Die Gesamtsituation:

Fantastisch ist die Gesamtsituation in dieser Woche. Maß aller Dinge muss ja wie immer der FC Bayern München sein und was sagt uns die Tabelle? Bayer Leverkusen, das ewige Vizekusen, Loserkusen, Neverkusen, ja der ewige Zweite, steht vor dem bayrischen Seriensieger aus München. Man kopiert sogar den lausigen Stil des Rekordmeisters zur Jahrtausendwende und siegt in der letzten Minute in einem grausamen Spiel 2:1 gegen Eintracht Frankfurt. Perfekt.

Jupp Heynckes forderte sogar unter der Woche Welpenschutz für seinen Spieler Stefan Kießling, der mit einer Grätsche von hinten ins Krankenhaus befördert wurde. Das ist so Uli-Hoeneßk, dass der Titel nicht lange auf sich warten lassen wird. In Kürze wird zudem noch das berühmte rheinische Credo Mir-sind-mir durch Leverkusen wiederbelebt. Ähnlichkeiten zum bayrischen Mia-san-mia sind gar nicht gewollt und eine Sinnlosigkeit bestimmt auch nicht. Kurz um - in Leverkusen strahlt allen die Sonne aus dem Hintern in diesen trüben Tagen, wo der Herbst meteorologisch an unsere Fenster klopft und die Depression in Blogschauen an die Menschen herangetragen werden.

Pah. Depression in Leverkusen werden mal eben wegkuriert. Wofür hat man den Sponsor? Kurzer Einwurf - das ist doch Teldafax - egal….

Sollte jemand investigativ in die Leverkusener Mannschaftskabine vordringen, dann wird vielleicht doch der Wahrheit ein Stückerl näher kommen. Ein 0:0 gegen Nürnberg und ein 2:1 gegen Frankfurt - das sind zwar beachtliche 4 Punkte aus zwei Heimspielen, aber der fußballerische Anspruch, liegt irgendwo zwei Meter über diesem fußballerischen Rumpelfußballoffenbarungseid. Damit können Männer, wie Stefan Kießling, Patrick Helmes, Renato Augusto oder Sami Hyypiä nicht leben. Aber die sind ja auch verletzt und deshalb ist doch alles gut in Leverkusen


Spieler der Woche:

Simon Rolfes: Erinnert ihr euch noch an den stillen, blonden, zurückhaltenden, lockigen Knaben aus Aachen, der einst nach Leverkusen kam? Der auch noch Kapitän wurde, obwohl er irgendwie alles andere als den typischen Lautsprecherkapitän darstellte? Der ist wieder da und deshalb ist er der Spieler der Woche. Nebenbei lieferte er noch ein ordentliches Comeback und sorgte dafür, dass hinten die Null stand bei Bayer und vorne doch noch in der letzten Minute der Treffer für Leverkusen fiel. Jetzt nicht direkt, aber die Kraft des Simon Rolfes überträgt sich natürlich auch aufs Team.


Szene der Woche:

Theofanis Gekas schießt in Leverkusen ein Tor. Ausgerechnet der Theofanis Gekas, der in Leverkusen nie Tore schoss. Ok. Ein paar Treffer hat er schon erzielt, aber irgendwie hatten sich die Verantwortlichen bei Bayer mehr Treffer vom ehemaligen Torschützenkönig der Bundesliga erwartet. Für die jüngeren unter euch. Theofanis Gekas war wirklich mal Torschützenkönig der Bundesliga. Beim VfL Bochum. Bochum? Ja - die spielen jetzt zweite Liga. Vielleicht weil Gekas dort nicht mehr spielt. Wer weiß das schon?

Negativmoment der Woche:

Zu jeder guten Fußballmannschaft gehören vier funktionierende Mannschaftsteile, die ineinander übergreifen sollten und miteinander harmonieren sollten. Dazu gehört der Torwart, die Abwehr, das Mittelfeld und der Sturm. Nehmen wir mal den Torhüter raus, ist das Frankfurt-Spiel ein einziger großer Negativmoment in dieser Woche. Die Abwehr ist uneingespielt und bummelt nach hinten. Stefan Reinartz und Manuel Friedrich wirken, wie zwei negative Pole, die sich dauernd abstoßen in der Innenverteidigung. Das Mittelfeld hat Ideen, die aber keiner versteht und der Sturm läuft im Mittelfeld rum, weil die Ideen, die das Mittelfeld der Sturm nicht versteht. Großartig. Und mächtig viel Arbeit für Jupp Heynckes vor dem Stuttgart-Spiel.

Zuschauer der Woche:

24404. Puh. Erste Liga und dann solche Besucherzahlen. Wenn nicht gleich Zauberfußball und große Gegner geboten werden, bleiben die Leverkusener daheim. Es war ein Spiel unter der Woche, aber trotzdem und dann auch noch die Geschichte mit den Polizeikontrollen vor dem Stadion (siehe unten).

Ausblick der Woche:

Stuttgart. Auswärts. Angeschlagen. Tabellenkeller und dann kommt Bayer ins Schwabenländle. Da könnte man doch Aufbaugegner sein, oder schafft es Leverkusen zu überraschen und an die Leistungen von Dortmund und Trondheim anzuknüpfen. Leverkusen die Wundertüte der Saison.

Link der Woche:

Stefan vom Bayer-04-Blog fand wenig Worte zum Spiel gegen Frankfurt, dafür umso mehr für die Polizeiaktion vor dem Stadion. Angeblich sollten weibliche Besucherinnen Feuerwerkskörper in die BayArena schmuggeln - die Polizei ging deshalb wohl so weit, dass sich die Besucherinnen bis auf die Unterwäsche ausziehen musste. In wie weit das gerechtfertigt ist, könnt ihr bei Stefan diskutieren.

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Jens Peters betreut sonst das Blog Catenaccio.de. Dort gibt es wissenswertes rund um den Werksclub, nicht nur in schriftlicher Form, sondern auch mit Grafiken oder unterhaltsamen Videos.