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1. FC Kölns next Präsidententeam, das Ahnung vom Fußball hat, Kontakte zur Wirtschaftswelt pflegt und wenn es geht noch etwas mehr kann als Streit mit dem Trainer oder wahlweise auch Sportdirektor anzufangen oder den Verein zu entkölschen by Dr. Werner Wolf

4 1/2 Monate sind seit dem Rücktritt von Wolfgang Overath vergangen. Da auch Overaths Stellvertreter ihren Hut nahmen, übernahm Dr. Werner Wolf übergangsweise die Führung des Domstadt-Klubs und kündigte eine zeitlich rasche, aber definitiv gründliche Suche nach einem Nachfolger an. In den folgenden drei Teilen dieses Blogs wage ich einen kleinen Blick zurück auf das alte Führungstrio, beleuchte die Favoriten des FC-Verwaltungsrates und natürlich auch die Gegenkandidaten um Karl-Heinz Thielen.

Ein Blick zurück - Der wundersame Abgang des Wolfgang Overath

Am 13. November 2011 trat FC-Legende Wolfgang Overath von seinem Posten als Präsident des 1. FC Kölns zurück. Mit ihm nahmen auch seine Präsidiumskollegen Friedrich Neukirch und Jürgen Glowacz ihren Hut. Eine Entscheidung, die damals nicht wenige öffentlich forderten, aber dann doch Bauklötze staunten, als Overath, wenige Tage nach einem kämpferischen Interview, auf der Jahreshauptversammlung seinen Rücktritt bekannt gab. Die Stimmung war gemischt, vereinzelt gab es Pfiffe oder aber auch Applaus. So richtig wollte aber keiner etwas mit dieser Aktion anzufangen wissen. „Ich gebe hiermit bekannt, dass wir mit Ende der Sitzung zurücktreten." - Worte, mit denen Overath seinen Anfang vom Ende einleitete.

Das es sich das Führungstrio nicht leicht gemacht hatte, erkannte man besonders an den Worten der gemeinsamen Presseerklärung: „Die Entscheidung ist uns schwer gefallen, weil der FC uns immer eine Herzensangelegenheit war und bleiben wird. Die Belastung in den letzten Monaten war für uns alle, die wir beruflich noch stark engagiert sind, sehr hoch." Besonders der Streit mit den Fangruppierungen, allen voran FC-Reloaded setzte dem ehemaligen FC-Boss mächtig zu. (...)

Viele machten die Fan-Initiative von Müller-Römer als Grund aus, warum Overath seinen Job beim FC hinschmiss, eine Rolle, die der Anwalt immer wieder von sich stoßen sollte, ginge es ihm doch angeblich nie um Personen oder einen persönlichen Aufstieg, sondern immer nur um die Sache. Aufmerksame Beobachter allerdings erkannten schnell, dass besonders gegen Overath von Beginn an sehr emotional und intensiv geschossen wurde. „Wir sind letztes Jahr auf der Versammlung verunglimpft und beleidigt worden. So etwas hatte ich vorher nicht erlebt. Ich weiß, dass es nur eine kleine Gruppe war – die anderen sind nicht so. So etwas nervt. Es hat mich geärgert, wie die Menschen bösartige und nie konstruktive Kritik geäußert haben.", erklärte das FC-Idol.

FC-Reloaded trägt Mitschuld - Overath und Co. begingen Fehler

Das Vorhaben von Müller-Römer, als Vertreter von FC-Reloaded in den Verwaltungsrat gewählt zu werden, scheiterte klar.* Auch sonst ist es um die Fan-Initiative seit der Jahreshauptversammlung am 13. November 2011 sehr ruhig geworden. Interessant eigentlich, ist die Sache, um die es FC-Reloaded. eigentlich immer ging, noch immer nicht vom FC-Tisch.

Doch muss ich nun einwerfen, dass ein Rundumschlag gegen die Fan-Initiative an dieser Stelle sicherlich komplett fehl am Platz ist, den nicht nur "der mit den Haaren", wie Wolfgang Overath Müller-Römer liebevoll nannte, sorgte für den Rücktritt des Trios, auch die Führungsqualitäten von Overath höchstpersönlich, oder die "Machenschaften" von Vize Glowacz stießen den Fans übel auf und sorgten am Ende für den großen Knall. Die Meinung vieler Fans lief am Ende auf das gleiche hinaus. Overath war eine große Spielerpersönlichkeit, die der Domstadt viel gegeben aus, einen Präsidenten machte dies aber noch lange nicht aus ihm.

Sicherlich verhalf der 68-jährige dem Verein mit seinen guten Kontakten in Teile der Wirtschaftswelt zu einigen nahmhaften Sponsoren und zusätzlichen Geldern, doch nach Jahren konnten dem Verein diese Kontakte auch schon mal zum leichten Verhängnis werden. Als Beispiel taugt dort besonders die Suche nach einem Ausrüster für die kommende Saison. Während Geschäftsführer Claus Horstmann den Markt sondierte und nach neuen Möglichkeiten Ausschau hielt lag Overath der Konzern Adidas wohl längere Zeit in den Ohren. Der gebürtige Siegburger pflegt gute Kontakte zu dem Sportartikelhersteller mit den drei Streifen und soll sich für ein weiteres Engagement stark gemacht haben. Der FC einigte sich später mit Erima auf einen Ausrüstungsvertrag, immerhin konnte Overath als letzte Amtshandlung Adidas weiterhin als Schuhsponsor an den Verein binden.

Overaths Kampf mit den Medien - Hatte Glowacz eine Meinung?

Doch nicht nur im Kampf um den Ausrüster soll Overath eine Rolle gespielt haben, auch seine Beteiligung an Spielertransfers war immer wieder ein Kritikpunkt. Hier wurde ihm sein täglicher Kampf mit den Kölner Medien auch wieder leicht zum Verhängnis. Seiner großen Ankündigung, dass jeder Transfer über seinen Tisch gehe, folgte prompt ein Zurückrudern. Eine erneute öffentliche Diskussion war geboren. Eigentlich sollte man meinen, dass eine Person wie Overath den Umgang mit den Medien beherrsche, doch immer wieder lief der einstige Spielmacher ins Abseits.

Nie wurde er müde zu betonen, welche Rolle der 1. FC Köln in den kommenden Jahren in der Bundesliga oder auch im internationalen Geschäft spielen sollte. Gefühlt alle zwei Jahre wurde ein neuer 5-Jahres-Plan enthüllt, der den FC am Ende in der Europa League sehen sollte. Das sich ein Verein Gedanken um die Zukunft macht ist legitim, nur baute Overath öffentlich immer wieder einen Druck auf, dem Verein und Spieler nichts entgegenzusetzen hatten. Sportlich wurden viele Fehler begangen und die von Overath gesetzte Messlatte wurde wieder nicht übersprungen, sie wurde deutlich unterlaufen.

Neben Wolfgang Overath regierte vor allem Jürgen Glowacz das Geschehen des Klubs, Friedrich Neukirch galt zwar als einer der Vizepräsidenten, doch wirklich in Erscheinung trat er nie. Glowacz´ Posten war intern durch die schützende Hand Overaths sicher. Allen war aber hinlänglich bekannt, geht Overath, wird auch Glowacz seinen Stuhl räumen müssen. Der Mitgründer der "taxofit 1. Jugend-Fußball-Schule Köln" war als großer Ja-Sager verschrien. Desweiteren warfen ihm einige Fans vor, durch sein Engagement in der 1. JFS Köln schädlich für den Verein zu sein, da finanzielle Interessen im Weg stünden.

Teil 2

*Richtigstellung: Eine Kandidatur um einen Sitz im Verwaltungsrat hat es von Seiten Herrn Müller-Römers nicht gegeben.