Ein Blick auf die Transferpolitik der Zukunft

Durch die zahlreichen Aussagen der Verantwortlichen im Sommer konnte man einen Blick auf die Situtation hinter den Kulissen werfen. Da demonstrierte van Gaal dass er keine Marionette ist, die sich in seine Arbeit reinpfuschen lässt. Zugleich blockierten sich beide Seiten die Wege.

Louis van Gaal: "Dzeko passt in mein Gesamtbild."

K.H. Rummenige: "Wir bitten Herr van Gaal etwas weniger kritisch zu sein."

U. Hoeneß: "Vertrag ist Vertrag."

Weil der FC Bayern erstens international wieder überzeugte, aber vor allem attraktiven Fussball fürs Publikum bot, waren die Verantwortlichen an einer weiteren Zusammenarbeit sehr interessiert. Die logische Konsequenz folgte in Form einer vorzeitigen Vertragsverlängerung.

SPOX.com: "Van Gaal bleibt bis 2012: Der FC Bayern setzt in der Trainerfrage auf Kontinuität. Louis van Gaal hat einen neuen Vertrag unterschrieben, der ihn um ein weiteres Jahr bis zum 30. Juni 2012 an den deutschen Rekordmeister bindet."

Der selbsternannte Trainergott bekommt das Vetrauen zugesprochen und weicht in einer Schwächephase nicht von seiner Linie ab. Laut TZ-Theorie wollte van Gaal das vorhandene Personal enorm kürzen. Der Vorstand intervenierte vor allem bei Gomez. Van Gaal wollte Gomez unbedingt loswerden und hat laut Informationen der TZ
klipp und klar gesagt, dass er seine Koffer packen soll. Streichkandidat Nr.2 war Klose, doch der konnte sich durch die Transferblokade und eine gute WM besser positionieren.

Louis van Gaal: "Ich habe immer gesagt: Wir haben vier Stürmer, das sind zwei zu viel."

Doch nicht nur im Sturm-Bereich fühtren die Verantwortlichen des FCB eine eher feige, entäuschende und sogar erbärmliche Transferpolik. Bestes Beispiel ist der jetzt schon seit Jahren benötigte Außenverteidiger.

Hoeneß (Mai): "Wir suchen einen Außenverteidiger. Wir haben den passenden noch nicht gefunden."

Van Gaal (Juli): "Wenn wir einen Linksverteidiger holen, müsste er besser sein als die beiden (Braafheid und Contento)."

Van Gaal forcierte Abgänge, um Transfererlöse zu erwirtschaften, wurde aber von Hoeneß beim Ausmisten frühzeitig blockiert. Gerade Hoeneß hatte dabei die beste Chance sein Unvermögen und die Flops zu kaschieren, indem er auf den vorhandenen Erfolg verweisen konnte. So würde er sein Gesicht nicht verlieren und vom Märchen Gomez ablenken.

Van Gaal blockiert nun zurück, setzt dabei noch mehr auf junge und noch formbare Spieler. Die Philosophie wird sogar vor den finanziellen Aspekt gestellt, er degradiert und demoliert eine 33 Mio. Investion von Hoeneß zum Worst Case-Szenario, einem Spieler ohne Chance. Nur weil sich der FCB in einer uneffektiven Phase aktuell befindet, könnte van Gaal über seinen Schatten springen und gezwungenermaßen Gomez doch wieder einsetzten. Warum van Gaal Gomez vorhandenes Potential nicht nutzt, ist systembedingt. Wie alle unsere Stürmer kommt auch Mario Gomez im klassischen 4-4-2 besser klar. Dazu mehr morgen in meinem idealen Bayern-Stürmer Blog.

Meines Erachtens sind das die aktuellen Baustellen im Kader:

- Torwart.
- Innervertreidiger.
- Außenverteidiger-Links.
- Außenverteidiger-Rechts-Backup.
- Spielstarker Sechser.
- Mittelstürmer

Louis van Gaal: "Kommt ein Spieler und sagt, dass er gehen will, dann kann er gehen; bis auf meinen Kapitän und noch 3-4 Spieler."

Soweit ich die Trainerphilopsophie richtig deuten kann, wollte van Gaal hier Phase 2 starten. Nachdem die Problemfälle eledigt wurden (Phase 1) wollte er den psychologischen Faktor ausspielen und sich auf menschlicher Ebene von jedem ungeeignetem Spieler trennen, wurde aber darin von UH&KHR mit durchhalte Parollen "Vetrag ist Vetrag"; "Wir hoffen er schaft es"; "Wir sind da guter Dinge" gestoppt, reagierte dann verständlich sauer und zog den Schlussstrich mit Contento. Bitte nicht falsch verstehen, van Gaal wollte einen LV, aber er wollte mehr aussmiesten und seine Hierarchie komplett durchsetzten.

Damit die Transferpolitik durch van Gaal geprägt werden kann, muss U.Hoeneß seine Trennungsängste loswerden. Dabei sollte der Vorstand die komplette mediale Verantwortung für den blutaustausch übernehmen. Noch deutlicher wird van Gaal nicht werden, er dient eingentlich als Lehrer für alle und als Eingewöhnungszeit für die Zukunft mit starken Charaktern in der Führung.

Wie könnte die Transferpolitik der Zukunft aussehen?
Nach Phase 2(Teil I) werden mehrere Nachwuchsspieler an den Kader heranführt und getestet. Dazu ist ein hervorragendes Talent der Größenordnung max.10.Mio aus Deutschland/Holland zu erwarten, also ein Spieler, welcher schon taktisch bestens geschult ist und den körperbetonten Fußball Europas kennt. Vielleicht wird van Gaal einem Hochkaräter zustimmen, wahrscheinlich kommt ein beweglicher Mittelstürmer.

Dazwischen wird die Erwartungshaltung an die Amateuere nochmal gesteigert, so dass der Nachwuchs seine inviduellen Qualitäten schon da entwickeln kann, und nicht den Umweg über andere Vereine braucht.

Alle Interviews deuten derzeit darauf hin, dass Phase 3 ohne van Gaal läuft. Er wird einen Interpretationsspielraum hinterlassen, und wenn dieser von den Verantworlichen richtig gedeut wird, wird man sich auf Spieler konzentrieren die an das angestrebte System und die geforderte Spielweise passen. Erst dann werden Investitionen in Top-Qualität getätigt und absichtlich Toptransfers mit 2-Jahre-Dauer dem vorhandenem Nachwuchs vor die Nase gesetzt. Man wird sich kontinuerlich mit Stars verstärken können. Hoffen wir, Nerlinger und Co. erledigen ihre Aufgaben gut und müssen keine schelchten Transfers verantworten. Die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zum Schluss.

Im Endeffekt wird die Zeit zeigen, wer realistische Einsatzchancen für die kommenden Jahre hat, wer nur als solider Backup agieren kann und ob eine glorreiche Zukunft unter/nach van Gaal möglich ist. Doch bis dahin ist es noch ein weiter Weg. Auch ohne Änderung im Kader kann man stärker und nicht schwächer werden. Doch eins ist sicher, ein Missmanagement oder planlose Transferpolitik wie früher wird es dank van Gaal in naher Zukunft nicht geben.

Euere Meinungen und Einwände sind natürlich gern gesehen. Was muss man am aktuellen Kader verändern und welche Transferpolitik in Zukunft einschlagen?