Jahresrückblick 2012: Damentennis

2012: Ein Damentennis-Jahr wie jedes andere auch…denkste!

Eine neue Nummer 1 – Debütantin, die einen Rekord nach dem anderen brach, „Germany’s new tennis wonders", die goldenen Williams-Schwestern, eine polnische Gummiwand oder Italiens erste Garde – die Liste ist so abwechslungsreich wie man es sich nur vorstellen kann.

Normalerweise sind Jahresrückblicke ja immer chronologisch aufgebaut, aber es handelt sich hier um einen Tennisblog, da kann man auch mal mit einem „Break" beginnen.

Deutsches Tenniswunder(?)



Im Fokus stehen dieses Jahr gerade die deutschen Tennisdamen – allen voran Angelique Kerber, Julia Görges, Sabine Lisicki und Andrea Petkovic.
Letztere war dieses Jahr allerdings leider durch diverse schwerwiegende Verletzungen lange Zeit ausgefallen.
Doch trotz dieser Verletzung gingen „Germany’s new tennis wonders", wie CNN das Quartett liebevoll bezeichnete, ihren Weg in die Weltspitze immer weiter.


CNN berichtet über die deutschen Tennisdamen

Angeführt wurde die deutsche Abteilung von Angelique Kerber, die ein wahrlich traumhaftes Jahr erlebte.
Dachte die Kielerin (und gebürtige Bremerin) noch im Vorjahr an ein Karriereende, spielte sie sich 2012 mit unbändigem Kampfwillen, starker Beinarbeit und viel Sympathie ebenso in die Herzen zahlreicher Zuschauer weltweit wie auf Platz 5 der Weltrangliste im Damentennis.

Egal ob auf Rasen, Asche oder Hartplatz, „Angie" wusste zu gefallen und so erfüllte die deutschen Tennisfans wieder ein Hauch von Euphorie. Die Hoffnung auf eine – zugegeben unmögliche – neue Steffi Graf war geboren.

Und so blickt Angie am Ende des Jahres auf eine hervorragende Bilanz zurück:
60 Siege – 22 Niederlagen, 2 Turniersiege, 2 Finalteilnahmen, 6 Halbfinalteilnahmen, 4 Viertelfinalteilnahmen sowie die Teilnahme an den WTA Championships in Istanbul – die Runde der 8 Jahresbesten.
Damit ist Kerber nicht nur die erste deutsche Teilnehmerin an den Championships seit Anke Huber 2001, sondern auch die bestplatzierteste Deutsche seit Steffi Graf 1999.

Allerdings sei angemerkt, dass der „große Wurf", eine Teilnahme an einem Grand Slam Finale oder gar ein Sieg, fehlt. Bedenkt man aber, dass sie sich im Aufschlagspiel ebenso noch weiter verbessern kann wie in ihrer Athletik, dann dürfen wir weiterhin auf den „großen Wurf" hoffen – wenn auch nur gemächlich.

Die aktuelle Nummer 2 im deutschen Team – der Platzierung nach – ist Julia Görges.
Aktuell auf Platz 18 liegend, spielte die 24-jährige Bad Oldesloerin eine gute Saison, an deren Spitze wohl die zwischenzeitliche Platzierung in den Top 15 (Platz 15 am 5.März) stehen dürfte.
Bei den Australian Open erreichte sie zum ersten Mal das Achtelfinale, während sie bei den French Open und in Wimbledon ihre Vorjahresleistungen (jeweils 3.Runde) bestätigen konnte. Nur das Erstrunden-Aus bei den US Open enttäuscht.
Gleich 2 Finals erreichte Görges im Jahr 2012, in denen sie sich beide Male gegen Top 5 Spielerinnen geschlagen geben musste.
Im Doppel hingegen konnte sie 2 Titel erringen. Zum einen gemeinsam mit Flavia Pennetta in Auckland, zum anderen siegte sie an der Seite von Anna-Lena Grönefeld vor heimischem Publikum in Stuttgart – der Ort, an dem sie im Vorjahr die Einzelkonkurrenz gewann.
Statistik 2012:
35 Siege – 28 Niederlagen, 2 Doppeltitel, 2 Finalteilnahmen, 3 Viertelfinalteilnahmen

Deutschlands Nummer 3, Sabine Lisicki, rangiert derzeit auf Platz 37.

Die 23-jährige, die ihren Lebensmittelpunkt in Bradenton (Florida) hat, spielte eine durchwachsene Saison, in der sie immer wieder von kleinen Verletzung und Krankheiten zurückgeworfen wurde.
Und doch war sie Teil des – meiner Meinung nach – besten Matches des gesamten Jahres: in Wimbledon unterlag sie ihrer Landsfrau Kerber in einem dramatischen Viertelfinal-Match in 3 hart umkämpften Sätzen.
Es war erst das zweite Mal seit Beginn der „Open Era", dass 2 deutsche Damen in England im Viertelfinale standen.
Statistik 2012:
17 Siege – 21 Niederlagen, 4 Viertelfinalteilnahmen


Kerber – Lisicki: Deutsche Hochspannung

Auf Andrea Petkovic wird an dieser Stelle aufgrund ihrer langen Verletzung nicht näher eingegangen, aber es sei gesagt, dass sie sich momentan auf Rang 125 befindet und zum Ende des Jahres bereits wieder einige Siege verbuchen konnte (2 Halbfinalteilnahmen).
Ein weitere Deutsche, die nicht vergessen werden darf, ist Mona Barthel (Rang 39), die zu Beginn des Jahres gleich ein Turnier gewinnen konnte und auf eine positive Bilanz (37 Siege – 24 Niederlagen) zurückblicken kann.

Italienische Sehnsucht

Keine Angst, gemeint ist nicht der Schlagerhit von Oliver Frank, sondern die italienische Sehnsucht nach Tennistiteln, die dieses Jahr deutlich erfüllt wurde.
In diesem Zusammenhang sind 2 Namen zu nennen:


Sara Errani und Roberta Vinci

Errani spiele eine fantastische Saison (55 Siege – 22 Niederlagen), in der sie stetig in der Weltrangliste nach oben kletterte.

Bereits mit ihrem Viertelfinaleinzug bei den Australian Open, bis zu dem sie nur 1 Satz abgab, und ihrem Halbfinaleinzug in Monterrey (Februar) zeigte sie, dass mit der kleinen Italienerin zu rechnen war.
Als sie im Anschluss in Acapulco das Turnier gewann – wieder mit nur einem verlorenen Satz – sprang sie nicht nur auf den Weltranglistenplatz 15, sondern auch in den Fokus italienischer Medien.
Bis zu den French Open folgten 2 weitere Turniersiege, ehe Errani zum großen Sprung ansetzte.
Auf dem roten Sand von Paris spielte sie sich bis ins Finale, besiegte Tennisgrößen wie Ivanovic, Kerber und Stosur, ehe sie im Finale der Russin Maria Sharapova unterlag.
Als Trost stand am Ende der Einzug in die Top 10 der Damenwelt.
Nach einem enttäuschenden Drittrunden-Aus in Wimbledon konnte sie vor heimischem Publikum das Turnier in Palermo gewinnen.

Zu Teil 2