Saisonrückblick

So hatte man sich das in Vancouver nicht vorgestellt. Nach einer überzeugenden Regular Season, die damit endete, dass man zum zweiten Mal in Folge die Presidents Trophy gewinnen konnte, erwarteten alle den nächsten großen Anlauf den Stanley Cup endlich nach Hause zu holen. In der ersten Runde der Playoffs warteten also die Los Angeles Kings. Die einen hielten sie für „einen toughen 8th Seed" (spox.com) und wurden dafür milde belächelt, die anderen sahen sie eher als Durchgangsstation. Wir alle kennen das Ende vom Lied: Die Canucks schieden sang- und klanglos mit 1:4 aus, verloren sogar alle drei Spiele in der heimischen Rogers Arena und standen wieder einmal mit leeren Händen da. Das einzig Positive war vielleicht, dass die Stadt diesmal heil geblieben ist.

Das Ausscheiden an der Verletzung eines einzigen Spielers festzumachen wäre sicherlich falsch, dennoch muss man auf das Fehlen von Daniel Sedin hinweisen. Eine Gehirnerschütterung hinderte ihn daran an den ersten 3 Spielen teilzunehmen und das machte sich vor allem im Powerplay bemerkbar: 0/14 inklusive zwei shorthanded goals lautet die desaströse Bilanz. In Spiel 4 dann wurden 2/3 Powerplays mit ihm auf dem Eis verwertet und auch sein kongenialer Zwillingsbruder Henrik spielte plötzlich wieder groß auf.

Die Gründe warum es trotzdem nicht mehr reichte die Serie zu drehen waren unter anderem das verzweifelte Durchmischen der Reihen (z.B. Booth in die erste Reihe für Burrows) und die Frage wer denn nun die wahre Nummer 1 im Tor ist (die ersten zwei Spiele machte Luongo, die letzten drei Schneider). Letztendlich schied man ebenso verdient wie unnötig aus und muss sich einmal mehr den Vorwurf gefallen lassen, eine gute Chance auf den Gewinn des Stanley Cups leichtsinnig verspielt zu haben.

Während der Regular Season hatte man noch gut lachen


Offensive

Abgänge: -
Zugänge: -

Im Westen nichts Neues. So oder so ähnlich könnte man die Situation in der Offensive beschreiben. Die Canucks stellten in der abgelaufenen Regular Season mit 249 Toren die viertbeste Offensive der Liga und mit 19,8% ebenso das viertbeste Powerplay. Eine richtig starke Saison spielte mal wieder Henrik Sedin, der 67 Tore vorbereitete und damit so viele wie kein anderer in der Liga. Die erste Reihe mit den Sedin-Zwillingen und Alexandre Burrows bleibt weiterhin das Prunkstück im Roster. Letzterer verlängerte seinen Vertrag in der Sommerpause für 4 Jahre und verdient dabei $4,5 Millionen per annum. Seine Wichtigkeit unterstreichte er nicht nur mit soliden Scoringqualitäten (immer mindestens 26 Tore in den letzten 4 Jahren), sondern auch als starker defensiver Winger und als wichtiger Teil im Penalty Kill.

Mit wesentlich größeren Problemen hat die zweite Reihe zu kämpfen. Ryan Kesler wurde in der Off-Season an der Schulter operiert und droht für den Saisonstart auszufallen (auf der zweiten Seite mehr darüber). Er wird wohl erst mal ersetzt werden durch Jordan Schroeder, den Erstrunden-Pick der Canucks aus dem Jahr 2009. Der 22-Jährige spielte letzte Saison in der AHL für die Chicago Wolfes und verbuchte in 76 Spielen 44 Punkte. Weitere Alternativen für die Center-Position in der zweiten Reihe sind Manny Malhotra und Maxim Lapierre. Vielleicht bereut man in Vancouver schon jetzt den Hodgson-Trade, vor allem da Zack Kassian bisher nicht wirklich überzeugen konnte (nur 3 Scorerpunkte in 17 Spielen).

Des Weiteren hofft man in Vancouver darauf, dass David Booth seine Torjägerqualitäten wiederentdeckt, die er zu seiner Zeit in Florida schon unter Beweis gestellt hat. Eine weitere Frage ist, ob Mason Raymond endlich wieder da anknüpfen kann, wo er vor seiner Verletzung (gebrochener Wirbel) war, nämlich dass ihm 40-50 Punkte in der Saison gelingen.
Alles in allem verfügen die Canucks nach wie vor über eine der besten Offensiven in der NHL, vor allem wenn Ryan Kesler fit ist und zu alter Stärke zurückfindet.



Mögliches Line-Up

Daniel Sedin – Henrik Sedin (C) – Burrows
Booth – Kesler (Schroeder) – Higgins
Raymond – Malhotra – Hansen
Weise – Lapierre – Kassian



Hier gehts zu Teil 2!