Edition: Suche...
FC Bayern München


Gründer: Tobi | Mitglieder: 965 | Beiträge: 253
20.12.2011 um 22:30 Uhr
Geschrieben von Jugendförderer
Der Grinch klaut die Feier
DFB-Pokal, das letzte Spiel vor Weihnachten. Vor dem Spiel ist die Ausgangslage klar, der kleine aus der Zweiten Liga gegen den Großen aus der ersten Liga.
Die Erwartungen sind groß, da Bochum vor dem Spiel viel verspricht. Man möchte anders auftreten als es die Kölner taten, kein Angsthasenfußball sondern mitspielen und den Sieg erzwingen ist das Ziel der Bochumer.
Jupp Heynckes spricht ihnen zwar eine gewisse Klasse aus, mahnt zur Vorsicht, setzt aber mit Gomez den besten Torschützen auf die Bank und gibt Olic seine Chance. Müller muss pausieren, für ihn rückt Kroos auf die Zehn und Tymo bildet mit Gustavo die Doppelsechs.

Über das Spiel kann man viel schreiben:
Den Kampfgeist der Bochumer, den absolut enttäuschenden Olic, den diesmal weniger dominanten Kroos, den genial aufspielenden Ribéry oder den typische Spielverlauf mit einer frechen, guten Bochumer Mannschaft, der am Ende die Puste ausgeht.

Alles unwichtig!
Der Holländer ist es, der die Hauptrolle in diesem Spiel spielt.
Sportlich fällt er lange nicht auf, bis auf eine schlimme Schwalbe in der ersten Hälfte. Robben fällt auf höchst theatralische Weise im Strafraum, lange nachdem er gefoult wurde. Die Aktion wirkt Plump und Naiv, Gelb ist die richtige Entscheidung, Robben ist nicht ganz bei der Sache. Vertragsverlängerung, lange Verletzungszeit, ihn beschäftigen viele Dinge. Bochum geht mit 1:0 in die Kabine und wir gehen zum 15ten Spieltag zurück.

Bayern gegen Bremen.
Bayern gewinnt am Ende deutlich mit 4:1, Ribéry spielt wieder groß auf und macht zwei Tore, Robben spielt nach Verletzungspause endlich wieder schmerzfrei und schießt die beiden anderen Tore. Beides Elfmetertore, normalerweise keine besonderen Tore, trotzdem steht der Holländer im Fokus. Seine Befreiung nach seinem ersten Tor ist sichtbar. Robben schreit sich seinen Frust von der Seele. Nach dem Spiel redet er mit Tränen in den Augen von Existenzangst und der schweren Zeit mit der Verletzung, eine Szene die ihn für viele Zuschauer als Mensch sympathischer macht. Allein das Wissen, dass Robben ein Mensch mit Ängsten und Fehlern ist, macht es in diesem Moment einfach ihn zu mögen und zu verstehen.
Trotzdem ist es nicht diese Szene, die für Funk und Fernsehen wichtig ist. Robben habe Gomez ein Tor gestohlen, so lautet die Meldung nach dem Spiel.
Der Grund?
Gomez hätte wohl gerne den zweiten Elfmeter geschossen um sein Torkonto auszubauen, Robben sagte ihm dies nicht zu, trotz deutlicher Führung. Nach dem Elfmeter, den Robben verwandelt, will dieser abdrehen. Müller holt ihn zurück, er solle doch mit den Teamkameraden feiern. Das Sportstudio beleuchtet die Szene genau, Robben sei zu egoistisch sagen die einen, er sei ein professioneller Spieler, der sich an Jupp Heynckes Anweisung gehalten habe, sagen die anderen. Dass Ribéry in diesem Spiel ein noch viel klareres Tor "geklaut" hat fällt unter den Tisch, die Medien stürzen sich auf Robben.

Gehen wir zurück in die Gegenwart und zum DFB-Pokalspiel. Heynckes wechselt den schwachen Olic aus und Gomez ein, der bis auf eine Szene auch blass bleibt. Alaba ersetzt den im Tief steckenden Gustavo.
Das Spiel geht seinen vorgezeichneten Weg, Gomez und Kroos zerlegen die Abwehr mit einem Doppelpass und Kroos macht das 1:1, danach wieder viel Leerlauf.
Das Spiel hat wenige Höhepunkte, lebt von der Spannung, dass das nächste Tor das Spiel entscheiden kann. Ribéry sorgt für kleine Glanzpunkte während Bochum gefährlich bleibt. In der 89ten Minute die spielentscheidende Szene:
Dabrowski spielt einen Querpass genau auf Lahm. Der leitet sofort zu Ribéry weiter. Ribéry nimmt Tempo auf, geht zur Grundlinie und legt zurück, perfekt auf Robben der frei auf den Ball zugeht und aus 11 Metern freie Schussbahn hat.

An dieser Stelle kommt in Spielfilmen entweder die Werbung oder eine Rückblende. Um euch nicht zu sehr zu verärgern nehmen wir die Rückblende und lassen die Werbung.

Arjen Robben ist in München unsterblich: DFB-Pokal, Championsleague und Bundesliga. In jedem dieser Wettbewerbe gibt es Szenen mit Robben die uns eine Gänsehaut bescheren, ManU oder Schalke sind da klassische Beispiele. Für mich als Bayernfan sind die Robben Diskussionen in diesen Rückblendungen unnütz, ein fitter Robben bringt Bayern München weiter. Punkt!

Zurück zur Gegenwart.
Robben trifft den Ball perfekt. 1:2, 90te Minute. Bayern ist weiter. Ein Glücks- und triumphschrei entweicht mir. Robben dreht ab zu Tribüne, nur um sich sofort wieder zu Ribéry zu drehen um sich bei ihm zu bedanken.
Sein Blick zeigt das er sich lieber nicht umgedreht hätte. Robben, der Torschütze des entscheidenden Tores steht ganz allein im Strafraum, eine Jubeltraube ist um Ribéry, dem Vorlagengeber.
Kroos geht als einziger Spieler zu Robben, redet intensiv mit ihm während er ihn Richtung Jubeltraube drückt. Robben wirkt deplatziert, man merkt das er sauer und enttäuscht ist, sein Standing in der Mannschaft ist nicht schlecht, es ist unterirdisch.

Mein Siegschrei ist mir im Hals stecken geblieben. Ich sitze auf dem Sofa, Bier in der Rechten und Essen in der Linken und bin nur traurig.
Die Freude über das Weiterkommen im DFB-Pokal ist weg, ich leide mit Robben. Er ist ein professioneller Spieler, kein Familienspieler - aber trotzdem war er Teil der Bayernmannschaft. Ein Spieler, der mir immer Freude gemacht hat.
In diesem Moment kommt alles zusammen. Die Einsicht, dass ich mich geirrt habe, Robben ist kein Teil des Teams, er darf nur mitspielen. Der Ausdruck in Robbens Gesicht, der mir fast körperlich weh tut, speziell mit dem Sportschau Interview im Hinterkopf und die Befürchtung, dass mit Arjen Robben wohl nicht verlängert wird.
Ich fühle mich nach diesem Tor betrogen. Wie ein kleines Kind das zum Weihnachtsbaum rennt, um zu sehen das alle Geschenke vom Grinch geklaut wurden.
Aufrufe: 28516 | Kommentare: 92 | Bewertungen: 43 | Erstellt:20.12.2011
ø 6.9
KOMMENTARE
Um bewerten und sortieren zu können, loggen Sie sich bitte ein.
andiH
21.12.2011 | 00:27 Uhr
2
0
andiH : 
21.12.2011 | 00:27 Uhr
0
andiH : 
@Gnanaq:
<… allerdings sind wir der FC Bayern München und keine Kindergartengruppe auf Kuschelkurs. Das sind eben (wie Lahm in seinem Buch richtig schrieb) nicht 11 Freunde, sondern 11 Profis, die für gutes Geld diszipliniert zusammenarbeiten…>

Genauso sehe ich das auch.
So mancher Fan wünscht sich vielleicht, dass die alle dicke Freunde sind, damit sie perfekten Fußball spielen.
Mag ja sogar sein, dass die ein oder anderen nach langen Jahren so was wie eine Freundschaft entwickelt haben.
Aber in erster Linie sind das Kollegen, Profis.
Und da wird es sein, wie in jedem anderen Betrieb auch: mit den einen kann man, mit den anderen nicht. Arbeiten muss man jedoch trotzdem mit allen.
Ist ja kein Wunschkonzert, sondern für Fußballprofis im Grunde genauso ein Job, wie für uns die eigene Arbeit, ganz unabhängig von der Bezahlung.
2
Gnanag
21.12.2011 | 00:13 Uhr
4
0
Gnanag : @spiegelbild
21.12.2011 | 00:13 Uhr
0
Gnanag : @spiegelbild
Da wir hier nicht im Live-Ticker sind könntest du dich durchaus um einen anständigen Ton bemühen und vielleicht davon Abstand nehmen, einen der angenehmsten und umgänglichsten Bayern-User auf Spox zu beschimpfen.

Wenn dir das Recht zugestanden wird, Robbens Rausschmiß zu fordern, hat Schnum genauso das Recht, Kritik zurückzuweißen.

Wir können hier doch sachlich und freundlich diskutieren, ohne uns an die Gurgel zu gehen. Wenn dieser Unfug nämlich schon in den Gruppen anfängt, dann haben wir was falschgemacht.
4
Mickey
21.12.2011 | 00:10 Uhr
0
0
Mickey : 
21.12.2011 | 00:10 Uhr
0
Mickey : 
Also das da was nicht ganz in Ordnung war beim Jubeln merkt man schon. Es sieht so aus als wolle Robben seine Hand heben und beschwert sich ein wenig aber Kroos kriegt das doch schnell und gut in den Griff.

Es sieht zumindest so aus...
0
Gnanag
21.12.2011 | 00:04 Uhr
11
0
Gnanag : 
21.12.2011 | 00:04 Uhr
0
Gnanag : 
Folgendes:

Ich mag Robben, als Spieler und auch als Typ. Sein Standing in der Mannschaft ist sicherlich nicht das Beste, allerdings sind wir der FC Bayern München und keine Kindergartengruppe auf Kuschelkurs. Das sind eben (wie Lahm in seinem Buch richtig schrieb) nicht 11 Freunde, sondern 11 Profis, die für gutes Geld diszipliniert zusammenarbeiten.

Nun weiß ich die Bedeutung des Gruppenzusammenhalts aber durchaus einzuschätzen - Mourinho ist nicht umsonst berühmt für seine Fähigkeit, eine verschworene Gemeinschaft zu formen, genauso wie Barca seine Titel der letzten Jahre ohne ein funktionierendes Mannschaftsgefüge nicht gewonnen hätte.

Dieses sehe ich bei Robben und dem FCB jedoch nicht bedroht. Robben ist in meinen Augen ein hochprofessioneller Spieler, und zudem erscheint er mir als ein Mensch, der nur geringfügig harmoniebedürftig ist. Er braucht nicht in dem Maße Zuspruch und Wärme, wie sie Ribery benötigt.

Deswegen wird er mit seinem Standing in der Mannschaft recht gut umgehen können - unterm Strich wissen alle, was sie aneinander haben. Robben weiß, was der FCB ihm ermöglicht - regelmäßige Einsätze trotz vieler Verlertzungen, und die Mannschaft weiß, dass es schlußendlich wohl wieder Robben sein wird, der ihnen im Frühjahr das Tor der höheren CL-Weihen aufstoßen könnte.

Freunde werden sie wohl nicht mehr, aber das braucht es auch nicht. Robben hat die Rückendeckung - und ich vermute, dass er verlängern wird, und die Mannschaft wird professionell mit ihm zusammenarbeiten.

Ansonsten kann ich nur sagen, dass man das alles sachlich und ruhig bewerten sollte. Baustellen erfinden wo keine sind brauchen wir nicht - wir brauchen eine ruhige, klar geführte Mannschaft ohne Brandherde. Und dieser ganze Unfug kommt nicht aus der Mannschaft, sondern wird durch die Medien in sie hineingetragen.

Also, Ball flachhalten und mit ordentlich Punsch und Sekt die gelungene Vorrunde feiern. Aber nicht zu viel - den Rest dann erst im Mai

PS: Herrlicher Blogtitel
11
spiegelbild
20.12.2011 | 23:57 Uhr
0
-8
20.12.2011 | 23:57 Uhr
-8
@sofnod
habe dir ein plus gegeben.

Weil das mit meiner meinung nicht kollidiert - robben ist nicht teil des ganzen.

Ob er da ist oder nicht interessiert mich nicht, solange es guten ersatz gibt, der weniger stress im verein und im umfeld verursacht.
0
spiegelbild
20.12.2011 | 23:52 Uhr
4
-7
20.12.2011 | 23:52 Uhr
-7
@schnumb....

bayern "fans" wie dich kann ich garnicht leiden.
Immer alles toll reden und alles nachplappern, kritik als lächerlich abtun und den ganzen tag hier nichts als rosarote scheiße in die kommentare schmieren.
Ist mir schon öfter aufgefallen.

Dass ausgerechnet du nun mein Fansein in frage stellst gipfelt natürlich die lächerlichkeit die du ausstrahlst.
Gibts ja garnicht
4
Sofnod
20.12.2011 | 23:39 Uhr
12
0
Sofnod : 
20.12.2011 | 23:39 Uhr
0
Sofnod : 
"Arjen Robben ist in München unsterblich, DFB-Pokal, Championsleague und Bundesliga."

Nein, das ist er anscheinend nicht. Ein nicht kleiner Teil der Fans, der immer weiter wächst, beschimpft ihn mittlerweile als Egoisten, der dem Team eher schadet als hilft. Unterstützt wird diese Meinung durch dazugehörige Medienberichte. Dementsprechend verwundert es nicht, dass es genügend Fans gibt, die diese Szene anscheinend ziemlich genossen haben.

Sollte der "einsame" Jubel von Robben tatsächlich ein Zeichen seiner Isolation innerhalb der Mannschaft sein, sollten die Beklatscher sich das nächste Mal überlegen, wenn sie stolz über die Werte "ihres" Vereins reden oder schreiben - denn zu einer "großen Familie" passt dies nun wirklich nicht.
12
Schnumbi
20.12.2011 | 23:06 Uhr
1
-2
Schnumbi : 
20.12.2011 | 23:06 Uhr
-2
Schnumbi : 
@ riesery: bitte genauer
1
Jugendförderer
20.12.2011 | 23:05 Uhr
0
-1
20.12.2011 | 23:05 Uhr
-1
Ich fand die Szene sehr unschön. Es ist ein sehr spontaner, unsachlicher Blog. Meine Meinung zur Situation, von der ich enttäuscht war, zu der Szene wird jeder eine andere Meinung haben.

Ich bearbeite das ganze von der Rechtschreibung her Morgen nochmal, freut mich das er vom Sprachstil her ankommt, ab Morgen ist er dann auch flüssig zu lesen ^^.
Wie gesagt ist spontan und so runtergeschrieben, Rechtschreibung war noch nicht mein Thema.
0
riesery
20.12.2011 | 23:05 Uhr
8
-10
riesery : 
20.12.2011 | 23:05 Uhr
-10
riesery : 
Es kommt wie es kommt
Wenn die Mannschaft Robben nicht mehr akzeptiert als Teil ihrer hat das schon seine Gründe.Das hat sich Robben selbst zuzuschreiben mit ständigen Lamentieren egoistischen Spiel und Stammplatzansprüche.

Vielleicht ändert das ihn auf seine alten Tage wär doch toll.

Wenn nicht.der moderne Fußball braucht keine Spieler wie Robben es sind immer mehr Teamspieler gefragt das Kollektiv etc.Ribery ist und war das schon immer.Robben ist es sehr eingeschränkt.

War nie ein großer Robben Fan werde es nie werden.Mich faszinieren Fußballer wie Toni Kroos viel mehr.

Also es kommt wie es kommt.Mitleid mit Robben?Neeeee!!!!
8
COMMUNITY LOGIN
Du bist nicht angemeldet. Willst Du das ändern?
Benutzername:
Passwort:
 

Wir aktualisieren unsere Nutzungsbedingungen und unsere Datenschutzrichtlinie. Wir haben neue Community-Richtlinien zur Inhaltsnutzung - Verhaltenskodex eingeführt und mehr Informationen darüber bereitgestellt, wie wir Ihre Daten erheben und nutzen. Indem Sie unsere Website und unsere Dienste weiterhin nutzen, stimmen Sie diesen Aktualisierungen zu.
Neueste Kommentare
OKC_Power
Artikel:
Sehe nicht, dass ein KD (wenn er nicht selbst sagt ich gehe) kommen wird. De
29.04.2024, 10:52 Uhr - 13 Kommentare
iluap_tknas
Artikel:
Man könnte grad meinen da hätte einer Angst, der Verein könnte auch ohne ihn
29.04.2024, 10:51 Uhr - 23 Kommentare
TypoTom
Artikel:
Dass Gobert in den PO nicht spielbar ist, fußt auf einer einzigen Serie, da 
29.04.2024, 10:50 Uhr - 9 Kommentare
Nistelroooy
Artikel:
2 Tage später, noch immer Puls bis Meppen. Und den 42-jährigen Stümpfer muss
29.04.2024, 10:50 Uhr - 9 Kommentare
Nate1023
Artikel:
Was die Linie der Refs angeht, so ist sie auf jeden kleinlicher geworden. Fü
29.04.2024, 10:50 Uhr - 61 Kommentare
HakunaMalada
Artikel:
sehe die Bundesliga auch nicht zwingend abgehängt durch die fehlenden Invest
29.04.2024, 10:49 Uhr - 8 Kommentare
mustrum
Artikel:
@MensHealth  bayern könnte noch den kader mit sternkopf, adolfo valencia und
29.04.2024, 10:49 Uhr - 9 Kommentare
Galactic89
Artikel:
Man muss ja sagen, dass schon der Aufstieg sicher nicht zu erwarten und eine
29.04.2024, 10:43 Uhr - 14 Kommentare
OB_S04
Artikel:
Hängende Köpfe ist vielleicht etwas zu drastisch formuliert, da gebe ich Dir
29.04.2024, 10:41 Uhr - 6 Kommentare
derdings
Artikel:
Buh, was soll man dazu sagen, Luka: hätte man das Spiel nicht gesehen und wü
29.04.2024, 10:40 Uhr - 4 Kommentare