverkusen gemacht haben. Über den Kampf zum Spiel heisst es so schön - trifft hier aber 100%ig zu. Es gab vor dem 3:2 durch Raffael eine Schlüsselszene im Mittelfeld. 5 oder 6 Spieler beider Vereine kämpften mit allem was sie hatten um den Ball. In der Hinrunde hätten wir diesen Ball verloren und es wäre nicht zum Siegtreffer gekommen. Und genau das müssen die Spieler verinnerlichen. Niemand will sie ihrer Spielfreude und Unbekümmertheit berauben, Hackentricks, Übersteiger oder auch mal egoistische Sololäufe - auf nichts muss man verzichten - wenn die Basics stimmen. Ich bin mir sicher mit einem Trainer wie Hecking wird man diese Balance hinbekommen. Gladbach wird das Achtelfinale erreichen weil man bis zum Hinspiel noch mehr Sicherheit zurückgewonnen haben wird und der Fiorentina auf Augenhöhe begegnen kann.

KOMMENTARE
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der_sachse
10.02.2017 | 19:33 Uhr
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der_sachse : 
10.02.2017 | 19:33 Uhr
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der_sachse : 
auch von meiner Seite wieder vielen Dank für den Blog, wie schon bei Benfica alle wichtigen Spieler und ihre Vorzüge näher gebracht für uns "Nicht-so-weit-über-den-Tellerand-Gucker" . Z.B. Tello sagte mir jetzt als einziger was

Auch die Antworten von Karra sachlich und detailliert, würde ich nicht so wirklich hinbekommen, geb ich offen und ehrlich zu.

Ich erwarte 2 enge Spiele, in den europäischen Spielen hat sich Gladbach immer von seiner besten Seite gezeigt, man hatte halt immer Pech, in solche Gruppen zu kommen. Die Rückrunde läuft bisher auch sehr ansehnlich, Hecking scheint erst mal die Defensive stabilisiert zu haben, am Mittwoch souverän den DFB-Pokal gemeistert, morgen kommt Bremen, die mal wieder nen richtig schlechten Lauf haben, dort noch mal Vertrauen tanken und ich sehe eine realistische Chance auf ein Weiterkommen.

Hab aber noch ne kleine Anmerkung zu

Die italienischen Mannschaften nehmen die Europa League zum Teil nicht besonders ernst, spielen mit Ergänzungsspielern und probieren taktische Feinheiten aus.

Ich könnte mich auch irren, aber gerade in der EL haben die italienischen Teams in den letzten 2 Jahren ordentlich Punkte gut gemacht auf England und Deutschland, weil sie öfters weit kamen (2014/2015 2 Teams im Halbfinale). in der CL haben sie ja nur Juve. Aber wie gesagt, kann mich auch täuschen, letztes Jahr waren sie allesamt nicht gut unterwegs, sind ja nur noch 2 Teams dabei.

10/10
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Karrramba
MODERATOR
10.02.2017 | 19:00 Uhr
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Karrramba : 
10.02.2017 | 19:00 Uhr
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Karrramba : 
Na danke dass ich mitmachen durfte
Is ja nun schon wieder 2 Spieltage her mit den Antworten aber passt noch zu 100 %
Starkes Ding TF
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Pooh
10.02.2017 | 12:43 Uhr
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Pooh : 
10.02.2017 | 12:43 Uhr
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Pooh : 
Sehr guter Blog.


edit: Fehler schon ausgebessert. Sehr gut!
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Talentfrei
MODERATOR
10.02.2017 | 12:35 Uhr
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Talentfrei : 
10.02.2017 | 12:35 Uhr
0
Talentfrei : 
Danke an Karrramba für die Antworten! Das ist also Teil 3/5!

edit: Danke Pooh für den Hinweis, habe es schon verbessert.
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