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...kommt die Weihnachtszeit.

Und alle Jahre wieder kommt auch das letzte Spiel der Hinrunde. So auch dieses Jahr wieder. Und ganz stilecht schließt unser VfB diese gegen eine Mannschaft ab, die ebenfalls in den weihnachtlichen Farben weiß und rot aufläuft.
Dass laut diverser Legenden und angeblichen Tatsachen ein großer amerikanischer Brausefabrikant eben jenen so gewandeten Weihnachtsmann erfunden haben soll kann an dieser Stelle dahinstehen.
Die Wahrheit sieht ohnehin anders aus. Der Weihnachtsmann wurde nicht von Coca-Cola erfunden, sie haben ihm nur die entsprechenden Farben gegeben. Aber das wollten wir ja dahinstehen lassen.
Also zurück zum Wesentlichen. Am letzten Samstag der Hinrunde tritt unser VfB beim gerade einmal 200km entfernt beheimateten FSV Mainz 05 an. Bestreitet also ein Nachbarschaftsduell, wenn man den HSV als Maßstab nimmt. Aber wer tut das heutzutage schon.

Wir wollten zum Wesentlichen kommen. Und das Wesentliche sagt uns, dass es für unsere 11 in erster Linie darum geht die Hinrunde mit einem für unsere Verhältnisse ganz hervorragenden Ergebnis abzuschließen. Denn wenn wir die letzten Jahre rekapitulieren, dann befanden wir uns nur allzu oft zu dieser Zeit im Tabellenkeller. Und entließen den Trainer.
Von beidem ist heute so rein gar nichts zu merken. Wir haben Anschluss zu den oberen Tabellenplätzen und Bruno Labbadia sitzt fester im Sattel als je zuvor. Gut, das war diese Saison auch schon einmal anders, aber diese Phase ist überwunden und der VfB hat das Siegen wiederentdeckt. Zuletzt musste Schalke 04 dies erleben, die in der heimischen MBA abgefertigt wurden. Und da der VfB auswärts in der Regel besser spielt als zu Hause lässt das für das Spiel gegen die 05er eigentlich nur Gutes hoffen.
Die Mainzer hingegen kommen mit einer sehr unglücklichen Niederlage aus Gladbach zurück. Dass sich dies allzu sehr auf deren Psyche auswirkt, ist jedoch nicht zu befürchten. Vielmehr muss sich die 11 vom Neckar vor dem in Acht nehmen, was man schon fast als neuen Geist vom Bruchweg bezeichnen kann. Denn nur eine Woche vorher haben die Jungs vom Rhein in der heimischen Coface Arena einen hart umkämpften Sieg eingefahren, der schon fast an die alten Schlachten des ehemaligen Stadions am Bruchweg erinnert hat. Bezeichnend auch, dass man noch in 10 km Entfernung die Fangesänge hören konnte. Wirklich, hab ich mich selbst von überzeugt. Und ich wohne soweit vom Stadion weg. Also Luftlinie. Aber Schall macht ja keine Kurven.

Wie sieht es also für den Samstag aus? Bruchweg-Boys gegen Bruno-Boys?
Der VfB geht personell geschwächt ins Rennen. Neben dem noch gesperrten Kapitän Serdar Tasci wird auch noch der mittlerweile ebenfalls gesperrte Gotoku Sakai fehlen. Ein Freispruch wie bei Marcel Schmelzer wäre auch sehr überraschen gewesen. Das bedeutet, dass in der Abwehr wieder Georg Niedermeier neben dem zurzeit sehr stark aufspielenden Maza stehen wird. Auf Links wird Arthur Boka wohl wieder das Vertrauen bekommen und auf der rechten Seite steht Youngster Antonio Rüdiger wohl vor seinem Startelf-Debut. Dagegen scheint Martin Harnik keine Option für die Position des rechten Verteidigers zu sein.
Im Mittelfeld gibt es für den schönen Bruno eigentlich keinen Grund etwas zu verändern. Es darf erwartet werden, dass dort wieder Christian Gentner, Raphael Holzhauser und Zdravko Kuzmanovic im Zentrum auflaufen werden, flankiert von Ibrahima Traore und Martin Harnik. Im Sturm wird, das bedarf keiner allzu großen hellseherischen Fähigkeiten, der Topstürmer der Liga stehen, Vedad Ibisevic.
Tim Hoogland, Soufin Benyamina, Benedikt Röcker und erstmals wieder Daniel Didavi werden u.a. auf der Bank Platz nehmen. Rani Khedira, Christoph Hemlein und Kevin Stöger werden mit dem VfBII nach Karlsruhe fahren, wo das Baden-Württemberg-Derby ansteht.

Auf der Gegenseite ist Thomas Tuchen ja immer mal gern für eine Überraschung gut. Daher werden wir uns damit zurückhalten, allzu genaue Vorhersagen über die Aufstellung zu treffen. Es darf aber als sicher gelten, dass der Mainzer Topstürmer Adam Szalai dort gesetzt ist. Im Übrigen auch einer mit Stuttgarter Vergangenheit. Bleibt zu hoffen, dass er dies nicht so auslegt wie Ciprian Marica.
Zum Spiel selbst kann man eigentlich keine seriöse Prognose abgeben. Der VfB hat es mittlerweile perfektioniert, binnen Tagen die Form so zu wechseln, dass dazwischen mehrere Ligen liegen (höhö) können. Es sei nur an das Spiel gegen Molde erinnert. Gestern Kreisklasse, heute Weltklasse. Wobei wir weder der Kreis- noch der Weltklasse zu nahe treten wollen. Insofern darf man gespannt sein, welches Gesicht unser VfB am Samstag zeigen wird. Kann man die Form des Schalke-Spiels wiederholen, dann dürfte der Mannschaftsbus mit 3 Punkten mehr im Gepäck wieder auf die A67 auffahren. Wenn es die Form des Moldespiels ist, dann sollte man die Jungs eigentlich laufen lassen.
Aber da der gemeine Schwabe ja ein gnadenloser Optimist ist gehen wir mal davon aus, dass die Mannschaft sehr wohl weiß, wie man sich im Brot- und Buttergeschäft verhält und dass wir zumindest einmal nicht verlieren.
Apropos verhalten, es wird auch spannend zu sehen, wie die Fans in der Kurve (oder vielmehr hinterm Tor) auf das diese Woche verabschiedete Sicherheitskonzept von DFL und DFB reagieren werden. Nachdem es bislang versucht wurde, mittels der Aktion 12:12 ein deutliches, aber auch friedliches Zeichen zu setzen, muss man nunmehr konstatieren, dass dies nichts gebracht hat. Wie die Szene darauf reagiert, kann man zurzeit nicht vorhersagen. Aber unkommentiert wird dies von den Rängen mit Sicherheit nicht bleiben. Dieser gesamte Spieltag ist also auch unter diesem Gesichtspunkt interessant.

Zum Abschluss müssen wir jedoch kurz ernst werden.
Wir wollen dem Mainzer Torhüter Heinz Müller unser tiefstes Beileid zum Tod seines Vaters aussprechen. Der Vater von Heinz Müller verstarb am letzten Samstag, kurz bevor der FSV in Gladbach das Feld betrat. Heinz Müller erhielt die traurige Nachricht erst nach dem Spiel.
Wir von VfBspox sprechen dem Mainzer Schlussmann unser tiefstes Beileid aus. Dass die Nummer 33 am Samstag gegen uns trotzdem auflaufen will, dem zollen wir unseren höchsten Respekt. In diesen Momenten tritt der Fußball einen Schritt zurück und uns wird bewusst, dass es viel wichtigere Dinge im Leben gibt. Unsere Gedanken sind bei Heinz Müller und seiner Familie, die diesen Schmerz erdulden muss.
In diesem Sinne wünschen wir uns allen ein schönes Spiel am Samstag, aber auch die Weitsicht zu erkennen, dass es im Leben um mehr geht als nur um 3 Punkte. Sowohl auf dem Platz als auch auf den Rängen.