Thomas Schaaf und Jupp Heynkes hatten beide so ihre bittere Pille zu schlucken.

Medizin ist eklig. Ja, sie muss eklig sein. So hat es die Mama früher immer gepredigt. Denn wenn die Medizin schön eklig ist, dann wirkt sie auch. Und nur dann. Naja Kinder mag man solchen Unsinn noch erzählen können. Bei Erwachsenen wirds da wohl etwas schwieriger. Aber ich glaube auch so mancher von uns glaubt heute immernoch, dass nur bittere Pillen wirklich helfen.

Die Bayer-Elf hatte gestern wohl die gleiche Erfahrung gemacht. Hatte sie doch nach einem bereits sicher geglaubten 2:0 nach ca. 80 Minuten einen gefühlten Sieg in der Tasche. Doch dann gabs die obligatorische bittere Pille. Leider nicht in positiver Form sondern eher negativ, da man sich in den letzten 10 Minuten noch zwei Gegentore einhandelte. Eins davon sogar vom eigenen Stürmer geschossen. Eine ganz bittere Pille eben und wirklich geholfen hat sie den Leverkusenern auch nicht. Eher den Bremern. Die haben sich gefreut wie kleine Kinder und man hätte meinen können, Thomas Schaaf hatte auch eine von diesen Pillen genommen. Allerdings keine bittere, sondern eher eine mit nem Smiley drauf. Die Insider unter euch wissen wovon ich spreche.

So ging das Spiel dann aus wie es viele nicht erwartet hatten. Ein gefühlter Sieg nach einem gewonnenen Punkt.

Dabei hatte es vor dem Spiel noch garnicht so gut ausgesehen. Ein Thorsten Frings war gesperrt dank seiner 5.Gelben Karte. Aaron Hunt, Marko Marin und Marco Arnautovic fanden sich auf der Bank wieder. Wobei einigen sicher ganz lieb war dass sie das taten. Aber das ist wohl Ansichtssache. Dafür durften dann drei andere spielen, wovon einer einen ganz großen Tag hatte. Florian Trinks nämlich. Das Werdertalent wurde von Thomas Schaaf in die A-Elf nominiert und durfte von Anfang an ran. Gleiches galt auch für den wiedergenesenen Tim Borowski und man höre und staune Sandro Wagner. Ja, jener Sandro Wagner der, wie in vielen Zeitungen zu lesen war, von Schaaf vor noch garnicht all zu langer Zeit ins U23 Team versetzt wurde, weil es ihm laut dem Trainer an der richtigen Arbeitsauffassung mangelte. Nun sollten die drei also das Ruder reißen.

In meinen Augen hat Trinks seine Aufgabe auch sehr gut gemacht. Er hat einige sehr gute Szenen eingeleitet, war laufstark und hat gut mitgehalten für seinen ersten Einsatz im A-Team(nein, nicht das von Hannibal Smith). Thomas Schaaf hatte ein paar lobende Worte für den Youngster nach dem Spiel: "Mit seiner Frische, die er reinbringt, seinem jugendlichen Element und der Unbekümmertheit, hat er das heute hervorragend gemacht", zeigte sich Schaaf nach der Partie angetan von Trinks erstem Einsatz über die volle Distanz. "Florian ist schon lange im Verein, ist längere Zeit ausgefallen, hat aber mit seiner Leistung heute dokumentiert, dass er zu Recht bei uns reingehört." (Quelle www.werder.de)

Da scheint ein weiteres wirklich gutes Talent in Bremen heran zu wachsen. Hoffentlich zeigt er noch mehr solche Leistungen.

Diese hätte Tim Borowski gestern sicher auch gerne gezeigt. Doch leider war sein Arbeitstag nach 37 Minuten schon wieder vorbei, da er verletzt ausgewechselt worden war. Man kann seine Leistung bis dahin wohl so beschreiben, dass er bemüht, aber leider etwas glücklos war. Er hatte zu mindest bis dahin mehr torgefahr ausgestrahlt als der Rest der Offensive, ausgenommen Trinks.

Sandro Wagner hatte leider mal wieder einen nicht so grandiosen Auftritt. Das Spiel schien weitestgehend an ihm vorbei zu laufen. Allerdings ist es für einen Stürmer auch nicht so ganz einfach, wenn man ihn nicht mitspielen lässt. Ich würde ihn jetzt aber auch nicht zur Gurke des Spiels machen wie Spox es getan hat. Da er für mich trotzdem immer versucht hat sein Bestes zu geben. Vielleicht platzt der Knoten ja im nächsten Spiel. Man weiß es nicht.

Nun denn, der Rest vom Spiel ist dann wohl schnell erzählt. Bayer machte eigentlich ein gutes Spiel und war ein wirklicher Gegner für unsere Bremer. Welche sich aber nach der bitteren Klatsche gegen den HSV sehr verbessert auf dem Platz zeigten und kämpften und kratzten und bissen was das Zeug hielt. Man kann ihnen in Sachen Einstellung sicherlich keinen Vorwurf machen. Leider aber fehlte vor dem Tor wiedermal ein wenig die Kaltschnäuzigkeit, denn man hatte ja durch Borowski und Pizza so manche Chance die man eigentlich hätte reinmachen müssen!

Aber das sagt sich dann auch immer so leicht. Nun gut, es hat am Ende ja wenigstens noch zu einem Unentschieden gereicht. Was zwar doch eine Pille mit Nebenwirkungen war, da man einen Platz in der Tabelle eingebüßt hat. Aber es war zumindest ein gutes Zeichen was die Zukunft angeht. Jetzt muss man in Freiburg wieder nachlegen um dann doch endlich mal den ersehnten Dreier einzufahren. Freiburg ist da ja auch predestiniert für. Hat man doch gegen die Breisgauer in der letzten Saison in beiden Spielen zusammen 10:0 Tore geschossen. Man könnte also von einer Art "Lieblingsgegner" sprechen.

Aber auch hier gilt es vorsichtig zu sein, denn das Team von Robin Dutt spielt diese Saison einen absolut tollen Fußball und hat mit Cisse einen Stürmer ganz vorne drin, der immer für ein Tor gut ist. Nicht umsonst stehen die Interessenten bei ihm und seinem Verein Schlange.

Wir werden also nächste Woche sehen wer die nächste bittere Pille bekommt. Es wird demjenigen wahrscheinlich wieder nicht schmecken, da beide noch Ambitionen haben. Aber es kann eben nicht immer alles aus Zucker sein und immer so süß, dass man mehr davon will. Bittere Pillen gehören zum Geschäft und besser man schluckt sie jetzt als nachher krank und kaputt irgendwo in der Ecke zu liegen.

In diesem Sinne hoffe ich auf eine echte Gesundung des kranken Patienten SVW.

Ole Ole der SVW!!!