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MySpox NBA Line der Woche


Gründer: MGoedderz | Mitglieder: 753 | Beiträge: 184
Von: Here4Dirk
25.10.2015 | 4524 Aufrufe | 1 Kommentare | 2 Bewertungen Ø 8.5
NBA Preview 15/16
Atlanta Hawks
Aufwinde

Was ist denn nur mit diesen Hawks los? Diese Frage stellte sich wohl so mancher, der die NBA letzte Saison regelmäßig verfolgte, ganz gleich ob Experte, Fan oder auch nur Gelegenheitszuschauer. Obgleich Atlanta bereits in der Saison 13/14 gute Ansätze zeigte, erwarteten dennoch wohl nicht einmal die eingefleischtesten Hawksfans unter uns eine 60-Siege-Regular Season inklusive eines 17-0-Wins-Januars, unzähligen Statementsiegen und gleich vier Teilnehmern im All-Star Game, an deren Ende die zweitbeste Bilanz der Liga sowie der Platz an der Sonne im Osten stand. Wie nun allerdings die Hawks schmerzhaft feststellen mussten, steht eine gute Regular Season nicht zwangsläufig in Korrelation zu erfolgreichen Playoffs, obgleich das Erreichen der Conference Finals als Erfolg gewertet werden muss: Bereits gegen Ende der RS schlichen sich Unachtsamkeiten in das Spiel der Hawks ein; in den POs war von der Defenses sezierenden Passmaschinerie kaum noch etwas zu sehen. In der ersten Runde waren die Brooklyn Nets letztendlich zu schwach, um die Hawks ernsthaft zu gefährden, doch nachdem man großteilig John Wall-lose Wizards unter argen Problemen mit 4-2 besiegen konnten, wurde man auf enttäuschende Art und Weise von arg dezimierten Cavs mit einem Sweep in die Offseason geschickt.

Was ist neu?

Erst einmal lässt sich feststellen, das Grundgerüst steht weiterhin bei den Hawks. Der Vertrag mit Unresricted Free Agent Paul Millsap konnte um 3 Jahre für 60 Mio Dollar inklusive Spieleroption im letzten Jahr verlängert werden. Da die Spurs zudem Platz unter dem Cap für die Ankunft LaMarcus Aldridges schaffen wollten, bekam man zudem Tiago Splitter mehr oder weniger geschenkt; im Gegenzug gab man lediglich die Draftrechte von Georgios Prinzetis und einen zukünftigen 2ndRound-Draftpick. Mehr Rim-Protection und das eventuelle zeitweise Verschieben von Al Horford auf die 4, wo er enorme Matchupprobleme für den Gegner kreieren sollte, sind die zu erwartenden Konsequenzen. Allerdings darf man auch nicht den Abgang des vielleicht besten Hawksspieler während der Playoffs, Flügelspieler DeMarre Carroll verschweigen. Adäquat ersetzt wurde dieser schmerzhafte Abgang nicht, jedoch konnte man Tim Hardaway Jr. von den Knicks der Flügelrotation hinzufügen. Nach einem Pickswap mit den Nets, der ihnen den 15. Pick brachte, involvierte man diesen in einen 3-Team-Trade, der ihnen neben Hardaway noch 2 2nd Rounder einbrachte. Erweitert wurde die Guardrotation von Back-up PG Justin Holiday, der von den Golden State Warriors kommt. Vermisst werden könnte Elton Brand als Lockerroom guy, wohingegen die Abgänge von John Jenkins Richtung Dallas, sowie Pero Antic, der nach Europa zurückging, eher weniger ins Gewicht fallen sollten.

Umfeld

Gab es im letzten Jahr noch eine Menge Aufruhr rund um die Organisation, haben die zahlreichen Siege für etwas Ordnung im Umfeld gesorgt. Im April konnte die Besitzerfrage geklärt werden; so hat eine 7-köpfige Investorengruppe, die u.a. NBA-Legende Grant Hill beinhaltet, 850 Mio $ für die Besitzerrechte überwiesen.

Die wohl bestbesetzte Position ist weiterhin der Coach: Mike Budenholzer ist der diesjährige Gewinner des Coach of the year - Awards und hat im zweiten Jahr das Team mit seiner Spielidee auf ein neues Level gehoben. Passend dazu erfolgte im Juni dieses Jahres die Ernennung zum Basketball President Of Operations. Obwohl Wes Wilcox zeitgleich zum GM befördert wurde, bleibt das letzte Wort dennoch dem ehemaligen Spurs-Assistent Coach vorbehalten.

Interessanterweise sind die Tickets für Hawks-Spiele trotz der fantastischen Leistungen in der RS auch im letzten Jahr keine absoluten Kassenschlager geworden. Zwar lag die Auslastung durchschnitlich bei 93%, womit man im ligaweiten Ranking auf Platz 20 lag, jedoch ist immerhin ein positiver Trend zu erkennen. Zum Jahreswechsel befand man sich in dieser Kategorie gerade mal vor 6 anderen Teams. Bedenkt man zudem, dass in der Saison 13/14 im Schnitt gerade einmal 76% der verfügbaren Sitzflächen genutzt wurden, kann man vorsichtig optimistisch in die Zukunft blicken.

Stärken

Wenn ein Team einen Schützen im Team hat, der an einer 50-50-90-Saison haarscharf vorbei schlittert, kann man dies folgendermaßen interpretieren: dieser Spieler versteht sein Handwerk einfach unglaublich gut, was aber auch nur die halbe Wahrheit ist. Um eine Statistik zu verstehen, muss man sich ihren Kontext ansehen und nach etwas Videostudium der Saison von Kyle Korver stellt man schnell fest: Korver hatte einfach unglaublich gute Looks. Woran das lag? Unmengen von wundervollen Passstafetten, gepaart mit klugen Cuts und perfekt getimeden Screens, die die Zuschauer besonders in der Mitte der Saison verzauberten. Mit 25,7 Assists pro Spiel musste man sich nur hinter den Warriors einreihen, ganzen 92% aller Dreier ging eine Vorlage voraus, wobei man diesen mit 38% auch hochprozentig versenkte (ebenfalls Platz 2 hinter GSW). All dies führte zu einem sehr guten, aber nicht herausragenden O-Rating von 108,9, womit man auf Platz 6 landete.

Mittlerweile ist hinlänglich bekannt, dass die Hawks eine wunderbar anzuschauende Offense haben, doch vielleicht ein wenig überraschend ist der Fakt, dass die Hawks letzte Saison auch eine beachtliche Defense besaßen. War man mit einem Defensivranking von 103,1 ligaweit auf dem 6. Rang, hielt man zudem die generische Dreierquote bei gerade einmal 34%, gleichbedeutend mit Platz 7. Ein weiteres Indiz für das geschickte Verteidigen ist auch, wie wenig Fouls man gegen sich gepfiffen bekam, mit durchschnittlich 20,1 Freiwürfen gegen sich war man in dieser Disziplin der ligaweit Zweitbeste. Auch zeigte man schnelle Hände: 9,1 Steals pro Spiel sind knapp 10% mehr als im Vorjahr und sichern den Hawks einen Top 5-Platz im Ranking.

Schwächen

Wie heißt es doch so schön? You live and die by the three. Für kaum ein anderes Team galt dies letzte Saison so sehr wie für die Falken. Schoßen in der RS lediglich die Warriors besser als die Hawks, fiel in der Postseason der Dreier bei nicht einmal jedem dritten Versuch und man selbst in das untere Drittel im Ranking. Das Offensivspiel erlahmte und man hatte enorme Probleme, Punkte zu generieren. Atlanta ist also enorm vom Jumper abhängig, vermutlich mehr als andere dreierlastige Offenses wie bspw. Golden State oder Houston.

Auch die Großbaustelle aus dem letzten Jahr konnte nicht behoben werden: Mit gerade mal 40,1 Rebounds pro Spiel wurde man regelmäßig an den Brettern geschlachtet, dieser Wert reicht für einen Platz in den Flop 3.

Wie sich außerdem in den Playoffs wieder gezeigt hat, fehlt den Hawks ein Spieler, der aus der Isolation heraus Punkte für sich und auch andere kreieren kann, gerade mit dem Abgang DeMarre Carrolls könnte sich diese Problematik noch weiter verschärfen. Millsap hat teilweise das Potenzial dafür, aber ein Team alleine tragen kann auch er allerhöchstens etappenweise, wie sich in den Playoffs gezeigt hat. Wie schwer diese Tatsache allerdings wiegt, lässt sich noch nicht mit Bestimmtheit sagen, da die Hawks für ihr System nicht zwangsläufig einen klassischen Go-to-guy benötigen, jedoch gibt es weiterhin Fragezeichen, wie erfolgreich man dieses in den Playoffs umsetzen kann.

Spieler im Fokus

Dennis Schröder

Während der Playoffs wurden kritische Stimmen laut, die Schröder Egoismus vorwarfen und dies mit diversen Statistiken wie einem wesentlich niedrigerem O-Rtg mit Schröder auf dem Court als ohne ihn oder einer niedrigeren 3er-Quote von Korver, wenn er mit dem Deutschen anstelle von Jeff Teague zusammen spielt, untermauerten. Nach einer äußerst starken EM hat sich der deutsche Legionär nun zurück gemeldet und ließ über die Medien verlauten, dass ein Starting Spot sein Anspruch sei. Die Preseason konnte diesen Wunsch eher nicht untermauern, die wahre Feuertaufe wartet allerdings am 27.10. zum Auftakt der Regular Season gegen die Pistons. Nachdem Schröder im letzten Jahr seine Breakoutseason feierte und sich als wichtigster Bankspieler etablierte, gilt es nun diese positiven Eindrücke zu bestätigen und die Kritiker Lügen zu strafen. Ein trickreicherer Abschluss am Korb mit beiden Händen, sowie ein schnellerer und sicherer Dreier sollten auf der Liste für mögliche Trainingsziele im Sommer ganz oben gestanden haben. Gepaart mit seiner starken Athletik kann er so sein Spiel auf das nächste Level bringen und seinen Starterforderungen Nachdruck verleihen. Basketball-reference.com prophezeit eine 17 Punkte-7 Assists-Saison, wie nah das an der Wahrheit liegt, sei mal dahingestellt. Auf jeden Fall ist einiges von DS17 zu erwarten.

Fazit

Der Abgang Carrolls wird die Hawks nicht unwesentlich treffen, gerade was die Tiefe auf dem Flügel angeht, jedoch sollte Thabo Sefolosha das Fehlen zumindest bzgl. 3&D ausreichend kompensieren können. Andererseits kann man nun mit Splitter auch erfolgreich große Line-ups spielen und wird vielleicht sogar noch flexibler. Man bleibt seiner Spielphilosophie treu, jedoch sollten sich die NBA-Defenses nun besser auf die Hawks eingestellt haben, was summa sumarum wohl in etwa 50 Siege und Platz 3-6 im Osten bedeuten wird. Atlanta hat mit Washington und Miami 2 starke Konkurrenten um den Divisionsieg, dennoch sollte dieser im Bereich des Möglichen liegen. Da allerdings wohl in den Playoffs kein Weg an den Cavs vorbei führt, wird wohl höchstwahrscheinlich maximal das Conference Finale drin sein, wobei auch der Weg dahin mit Teams wie Chicago, Toronto, Washington, Miami und evtl auch schon den Bucks sich bereits als sehr schwer gestalten könnte.

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KOMMENTARE
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Dino_Thunder
MODERATOR
01.11.2015 | 12:55 Uhr
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01.11.2015 | 12:55 Uhr
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Zum Blog gibts nur eine Sache zu meckern: Mir gefiel der letztes Jahr von dir einen kleinen Tick besser, aber wir sprechen hier natürlich über ganz hohes Niveau

Zu den Hawks: ich traue denen immer noch nicht so ganz; Sie sind gut, haben für mich aber vor allen Dingen vom Streak im Januar profitiert. Ins CF muss man erstmal kommen, aber das Bracket mit Nets, Wiz und Raptors war nen Witz, gerade das Aufeinandertreffen mit den Wizards in der 2.Runde war furchtbar mieses Niveau, spielerisch eine der schwächsten PO-Serien in der jüngeren Vergangenheit.
Mich würde es nicht wundern wenn sie in diesem Jahr schon in runde 1 die Segeln einziehen müssten, auch wenn sie wieder Bracket-Glück haben sollten würde mich ein erneuter Einzug ins CF schon etwas wundern
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