04.10.2010 um 02:13 Uhr
Geschrieben von Flipps
BP:Hoeneß' Erfolgsgeschichte(I)
Es ist ein kalter, grauer Novembertag, die Menschen sind schon in dieser Hektik, die seit ein paar Jahren die Vorweihnachtszeit prägt. Uli Hoeneß jedoch sitzt seelenruhig in seinem Büro und ist zufrieden. In ein paar Tagen, wird er seine Managerkarriere offiziell beenden. Eine Zeit in der er den FC Bayern zu einem der erfolgreichsten Vereine der Welt gemacht hat.
"Erstaunlich", denkt er, "wo das Ganze doch alles andere als Erfolg versprechend begonnen hat."
Schon die Tatsache, dass er beim FC Bayern gelandet ist, war so nämlich nicht abzusehen. Denn eigentlich sollte er als Spieler bei Werder Bremen kicken. Der Verein von der Weser wollte vor 40 Jahren Udo Lattek als Trainer engagieren und Hoeneß sollte als Spieler gleich mitkommen. Doch Bremen war zu knauserig, "sein" FCB schlug zu und verpflichtete Lattek als Trainer der ihn mit nach München brachte. Die glorreichen 70er mit nationalen, sowie internationalen Erfolgen folgten. Rückblickend kaum vorzustellen, dass er fast bei dem Verein gelandet wäre, den eine ganze Weile sein Intimfeind Willi Lemke geleitet hat.
Am Trainingsplatz trainieren gerade die Profis. Es könnte eine schwierige Saison werden. In der Champions League kurz vor dem Ausscheiden und in der Bundesliga nicht auf Platz 1.
Auch seine Profikarriere war nicht immer rosig. Mit 18 bei Bayern, mit 20 Europameister, mit 22 Weltmeister, mit 27 zum Karriereende gezwungen.
Doch hätte er seine Profikarriere nicht erst beim 1. FCN ausklingen und später viel zu früh beenden müssen, wer weiß, wo der FC Bayern jetzt stünde. Als letzte Tat vor dem Wechsel zum" Club" hat er Magirus Deutz aus seiner Heimatstadt Ulm als Trikotsponsor für den FC Bayern geholt. Das Geld durfte jedoch nur für Transfers ausgegeben werden. Der damalige Präsident Neudecker beging damit jedoch seinen schlimmsten Fehler. Er holte der führungslosen Mannschaft - Beckenbauer versuchte sein Glück in Amerika -, die im Jahr zuvor lange Zeit gegen den Abstieg spielte und nur 12. wurde, einen neuen "alten" Leader. Mit Paul Breitner wollte man an alte Erfolge anknüpfen. Man könnte sagen Schicksal, dass genau diese Rückholaktion den Spielerstreik begünstigt hat, der dem Präsidenten aus Empörung über das Verhalten der Spieler zurücktreten lies.
Neudeckers Idee den Erfolg versprechenden, aber im Umgang mit den Spielern als rücksichtslos geltenden Max Merkel im März 1979 als Trainer zu verpflichten kam bei den Spielern nicht gut an. Mit 16:0 sprach man sich in der Mannschaft gegen Merkel aus und unter Führung von Paul Breitner und Sepp Maier verkündete die Mannschaft am darauf folgenden Montag nicht am Training teilzunehmen, sollte der Trainerdiktator die Übung leiten. Merkel verzichtete, Neudecker trat zurück. Interimstrainer Pal Csernai, der schon im Dezember 1978 das Amt von Gyula Lorant übernommen hatte, setzte auf Kooperation mit den Spielern, der neue Präsident "Champagner - Willi" Hoffmann hielt sich im Hintergrund.
Noch unter Neudecker aber wird ein Mann für den Managerposten gesucht.
"Als Prellbock für die bevorstehende Steuerprüfung sollte ich herhalten", denkt sich Hoeneß und lehnt sich zurück.
Aber Neudecker wusste auch, dass Hoeneß schon in seiner aktiven Zeit, dem damaligen Manager Robert Schwan assistierte, sich für wirtschaftliche und gesellschaftliche Zusammenhänge interessierte und außerdem der erste Ansprechpartner von Adolf Dassler war, wenn es um Geschäfte zwischen dem FCB und adidas ging.
Er ging die Aufgabe deshalb mit viel Selbstvertrauen an, obwohl der Verein wirtschaftlich als auch sportlich auf wackligen Beinen stand: "Ich verstehe etwas von Finanzen und Geschäften. Ich verstehe etwas vom Fußball und Fußballspielen. Ich bin prädestiniert für diesen Beruf", erinnert er sich und er sollte Recht behalten.
Die Reise nach USA sollte einen wichtigen Teil zu seiner Erfolggeschichte beitragen. Er muss schmunzeln wenn er daran denkt, dass er völlig verdutzt vor dem Fanshop des örtlichen NFL - Clubs in San Francisco stand und es fast nicht glauben konnte, dass sich Menschen aller sozialen Schichten Caps, Mützen oder Handschuhe der "49ers" kauften. Was in den USA funktioniert, hat sich auch in Deutschland bewährt. Zurück von der Reise setzt er seine Idee von der Erweiterung der Merchandiseabteilung des FC Bayerns durch. Heute zählt der Fanshop des FC Bayern mehr als 600 Artikel.
Man war ein Stück unabhängig geworden von Zuschauereinnahmen, die noch in der Saison 1978/79 85 % des Umsatzes ausmachten. Schon als Spieler hasste er es, wenn aufgrund von Regen das Stadion größtenteils unbesetzt war und keine Stimmung aufkam.
Die Stimmung - auch heute noch ein Thema das Uli Hoeneß sehr bewegt
Als Manager bereiteten ihn Regenspiele jedoch ganz andere Sorgen. Denn ohne Zuschauer, keine Zuschauereinnahmen. Simpel und dennoch höchst wirkungsvoll sein Einfall die Zuschauerplätze zu überdachen.
Sein Talent, Sponsoren anzulocken hatte er bereits bei Magirus Deutz bewiesen und auch die Fernsehgelder wurden allein durch sein Engagement eine sichere Einnahmequelle.
4 Säulen -Zuschauereinnahmen, Sponsoring, Merchandising und Fernsehgelder- sind es, auf die er den FC Bayern gebaut hat, dazu das Prinzip in jeder Branche nur mit einem Partner zusammenzuarbeiten um die Partnerschaft exklusiv zu halten.
Uli Hoeneß zündet sich eine Zigarre an. Er denkt an die Schwierigkeiten die seine Karriere Anfang der 90er fast beendet hätten.
Denn in der Saison 1991/92 gerät der Verein in Schwierigkeiten. Nur Platz 10 in der Tabelle und das schlechteste Torverhältnis seiner Karriere als Manager zwingen ihn dazu Jupp Heynckes zu entlassen und Sören Lerby als Nachfolger zu präsentieren. Dieser ist jedoch mit der Aufgabe völlig überfordert und scheitert. Der Verein installiert Franz Beckenbauer und Karl-Heinz Rummenigge als Vize-Präsidenten.
"Es gab Gerüchte man wollte mich entmachten", und Hoeneß Kopf färbt sich leicht rötlich,
"im Nachhinein bin ich dankbar für diesen Schritt, denn der Druck war einfach unermesslich"
Im 2.Teil mehr dazu, wie Uli Hoeneß zusammen mit Karl-Heinz Rummenigge und Karl Hopfner den FC Bayern nach oben führte und dort etablierte.
Aufrufe: 6410 | Kommentare: 6 | Bewertungen: 21 | Erstellt:04.10.2010
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KOMMENTARE
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05.10.2010 | 09:55 Uhr
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sensemc :
Also ich konnte Uli H. nie wirklich leiden. Aber als dann diese Reportage erschien kurz vor seinem Ende als Manager, muss ich zugeben, erlebte ich einen Sinneswandel!!! Hut ab vor Uli und dem was er geleistet hat. Schöner Blog ebf. Das sage ich als Glubb Fan
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05.10.2010 | 09:15 Uhr
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05.10.2010 | 09:07 Uhr
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05.10.2010 | 08:42 Uhr
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schranzi :
ich entschuldige mich für meinen vorredner.ulrich du bist der geilste!
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05.10.2010 | 00:29 Uhr
-5
Trotzdem bleibt sein Auftreten in der Öffentlichkeit meistens leider arrogant und steht im Gegensatz zudem klugn Business-Man Hoeneß! Eigentlich Schade.
Sprüche wie:" Der Uefa Cup ist der Cup der Verlierer" hat jemand, der Niveau hätte, nicht nötig. Dieses besitzt weder der FC Bayern, noch Uli Hoeneß!
DAHER HOENEß du ARSCHLOCH im Chor und ich steh dazu.
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Klar man muss ein guter Fussballer sein, um auch ein guter Trainer zu werden. Ich glaube die Liste wäre zu lang, um dir nun das Gegenteil zu beweisen.
Naja, Bayern Fan halt, da kann ja wieder nur son Unsinn bei rauskommen.
Mal ne andere Frage: "Wie fühlen sich 8 aus 7 so an?
P.s: Sheringham 89; Solkskjaer 93
:D