Woran denkt man, wenn man diesen Satz hört?

Nun, Freunde des englischen Fußballs und Humors denken vielleicht zuerst an das 58er Team von Manchester United, Wrestling-Fans vielleicht eher an Owen Hart und einer meiner Konkurrenten vielleicht an den ersten Drogenabsturz seines Nicknames, aber woran denkt der durchschnittliche Sportbegeisterte?

Allein als EffZeh-Fan hätte ich ja genug Geschichten, die man hier aufzählen könnte, das gehört ja bei uns zur Lebensphilosophie. Im Durchschnitt alle 2 Wochen liegt der FC am Boden. Sei es wegen demütigender Niederlagen, schlechten Schiedsrichtern, Trainern die ihrer Herzensangelegenheit folgen oder weil mal wieder eine Jahreshauptversammlung ansteht, genug Gründe ständig am Boden zu liegen. Aber EffZeh-Geschichten will ja hier keiner mehr hören, also lassen wir das.

Als Fan der deutschen Nationalmannschaft gab es auch so einige Tiefschläge, die man verkraften musste. Jedes Ausscheiden bei einer WM zum Beispiel, aber ich will auch nicht schon wieder auf den Italienern rumhacken, oder wieder nachfragen, warum zum Teufel Icke Häßler in ein Kopfballduell mit Jordan Letchkov gehen musste, warum Christian Wörns je Nationalspieler war oder wie viele Tomaten der Schiedsrichter im letztjährigen Viertelfinale auf den Augen hatte, um das Handspiel von Messi nicht zu sehen, dass dem angeblichen von Müller vorausging. Da war der beinahe Untergang des deutschen Fußballs im Jahr 2000 schon schlimmer, als man nicht wusste, was schlimmer anzusehen war, der gespielte Ball oder die abscheulichen Sakkos von Ulli Stielicke. Aber auch darüber wurde schon genug geschrieben.

Verlassen wir also den Fussball und suchen in der restlichen Welt des Sports nach Tiefschlägen. Handball? Zu banal, da sind immer die Schiedsrichter schuld. Basketball? Da kommen Niederlagen nicht überraschend und schmettern einen nieder. Eishockey? Auch hier sind Niederlagen nicht so fatal und gehören eben dazu und so sieht es eigentlich auch in den restlichen Teamsportarten aus, außer im Fußball sind wir eben eher Durchschnitt.

Leichtathletik oder ähnliche sommerolympische Sportarten? Sie liegen nicht mehr so im Fokus und man muss schon weit in die Vergangenheit schauen, um ein Ereignis zu finden, mit dem man nicht gerechnet hatte und das einen deswegen von den Füßen hob. Jürgen Hingsen’s Fehlstart-Orgie vielleicht, aber damals war ich einfach noch zu jung für sowas. Ansonsten sind wir in der Leichtathletik (Wurfdisziplinen mal ausgenommen) schon lange nicht mehr konkurrenzfähig, man könnte also sagen, dass die Leichtathletik am Boden zerstört ist. (Aber das wäre dann auch wieder ein bissl übertrieben.)

Bliebe noch der Wintersport, aber das ist mit Abstand das erfolgreichste Ressort, das der DOSB besitzt. Auch wenn nicht immer Alles perfekt läuft, aber zu Großereignissen sind fast alle Sportler voll da und holen die Medaillen (selbst die Skispringer).

Da bin ich also einmal durch, durch meine aktiv erlebte Sportwelt und habe außerhalb des EffZehs nicht gefunden, dass mich wirklich so tief getroffen hätte, dass es wert gewesen wäre Erwähnung zu finden.

Während ich so schrieb, habe ich weiter überlegt, welches Ereignis mich denn wirklich so tief getroffen hat, dass es meine sportliche Welt erschütterte und letztendlich komme ich doch wieder zurück auf den EffZeh. Aber nicht direkt auf ein sportliches Ereignis, sondern auf den tragischen Tod von Maurice „Mucki" Banach. Vor fast genau 20 Jahren (17.11.1991) starb dieser bei einem Autounfall auf dem Weg zum Training. Er bildete damals mit Pierre Littbarski ein kongeniales Sturmduo und war die große Hoffnung der Kölner Fans auf den nächsten Nationalspieler. Doch sein Tod war der Anfang vom Ende. Den Rest der Saison spielte man zwar sehr erfolgreich und schaffte mit Platz 4 noch die beste Platzierung der letzten 20 Jahre, aber nach der Saison begann sich die Mannschaft langsam aufzulösen, versank in der Mittelmäßigkeit und der ewige Kreislauf eines EffZeh-Fans begann auch für mich: In der einen Woche überglücklich und in der nächsten schon wieder am Boden zerstört.


Dieser Blog ist ein Beitrag zum Blogpokal 2011/12. Meine Konkurrenten sind TheDood und Mutu77. Zur Bewertung dieses Blogs schreibt bitte einen Kommentar mit einer Note von 1 (unterirdisch) – 10 (ausgezeichnet) und einem kurzen Satz zur Begründung. Konstruktive Kritik ist immer willkommen. Vielen Dank!